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Achtsam essen - achtsam leben

Der buddhistische Weg zum gesunden Gewicht

AutorDr. Lilian Cheung, Thich Nhat Hanh
VerlagO.W. Barth eBook
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783426421888
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Wie kann man bewusst leben und ein gesundes Gewicht erlangen? Der Meditationslehrer Thich Nhat Hanh und die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Lilian Cheung entwickeln eine neue Sicht auf das Thema Ernährung, in der die Bewusstseinshaltung beim Essen wirksamer ist als alle Kuren. Sie kombinieren zeitlose Prinzipien der buddhistischen Lehre mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Mit vielen praktischen Anregungen, wie man aus alten Gewohnheiten aussteigt, auf seine natürlichen Bedürfnisse achtet, achtsamer genießt und damit den Weg heraus aus der üblichen Diätenfalle findet.

Thich Nhat Hanh (1926-2022), in Vietnam geboren,  ist als buddhistischer Lehrer, Friedensaktivist, Dichter und Vertreter eines engagierten Buddhismus weit über buddhistische Kreise hinaus bekannt geworden. 1967 schlug Martin Luther King jr. ihn für den Friedensnobelpreis vor. Mehr als siebzig Jahre lang lehrte Thich Nhat Hanh Achtsamkeit und inspirierte Millionen von Menschen durch seine Präsenz. Seine Fähigkeit, Menschen im Westen Buddhismus, Meditation und Achtsamkeit nahe zu bringen, war einzigartig. Im Exil in Frankreich gründete er 1982 in der Nähe von Bordeaux das bekannte Kloster Plum Village, mittlerweile gibt es weltweit über tausend Praxiszentren und Klöster. www.eiab.euwww.plumvillage.org

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Leseprobe

3


Sie sind mehr als das, was Sie essen

Wenn etwas entstanden ist, müssen wir dessen Präsenz anerkennen und tief in seine Natur hineinschauen.

Wenn wir tief schauen, werden wir die Arten der Nahrung entdecken, die dazu beigetragen haben, dass es entstanden ist, und die es weiter nähren.

Samyutta Nikaya 2, 47

Wissenschaftliche Untersuchungen seit Ende des 20.Jahrhunderts untermauern das Verständnis, dass unser Körper unseren Geist beeinflusst und unser Geist unseren Körper. Für unser Wohlbefinden müssen wir uns also nicht nur um unseren Körper, sondern auch um unseren Geist kümmern. Die Praxis der Achtsamkeit lässt uns diese wechselseitige Abhängigkeit von Körper und Geist klar erkennen.

Das Gleiche gilt für die Gewichtskontrolle. Mit Sicherheit müssen wir dafür dem Körper Aufmerksamkeit schenken – uns gesünder ernähren, weniger essen, uns mehr bewegen. Doch keine dieser körperlichen Veränderungen wird stattfinden oder längere Zeit anhalten, wenn unser Geist nicht mit jenen nährenden Gedanken gefüttert wird, die uns helfen, am Ball zu bleiben, und wenn wir nicht jene Dinge in den Blick nehmen, die vor allem zu unserer Gewichtszunahme beigetragen haben.

Die Vier Arten der Nahrung, die der Buddha gelehrt hat, zeigen uns den Weg, wie wir genau das tun können.

Die meisten Wissenschaftler denken bei Nahrung an Nahrungsmittel wie Nüsse, Früchte oder Gemüse, Getränke wie Saft und Milch und Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Kohlenhydrate und Mineralstoffe. Buddhistische Lehren bieten eine weitere Perspektive, Nahrung zu betrachten. Neben der festen und der flüssigen Nahrung – jener Nahrung, die unseren Körper erhält und unser Gehirn füttert – gibt es noch drei weitere Arten der Nahrung, die uns helfen, Gesundheit und Wohlbefinden unseres Körpers und unseres Geistes zu bewahren. Es sind folgende:

Sinneseindrücke: all das, was wir sehen, hören, schmecken, riechen, berühren und denken.

Wollen, Absichten: unsere innersten Motive, unsere tiefsten Wünsche.

