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12 Rules For Life

Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt - Aktualisierte Neuausgabe

AutorJordan B. Peterson
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl576 Seiten
ISBN9783641258177
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Wie erfülltes, freies Leben gelingen kann? - Erst einmal Ordnung im eigenen Haus schaffen, empfiehlt der kanadische Psychologieprofessor und Bestsellerautor
Wie können wir in der modernen Welt überleben? Bestsellerautor Jordan B. Peterson beantwortet diese Frage humorvoll, überraschend und informativ. Er erklärt, warum wir Kinder beim Skateboarden alleine lassen sollten, welches grausame Schicksal diejenigen ereilt, die alles allzu schnell kritisieren und warum wir Katzen, die wir auf der Straße antreffen, immer streicheln sollten. Doch was bitte erklärt uns das Nervensystem eines Hummers über unsere Erfolgschancen im Leben? Dr. Peterson diskutiert Begriffe wie Disziplin, Freiheit, Abenteuer und Verantwortung und kondensiert Wahrheit und Weisheit der Welt in 12 praktischen Lebensregeln. 12 Maximen, die in unserer zunehmend komplexen Welt Orientierung und Halt bieten und zum Weiterdenken anregen mögen, zum Beispiel:

• Räum erst einmal dein Zimmer auf, bevor du die Welt kritisierst.

• Sag die Wahrheit - oder lüge zumindest nicht.

• Vergleiche dich mit dem, der du gestern warst, nicht mit irgendwem von heute.

Der Weltbestseller »12 Rules for Life« wurde in über 40 Sprachen übersetzt.

Dr. Jordan B. Peterson ist klinischer Psychologe und Professor für Psychologie an der Universität von Toronto. Er lehrte in Harvard, hat Anwälte, Ärzte und Wirtschaftsunternehmer beraten, auch hohe UN-Gremien. Für Klinikpatienten suchte er Wege aus Depression und Angst. Mittlerweile erreicht er über YouTube, Facebook, Twitter und Vorträge in Nordamerika und Europa ein Millionenpublikum. »12 Rules For Life« wurde aus dem Stand zum Weltbestseller. Jordan B. Peterson lebt in Toronto.

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Leseprobe

Vorwort
Von Norman Doidge

Regeln? Noch mehr Regeln? Im Ernst? Ist das Leben nicht kompliziert und reglementiert genug? Brauchen wir obendrein abstrakte Statuten, die nicht einmal unsere persönliche Lebenssituation berücksichtigen? Wenn wir von einer neuronalen Plastizität des menschlichen Gehirns ausgehen, wonach jedes Gehirn durch unterschiedliche Erfahrungen ganz unterschiedlich geprägt wird, dann kann eigentlich niemand erwarten, dass ein paar allgemeine Verhaltensregeln wesentlich weiterhelfen.

Im Übrigen ist der Mensch nicht unbedingt versessen auf Regeln, das war schon in der Bibel so. Als Moses nach längerer Abwesenheit vom Berg Sinai herabsteigt, im Gepäck die Steintafeln mit den Zehn Geboten, muss er feststellen, dass die Kinder Israels wilde Orgien feiern. Vierhundert Jahre lang waren sie Sklaven des Pharaos und seinem Regiment unterworfen. Moses’ erste Maßnahme bestand deshalb darin, sie vierzig Jahre lang durch die Wüste zu scheuchen, nur um ihnen die Sklavenmentalität auszutreiben. Endlich sind sie frei, aber die Freiheit schlägt um in Kontrollverlust. Man darf annehmen, dass der berühmte Tanz um das Goldene Kalb mit allerlei sexuellen Ausschweifungen einherging.

»Alle mal herhören«, sagt Moses zu ihnen. »Ich habe eine gute Nachricht … aber auch eine schlechte. Welche wollt ihr zuerst?«

»Die gute«, erwiderten die Hedonisten.

»Okay, die gute Nachricht ist: Ich habe ihn von fünfzehn Geboten auf zehn runtergehandelt!«

»Halleluja!«, freut sich das widerspenstige Volk. »Und die schlechte?«

»Ehebruch ist immer noch verboten.«

Unsere Einstellung gegenüber Regeln ist ambivalent. Regeln ja, aber bitte nicht zu viele, selbst wenn wir wissen, dass sie uns eigentlich guttun. Es hängt vom Temperament ab, doch zielbewusste Individualisten empfinden Regeln schnell als Zwang, der unsere Tatkraft blockiert und uns quasi unterstellt, wir könnten kein selbstbestimmtes Leben führen. Warum sollten wir uns nach fremden Regeln beurteilen, sprich richten lassen?

