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05:55

Ruf Der Seele

AutorClaudine Birbaum
VerlagEdition Birbaum
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl372 Seiten
ISBN9783952448021
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,49 EUR
«Da ist er schon wieder, dein rationaler Verstand. Du musst dich für Dinge öffnen, die über deinen Verstand hinausgehen, sonst wirst du es im Feenreich nicht weit bringen.» «Vielleicht will ich das ja gar nicht.» Sirinas Karriere könnte nicht besser laufen. Das neueste Projekt verheißt ihr einen Sitz in der Geschäftsleitung. Wäre da nicht diese Stimme in ihr, die sich nach dem tieferen Sinn ihrer Arbeit sehnt. Und Manuel, der sie soeben verlassen hat. Da taucht wie aus dem Nichts Sira auf, eine Botin aus dem Feenreich in Gestalt eines Schmetterlings. Die Feen brauchen Sirinas Hilfe. Ehe sie sich versieht, befindet Sirina sich auf einer dramatischen Reise quer durch das Feenreich. Gut kämpft gegen Böse, Goldene Ritter gegen Schwarze, Sirinas Verstand gegen ihre neu erwachte Intuition. Und während der Untergang des Feenreichs immer unausweichlicher scheint, beginnt Sirina zu begreifen, dass die Feen ihr Leben entscheidend verändern. Ein packender spiritueller Roman über den Mut, dem Ruf der eigenen Seele zu folgen.

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Prolog

Mit einem beherzten Spurt schafft es Sirina gerade noch unter das Vordach ihres Lofts, bevor der Himmel alle Schleusen öffnet. Erschöpft stößt sie die Eingangstür auf und ruft: »Hallo, ich bin da!«, doch niemand antwortet. Jetzt erst wird ihr wieder bewusst, dass Manuel vor zwei Tagen aus der Wohnung gestürmt ist und die Tür hinter sich zugeknallt hat. Er hat damit nicht nur ihre gemeinsame Wohnung, sondern auch ihr gemeinsames Leben verlassen.

»Willkommen daheim«, sagt Sirina zu sich selbst, streift ihre schwarzen Pumps ab, zieht den Blazer ihres Business-Kostüms aus – grau, dezent, zeitlos – und lässt sich erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. Sie hat einen Zwölf-Stunden-Tag hinter sich, den Alltag einer erfolgreichen Bankerin.

Es war durchaus ein guter Tag. Als Senior-Kundenberaterin betreut sie die vermögende Elite der Großstadt. In den letzten zehn Jahren hat sie sich diesen Kundenstamm mit harter und akribischer Arbeit aufgebaut. Die Kunden können auf sie und ihre überdurchschnittliche Leistung zählen. Im heutigen Abteilungsmeeting hat Marc, ihr Vorgesetzter, sie zur erfolgreichsten Mitarbeiterin des Monats gekürt. Zum wiederholten Mal – was ihre Arbeitskollegen nicht ohne Neid zur Kenntnis genommen haben. Doch Sirina schert sich weder um die Missgunst ihrer Kollegen noch um die internen Auszeichnungen, die mittlerweile die halbe Bürowand tapezieren. Ihr Fokus liegt zurzeit einzig und allein auf dem neuen Projekt, das ihr die Geschäftsleitung übertragen hat: Die Bank will Mikrokredite an Frauen in Nicaragua vergeben. Welch eine Herausforderung – und ein Sprungbrett in die Geschäftsleitung. Sie wird als direkte Ansprechpartnerin der nicaraguanischen Niederlassung fungieren und mit den Frauen eng zusammenarbeiten.

Sirina jauchzt innerlich. Am Montag fliegt sie zum ersten Mal nach Managua, um dort die nicaraguanischen Angestellten der neu gegründeten Zweigniederlassung zu treffen. Zweifelsohne ein Meilenstein in ihrer Karriere. Jetzt muss sie nur noch Marc davon überzeugen, dass sie in Managua Workshops für die Frauen durchführen kann, die sich für einen Mikrokredit interessieren. Denn was nützt diesen armen Frauen das Geld der Bank, wenn sie nicht in der Lage sind, eine erfolgversprechende Businessstrategie zu erarbeiten? So werden sie immer von der Bank und deren Krediten abhängig sein. Eine Tatsache, die Marc nicht weiter stört.

