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200 Jahre Volksheld Andreas Hofer auf der Bühne und im Film

AutorIlse Wolfram
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl429 Seiten
ISBN9783831609321
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Ganz Europa horchte auf, als sich vor genau 200 Jahren, im Jahre 1809, das kleine Tiroler Bergvolk den Truppen Napoleons entgegenstellte und sie in drei Schlachten vor Innsbruck besiegen konnte. Was waren die Beweggründe für den ungleichen Kampf? Wie haben Bildende Künstler, Dramatiker und Komponisten die Mythenbildung um den Tiroler Oberkommandanten, den Wirt Andreas Hofer, gefördert, so daß er bis heute zu den Helden der Geschichte zählt? War es der an die Passion Christi erinnernde Verrat durch einen Tiroler Landsmann für Geld oder war es die unerschrockene Haltung des Sandwirts im Angesicht seines Todes durch ein Erschießungskommando Napoleons in einem fremden Land?
Nach einer Einführung in die Geschichte Tirols gibt die Autorin einen Überblick über die Rezeption Andreas Hofers in der Dramatischen Kunst im Laufe von 200 Jahren. Es folgt eine ausführliche Darstellung und Analyse der ersten Dramen in Tirol, der Volkstheaterbewegung, des Kulturkampfes in Tirol, der Dramen und Opern auf internationaler Ebene sowie der Filme bis ins einundzwanzigste Jahrhundert. Die Autorin hat die gänzlich unbekannte Rossini-Oper Hofer von James Robinson Planché in London entdeckt und eine deutsche Interpretation durch Karl August Lichtenstein gefunden. In eigenen Kapiteln werden die sorgfältig recherchierten Biographien der Dramatiker und Drehbuchautoren dargestellt. Dazu war es vielfach notwendig, in örtliche Sterberegister von Pfarreien zu gehen oder über Ortsvorsteher und Landesarchive Informationen zu erfragen. Zum Abschluß des Buches folgt eine Darstellung der politischen Funktionalisierung Andreas Hofers in den verschiedenen Epochen bis zur Lösung des Südtirol-Konflikts.
Im Anhang befindet sich eine Auswahl von Abbildungen der Gemälde über die schicksalshaften Jahre 1809 und 1810, die Einfluß auf die Dramatische Kunst nahmen sowie Fotos von Denkmälern, die Andreas Hofer gesetzt wurden.

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Leseprobe
7 Andreas Hofer in Drama, Libretto und Film (S. 68-69)

7.1 Die ersten Dramen in Tirol

Die ersten Dramen wurden noch zu Lebzeiten Andreas Hofers oder kurz nach seinem Tod geschrieben. Sie sind nur handschriftlich überliefert und befinden sich im Tiroler Landesmuseum, dem Innsbrucker Ferdinandeum.174 Es handelt sich um Benitius Mayrs Andreas Hofer, oder das getäuschte Tirol, ein Trauerspiel in 6 Aufzügen zur Rettung der Ehre meines Vaterlandes175und um Johann Caspar von Wörndles Andreas Hofers Gefangennehmung und Tod, ein tirolisches National-Trauerspiel in fünf Aufzügen.

Benitius Mayr (1760-1826) war der Sohn eines Aufsehers im Haller Salzbergwerk, studierte Theologie und Philosophie in Innsbruck, trat 1777 in den Servitenorden ein und wurde 1784 zum Priester geweiht. 1806 wurde er Professor der Ästhetik an der Universität Innsbruck, wo er 1811 auch den Lehrstuhl für Philosophie erhielt. Er war hoch angesehen und als friedliebend bekannt, hatte das Jahr 1809 persönlich miterlebt und später eine Festpredigt zum Gedenken an Andreas Hofer gehalten.

Sein Drama über Andreas Hofer wurde erst im Nachlaß 1826 gefunden und Erzherzog Johann 1828 auf Wunsch in Abschrift zugesandt (wie im vorgebundenen Blatt des Werkes unter dem Titel „Erinnerung“ erwähnt wird). Benitius Mayr scheint sich trotz seiner Friedensliebe kein Blatt vor den Mund genommen zu haben, denn schon der Einstieg in das Theaterstück (1. Aufzug) mit einem tobenden Hormayr177 („Hölle! Teufel!“), der seiner Enttäuschung über den Befehl zum Abzug der österreichischen Truppen unter General Buol Ausdruck verleiht und um seine Karriere fürchtet, sowie ein späterer Vergleich des Bayern mit einem Primaten: „Hormayr ( im Gespräch mit einem gefangenen bayerischen Major):

