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E-Book

9 1/2 perfekte Morde

Wenn Schuldige davonkommen - Ein Strafverteidiger deckt auf

AutorAlexander Stevens
VerlagPiper Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783492977937
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Der True-Crime-Bestseller: Ein Strafverteidiger beleuchtet aktuelle ungelöste Mordfälle  Gibt es den perfekten Mord? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Strafverteidiger Alexander Stevens spürt aktuellen Fällen nach und erklärt, warum der Täter bis heute davongekommen ist.  In Film und Fernsehen brauchen Ermittler höchstens 90 Minuten und etwas Hightech, um einen Mörder zu überführen. Im wahren Leben kann es Jahre oder Jahrzehnte dauern - und manchmal bleibt die Tat für immer ungesühnt.  Strafverteidiger und True-Crime-Autor Alexander Stevens stellt in »9 1/2 perfekte Morde« zehn wahre Fälle aus den deutschen Kriminalakten vor und rollt die schwierigen Ermittlungen auf. Gewohnt kenntnisreich und anregend erweitert Stevens die Mörderjagd mit Methode zu einem Wissenstrip rund um das Justizwesen. Ganz nebenbei räumt er mit falschen Annahmen zur Arbeit der Kriminalisten auf.  »Sehr spannend und auch gruselig, wenn man bedenkt, dass diese Fälle echt sind.« - SWR 3  Vom Tatort bis zur Verurteilung, vom Mörderprofil bis zum echten Täter - wahre Geschichten brauchen kein Drehbuch. Alexander Stevens ist ein Meister desr deutschen True Crime und begeistert ein Millionenpublikum.  »Stevens schreibt detailreich und spannend - das Buch ist unheimlicher als jede Fiktion!« - Westfälische Rundschau  Mit kriminalistischem Insiderwissen und großem Erzähltalent hat sich Alexander Stevens bereits mehrfach einen Platz auf der SPIEGEL-Bestsellerliste erschrieben. Von ihm erschienen im Piper Verlag ebenfalls  »Aussage gegen Aussage«, »Verhängnisvolle Affären« und »Der perfekte Mord?«. 

Dr. Alexander Stevens gehört zu Deutschlands bekanntesten Strafverteidigern. Sein Podcast 'True Crime' erreichte bisher über 33 Millionen Menschen und gehört zu den erfolgreichsten Podcasts der ARD. Zuletzt erschienen von ihm bei Piper der Spiegel-Bestseller »9 ½ perfekte Morde«, »Verhängnisvolle Affären«, »Aussage gegen Aussage« und »Der perfekte Mord?«.

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Leseprobe

Der gute Freund

»Bist du nur neugierig oder meinst du’s ernst?«

»Ich bin mir sehr sicher, ich weiß nur nicht wie.«

»Ich kann dir helfen.«

»Hm.«

»Ich habe hier schon vielen geholfen. Ich kenn mich wirklich gut aus.«

»Echt?«

»Ja, und vor Kurzem habe ich einer per Skype beigestanden, als sie es getan hat.«

»Das hast du echt für sie getan? Wow!«

»Dann war sie wenigstens nicht allein.«

»Das wird sie dir bestimmt nie vergessen. Wie hat sie es gemacht?«

»Mit einem Messer.«

»Mit einem Messer? Die Pulsadern?«

»Nein, Herzstich.«

»Herzstich? Also mit einem Messer direkt ins Herz gestochen? Und du hast das via Skype gesehen?«

»Ja, ich habe sie bis zur letzten Sekunde unterstützt. Ich bin mir sicher, ohne mich hätte sie es nicht gekonnt.«

»Das glaub ich dir. Da braucht man doch auch viel Kraft, also Muskelkraft, um sich ins Herz zu stechen, oder?«

»Nein, es kommt auf die Technik an. Du musst ein entsprechend langes Küchenmesser nehmen und es genau zwischen der vierten und fünften Rippe links neben dem Brustbein ansetzen.«

»Du scheinst dich ja wirklich gut auszukennen.«

»Ja, ich habe mich sehr eingehend damit beschäftigt – um zu helfen.«

»Wieso tust du das?«

»Wieso nicht?« :-)

»Na ja, was hast du davon? Ich mein, das sind ja hier alles nur Freaks und seelische Wracks.«

»Genau deshalb. Ich will wirklich helfen. Ist doch schon schlimm genug, dass man mit dem Thema so alleingelassen wird.«

