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Achner, Benker, Cidelarn ...

Ortsnamen in den Verwaltungsbezirken Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau

AutorDr. Otto Schinko
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl163 Seiten
ISBN9783656079903
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Sprachwissenschaft / Sprachforschung (fachübergreifend), , Sprache: Deutsch, Abstract: Auf rund 160 Seiten werden in alphabetischer Reihenfolge Ortsnamen (Gehöft-, Gewässer-, Berg-, Burg- und Siedlungsnamen) aus den Verwaltungsbezirken Leoben, Knittelfeld, Judenburg und Murau in ihrer historischen Entwicklung und Schreibweise dargestellt und unter Zuhilfename verschiedener wissenschaftlicher Quellen interpretiert. Geschichtliche Ergänzungen und Anmerkungen, über 900 Fußnoten sowie ein Literaturverzeichnis für historisch Interessierte runden die Arbeit ab.

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Leseprobe

Alphabetisches Verzeichnis der Ortsnamen


 

-ach-Namen:

 

Das ältere -ach stammt von ahd. -aha „Bach“; gemeinindogermanisch *aha (Wasser) bedeutet hingegen noch „geregelter Wasserlauf, Gewässer auf dem Land“.

 

Wo das kollektive -ach auftritt, von dort kann nach Kranzmayer gesagt werden, dass die

 

bairische Landname vor oder um 1300 begonnen hat[10]. Zufällig passt dieses Suffix lautlich und

 

zeitlich zusammen mit der zeitgleichen slaw. Leitform -jah auch für die Zeit vor 1300.

 

Achneralpe:

 

Almgebiet im VB Leoben.

 

Dt. Kompositum: „Die Alm, auf der viele Ahornbäume wachsen“. Ahd., mhd. ahorn - Ahornbaum.

 

Zu Alpe siehe Alm.

 

Adelsberg:

 

Weiler in der OG Mariahof, VB Murau: Arnoltesperch 1066, Arnolsberg ca. 1300, Arlsberg 1664.

 

Vom ahd. PN Arnolt „Berg des Arnold" (Arnwalt, Arnholt). Der Name bedeutet „Adler“ und „herrschen“[11]. Baravalle führt einen Hertlein de Arnoldsperg an, der in einer Urkunde von 1294 aufscheint und der in Adelsberg seinen Sitz gehabt haben könnte[12]. Zu -berg siehe dort.

 

Adendorf:

 

Ortsteil der OG Mariahof, VB Murau: Arpindorf 1066, Arbendorf 1148, Erindorf 1397, Adendorf 1453.

 

Vom ahd. PN Ar(i)bo „Dorf des Aribo“. „Arbi“ bedeutet „Erbe[13]. Zu -dorf siehe dort.

 

Admontbichl:

 

Schloss in der OG Obdach, KG Granitzen, VB Judenburg: Admontbüchel 1528.

 

Ein der Mundart ungeläufiger Name. Er hängt wohl mit der Erbauung des Schlosses durch das

 

Stift Admont zusammen, das hier schon seit dem 12. Jh. Besitzungen hatte. Gegen herrschaftliche Gründungsnamen besteht im Bauerntum schon seit altersher eine gewisse Abneigung; daher richtet sich auch die mdal. Aussprache streng nach dem schriftsprachlichen Vorbild. Um 1500 wurde aus dem alten Admont´schen Gutshof eine Propstei, welche zeitweilig, namentlich gegen das Ende des 17.

 

Jh.  die Blutsgerichtsbarkeit inne hatte.

 

Der ON Admont selbst ist altslaw. Ursprungs: in Ademundi valle 859, ad Adamunton locum 931, praedium Adamunta 1005, in valle Ademuntense 1016.

 

Das Wort ist nach Kessler von aslaw.*od(u)mo(n)t(u), frühslaw.*(v)adamunti - „Wassertrüber” abzuleiten. Damit ist der Lichtmessbach bei Admont gemeint, der noch heute das Wasser der Enns,

 

insbesondere bei Regenwetter, verunreinigt. Die Entlehnung ins Deutsche erfolgte schon im 8. Jh.,

 

da das aslaw.-o- noch als ahd. -a- übernommen wurde. Dieser These widersprechend geht

 

L-H von aslaw.*odm?t – „tiefe Stelle in einem Fluss, Strudel“ aus. Auch er glaubt, dass der heutige Lichtmessbach diesen Namen trug[14]. Zu -bichl siehe dort.