Denn genau das werden wir. Wir werden gerichtet. Immerhin gab Gott dem Moses nicht zehn unverbindliche Vorschläge, sondern die Zehn Gebote. Als freier Mensch könnte ich jetzt in einer ersten Reaktion deren Rechtmäßigkeit bestreiten. Niemand, auch Gott nicht, schreibt mir vor, was ich zu tun und lassen habe, und sei es noch so gut für mich. Doch die Geschichte vom Goldenen Kalb demonstriert eben auch, wie schnell wir ohne Regeln zu Sklaven unserer Triebe werden, was am Ende alles andere als befreiend sein dürfte.

Und noch etwas zeigt die Geschichte aus biblischer Zeit. Ganz auf uns selbst gestellt, ohne Führung, werden auch unsere Ziele schnell seicht, und wir vergöttern Eigenschaften, die eigentlich unter unserer Würde sind – hier dargestellt als künstliches Tier, das nur unsere Tierinstinkte zum Vorschein bringt. Die alte jüdische Geschichte lässt keinen Zweifel daran, dass ein ziviles Miteinander nicht denkbar ist ohne Regeln und die Orientierung an übergeordneten Grundsätzen.

Ein hübscher Zug der Bibelgeschichte besteht darin, dass die Regeln nicht nur bloß aufgelistet werden, wie es ein irdischer Gesetzgeber tun würde. Vielmehr sind sie eingebettet in eine dramatische Story, aus der hervorgeht, warum wir Regeln brauchen – was Verständnis und Akzeptanz des Ganzen sicher erhöht. Ganz ähnlich verfährt Professor Peterson in diesem Buch. Auch er präsentiert uns nicht irgendwelche Maximen, sondern er erzählt Geschichten dazu, die sein profundes Wissen aus zahlreichen anderen Fachgebieten einbeziehen und seine zentrale These belegen: Die besten Regeln schränken uns in unseren Möglichkeiten überhaupt nicht ein, sondern sorgen gerade dafür, dass wir Ziele auch erreichen und insgesamt ein erfüllteres, freieres Leben führen können.

Ich begegnete Jordan Peterson erstmals am 12. September 2004 im Haus von Freunden, dem Fernsehproduzenten Wodek Szemberg und der Internistin Estera Bekier. Es war Wodeks Geburtstagsparty. Wodek und Estera haben polnische Wurzeln und sind noch im sowjetischen Machtbereich aufgewachsen, wo viele Themen einfach tabu waren. Wer dort gesellschaftliche Gegebenheiten (erst recht das sozialistische System) infrage stellte oder neue philosophische Ideen offen diskutierte, handelte sich schnell Ärger ein.

Die Erfahrung wirkte selbst hier in Kanada nach. Ihr Haus war ein Tummelplatz der freien, ungezwungenen Rede. Auf ihren mondänen Festen konnte jeder, wirklich jeder seine ehrliche Meinung sagen, vorausgesetzt er ertrug auch die Gegenmeinung. Ein Spiel auf Gegenseitigkeit mit der Devise: »Nur raus damit!« Politische Themen waren besonders beliebt, hier knallten die unterschiedlichen Lager direkt aufeinander, und zwar auf eine Weise, die heute Seltenheitswert hat. Auch Wodek selbst hielt mit seinen Ansichten nicht hinterm Berg, oft platzten sie geradezu aus ihm heraus, so impulsiv wie sein Lachen. Dann umarmte er jeden, der ihn zum Lachen gebracht oder zu einer scharfzüngigen Bemerkung provoziert hatte – und war wohl selbst überrascht von so viel Überschwang. Es waren immer die besten Momente auf diesen Partys. Bei seiner Wärme und Offenheit lohnte es sich, ihn ein bisschen herauszufordern. Unterdessen schwebte Esteras Stimme, obwohl scheinbar nur an ihren momentanen Gesprächspartner gerichtet, begütigend über dem Gewirr. Die Tatsache, dass Klartext geredet wurde, machte diese Abende nur umso unbeschwerter. Wie dort ein Wort das andere gab, hatte etwas Befreiendes, entsprechend viel wurde gelacht. Ausgerechnet repressionsgewohnte Osteuropäer wie die Szemberg-Bekiers schufen in ihrem Haus ein Klima, in dem man nicht nur wusste, wo man dran war, sondern von dem man später sogar die Erkenntnis mitnahm, wie Offenheit belebend wirkte. Etwas Vergleichbares beobachtete der französische Romancier Honoré de Balzac einst bei den Bällen und Festen seiner Zeit. Nach Balzacs Darstellung zerfielen diese nämlich regelmäßig in zwei Teile. Einen offiziellen ersten Teil, in dem der gedämpfte Ton und gepflegte Langweile vorherrschten und wo Selbstdarsteller und Speichellecker den wichtigen Leuten gefallen mussten. Und anschließend einen zweiten Teil, die eigentliche Party, die begann, wenn die meisten anderen Gäste sich empfohlen hatten. Hier endlich war man unter sich, sprach vertraut und lachte laut, verglichen mit der steifen Atmosphäre im ersten Teil. Bei Estera und Wodek hingegen begann der zweite Teil bereits, sobald man nur den Raum betrat.