»Stimmt …«

»Und wenn es Leute wie mich nicht gäbe, würden es vermutlich viele total stümperhaft anstellen und womöglich Qualen erleiden oder es nicht schaffen, und dann landen sie in der Klapse.«

»Das wäre für mich das Schlimmste, wenn es nicht klappen würde und die mich dann wegsperren.«

»Keine Sorge, du hast ja mich.«

»Aber wir kennen uns doch kaum.«

»Na, wir lernen uns doch jetzt kennen! Erzähl mir ein bisschen von dir.«

»Ich heiße Lara.«

»Hallo Lara. Wie alt bist du?«

»23.«

»Wohnst du alleine?«

»Na ja, nicht ganz, eigentlich wohn ich zusammen mit meiner Schwester in einer WG

»Okay, das heißt, du bist meistens nicht allein.«

»Nein, ich bin sogar meistens allein. Meine Schwester hat seit ein paar Monaten nen neuen Freund und ist fast immer bei dem zu Hause.«

»Weiß sie von deinem Vorhaben?«

»Niemand weiß davon – na ja, außer dir jetzt.«

»Das ist auch besser so. Die würden dir das nur ausreden wollen, weil sie keine Ahnung haben. Kaum jemand versteht deine Gedanken, deine Gefühle und was du durchmachst. Das habe ich schon so oft gehört.«

»Was hast du gehört?«

»Dass andere Menschen, gerade aus dem persönlichen Umfeld, immer nur mit Unverständnis reagieren und einen gleich zum Psychodoc schicken wollen …«

»Das ist meine größte Angst!«

»Mach dir keine Sorgen. Mit mir kannst du offen reden und hey, ich hab weder deine Adresse noch den Kontakt zu deiner Schwester oder sonstigen Leuten von dir. Mir kannst du voll und ganz vertrauen!«

»Das ist echt lieb, auch wenn ich mich ehrlich gesagt ein bisschen schwertue, das alles einer fremden Person zu erzählen.«

»Mach dir keinen Kopf. Ich weiß, was ich tue. Und vergiss nicht, ich hab schon vielen hier geholfen.«

»Also noch anderen Leuten als nur der mit dem Herzstich?«

»Na klar. Ich bin hier schon seit einigen Jahren in diesem Forum und helfe, wo ich kann.«

»Und alle, mit denen du Kontakt hattest, haben es dann getan?«

»Ja, eigentlich schon. Ich kümmre mich aber auch nur um die fest Entschlossenen, die anderen wollen nur Aufmerksamkeit. Das ist sinnlose Zeitverschwendung.«

»Aber vielleicht brauchen die anderen einfach nur noch etwas Zeit?«

»Entweder man ist fest entschlossen oder nicht. Bist du denn fest entschlossen?«

»Ich glaube schon.«

»Du glaubst?«

»Nein, ich weiß es, ich weiß nur noch nicht, wie ich es tun soll?! Wie haben es denn die anderen gemacht, denen du auch geholfen hast?«

»Am Anfang habe ich immer zur Schlinge geraten, das geht am einfachsten, und die meisten haben meinen Rat dann auch angenommen. Einer hat sich vor die U-Bahn geworfen, aber ich finde, ein Herzstich ist das Beste. Das setzt auch irgendwie ein Zeichen.«

»Wieso?«

»Kennst du Romy Schneider?«

»Nein, wer ist das?«

»Das war eine bekannte Schauspielerin. Ist durch diese Sissi-Filme berühmt geworden.«

»Und was ist mit der?«

»Die hat sich auch umgebracht. Allerdings mit Medikamenten. Aber von der hat man immer gesagt, dass sie an gebrochenem Herzen starb, weil ihr das Leben so übel mitgespielt hatte.«

»Ja, kann ich gut verstehen!«

»Bei dir wird man das nicht sagen. Du bist nicht Romy Schneider.«

»Versteh ich nicht.«

»Na, du bist nicht berühmt. Bist du doof.« :-)

»Ach so. Ja, vermutlich. Falls es überhaupt irgendjemand interessiert, wenn ich weg bin.« :-(

»Na ja, deshalb ist der Herzstich so gut. Er ist absolut tödlich, aber auch ein starkes Symbol …«

»Ja, jetzt wo du mir das so sagst. Würde auch zu meiner Gefühlslage passen. Aber ein Stich ins Herz?!«

»Das geht schnell – ich weiß, wovon ich spreche. Ich war ja live dabei.«

»Und die hat das einfach so gemacht?«

»Ja, sie hat sich mit dem Rücken an die Wand gestellt, mir direkt in die Augen gesehen, sich das Messer auf die Brust gesetzt und zugestochen.«

