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E-Book

Radon in der Kurortmedizin : Zum Nutzen und vermeindlichen Risiko einer traditionellen medizinischen Anwendung

VerlagProf. Dr. Dr. Helmut G. Pratzel
Erscheinungsjahr1997
Seitenanzahl246 Seiten
ISBN9783980443722
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Radon gehört zu den bedeutendsten Heilmitteln der Kurortmedizin. Insbesondere wirkt Radon schmerzlindernd und schafft dadurch Erleichterung bei schmerzhafter Bewegungseinschränkung für die größte Gruppe chronisch Kranker mit Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparates. Für die Behandlung rheumatischer Erkrankungen ist die Radontherapie unentbehrlich. Deshalb behält auch am Ende des 20. Jahrhunderts die Radontherapie, trotz des gewaltigen technischen Fortschritts in der Medizin, ihren therapeutisch bedeutsamen Stellenwert.

Das Gas „Radon" kann aber auch aus Erdspalten in Häuser eindringen. Die Zerfallsprodukte des Radons – nicht aber das Radon selbst – können dann beim Einatmen über längere Zeit unter extremen Bedingungen bei hohen Konzentrationen z. B. in Bergwerken Lungencarcinome erzeugen. Da in diesem Zusammenhang aus Gründen der einfachen Verständigung stets das Wort „Radon" genannt wird, ist bei Laien Unsicherheit und Verwirrung entstanden. Behauptungen, daß durch eine Radontherapie ein Krebsrisiko entstehen könnte sind absurd. Hinzu kommt, daß eine allgemeine Radioaktivitätsvobie nach der Katastrophe von Tschernobyl – unterstützt durch die Medien – um sich greift. Mit populistischen Wortschöpfungen (z. B. mit dem Wort: „verstrahlt", anstatt „kontaminiert") wird der unwissende Bürger unnütz verängstigt und fehl informiert.

Das Buch „Radon in der Kurortmedizin" soll die Mißverständnisse ausräumen und wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über den therapeutischen Nutzen und das vermeintliche Risiko durch die Radontherapie vermitteln. Es soll eine Therapieform der Naturheilkunde ins rechte Licht rücken, damit sie den Patienten, die darauf einen Anspruch haben, auch in Zukunft weiterhin zukommen kann. Radontherapie ist bei der Behandlung chronisch Kranker, die lebenslang behandelt werden müssen, kostengünstiger und hat weniger Nebenwirkungen als medikamentöse Behandlungen.

Hierzu haben sich die kompetentesten Wissenschaftler unserer Zeit geäußert. Einige Beiträge wurden bereits im Jahr 1994 auf dem Internationalen Symposium „Radon in Health Resort Medicine" in Lacco Ameno auf Ischia vorgetragen. Dadurch enthält das Buch englische und deutsche Texte. Um die Information einem breiten Leserkreis auch außerhalb des deutschsprachigen Raums zukommen zu lassen, wurde die Zweisprachigkeit beibehalten und durch entsprechende deutsche und englische Zusammenfassungen ergänzt. 

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Leseprobe
Grundsätzliches zur Radonbalneologie und Kurortmedizin (S. 78-79)

General Questions in Therapeutic Use of Radon and Health Resort Medicine

Helmut G. Pratzel, Institute of Medical Balneology and Climatology of the Ludwig- Maximilians-University Munich (Germany)

Radon ist kein Arzneimittel. Es kann kein Arzneimittel sein, weil es keine pharmakologischen Wirkungen hat. Es kann keine pharmakologischen Wirkungen haben, weil es in Konzentrationen von 10-15 g/L angewandt wird und diese Konzentration damit jenseits aller stofflich bekannten Wirkungen liegt. Es kann keine pharmakologischen Wirkungen haben, weil es ein Edelgas ist. Wie wirkt es dann aber? Radon wirkt als a-Strahlenquelle. Durch Radon werden bestimmte Bereiche des Körpers mit energiereichen und unmittelbar vor Ort wirkenden ionisierenden Strahlen stimuliert. Radonbalneologie ist deshalb eine besondere Form der Strahlentherapie. Die Radonbalneologie wendet die geringsten Strahlendosen in der Strahlentherapie an.