»Wozu brauchen die Frauen Bildung?«, hatte er ihr geantwortet, als sie ihm ihre Idee in der Kaffeepause vorgetragen hatte. »Lass sie arbeiten. Den Rest erledigt unsere Bank. Das nennt sich perfekte Kundenbindung!«

»Wenn du meinst«, hatte Sirina ausweichend zur Antwort gegeben, um Marcs Euphorie nicht zu stoppen. Die Idee mit den Workshops hat sie indes noch nicht begraben. Sie würde so gerne die Frauen unterstützen, sie nicht nur ausbeuten. Insgeheim wünscht Sirina sich, ihr Job würde ihr mehr Zufriedenheit geben. Sie möchte einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit sehen – und in ihrem Leben. Die Welt zu einem besseren Ort machen. Aber das Projekt alleine durchziehen? Das ist unmöglich. Sie ist Angestellte der Bank. Sie muss loyal bleiben, sie braucht ihren Job. Sie wird sich den Vorgaben der Bank beugen. Ein Kompromiss, mit dem Sirina leben muss. Sie ist die erste Frau, die in der Finanzbranche in Managua Fuß fassen wird – immerhin. Noch hat sie jedoch den Zusatzvertrag für dieses Projekt nicht unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift wird sie sich damit einverstanden erklären, die Verantwortung für die Zweigniederlassung zu übernehmen. Floriert das Geschäft, wird sie zum Mitglied der Geschäftsleitung ernannt. Ein schlechter Geschäftsgang wird das Ende ihrer Karriere bedeuten. Sie hat sich eine Bedenkzeit übers Wochenende ausbedungen. Eigentlich weiß sie gar nicht, warum sie das getan hat. Die Worte sind einfach aus ihr herausgesprudelt, so als ob jemand anderes für sie sprechen würde. Doch Marc hat nur gelächelt, als Sirina ihren Wunsch geäußert hat.

»Ich werde dich am Montagmorgen um sechs Uhr anrufen. Dann wirst du mir freudig mitteilen, dass du bereit bist, für unsere Bank nach Managua zu fliegen«, hatte er ihr erklärt, als sie sich vorhin in der Bank verabschiedeten.

Mit einem zufriedenen Lächeln räkelt sich Sirina auf ihrem Sofa und öffnet die obersten zwei Knöpfe ihrer weißen Bluse. Am Montag wird es losgehen!

Aber bis dahin? Es ist Freitagabend, ein einsames Wochenende steht ihr bevor – und ihr Geburtstag, den sie diesmal wohl allein feiern muss. Draußen regnet es in Strömen, der Wind fegt die letzten Blätter von den Bäumen, die tief hängenden Wolken lassen ein Ende des nassen Herbstwetters in weite Ferne rücken.

»Wäre ich nur mit meinen Freunden ins verlängerte Wochenende gefahren«, gesteht Sirina sich ein. »Im Süden liegen sie jetzt am Strand und prosten dem Sonnenuntergang zu.« Sie hingegen hatte wieder einmal ihrer Arbeit den Vorzug gegeben, obwohl ihre Freundin Yvonne sie gedrängt hatte mitzufahren.

»Du brauchst dringend Abstand vom Alltag – und Ruhe, um den Tod deiner Mutter zu verarbeiten«, hatte Yvonne noch vor einer Woche zu ihr gesagt, als sie sich zum Mittagessen bei ihrem Lieblingsitaliener trafen.

Sirina hatte abgewinkt. »Die jetzige Phase in meinem Nicaragua-Projekt ist zu wichtig, als dass ich mit euch am Strand herumhängen könnte.«

Diese Aussage hatte Yvonne mit einem Schulterzucken quittiert, war aufgestanden und hatte sich mit den Worten verabschiedet: »Du wirst es noch bereuen, meine Liebe.«

Sirina hatte daraufhin gelächelt und ihr ein siegessicheres »Nie und nimmer!« hinterhergerufen.

Doch Yvonne sollte recht behalten. Jetzt sitzt sie alleine da. Ohne Manuel. Sirina überfällt ein Weinkrampf, dem sie sich hemmungslos hingibt. Als ihre Tränen versiegen, lehnt sie sich zurück. Am liebsten würde sie das ganze Wochenende durchschlafen, bis Marc sie am Montagmorgen anruft. Sie wird ihm zusagen. Dann geht es zum Flughafen. Im Auftrag ihrer Bank nach Managua. Will sie das wirklich? Gäbe es nicht eine bessere Möglichkeit, den Frauen in Nicaragua zu helfen? Tief in ihrem Innern wünscht Sirina sich, sie könnte ihrem Leben eine neue Richtung geben. Aber wie soll sie das bloß anstellen? Müde schließt sie die Augen und döst vor sich hin. Da hört sie plötzlich eine Stimme neben sich.

