Ghostwriter seit 1988 - Dr. Franke-ConsultingBegriffsabgrenzung und Begriffsbestimmung

Über den Ghostwritermarkt wird viel spekuliert und behauptet. Der Autor versucht hier eine Begriffsabgrenzung und Begriffsbestimmung des ihm bekannten Ghostwritermarktes

Als akademischer Ghostwriter mit einer Erfahrung von fast einem Viertel Jahrhundert kenne ich den Ghostwritermarkt wie kaum ein anderer.

Beginnen wir mit einer Begriffsabgrenzung des Ghostwritermarktes.

Wie jeder Markt besteht auch der Ghostwritermarkt aus einem Marktplatz, auf dem sich Anbieter und Nachfrager treffen. Das wirft bereits die erste Frage auf. Was wird auf diesem Marktplatz überhaupt gehandelt? In der Vergangenheit wurde da oft undifferenziert alles, was sich in den Medien unter dem Thema „Titel kaufen“ subsummieren lässt, in einen Topf geworfen, kurz umgerührt und heraus kamen die „Doktormacher“. Macht das die Aufgabe eines Ghostwriters? Diese simple Betrachtungsweise greift viel zu kurz. Auf dem Ghostwritermarkt können beispielsweise keine Titel gekauft werden. Das gab es noch nie und das wird es auch nie geben. Abgesehen davon, dass ein Titelkauf in Deutschland sowieso nicht zulässig ist, gehört der Titelhandel nicht zu den Geschäftsfeldern eines Ghostwriters. Selbst die erlaubte Vermittlung von z.B. Doktorandenstellen wird von Ghostwritern nur in ganz wenigen Ausnahmenfällen überhaupt angeboten. Umgekehrt gab es bis vor wenigen Jahren noch einen bekannten Promotionsberater und Vermittler von Doktorandenstellen in Bergisch-Gladbach, der in seinen Werbeanzeigen regelmäßig darauf hinwies, dass er kein Ghostwriting anbiete. Insofern findet hier wohl eine gegenseitige Marktabgrenzung durch die Akteure selbst statt.

Wie ließe sich aber nun der Ghostwritermarkt definieren? Ghostwriter oder auch Auftragsschreiber erstellen für ihre Kunden Texte die diese dann, ohne Nennung des eigentlichen Autors, als ihr Werk ausgeben. Der Begriff „Text“ ist dabei sehr weit zu fassen. Zu den Auftragstexten eines Ghostwriters gehören, Reden, Gedichte, Liebesbriefe, Gutachten, Übersetzungen, Empfehlungsschreiben, Bewerbungsschreiben, Vorträge, Artikel, Bücher, Nachschlagewerke, Schriftsätze, Kommentare, Biographien, Filmskripte, wissenschaftliche Texte und Gutachten, eigentlich alles, was sich zu Papier bringen und weitergeben lässt.

Davon ab- und einzugrenzen wäre noch der Akademische Ghostwriter oder das akademische Ghostwriting. Der Begriff des Akademischen Ghostwriters wurde dabei erstmals Anfang der 90er Jahre von Dr. Franke verwendet um eine prägnante und knappe Formulierung für den sehr speziellen wissenschaftlichen Ghostwritermarkt zu schaffen. Heute wird diese Bezeichnung von vielen Ghostwritern als Synonym für wissenschaftliches Auftragsschreiben verwendet. Der Markt für Akademisches Ghostwriting ist dabei nach meinem Verständnis durch folgende Strukturen gekennzeichnet: Das Angebot richtet sich von Akademikern an Akademiker und bezieht sich auf wissenschaftliche Texte.
Formal muss dabei noch zwischen legalen und illegalem akademischen Ghostwriting unterschieden werden. Beide grenzen sich ganz einfach dadurch voneinander ab, dass sich das unzulässige akademische Ghostwriting auf die Erstellung von Prüfungsarbeiten bezieht. Es versteht sich von selbst, dass Prüfungsarbeiten von jedem selbst geschrieben werden müssen, das bedarf keiner weiteren Erläuterung. Darüber hinaus gibt es aber ein großes Spektrum an akademischen Texten die von einem Auftragsschreiber übernommen werden können. Als Beispiele sollen hier nur Vorlesungsskripte für Privatuniversitäten, wissenschaftliche Veröffentlichungen für Unternehmen, wissenschaftliche Bücher über aktuelle Themen oder auch der Leitartikel in einer Finanzfachzeitschrift genannt werden.

