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E-Book

Mit Achtsamkeit in Führung

Was Meditation für Unternehmen bringt. Grundlagen, wissenschaftliche Erkenntnisse, Best Practices

AutorNadja Rosmann, Paul J. Kohtes
VerlagKlett-Cotta
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783608107265
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,99 EUR
Die Autoren bieten einen Leitfaden, der Szenarien und Strategien für Achtsamkeit in Unternehmen entwickelt. Sie stellen Tools und erprobte Methoden vor, mit denen Unternehmen Meditation effektiv nutzen können - und zwar unter gängigen unternehmerischen Kriterien. Im Mittelpunkt des Buches steht ein umfangreicher Best- Practise-Teil mit konkreten Implementierungsstrategien für - das betriebliche Gesundheitsmanagement, - die Burnout-Prophylaxe bzw. -Behandlung, - die Führungskräfteentwicklung und - die persönliche Potentialentfaltung. Die Autoren sehen Meditation als systematisch einsetzbares Tool der Personal- und Führungskräfteentwicklung und verbinden Unternehmensinteressen mit methodischen Möglichkeiten rund um das Thema Achtsamkeit. Das Buch ist eine einzigartige Handreichung für Entscheider, Personaler und Trainer, die die Thematik auf Basis der aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse angehen wollen. Zuatzinformationen 80 Prozent der 36- bis 45-jährigen Arbeitnehmer stehen ständig unter Stress, so die Techniker Krankenkasse. Laut Zukunftsinstitut reagieren bereits viele dieser »Zermürbten« auf den wachsenden Druck, indem sie zu »Sinn-Karrieristen« werden und sich bewusst um ihre mentale Kraft und ihr gesundheitliches Wohlbefinden kümmern. Diese Entwicklung stellt Unternehmen vor die Frage, wie sie auf dieses Bedürfnis nach innerer Balance Antworten finden und dem um sich greifenden Burn-out konstruktiv begegnen können. In seinem neuen Buch »Mit Achtsamkeit in Führung« zeigt »PR-Papst« Paul J. Kohtes (Welt am Sonntag), wie Meditation zu einem strategischen Baustein für die Organisationsentwicklung werden kann. Selbst seit mehr als 30 Jahren der Meditationspraxis verbunden und heute vor allem als Führungskräfte-Berater und Zen-Lehrer engagiert, machte der erfolgreiche Unternehmer die von ihm gegründete Kommunikationsberatung Kohtes Klewes (heute Ketchum Pleon) zum Marktführer in Europa. Basierend auf seiner Erfahrung in der Beratung von Dax-Konzernen und Mittelständlern entwickelte er Zugangswege, wie sich durch Meditation die Herausforderungen in Fragen der Leadership, Personalentwicklung und Ressourcenentfaltung gezielt adressieren lassen. Das Buch liefert einen Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Wirkung von Meditation, stellt gängige Methoden vor und entwickelt Implementierungsstrategien für das betriebliche Gesundheitsmanagement, die Burnout-Prophylaxe bzw. -Behandlung, die Führungskräfteentwicklung und die Förderung persönlicher und fachlicher Fähigkeiten. Best practices aus Unternehmen wie PUMA, dem WDR, der hessischen Verwaltung sowie aus den Bereichen Vertrieb, Versicherungen, Coaching und Resilienzförderung zeigen, wie Firmen Meditationsprogramme entwickeln können, die im Einklang mit ihren unternehmerischen Erfordernissen stehen. Personalvorstände, Human-Reccources-Verantwortliche, Personalentwickler, Berater, Coaches und alle im beruflichen Gesundheitswesen Tätigen finden in dem Strategiebuch den State of the Art der Forschung und das notwendige Fachwissen, um adäquate Angebote zu Meditation und Achtsamkeit im betrieblichen Umfeld zu realisieren.

<p>Nadja Rosmann (*1972), Dr., Kulturanthropologin und Trainerin für Entspannungsverfahren, beschäftigt sich als Journalistin, wissenschaftliche Projektmanagerin und Beraterin seit mehr als 15 Jahren mit Identität in der Arbeitswelt, Leadership, Meditation und Stressmanagement. In ihrem Weblog berichtet sie regelmäßig über Trends rund um ein authentisches Business.<br /><br />Hier geht es zum Weblog: www.zenpop.de<br /></p>

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Leseprobe

Einleitung


Das hat es in der Geschichte des traditionsreichen Konzerns noch nicht gegeben: ein Explorations-Tag für die so genannte Generation Y. Das Ganze natürlich auf Englisch mit rund 100 Repräsentanten aus allen Konzernbereichen in ganz Europa. Fast die Hälfte der Teilnehmer ist unter 30 Jahre alt. Der sich verschärfende Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte für Führungspositionen hat den Vorstand auf die Idee eines solchen Selbstversuches gebracht. Der Konferenzbereich in der Konzernzentrale ist vollkommen auf Generation Y gestylt worden: Es gibt flippige Sessel, ein cooles Buffet, modernste Projektionstechnik und Diskussionen, ganz im Stil lockerer Talkrunden. Zwischendurch wird innegehalten und gemeinsam meditiert. Natürlich ist der Vorstandsvorsitzende mit dabei. »So etwas Lockeres und Offenes hat es bei uns noch nie gegeben«, staunt ein Bereichsleiter.