»Du hättest besser auf Yvonne gehört. Sie hat dich vor Manuel gewarnt. Er ist ein Hallodri, der es mit keiner Frau ernst meint.«

Sirina schreckt hoch. Hat der Schmerz des Verlassenwerdens ihren Kopf in solch ein Durcheinander gestürzt, dass sie sogar in ihrer leeren Wohnung Stimmen hört? Kopfschüttelnd lässt sie sich wieder in ihr Sofa fallen.

»Ist da jemand?«, presst sie zaghaft hervor und hofft insgeheim, dass sie keine Antwort erhält.

»Natürlich«, kommt es zurück, was Sirina aufs Neue hochfahren lässt.

»Du brauchst keine Angst zu haben«, meldet sich die Stimme erneut, zu der Sirina weder einen Kopf noch einen Körper finden kann.

»Wer ist da?«

Keine Antwort.

Schon will Sirina zum Smartphone greifen und Yvonne anrufen, da fliegt ein goldener Schmetterling hinter ihrer großen Palme hervor und setzt sich auf ihr linkes Knie. Ungläubig starrt sie ihn an. Die Ränder seiner Flügel sind mit einem violetten Ornament verziert. Bei dessen Anblick kräuseln sich Sirinas Nackenhaare. Sie glaubt, dieses Ornament zu kennen. Neugierig geworden, beschließt sie, etwas zu wagen:

»Sprichst du mit mir?«

Kaum hat sie die Frage ausgesprochen, bereut sie sie, denn Schmetterlinge können nicht sprechen, oder?

»Wie du siehst, können wir sehr wohl sprechen. Ich bin übrigens Sira.«

Sirina schließt die Augen. Heute war ein anstrengender Tag, beruhigt sie sich selbst. »Am besten gehe ich erst einmal unter die Dusche und lege mich eine Weile hin.«

»Das ist eine schlechte Idee. Die Zeit drängt.«

»Ich bin verrückt! Ich höre Stimmen!« Sirina reißt die Augen auf – und erblickt den goldenen Schmetterling, der weiter regungslos auf ihrem Knie verharrt.

»Wie gesagt, ich bin Sira.«

»Bist du tatsächlich echt?« Verwirrt fährt Sirina sich durch die Haare.

»Lass mich in deiner Hand Platz nehmen, dann hast du Klarheit.«

Sirina zögert. Schließlich gibt sie sich einen Ruck und öffnet langsam die Hand, worauf sich der Schmetterling auf deren Innenseite niederlässt.

»Wow. Du hast die Wahrheit gesagt.«

»Warum sollte ich dich belügen? Es sind nicht alle so wie Manuel.«

»Manuel war ein guter Mann.«

»Trotzdem hat er dich belogen.«

»Woher willst du das wissen?«

»Als deine Seele weiß ich alles von dir.«

»Du? Meine Seele? Die Seele ist in unserem Innern, irgendwo …« Unsicher deutet Sirina auf ihre Herzgegend.

»Die Seele kann sich im menschlichen Körper aufhalten, muss es aber nicht, wie du an mir siehst.« Der Schmetterling fliegt auf und setzt sich auf die alte Kommode, die am Fenster steht.

Das kann nur ein Traum sein, oder? Sirina streicht über ihren engen Rock, der ihre sportliche Figur zur Geltung bringt. Der Schnitt ist schlicht und doch raffiniert. Sie mag diese Kombination und findet, dass er ihre Persönlichkeit spiegelt: geradlinig und intelligent. Ihr Erfolg ist zweifelsohne ihrer harten Arbeit zuzuschreiben. Hat sie in letzter Zeit zu viel gearbeitet und zahlt gerade den Preis dafür? Nachdenklich öffnet Sirina ihre Haarspange und lässt ihr dunkelblondes Haar auf die Schultern fallen. Über ihr Gesicht huscht ein Lächeln, ihre grünen Augen strahlen.

...
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