Im weiteren Verlauf dieser Artikelreihe wird dann nur noch auf das akademische Ghostwriting eingegangen, da dieser Bereich naturgemäß das größte Interesse hervorruft. Im zweiten Teil dieser Reihe wird dabei zunächst auf die Angebotsseite, also die wissenschaftlichen Auftragsschreiber, eingegangen. Der abschließende dritte Teil geht dann noch auf Kunden und deren Beweggründe, sich an einen Ghostwriter zu wenden, ein.

Die Angebotsseite

Im Folgenden wird die Angebotsseite des Ghostwritermarktes, werden Strukturen und Entwicklungstendenzen aufgezeigt.

Der Ghostwritermarkt, insbesondere der akademische Ghostwritermarkt ist geprägt durch Verschwiegenheit und Intransparenz. Versucht ein potenzieller Kunde sich einen Marktüberblick zu verschaffen, ist dieses Vorhaben meistens zum Scheitern verurteilt. Weder über die diversen Internetauftritte der Anbieter noch über Foren oder Angebote lässt sich ein klares Bild über die Anbieterseite gewinnen. Die Nachfragerseite steht im Prinzip einer Blackbox gegenüber und fischt häufig im Trüben.

Der Autor dieses Beitrags ist seit bald einem Viertel Jahrhundert als akademischer Ghostwriter tätig und er verfügt über weitgehende Markterfahrungen. Im Folgenden wird versucht einen Beitrag zu mehr Transparenz und Struktur auf der Angebotsseite zu leisten.

Der akademische Ghostwritermarkt war in der 80 und 90er Jahren noch sehr klein und überschaubar. Kunden wurden in der Regel über Kleinanzeigen in überregionalen Tageszeitungen oder vereinzelt Mund zu Mund Propaganda akquiriert. Der Begriff des Ghostwriters war eher noch unüblich. Verwendet wurden vielmehr Bezeichnungen wie Textbüro, Schreibbüro, Schreibservice, etc.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets seit Ende der 90er Jahre und im letzten Jahrzehnt entwickelte sich auch der Ghostwritermarkt weiter. Heute ist das Internet der vorherrschende Marktplatz für das Schaulaufen der akademische Ghostwriter.

Inzwischen haben sich auch verschiedene Angebotsplattformen entwickelt. Im Wesentlichen lassen sich die folgenden drei Formen unterscheiden:

• Einzelpersonen
• Ghostwriteragenturen
• Internetbroker

Einzelpersonen, die als akademische Ghostwriter auftreten, dürften zahlenmäßig den größten Anteil stellen. Ihr Umsatzanteil am Gesamtmarkt ist dagegen eher gering. Viele sind Kleinunternehmer im Sinne des UStG, ihre Umsätze betragen oft nur wenige Zehntausend Euro pro Jahr, wenn überhaupt. Ich persönlich kenne Fälle, in denen reicht der eigene Umsatz des Ghostwriters noch nicht einmal dazu die monatlichen Sozialversicherungsbeiträge zu bezahlen. Nicht selten ist die schlechte berufliche Perspektive der eigentliche Motivator für diese Akademiker, sich als Ghostwriter zu betätigen.

Verbessert sich deren klassisches berufliches Umfeld wird die Ghostwritertätigkeit zugunsten einer regulären Beschäftigung aufgegeben. Kennzeichnend für diese Gruppe sind die niedrigen Kapazitäten und zwangsläufig ein eingeschränktes Wissenschaftsspektrum. Natürlich findet man unter diesen Ghostwritern auch immer den Germanisten, der von sich behauptet, er könne Texte in Jura, Medizin und BWL verfassen. Sofern es sich dabei nicht um das letzte deutsche Universalgenie handelt, stehe ich solchen Selbst(über)einschätzungen grundsätzlich skeptisch gegenüber. Die Denk- und auch die Schreibweise in den unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen ist nach meiner Erfahrung derart unterschiedlich, dass so etwas meistens nicht funktioniert.

Diese persönliche Einschätzung des Autors über den Ghostwritermarkt deckt sich auch mit den Ergebnissen einer Züricher Untersuchung zum Thema Ghosterwriter (Daku, Kambli, Lombardi, Steiner, Tröndle, Ukaj: Ghostwriter. Eine qualitative empirische Untersuchung über die demographischen Daten der Ghostwriter sowie deren moralischen Beweggründe, Züricher Fachhochschulen, HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, Gruppenarbeit, eingereicht bei Prof. Dr. Rüdiger Voss, Zürich 2011). In dieser Studie heißt es auf Seite 18, das Ghostwriting tendenziell eher eine Nebentätigkeit ist. Auf Seite 19 wird in Abbildung 6 aufgezeigt, dass 73% der Ghostwriter nicht mehr als 20 wissenschaftliche Arbeiten pro Jahr verfassen.

