Das Berliner Unternehmen Pflegewerk, das in Berlin rund 1.400 Patienten betreut, hat zum 1.4.2009 im Auftrag der Europäischen Union zusammen mit fünf weiteren europäischen Partnerländern ein dreijähriges Telematik-Transferprojekt für ältere, chronisch kranke und pflegebedürftige Menschen unter dem Titel „Dreaming-Telemonitoring“ gestartet. Telematik, ein Begriff zusammengesetzt aus Telekommunikation und Informatik, steht für den Einsatz von modernsten Informations- und Kommunikationsmedien für den medizinischen und therapeutischen Einsatz insbesondere zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von chronisch Kranken und pflegebedürftigen Menschen.
Das Projekt umfasst mit dem Ziel einer laufenden Ergebnisanalyse eine internationale Langzeitstudie durch die Europäische Kommission, an der 60 Patienten vom Pflegewerk und insgesamt 180 Teilnehmer aus Italien, Spanien, Estland, Dänemark und Schweden teilnehmen. Für den deutschen Projektpart ist die Geschäftsführung mit Herrn Dr. Georgios Giannakopoulos vom Pflegewerk verantwortlich. Ziel des Projektes ist es, die Anwendung und die Nutzeffekte der modernsten Generation von sensorgestützten Monitoringsystemen für die Gesundheitsversorgung von älteren Menschen im Rahmen einer internationalen Begleitstudie zu untersuchen. Die Studie integriert vier Anwendungen, die bislang auf dem bundesdeutschen Markt in Einzelprojekten nur getrennt zum Einsatz kamen: Vitalsensoren für die Messung von Gesundheitsparametern, Umfeldsensoren für den Schutz des Patienten in seinen eigenen vier Wänden, Telekonferenzsystem zur Verbesserung der sozialen Beziehungen für den Nutzer und ein sogar mobil nutzendes Hausnotrufdienstsystem, das als Sturzsender und Reminder für die Arzneimitteltherapie dient. Vorteil der modernen Technik ist die leichte Bedienbarkeit durch automatisierte Verfahren und die problemlose Einbindung in die Alltags- und Haustechnik von Senioren.
Zu den Gesundheitsparametern, die mit Hilfe der Technik erfasst werden können, gehören z. B. Blutdruck, Puls, die Sauerstoffsättigung des Blutes oder der Blutzuckergehalt. Sogar ein EKG kann abgeleitet werden, ohne dass es nötig ist, das eigene Zuhause zu verlassen. Die gemessenen Werte werden automatisch an eine beim Pflegewerk eingerichtete medizinische Kontakt- und Koordinierungsstelle weitergeleitet und als medizinischer Report einmal pro Woche an den zuständigen Hausarzt oder den ambulanten Pflegedienst verschickt. Hierbei hat der Datenschutz oberste Priorität. In Notfällen kann über das integrierte Hausnotrufsystem Hilfe gerufen werden. Neben den Gesundheitswerten der Teilnehmer werden zur Verbesserung der persönlichen Sicherheit auch wichtige Umgebungsparameter in der Wohnung gemessen. Dazu gehören z.B. ein Brandmelder und ein Feuchtigkeitsfühler, um bei einer möglichen
Überschwemmung Alarm zu geben. Alle Geräte sind nicht größer als eine kleine Handtasche und können frei und auch fast unsichtbar nach den Wünschen der Teilnehmer installiert werden.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über den Fernseher bildgestützte Gesprä-che (Videokonferenz und Telekommunikation) mit dem Pflegedienst, der So-zialarbeiterin, dem Arzt oder auch mit Verwandten und Bekannten zu führen.
Durch das Projekt der EU sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, in-wieweit sensorische und haushaltstechnische Dienstleistungen die Sicherheit in den eigenen vier Wänden erhöhen und die Qualität der medizinischen Ver-sorgung verbessert werden kann. In der Begleitstudie werden gesundheits- und sicherheitsrelevante Kriterien erfasst, wie z. B. Verhinderung von Krankenhauseinweisungen, Verkürzung der Verweildauer, Integration der niedergelassenen Haus- und Fachärzte, positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes und die Erhöhung der Lebensqualität.
Die EU beabsichtigt nach Ablauf der Pilotstudie den Transfer der Anwendungsergebnisse und der technologischen Entwicklung auf einen flächendeckenden Einsatz in ihren Mitgliedsstaaten. Hierdurch wird ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Gesundheitsversorgung in Europa geleistet.
Am 30.4.2009 fand Rahmen der ersten Projektveröffentlichung im Schloss Biesdorf unter der Schirmherrschaft der Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, Frau Dagmar Pohle, eine Fachtagung statt. Zusammen mit weiteren Projekten aus Berlin und bundesweiten Entwicklungen wurden auf dieser Fachtagung internationale Erfahrungen ausgetauscht. Einsatz in der Wohnungswirtschaft, Online-Datenbank der Berliner Koordinierungsstellen, die Entwicklung von Case- und Care Management in Deutschland, elektronische Dokumentationsassistenten und elektronische Gesundheitsakte.
Weitere Informationen
www.dreaming-project.org
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