 

Nach Baravalle lag an Stelle des Schlosses im 13. und 14. Jh. der Sitz der Puchler. Im Jahr 1367 schenkte Gerweig, die Witwe Heinrichs von Puch, den Mereinhof zu Puhel, der sich in schlechtem Bauzustand befand, an das Stift Admont, das sogleich an den Ausbau der Anlage schritt[15].

 

+ ad pontem:

 

Name der 5. Poststation der Römerstraße Virunum – Ovilava (Zollfeld - Wels), vielleicht

 

bei Scheiben, VB Judenburg, gelegen. Hier fand man Reste von Bauwerken aus römischer Zeit. Nach W. Brunner wird heute angenommen, dass die Poststation in Lind bei Scheifling lag[16]. G. Tiefengraber hat die in Fachkreisen vorhandene Skepsis bezüglich der Bodenfunde in Scheiben in seiner Arbeit „Archäologische Funde vom Fuße des Falkenberges bei Strettweg“[17] dargestellt und hinsichtlich der Grabungsfunde Schmids auf der Schlagritzen von „Resten von Grabbauten“ gesprochen. Angesichts der Fundlage muss in diesem Bereich eine Siedlung bestanden haben (G. Tiefengraber, Graz, pers. Mitteilung). Im Frühjahr 2008 hat eine Nachgrabung unter Leitung des BDA bestätigt, dass in den Vierzigerjahren des 20. Jh. Reste von Grabbauten gefunden worden waren. Von der Siedlung selbst fehlt noch jede Spur. Vgl. + Monate.

 

+ Aich:

 

Baravalle nennt einen Edelhof zu Aich, der in einer Urkunde aus 1297 erwähnt wird. Die

 

genaue Lage des Hofes zwischen Knittelfeld und Flatschach, vielleicht auch in Aichdorf, ist

 

unbekannt[18].

 

Etym.: Zu ahd. eich, mhd. eiche - „die Eiche“.

 

+ Aichberg:

 

Berg im Feeberggraben, südlich von Judenburg: ein gut an dem Aichperg 1360, am Aychperg 1405.

 

Etym. dt.: „Der Berg, wo Eichen wachsen“. Vgl. Sieding, Si(e)rning, Sirnich und insbesondere die Anmerkungen zu Ingering. Zu -berg siehe dort.

 

Aichbergbach:

 

Bach westlich von St. Stefan ob Leoben. Siehe + Aichberg und -bach.

 

Aichdorf:

 

Ortschaft südwestlich von Fohnsdorf, VB Judenburg: villa ad Eichdorf 1074 und 1087, Aychdorff 1518[19].

 

Etym. Dt.: „das Dorf der Eichen“. Vgl. +Aich, + Aichberg, Aichfeld.

 

Aichfeld:

 

Tal zwischen Judenburg und Knittelfeld: Beidseitig Undrimatale 935, Undrima uallis ca. 1055;

 

linksufrig das Aychuele 1389 .

 

Dt.: „Die eichenbestandene Niederung“.

 

EA: Beachtlich erscheinen die zahlreichen ON rund um das Aichfeld, die ebenfalls Komposita

 

mit Eich- darstellen: Eichberg, Sirning, Sieding, Sirnich . . . Diese Namen kommen aus dem

 

Slaw. und unterstreichen die Bedeutung, welche in diesem Gebiet die Eiche als Lieferant

 

von Knittelholz, Trem(m)eln und Eicheln als Schweinemastfutter besessen hat. Zu -feld siehe dort.

 

Aiden:

 

Häuser in Streusiedlung in der OG Kraubath, VB Leoben: an der Ayden 1373.

 

Von mhd. eiten - „brennen, schmelzen“.

 

Aigelsbrunnalm:

 

Alm in der OG Wald am Schoberpass, VB Leoben. Vom ahd. PN Egili „Brunnen des Egili“ Der Name stammt aus den Anfängen der Kolonisation. Agil- bedeutet „Schwertspitze“[20].

 

+ Ainhornhof:

 

Nach Baravalle nordwestlich von Knittelfeld gelegen, vermutlich Grundlage für den Weiler Einhörn. Der Wehrhof war im 12. und 13. Jh. im Besitz von Dienstmannen der Liechtensteiner[21].

 

+ Allach:

 

Nach L-H ein linker Zubringer zur Paal bei St. Georgen ob Murau : der hof Allachhof 1422. Dieser ON kann einen mit ahd. uodal (z. B. Udalrich) zusammengesetzten PN enthalten[22].

 

Baravalle erwähnt hier 3 km westlich von Murau nach Herwig Ebner einen Edelsitz.

 

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