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Szenenwechsel: Börsenplatz Frankfurt. Flankiert von Bulle und Bär, rollen mehr als 200 Menschen ihre Yogamatten vor dem Eingang der Industrie- und Handelskammer aus. Inmitten der werktäglichen Geschäftigkeit erklingt sanfte Musik. Während Anzug tragende Geschäftsleute bei einem Coffee-to-go über die neuesten Marktentwicklungen debattieren, haben die Teilnehmer der Nachhaltigkeitskonferenz »KarmaKonsum« sich ihrer Jackets entledigt, die Ärmel hochgekrempelt und üben den Sonnengruß. Passanten fühlen sich angezogen von der Ruhe, die der YogaMob entfaltet, sie bleiben stehen, halten inne. In der Luft liegt ein besonderer Frieden – und ein Hauch von Selbstverständlichkeit.1

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Szenenwechsel: Ein Supermarkt in Göttingen. Kunden schieben ihre Einkaufswagen durch die Gänge, lassen ihre Blicke über das Angebot schweifen, einige wirken abwesend, andere gehetzt. Zwischen Kühltheken und Regalen mit Konservendosen bietet sich ein ungewöhnlicher Anblick: eine kleine Gruppe von Menschen, auf Papphockern sitzend, die Augen geschlossen, in Versunkenheit. »Stille ist Lebensmittel.Punkt« heißt die Aktion. Manche der Einkäufer bleiben neugierig stehen, andere setzen sich, ermutigt durch die Einladung des Meditationslehrers, auf einen der freien Hocker und probieren – vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben – aus, wie es ist, einfach mal nichts zu tun, innezuhalten, nur zu sein.

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Meditation ist offensichtlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Waren es früher eher Hippies oder exaltierte Sinnsucher, die in der Stille ihr Heil suchten, so äußern sich inzwischen selbst hochrangige Manager öffentlich darüber, dass sie an ein paar Tagen der Auszeit in klösterlicher Stille Kraft tanken, und für den Durchschnittsdeutschen gehören Yoga oder Entspannungsmethoden längst zum konventionellen Freizeitprogramm. Die wissenschaftliche Forschung der letzten Jahrzehnte illustriert eindrucksvoll, dass Meditation über ihren Entstehungskontext innerhalb der spirituellen Traditionen der Weltkulturen hinaus auch in ganz pragmatischen Kontexten bedeutsam ist und Wirkung entfaltet: als Methode des Stressmanagements oder der Entspannung, als Weg der persönlichen Entfaltung, als Möglichkeit, das gesundheitliche Wohlbefinden zu fördern.

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Von einem, der auszog, meditieren zu lernen …

Vor gerade einmal einer Generation, also vor etwa 25 Jahren, sah die Unternehmenswelt noch deutlich anders aus. Die Hierarchien waren klar und der Arbeitsstress weitgehend überschaubar. »Management by Objectives« war das durchgängige Paradigma. Da gab es keinen Platz für »Soft Skills«, und wer nach einer Vision für das Unternehmen verlangte, der wurde an den Werksarzt verwiesen, mit Verdacht auf psychische Instabilität. Selbst grundlegende Entspannungsmethoden wie das Autogene Training wurden kritisch und distanziert betrachtet, weil man sie als Privatvergnügen erachtete. Überspitzt gesagt: Die Mitarbeiter sollten gefälligst funktionieren, und wenn sie sich erholen wollten, dann gehörte das ins Wochenende oder in den Urlaub. Allmählich jedoch zeigten sich immer mehr Pioniere, die diese starre Grenze zwischen Privatem und Beruf zu durchbrechen suchten. Als erstmals in einer deutschen Großbank ein Meditationskurs für die Mitarbeiter angeboten werden sollte, musste das Anliegen dem Vorstandsvorsitzenden vorgelegt werden. Der konnte sich nicht zu einem klaren »Ja« durchringen – aber er hat den Kurs auch nicht verboten. Immerhin: So konnten die Mitarbeiter erstmals im Unternehmen mit Achtsamkeit experimentieren. Heute fahren Vorstandsmitglieder der selben Bank mit ihren engsten Mitarbeitern, begleitet von einem Meditations-Coach, in die Toskana zur Klausur.

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Inzwischen ist der Begriff »Achtsamkeit« – und als Synonym auch der Begriff »Meditation« – in der Geschäftswelt in vieler Munde. Automobilkonzerne, Versicherungen oder IT-Dienstleister holen sich Zen-Meister ins Haus, um ihre Führungskräfte dabei zu unterstützen, sich im hektischen Tagesgeschäft zu fokussieren und nicht den Überblick zu verlieren. Mitarbeiter, die bei der Volkshochschule oder in einem spirituellen Zentrum einen Meditationskurs besucht haben, nutzen ihre Mittagspause, um am Schreibtisch ein paar Minuten in die Stille zu gehen. Und Trainer oder Coaches integrieren in ihr Curriculum Achtsamkeitsmethoden, um die Wahrnehmungs- und Aufnahmefähigkeit ihrer Klienten zu stärken.