Bewusstsein: die Gesamtheit aller Gedanken, Worte und Taten, die wir in unserem Leben getätigt haben, ebenso wie das Wissen, die Gewohnheiten, Begabungen und Wahrnehmungen unserer Vorfahren. Dieses Bewusstsein ist sowohl ein individuelles wie ein kollektives.

 

Haben wir ein körperliches Problem oder eine Störung in unseren Gefühlen, unserem Geist oder unserem Bewusstsein, müssen wir die Art der Nahrung ausmachen, mit der wir uns genährt haben und die zu unserem negativen Zustand geführt hat. Sobald wir sie identifiziert haben, können wir damit aufhören, sie zu uns zu nehmen, und wir vermögen die problematischen Bereiche zu heilen. Merken wir zum Beispiel, dass wir schnell wütend, aufgeregt oder traurig werden und dann aus Frustration zu viel essen, müssen wir genau hinschauen, um zu erkennen, woher unsere Wut, Aufgeregtheit oder Traurigkeit rühren: Was haben wir gegessen? Welche Sinneseindrücke haben wir aufgenommen? Welche Intentionen bewegen uns, und wie ist unser Geisteszustand in diesem Moment und als Ansammlung von Erfahrungen im Laufe unseres Lebens? Vielleicht haben wir in einem Hochglanzmagazin geblättert, das voll war mit Anzeigen für Kleidung und Accessoires, die wir uns nicht leisten können und die wir auch gar nicht brauchen, und dies hat dazu geführt, dass wir uns unzulänglich und unsicher fühlen. Vielleicht sind wir frustriert, weil unsere Liebsten nicht so handeln, wie wir das wollen, und das erfüllt uns mit Ärger und Groll. Sobald wir die Nahrung identifiziert haben, die wir zu uns genommen haben und die uns und anderen schadet, können wir damit beginnen, unser Handeln zu ändern und nach gesünderen Wegen zu suchen, mit unseren Hindernissen umzugehen. Das wird zu unserem Wohlbefinden beitragen und uns darüber hinaus davon abhalten, uns mit Kalorien vollzustopfen, um mit unseren schwierigen Emotionen fertig zu werden.

Die erste Art der Nahrung: Essen und Trinken


Die erste Art der Nahrung ist für unser Wohlbefinden ganz wesentlich. Was wir essen und trinken und wie wir essen und trinken, beeinflusst unser körperliches und geistiges Wohlergehen. Darum ist es so wichtig zu wissen, welches Essen und welche Getränke gesund für uns sind und welche uns schaden. Forschungen während der vergangenen fünfzig Jahre haben ergeben, dass das Risiko chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Krebs durch eine gesunde Ernährung reduziert werden kann. Im fünften Kapitel finden Sie eine Zusammenfassung der Forschungsergebnisse.

In unserer modernen Gesellschaft gibt es mehr und mehr Wissen darüber, was eine gesunde Ernährung ausmacht, und die Lebensmittelindustrie ist immer komplexer geworden. Wir bauen unsere Nahrung nicht mehr selbst an und beziehen sie selten von Bauern aus dem Umland, welche wenig bearbeitete Grundnahrungsmittel anbieten, die keine Pestizide enthalten. Die meisten von uns kaufen ihre Lebensmittel in Supermärkten, wo sie vor einer riesigen Auswahl an Waren stehen. Wenn wir bei unseren Einkäufen in dieser Welt des Überflusses nicht achtsam sind, kann es passieren, dass wir Nahrungsmittel kaufen und zu uns nehmen, die für unsere Gesundheit mittel- oder langfristig schädlich sind, ohne dass uns dies auch nur bewusst wäre.

Achtsamkeit hilft uns, hinter die Fassade zu schauen und in Erfahrung zu bringen, woher die Nahrungsmittel stammen, wie sie angebaut wurden, so dass wir durch unsere Art des Konsums unser Wohlbefinden, das unserer Gemeinschaft und das unseres Planeten sicherstellen. Kümmern wir uns nicht um unseren Planeten, so werden wir nicht über genügend Sonnenschein, saubere Luft, entsprechende Temperaturen, ausreichend Regen, sauberes Wasser und gute Erde verfügen, um unsere Nahrung anzubauen. Stattdessen werden wir ungesunde, kontaminierte Nahrung haben, die unserem Körper, unserem Geist und unserer Welt schadet. Wir müssen wissen, was wir essen, woher die Nahrung stammt und welche Wirkung sie auf uns hat.