Die Radonbalneologie kann nur verstanden werden, wenn die Prinzipien der Balneologie und Kurortmedizin als Teilgebiet der Naturheilverfahren verstanden werden. Balneologische Maßnahmen beruhen grundsätzlich auf teilweise Jahrhunderte alter medizinischer Erfahrung. An primärer Stelle stand hierbei immer der klinisch faßbare und für ärztliches Handeln notwendige, therapeutische Befund. Die Erklärung der Wirkmechanismen stand an sekundärer und nicht primär wichtigen Stelle eines vorwiegend akademischen Interesses.

Die Verfahren der Balneotherapie leiten sich nicht aus theoretisch begründeten Grundmodellen ab, sondern wurden empirisch gefunden und durch experimentelle Erfahrung an besonders umfangreichen Patientenkollektiven über viele Jahrzehnte bis zum heutigen Wissensstand weiterentwickelt. Deshalb sind lineare einfache Erklärungsmodelle, nach denen der Wirkstoff an einem postulierten Wirkort anzutreffen sein muß, hier nicht anwendbar. Der primäre Wirkort kann bei dem auf vielen Ebenen (humoral, neural, immunologisch) verknüpften komplexen Funktionssystem des Organismus an völlig anderen Orten liegen, als es nach dem derzeit bekannten Wissensstand zu vermuten ist.