Wodek mit seiner Silbermähne war Produzent der Vortragsreihe Big Ideas im kanadischen Fernsehen und als solcher immer auf der Suche nach Kandidaten, die vor Publikum eine gute Figur machten und etwas zu sagen hatten. Kurz gesagt nach Intellektuellen, die authentisch rüberkamen, denn die Kamera merkt alles. Entsprechend oft wurden solche Leute eingeladen. An diesem Tag war es ein Psychologieprofessor aus meiner eigenen Hochschule, der University of Toronto. Er passte perfekt ins Anforderungsprofil: Intellekt, gepaart mit Emotion. Wodek war der Erste, der Jordan Peterson vor eine Kamera stellte. Sein Instinkt trog ihn nicht, denn in Peterson traf er auf einen geborenen Lehrer, jemanden, der nichts lieber tat, als anderen etwas zu erklären. Dass er überdies keine Scheu vor Scheinwerferlicht hatte, machte die Wahl perfekt. Kameras lieben solche Gesichter.

An diesem Nachmittag war der große Tisch im Garten der Szemberg-Bekiers gedeckt. Gekommen war die vertraute Runde, eine bunte Mischung aus begnadeten Diskutanten und ihren Zuhörern. Störend waren allenfalls die vielen Bienen, die uns wie Paparazzi umschwirrten. Der Einzige, der sich davon nicht aus der Ruhe bringen ließ, war der Neuling am Tisch, der Mann mit den Cowboystiefeln und dem staubtrockenen Akzent aus Kanadas Prärieprovinz Alberta. Er ignorierte die Plagegeister und redete in einem fort, während wir wegen der Bienen Reise nach Jerusalem spielten und gleichzeitig versuchten, weiter zuzuhören. Denn was er von sich gab, fesselte jeden.

Es war vielleicht seine markanteste Eigenart, gleich die tiefsten Fragen anzusprechen, wenn Small Talk locker gereicht hätte, immerhin kannte er niemanden am Tisch. Aber selbst wenn er nur Belangloses sagte, wie »Woher kennst du eigentlich Wodek und Estera?« oder »Ich hatte früher auch mal Bienen, deshalb bin ich daran gewöhnt«, dauerte es oft nur Nanosekunden, bis er zu ernsteren Themen überging.

Nun sind hochgeistige Gespräche auf Akademiker-Feten für sich genommen nichts Besonderes. Da können zwei Spezialisten in einer stillen Ecke ewig über ihr Fachgebiet diskutieren – was natürlich nicht ohne gewisse Eitelkeiten ablief. Aber dieser Peterson, obschon sicherlich hochgebildet, wirkte nicht im Geringsten wie ein streitsüchtiger Pedant. Im Gegenteil, er musste mit seiner jungenhaften Begeisterung nur allen von seinen neuesten Entdeckungen berichten, offenbar in der – durchaus kindlichen – Annahme, wenn er etwas interessant fand, könne es anderen kaum anders gehen. Als wüsste er nicht selbst, wie langweilig solche Erwachsenen-Vorträge werden können. Doch genau das langweilig Erwachsene fehlte diesem Cowboy, der uns von Neuigkeiten die menschliche Existenz betreffend berichtete, als wären wir Nachbarn aus derselben Kleinstadt und dringend auf so etwas angewiesen.

Trotzdem war er kein Exzentriker, sondern verfügte sogar (er war Assistant Professor in Harvard) über perfekte Umgangsformen. Und wenn er den einen oder anderen Satz gern mit damn oder bloody anreicherte, dann mit dem Retro-Charme der Fünfziger. Auf jeden Fall hörten ihm schon damals alle fasziniert zu, denn was er zu sagen hatte, betraf...

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