Im Prinzip ist kaum etwas einfacher als zu meditieren. Man nimmt eine sitzende, aufrechte Körperhaltung ein, schließt die Augen und tut – nichts. Doch dieses Nichts hat es in sich, besonders dann, wenn man sich fragt, wie kompatibel es mit dem Business ist, das ja erfahrungsgemäß eher mit allem anderen als dem Nichts beschäftigt ist. Dieses Buch verfolgt das Anliegen, einen Überblick darüber zu vermitteln, wie Achtsamkeit sich sinnvoll ins Unternehmen bringen lässt. Es stellt gängige Meditationsformen vor und zeigt, welche Methoden für welche Zielgruppen besonders geeignet sind. Eine Zusammenstellung aktueller wissenschaftlicher Forschungsergebnisse illustriert, welche Wirkungen sich durch die Praxis einstellen können und welche besonderen Anforderungen innerhalb der Arbeitswelt durch Achtsamkeitsmethoden angesprochen werden können.

Meditation ist eine sehr persönliche Angelegenheit, denn sie geschieht im Inneren eines Menschen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mit dieser Innenwelt beschäftigen sich die meisten Unternehmen so gut wie gar nicht, außer wenn es darum geht, die Soft Skills von Mitarbeitern zu prüfen und sie bei der Entwicklung der benötigten Fähigkeiten zu unterstützen. Da die Übung in Achtsamkeit Menschen im Kern dessen, was sie sind, berührt und verändert, setzt der Umgang mit dem Thema im Unternehmen eine besondere Sensibilität voraus. Die Werte und persönlichen Voraussetzungen der Mitarbeiter sind hier genau so zu berücksichtigen wie die Kultur und Strategie des Unternehmens selbst. Deshalb liegt ein besonderes Augenmerk dieses Buches darauf, den Blick zu schärfen für die verschiedenen Wertesysteme, auf die sich Menschen und Firmen berufen, und welche möglichen Ziele sich daraus ergeben können. Darauf aufbauend werden geeignete Strategien entwickelt, in welchen Bereichen und unter welchen Vorzeichen Methoden der Achtsamkeit in Unternehmen hilfreich sein können.

Wenngleich Achtsamkeit in diesem Buch immer wieder als Methode bezeichnet wird, unterscheidet sie sich in einem wesentlichen Punkt vom konventionellen methodischen Verständnis. Wo der Begriff »Methode« sich im gängigen Sprachgebrauch auf Werkzeuge bezieht, die es ermöglichen, effizient bestimmte Fähigkeiten zu erwerben, trifft dies auf Meditation eher im übertragenen als im direkten Sinne zu. Wie die im Kapitel über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Achtsamkeit dargestellten Forschungsergebnisse vor allem der Neurowissenschaften zeigen, stellen sich durch regelmäßiges Meditieren nachweisbar Wirkungen ein, wie eine bessere Konzentration, eine erhöhte Aufmerksamkeit oder auch eine verringerte Stressresonanz. Diese »Ergebnisse« kann man allerdings nicht erzwingen, beispielsweise indem man sich mit dem Willen, sie zu erreichen, in die Stille begibt, denn das Meditieren selbst ist ein Akt der Absichtslosigkeit, des Loslassens. Meditation weitet den Geist und schafft eine Lücke zwischen dem alltäglichen Denken sowie den damit verbundenen Erwartungen an das Leben und dem Potenzial, das sich zeigen und entfalten kann, wenn die mit diesem Denkbaren verbundenen Grenzen sich aufzulösen beginnen.

Dieses Paradox anzuerkennen und sich darauf einzulassen, ist nicht immer einfach – vor allem im Businesskontext, wo Zeit Geld ist und greifbare Ergebnisse erwartet werden. Meditation im Unternehmen sollte man dennoch eher als ein Experiment mit tendenziell offenem Ausgang begreifen, und zwar im positiven Sinne, denn wenn Menschen achtsamer werden, wenn sie beginnen, die äußeren Zwänge, die sie sich zu eigen gemacht haben, zu durchschauen und wenn sich durch dieses Loslassen ein neues Gefühl der Freiheit einstellt, dann eröffnen sich Möglichkeiten, die vorher nicht absehbar waren. In diesem Sinne ist Meditation fast schon ein Generalschlüssel zum noch nicht verwirklichten Potenzial von Unternehmen und ihren Mitarbeitern. Wissenschaftlich nachweisbare Wirkungen wie mehr Kreativität, höhere Empathie oder bessere Gesundheit sind dann eher positive Begleiterscheinungen, die viel umfassendere Effekte nach sich ziehen können.

Damit diese Entdeckungsreise die typischerweise vorhandenen Entwicklungsbedürfnisse von Unternehmen und ihren Mitarbeitern gezielt aufgreifen kann, um pragmatische Lösungsszenarien zu entwickeln, die sich in der unternehmerischen...

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