Im Fall der Ghostwritingagenturen lassen sich zwei Geschäftsmodelle identifizieren, denen unterschiedliche Vertragsgestaltungen mit den Kunden und Mitarbeitern zugrunde liegen:

• Agenturen als reine Vermittler (Makler)
• Agenturen als Generalunternehmer (z.B. Dr. Franke-Consulting)

Treten Agenturen als reine Vermittler auf, übernimmt der Vermittler zunächst einmal die Akquisition der Kunden und Mitarbeitern, meistens über seine Internetplattform. Hat er einen Kunden akquiriert, stellt er den direkten Kontakt zwischen beiden Parteien her. Die weitere Auftragsabwicklung erfolgt dann ohne den Vermittler. Die Auftragsanzahlung dient dem Vermittler gleichzeitig als Provisionszahlung. Die weitere Abrechnung erfolgt dann zwischen dem eigentlichen Ghostwriter und dem Kunden. Alternativ kann die komplette Abrechnung aber auch weiterhin über die Vermittlungsagentur durchgeführt werden.

Eine beliebte Agenturform stellt die Generalagentur dar. Diese Agenturen treten gegenüber dem Kunden als Auftragnehmer und gegenüber den Mitarbeitern als Auftraggeber auf. Jeder Auftrag beinhaltet für die Agentur also zwei korrespondierende Verträge mit jeweils unterschiedlichen Vertragspartnern. Die gesamte Auftragsabwicklung erfolgt über die Ghostwritingagentur. Der eigentliche Autor und der Kunde kennen sich bei dieser Vertragskonstellation nicht, für beide wird der Auftrag anonym abgewickelt. Die Agentur tritt in sämtliche vertraglichen Verpflichtungen ein, die sich aus den Vertragsverhältnissen ergeben. Gegenüber den Kunden ist die Agentur verpflichtet die vereinbarte Leistung inhaltlich korrekt und fristgerecht zu erbringen. Gegenüber den Mitarbeitern ist die Agentur zur Zahlung des Auftragshonorars verpflichtet, unabhängig davon wie es um die Zahlungsmoral seines Kunden bestellt ist.
Im deutschsprachigen Raum gibt es nach meiner Kenntnis nur sehr wenige große Agenturen, die nach eigenen Angaben auf ein Potenzial von mehreren Hundert Akademikern zurückgreifen können.

Relativ neu und sind die sog. Internetbroker, die lediglich eine Internetplattform zur Verfügung stellen auf der Nachfrager ihre Anfragen einstellen und gelistete Ghostwriter Angebote darauf abgeben können. Bewertungen der Ghostwriter werden dabei als Entscheidungshilfe gleich mit angeboten. Sozusagen MyHammer auf akademischem Niveau. Es bleibt abzuwarten wie sich diese Angebotsform weiterentwickeln wird.

Ein besonderes Kennzeichen auf der Anbieterseite sind bei allen Ausprägungsformen die niedrigen Markteintrittsbarrieren. Es genügt ein Internetauftritt und etwas AdWords-Werbung und schon ist ein neuer Stern am Ghostwriterhimmel geboren. Meistens entpuppt sich das Ganze nach ein paar Wochen, Monaten oder wenigen Jahren dann aber eher als Sternschnuppe. Eine erfolgreiche Ghostwritingagentur zu betreiben ist keine Glücksache, sondern jahrelange harte Arbeit, es bedeutet einen 10-12 Stundentag und die fast grenzenlose Erreichbarkeit an 365 Tagen im Jahr. Nicht jeder, der hier auf ein einträgliches Geschäft und vielleicht das schnell Geld hofft, ist auch bereit diesen Preis zu zahlen.

Unseriösen Anbietern bieten die besonderen Marktverhältnisse ebenfalls ein relativ langes Zeitfenster für ihre Umtriebe. Die meisten Kunden wenden sich nur einmal mit einem Auftrag an einen Ghostwriter. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Kunden später nicht über Ihren Auftrag berichten und Werbung getrieben, weder im positiven noch im negativen Sinne. Es ist also praktisch unmöglich, sich einen guten oder auch schlechten Ruf aufzubauen. Auch der Blick in die verschiedenen Foren hilft da nicht wirklich weiter. Mein Eindruck ist, dass sich diverse Anbieter hier gerne mal selbst über den Klee loben.