Die Balneologie bedient sich stimulativer und reizintensiver Methoden, die eine Herausforderung für zahlreiche physiologische Mechanismen sind und zur Steigerung reaktiver Antworten veranlassen. So wie das Training muskulärer Funktionen werden andere dynamische Prozesse in ihrer Regulationskapazität gefordert und verbessert. Radon stimuliert die Reparaturkapazität der stochastischen endogenen Mutation. Radon vermindert pathologisch erhöhte Schmerzempfindsamkeit. Radon aktiviert die Entzündungsabwehrbereitschaft. Radon normalisiert pathologisch entgleiste Funktionen durch endogene Leistungen und macht damit den Organismus unabhängig von exogen zugeführten unterstützenden Hemmstoffen.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis3
Vorwort6
Kapitel I Gibt es ein Risiko durch die therapeutische Radonanwendung ?7
Radonbalneologie im Spannungsfeld der Strahlenschutzpolitik9
Zusammenfassung9
Summary9
Einführung10
Der Vorwurf des unvertretbaren hohen Strahlenrisikos bei der Radontherapie11
Die sonstigen Argumente bei der Kritik der Radontherapie21
Schluflbetrachtungen29
Literatur30
Epidemiologie und biologische Effekte von Radon33
Zusammenfassung33
Summary33
Bibliography38
Gründe warum die Betrahlung einzelner Zellen für komplexe Systeme vorteilhaft ist.40
Zusammenfassung40
Summary40
Introduction41
Energy Deposition from Ionising Radiation41
Principles of Damage to Multicellular Biological Systems42
Dose to Cells and Dose to Tissue44
Dose Rate and Time Intervals between Cell Doses46
Risk to Cells and Tissue47
Cell Response to an Energy Deposition Event (hit)48
Tissue Effekts as Net Consequence of Multiple Cell Responses50
Conclusion52
The Net Effect of Radiation in Organ System at Low Dose52
Acknowledgements53
Bibliography53
Vergleich von Radondosis und Röntgenstrahlungsdosis57
Summary57
Introduction57
Organ Doses for Different Radon Therapy Treatment Schemes58
Mechanisms and Target Organs in Radon Therapy59
Organ Doses for Different Diagnostic X-Ray Examinations61
Comparison of Radon Doses with X-Ray Doses64
Conclusions66
References66
Eine in vitro Studie über den Effekt...68
Zusammenfassung68
Summary68
Introduction69
Methodology69
Results obtained71
Discussion of the Results72
References74
Kapitel II. Anwendungstechnik und therapeutischer Nutzen76
Grundsätzliches zur Radonbalneologie und Kurortmedizin78
Kurortmedizinische Forschung80
Introduction80
Special tasks in Balneotherapeutic Research81
Praktische Erfahrungen mit der Radontherapie83
Zusammenfassung83
Summary83
Einführung83
Zur Geschichte der Radonanwendung in der Medizin84
Derzeitige Radonbäder84
Formen der Radonanwendung84
Vorstellungen über Wirkungsmechanismen der Radonanwendungen86
Wie stellen wir uns nun in der Radonbalneologie die Wirkung des Radons im Körper vor?86
Befunde zur Wirksamkeit des Radons87
Indikationsliste der Radonanwendung88
Zur Problematik der Radonanwendung89
Balneotechnik bei natürlichen Radon-Quellen91
Zusammenfassung91
Summary91
Objectives92
Physicochemical Principles94
Appliances for the Actual Therapy96
Radon Inhalation99
Ventilation101
Final remarks101
Die Wirkung von Radon auf das Immunsystem103
Zusammenfassung103
Summary103
Introduction103
Adaptive response and immune response104
Effects in animal experiments105
Epidemiological effects in man106
Effects in radioactive spas107
Conclusions108
References109
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Radonbädern bei Patienten mit schmerzhaften Beschwerden bei degenerativer Erkrankung von Wirbelsäule oder Gelenken114
Zusammenfassung114
Summary115
Einleitung116
Degenerative Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen117
Patienten und Methoden119
Untersuchungsmethode und -technik123
Statistische Methoden124
Ergebnisse125
Diskussion131
Literatur138
Adresse des Autors:142
Schmerzhemmende Wirkung einer Kurbehandlung bei Patienten mit Spondylarthritis Ankylopoetica143
Zusammenfassung143
Summary143
Einleitung144
Material und Methoden144
Ergebnisse147
Diskussion151
Danksagungen154
Literaturverzeichnis154
Patienten mit Ankylosiernder Spondylitis: Die Serumspiegel von Neopterin während der Kurbehandlung157
Zusammenfassung157
Summary157
Introduction158
Methods158
Results160
Discussion160
References161
Zusatzeffekt der Radonstollentherapie im Rahmen der stationären Rehabilitation bei Spondylitis ankylosans. Eine kontrollierte Studie mit prä-, post- und follow- up- Untersuchung163
Zusammenfassung163
Summary163
Einleitung163
Methodik164
Statistische Auswertung165
Ergebnisse166
Schluflfolgerung168
Adresse der Autorin168
Wirksamkeit und Verträglichkeit der Radon- Bäderbehandlung bei Patienten mit Rheumatoid Arthritis169
Zusammenfassung169
Summary170
Einleitung und Problemstellung171
Die Rheumatoid Arthritis171
Die Radonbehandlung179
Patienten und Methoden183
Ergebnisse191
Kapitel III Radon ein Bestandteil der natürlichen Umgebung des Menschen211
Geschichte der Balneologie auf Ischia213
Verteilungsmuster und Charakteristika der natürlichen Radioaktivität auf der Insel Ischia217
Die Konzentration von Radon in Brunnen und Quellen im Alpengebiet219
Zusammenfassung219
Summary219
Introduction220
Results222
Conclusion224
Bibliography224
Eine Station zur kontinuierlichen Radonmessung in Thermalquellen225
Zusammenfassung225
Summary225
Introduction225
Radon in Groundwater's226
The Monitoring Station for Radon-222227
Bibliographie230
Radon im Zentralen Fichtelgebirge231
Zusammenfassung231
Einleitung231
Gammadosisleistung und „hot spots“ im Fichtelgebirge234
Radionuklide und Elemente in Gesteinen und Böden235
Radon in natürlichen Wässern238
Radon in Wohnräumen und Kellern242
Literatur246
Adresse des Autors246

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