»Und war sie dann sofort tot?«

»Sie ist sanft zu Boden geglitten und eingeschlafen. Deshalb ist der Herzstich so gut. Er ist absolut tödlich, setzt aber, wie gesagt, auch ein starkes Symbol …«

»Vermutlich. Wie heißt du, wenn ich fragen darf?«

»Du lenkst ab.« :-)

»Sorry. Mir ist nur grad aufgefallen, dass ich noch nicht mal weiß, wie du heißt, und dass wir trotzdem über Dinge sprechen, über die ich bisher mit niemandem gesprochen habe.«

»Eigentlich ist es doch völlig egal, wer ich bin oder wie ich heiße. Wichtig ist nur, dass du weißt, dass ich dich absolut verstehe und dir deswegen helfen will.«

»Ja, das ist auch echt lieb. Toll, dass es Menschen wie dich gibt.«

»Aber weil du es bist: Ich heiße Markus. Aber meine Freunde nennen mich Mark.«

»Okay, dann ab jetzt Mark?«

»Gern.« :-)

»Hatte die, von der du vorhin erzähltest, eigentlich Schmerzen?«

»Nein. Da ist so viel Adrenalin im Blut, und außerdem ist der Wille, es endlich durchzuziehen, so stark, da verschwendet man gar keine Gedanken an Schmerz.«

»Und es hat wirklich nicht lang gedauert?«

»Nein, sagte ich doch! Es geht ganz schnell.«

»Und du meinst, das Beste ist, wie sie es gemacht hat?«

»Ja. Man muss es so machen, dass es kein Zurück gibt. Denk an die Klapse!«

»Das stimmt.«

»Hast du dir schon überlegt, wie du es machen willst?«

»Vielleicht mit Tabletten.«

»Schlaftabletten?«

»Ja.«

»Vergiss Schlaftabletten!«

»Warum?«

»Wenn du deine Tabletten nicht über eine Apotheke in Thailand oder Mexiko beziehst, dann wirst du keine Schlaftabletten finden, die tödlich wirken. Die handelsüblichen Schlaftabletten enthalten Brechmittel und Antidepressiva. Das heißt, dass man entweder kotzt, bevor die tödliche Dosis erreicht ist, oder dass man vorher schon wieder so gut drauf ist, dass man keinen Bock mehr hat, sich umzubringen.«

»Du kennst dich wirklich gut aus.«

»Außerdem kostet es ja keine Überwindung mit Tabletten. Das bringt ja jeder.«

»Macht mich das jetzt schlechter? Weil es einfach ist?«

»Du willst doch, dass wirklich Sense ist, oder nicht?«

»Ja, aber das mit dem Herzstich bekomm ich nicht hin.«

»Du hast es ja noch gar nicht probiert.« :-)

»Ich hatte es vor Kurzem mal an den Pulsadern ausprobiert, aber immer, wenn ich angefangen hab zu ritzen, hab ich gleich wieder aufgehört. Ich glaub, ich kann kein Blut sehen.« :-(

»Pulsadern aufschneiden funzt eh nicht … Wenn, dann müsstest du sie dir der Länge nach aufschneiden, und das bekommt kaum jemand hin. Die Adern ziehen sich sonst nämlich zusammen, wodurch die Blutung stoppt.«

»Bist du zufällig Arzt oder so was?« :-)

»Ist doch egal, was ich bin. Es geht hier nur um dich. :-) By the way, wie siehst du eigentlich aus?«

»Ist das wichtig, wie ich aussehe?«

»Sei doch nicht gleich so eingeschnappt. Ich versuch doch nur, mich in dich hineinzuversetzen.«

»Sorry, war nicht so gemeint. Ich schäm mich für mein Aussehen, ich bin zu dick.«

»Und bist du dick?«

»Ich finde schon.«

»Wie dick?«

»Ich weiß nicht. Dick halt.«

»Wie groß bist du und wie viel wiegst du?«

»1,70 Meter und 52 Kilo.«

»Na, das geht doch. Schick mir mal ein Bild von dir.«

»Ich, weiß nicht. Am Ende willst du dann vielleicht nicht mehr mit mir reden.«

»Jetzt mach schon. Dann kann ich mich viel besser in dich hineinversetzen.«

»Ist es dir wichtig, wie ich aussehe?«

»Nein, aber ich muss wissen, wie du aussiehst, damit ich dir besser helfen...

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