Letztlich bleibt der potenzielle Kunde also mit seiner Entscheidung, an welchen Ghostwriter er sich denn nun vertrauensvoll wenden kann, allein.

Die Nachfragerseite

Abschließend sei noch ein Blick auf die Nachfragerseite geworfen.

Zunächst einmal ist dabei mit dem Märchen aufzuräumen, nur gelangweilte Sprösslinge reicher Eltern, die kleine Lust haben sich wochenlang in eine verstaubte Universitätsbibliothek zu setzen, sind die Kunden akademischer Ghostwriter. Das sind sie nicht, das waren sie nicht und das werden sie auch nie sein. Diese Klientel hätte es gar nicht nötig sich an einen akademischen Ghostwriter zu wenden, die vorhandenen familiären Netzwerke eröffnen diesem Personenkreis ganz andere Möglichkeiten.

Ebenso komplex und vielschichtig wie das Angebot eines akademischen Ghostwriters sein kann, ebenso vielschichtig sind die Kunden und ihre Motive sich an einen Ghostwriter zu wenden. Einzelne Anbieter, nach deren Vorstellung ein akademischer Ghostwriter ausschließlich Bachelorarbeiten oder Magisterarbeiten für Studenten anfertigen kann, engen die Vielfalt der Nachfrageseite viel zu sehr ein. Ein umfassendes wissenschaftliches Angebot richtet sich beispielsweise an Unternehmen, Unternehmensberatungen, öffentlich-rechtliche Institutionen wie Universitäten und natürlich auch Privatpersonen.

Beispiel Unternehmen

In Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen, aber auch in Marketingabteilungen fallen wissenschaftliche Daten der unterschiedlichsten Art an. Plant ein Unternehmen nun die gewonnenen Daten, beispielsweise aus der Anwendungsbeobachtung eines Medikaments, in Form einer wissenschaftlichen Studie zu publizieren, kann auf einen qualifizierten akademischen Ghostwriter zurückgegriffen werden. Die Ursachen für dieses Outsourcing sind i.d.R. Kapazitätsprobleme oder fehlendes internes Know-How. In Bezug auf medizinische Fragestellungen hat sich neben dem Begriff des Ghostwriters auch der eigenständige Begriff des Medical Writers etabliert.

Beispiel Unternehmensberatungen

Ein akademischer Ghostwriter kann z.B. das praktisch erfolgreiche Managementkonzept einer Unternehmensberatung auf eine wissenschaftlich fundierte Basis stellen. Dazu kann das Managementkonzept der Beratungsgesellschaft beispielsweise in Buchform gegossen werden, es können Fallbeispiele für Fachzeitschriften wissenschaftlich aufbereitet werden oder es werden laufende Projekte mit wissenschaftlichem Background unterlegt.

Öffentlich-rechtliche Institutionen

Auch öffentlich-rechtliche Institutionen oder Universitäten können auf das Know-How eines akademischen Ghostwriters zurückgreifen, sofern wissenschaftlich fundierte Ausarbeitungen erforderlich sind. Dazu dient also nicht nur der wissenschaftliche Dienst des Bundestages. Als Beispiele sollen hier eine Marktstudie zu einem Technologiestandort im Auftrag einer Landesregierung und die Erstellung einer Publikation für eine universitäre Arbeitsgruppe genannt werden.

Privatpersonen

Selbstverständlich können auch Privatpersonen die Hilfe eines akademischen Ghostwriters beanspruchen. Das dies natürlich grundsätzlich nicht für Prüfungsarbeiten in Frage kommt, wurde bereits weiter oben behandelt. Dem ist hier nichts mehr hinzuzufügen.

Aber nicht jedes Buch, das eine aus Funk und Fernsehen bekannte Person schreibt, muss auch von dem Autor auf dem Buchdeckel verfasst worden sein. Eine Möglichkeit ist z.B., dass der genannte Autor nur das Thema und die groben Inhalte vorgibt, die mühevolle Fleiß- und Kleinarbeit dann aber von einem Ghostwriter übernommen wird. Aber auch Verlage selbst treten schon mal an einen Ghostwriter heran, wenn sie merken, dass der ursprüngliche Zeitplan mit dem Erstautor nicht mehr zu halten ist. Tätigkeitsfelder eines Ghostwriters sind dabei nicht nur die üblichen Biographien sondern für akademische Ghostwriter vor allem auch wissenschaftlich fundierte Werke wie Ratgeber, ganze Lehrbücher oder Teile daraus, Kommentare oder Fachbücher.

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