Der Buddha empfahl ausdrücklich, achtsam zu essen, damit wir Mitgefühl in unserem Herzen bewahren und der nächsten Generation eine gute Zukunft sichern. Er lehrte, dass wir nicht nur uns selbst schaden, sondern auch unseren Kindern und unserem Planeten, wenn wir kurzsichtig und selbstsüchtig sind in dem, was wir essen und trinken.

Eine Lehre des Buddha zu diesem Thema ist das Sutra über das Fleisch des Sohnes. Diese Parabel mag unvorstellbar, grausam und vollkommen unannehmbar klingen. Doch enthält sie eine machtvolle Lektion über die Nahrung, die wir gemeinhin konsumieren, und über die Zukunft unseres Planeten.

Das Sutra über das Fleisch des Sohnes

 

Ein junges Paar durchquerte mit seinem dreijährigen Sohn eine riesige Wüste, weil es in einem anderen Land Asyl suchen wollte. Doch beide waren mit dem Terrain nicht vertraut, noch hatten sie eine Vorstellung, wie lang ihre Reise dauern würde, und schon auf halber Wegstrecke ging ihnen das Essen aus. Schließlich erkannten die beiden, dass sie alle drei in der Wüste würden sterben müssen und keine Chance hatten, das Land jenseits der Wüste zu erreichen. Nachdem sie lange mit sich gerungen hatten, trafen sie die Entscheidung, ihren Sohn zu töten und zu essen. Jeden Morgen aßen sie einen Bissen von seinem Fleisch, gerade genug, damit sie die Energie aufbrachten, ein Stück weiter zu gehen, und sie trugen den Rest seines Fleisches auf ihren Schultern, damit es in der Sonne weiter trocknen konnte. Jedes Mal, wenn sie einen Bissen von dem Fleisch ihres Sohnes gegessen hatten, sahen sich die beiden an und fragten: »Wo ist wohl unser geliebter Sohn jetzt?«

Als der Buddha die tragische Geschichte beendet hatte, sah er die Mönche an und fragte: »Glaubt ihr, dieses Paar hat das Fleisch seines Sohnes gern gegessen?« »Nein, Weltverehrter«, erwiderten die Mönche. »Die beiden haben schrecklich darunter gelitten, das Fleisch ihres Kindes essen zu müssen.« Und der Buddha lehrte sie: »Liebe Freunde, wir müssen so essen, dass wir in unserem Herzen Mitgefühl bewahren. Wir müssen in Achtsamkeit essen. Sonst werden wir das Fleisch unserer eigenen Kinder essen.«

Die Geschichte mag extrem sein, doch wir müssen aufwachen, damit wir nicht, bildlich gesprochen, das Fleisch unserer Kinder essen und selbst den Schmerz des Paares erleben. Tatsächlich rührt ein großer Teil des Leidens in der Welt daher, dass wir nicht achtsam essen, dass wir das, was wir essen und wie wir essen, nicht tief betrachten. Dieses unachtsame Essen kann zu unserer Gewichtszunahme beitragen, und es kann uns krank machen – und es hat negative Folgen für die Gesundheit des Planeten. Wir müssen lernen, so zu essen, dass wir damit die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres Körpers, unseres Geistes und unseres Planeten bewahren. (Im Anhang finden Sie in dem Kapitel »Lehrrede über die Vier Arten der Nahrung« das vollständige Sutra.)

Betrachten wir unsere Art des Essens aus einer globalen Perspektive, werden wir erkennen, dass die Fleischproduktion für unseren Planeten eine große Belastung darstellt. Der Bericht der Vereinten Nationen Livestock’s Long Shadow, der die Belastungen unserer Umwelt durch die Viehwirtschaft dokumentiert, kommt zu dem Schluss, dass die negativen Auswirkungen immens sind und wir uns dieses Problems dringend annehmen müssen. Der Bericht schätzt, dass die Aufzucht von Tieren 8 Prozent des...

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