,Da haben Sie recht, Herr Major, denn der Baier steht in dem Urtheile der übrigen Welt eine Stufe ober dem Orangutang,’“178 versprachen spannende Momente. Aber auch die Großzügigkeit des Sandwirts, der den bayerischen Major (geschichtlich handelte es sich um Baron von Völderndorff, der einen Austausch der Gefangenen zwischen München und Wien vermittelte179) mit dem Versprechen auf Rückkehr ziehen läßt, wurde auf den wenigen mir zugänglichen Seiten deutlich.180 Hier ein Auszug aus der Rede Hofers im 1. Auftritt des 2. Aufzuges, die etwas mehr zum Stil des Stückes aussagen kann:
Inhaltsverzeichnis
Mein herzlicher Dank6
Inhaltsverzeichnis8
1 Einleitung14
2 Helden23
2.1 Ursprung und Bedeutung des Begriffes „Held“23
2.2 Entstehung eines Heldenmythos23
3 Geschichte Tirols bis zum Tod Andreas Hofers 181028
3.1 Geschichtliche Marksteine, die zum Verständnis der sogenannten „Tiroler Erhebung“ beitragen28
3.2 Tirol als bayerische Provinz32
3.3 Vorbereitung zur „Erhebung“35
3.4 Die kriegerische Auseinandersetzung37
3.5 Andreas Hofer als Oberkommandant in Innsbruck44
3.6 Das letzte Gefecht und Andreas Hofers Tod46
4 Der „Held” Andreas Hofer53
4.1 Andreas Hofer in jungen Jahren53
4.2 Haltung des Hauses Habsburg zu Andreas Hofer nach seinem Tod54
4.3 Andreas Hofer in der Bildenden Kunst56
5 Übersicht über die Rezeption Hofers60
5.1 Hofer als klassischer Held mit Gott für Kaiser und Vaterland60
5.2 Hofer als „deutscher Held“62
5.3 Der völkische Hofer63
5.4 Hofer als Sühnender und Zweifelnder – Hinweise auf die Passion64
5.5 Hofer als Rebell (offizielle Linie des Habsburger Hauses)67
5.6 Der menschliche Hofer67
5.7 Die Apotheose Hofers, lebende Bilder, Einflüsse durch und auf die Bildende Kunst68
5.8 Das böse Omen70
5.9 Der „Rütlischwur“72
5.10 Hoamaterdn72
6 Übersicht über die Rezeption der Tiroler Frauen73
6.1 Treue Ehefrauen, Hausfrauen, Mütter, liebende Bräute73
6.2 Die Kämpferinnen77
6.3 Alte Frauen und flotte Kellnerinnen78
6.4 Eine böse, habgierige Frauenfigur78
6.5 Keine Frauen79
6.6 Frauen in Filmen rund um Hofer79
7 Andreas Hofer in Drama, Libretto und Film81
7.1 Die ersten Dramen in Tirol81
7.2 Die Rezeption Andreas Hofers in deutschen Ländern und in England85
7.3 Volksstücke, Fest- und Freilichtspiele162
7.4 Dramen zur Zeit des Kulturkampfes in Tirol201
7.5 Andreas Hofer in der Darstellenden Kunst am Vorabend des Ersten Weltkrieges220
7.6 Andreas Hofer in der Zwischenkriegszeit235
7.7 Dramen und Filme am Beginn des Zweiten Weltkriegs248
7.8 Filme im 20. und 21. Jahrhundert252
8 Die politische Funktionalisierung Andreas Hofers264
9 Biographische Daten der Autoren274
9.1 Paul Wigand (Ps. Paul Treulieb)274
9.2 Karl Leberecht Immermann276
9.3 James Robinson Planché276
9.4 Karl August Freiherr von Lichtenstein277
9.5 Gustav Albert Lortzing278
9.6 Wilhelm Gärtner282
9.7 Berthold Auerbach282
9.8 Catherine Swanwick283
9.9 Emil Kaiser283
9.10 Franz Xaver Reitterer (Ps. Franz von Friedberg)284
9.11 Hans Leiß285
9.12 Josef Kerausch285
9.13 P. Vigil Angerer286
9.14 August Adolph Friedrich Kassau286
9.15 Joseph Böhm287
9.16 Eduard Dorn287
9.17 Carl Wolf288
9.18 Dr. Robert Weißenhofer289
9.19 Gustav Müller289
9.20 Alois Johannes Lippl290
9.21 Franz Kranewitter291
9.22 P. Ferdinand von Scala292
9.23 Karl Domanig293
9.24 Karl Schönherr293
9.25 Peter/Pierre Schinhofen294
9.26 Theobald Werner Hofmann294
9.27 Felix Renker294
9.28 Demetrius Schrutz296
9.29 Theodor Walther Lutz297
9.30 P. Edmund Frey298
9.31 Oskar Gluth299
9.32 Gustav Turneck299
10 Biographien der Drehbuchautoren300
10.1 Carl Froelich300
10.3 Hanns Prechtl301
10.3 Luis Trenker301
10.4 Dr. Hans Curjel303
10.5 Anton Bossi-Fedrigotti von Ochsenfeld304
10.6 Thomas Pluch305
10.7 Christian Berger306
10.8 Felix Mitterer307
10.9 Werner Asam309
11 Filmische Daten310
12 Literatur315
Anlage zu 200 Jahre Volksheld Andreas Hofer auf der Bühne und im Film Dissertation von Ilse Wolfram332

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