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E-Book

Aerobic mit Handgeräten

Unterrichtsreihe in der Jahrgangsstufe 12

AutorVerena Maras
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl90 Seiten
ISBN9783638286633
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik - Sport, Sportpädagogik, Note: 1, , Veranstaltung: Zweites Staatsexamen, Sprache: Deutsch, Abstract: Aerobic ist heute durch ganz unterschiedliche Ausprägungsformen gekennzeichnet, die sich aber im Wesentlichen nur durch unterschiedliche Geräte, Trainingsschwerpunkte, Figurtrends und Einflüsse aus anderen Sportarten und Musikrichtungen unterscheiden. Die besondere Rolle von Aerobic in der Fitnesswelt ist unumstritten. Aber auch im Schulsport stellt Aerobic eine enorme Bereicherung dar, weil Jugendliche durch die Musik, ein positives Gruppenerlebnis und Freude an der eigenen Bewegung animiert und motiviert werden können. Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich zeigen, dass es sowohl möglich als auch sinnvoll ist den anhaltenden Trend Aerobic in den Sportunterricht der Schulen zu holen und mit bekannten Handgeräten der rhythmischen Sportgymnastik zu verbinden. Durch die Verknüpfung von rhythmisch-tänzerischer Gymnastik (mit Handgeräten) mit der funktionellen Aerobic sollen die Schülerinnen animiert werden ihre Bewegungen in Einklang mit dem Handgerät und der Musik zu bringen. Darin sehe ich eine Chance, die aus der Mode geratenen klassischen Handgeräte für die Schülerinnen wieder attraktiv zu machen und auch gleichzeitig den kreativen Gestaltungsaspekt sowie die gesundheitsförderliche Fitnesskomponente mit einzubeziehen. Über die Fitness- und Gesundheitsperspektive lässt sich für die Heranwachsenden eine Sinngebung erfahren, die eine intrinsische Motivation bewirken und sie zu lebenslangem Sport treiben animieren kann. Des Weiteren bietet die Einheit Aerobic mit Handgeräten die Möglichkeit die Kooperationsfähigkeit sowie die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen der Schülerinnen zu fördern. Zusammenfassend lassen sich die zentralen Fragestellungen der Arbeit folgendermaßen formulieren: Wie schafft man erfahrungsoffene Lehr-Lernsituationen mit dem Ziel die Selbstständigkeit, die Kooperation und das Selbstvertrauen der Schülerinnen zu fördern? Und wie wird man dem hohen Maß an Selbstständigkeit und Sozialkompetenz der Lerngruppe bei gleichzeitiger Heterogenität der Leistungsvoraussetzungen gerecht? Wie lässt sich eine sinnvolle und effektive Verzahnung von Theorie und Praxis erreichen, die über die Vermittlung spezifischer Kenntnisse die Schülerinnen zur Handlungskompetenz befähigt und zugleich den Aspekt der Bewegungsaktivität berücksichtigt?

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Leseprobe

3 Didaktisch – methodische Überlegungen zur Unterrichtsreihe


 

3.1 Begründung der Themenauswahl


 

Im letzten Schuljahr unterrichtete ich einen Gymnastik-/Tanzkurs (11.-13. Klasse). Dort habe ich die Erfahrung gemacht, dass kurze Aerobic?, Stepp-Aerobic[11] sowie Tai-Bo-Sequenzen zum Aufwärmen bei den Schülerinnen großen Anklang fanden. Die Verwendung von klassischen Handgeräten erzeugte dagegen bei den meisten Schülerinnen keine große Begeisterung. Auch Meusel und Wiegand haben festgestellt, dass die Nachfrage nach Gymnastik mit Handgeräten immer mehr abnimmt und dass sie dadurch auch immer seltener angeboten wird (vgl. Meusel/Wiegand 1998, 7).

 

Meine Intention ist es, die Gymnastik mit Handgeräten aufzufrischen und ihr einen „neuen Schwung“ zu geben. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, in diesem Schuljahr eine Einheit anzubieten, die die klassischen Inhalte der rhythmischen Gymnastik (mit Handgeräten) mit einem modernen Fitnesstrend, der Aerobic, verbindet.

 

Fitnessspezifische Geräte wie z.B. kleine Hanteln, Physio-Bälle oder Rope-Skippings etc. (sie auch Kap. 3.3.2) gehören sehr selten zur Ausstattung von Schulen. Dagegen sind klassische Handgeräte wie Bälle, Stäbe, Keulen, Reifen, Seile und Bänder meist in ausreichender Zahl vorhanden, werden aber leider immer weniger genutzt. Auch dies ist ein Grund dafür, weshalb ich die Durchführung einer Aerobiceinheit mit den klassischen Handgeräten für sehr sinnvoll halte.

 

Durch die Verknüpfung von rhythmisch-tänzerischer Gymnastik (mit Handgeräten) mit der funktionellen Aerobic sollen die Schülerinnen animiert werden ihre Bewegungen in Einklang mit dem Handgerät und der Musik zu bringen. Darin sehe ich eine Chance die aus der Mode geratenen klassischen Handgeräte für die Schülerinnen wieder attraktiv zu machen und gleichzeitig die gesundheitsförderliche Fitnesskomponente sowie den kreativen Gestaltungsaspekt mit einzubeziehen.

 

Die Einheit bietet den Schülerinnen die Möglichkeit die Sportart Aerobic kennen zu lernen, ohne dass sie dafür in ein Fitnessstudio eintreten müssen. Sie können Erfahrungen mit dem anhaltenden Trend Aerobic machen und sich eine Meinung zu dieser Sportart bilden oder wenn sie bereits über Aerobicerfahrung verfügen, neue Aspekte kennen lernen und ihre Meinung überprüfen. (vgl. Schwalm 2001, 34).

 

Im Sinne der Handlungsorientierung sollen die Schülerinnen zum mündigen Umgang mit sich und ihrer Umwelt erzogen werden. Dazu bekommen die Schülerinnen, im Rahmen der von mir angebotenen Bewegungsfelder, theoretisch sowie praktisch einen Einblick in das breite Spektrum der Fitnesssportarten und dort v.a. in den sich ständig weiterentwickelnden Aerobicbereich. Vor dem Hintergrund der Handlungsfähigkeit und damit auch des Bildungs- und Erziehungsauftrages bedeutet dies: Erziehung zum kritischen Umgang mit verbreiteten Formen des Fitnesssports sowie der vermehrten Kommerzialisierung der Fitnesswelt. Die Schülerinnen bekommen die Möglichkeit aus der Vielzahl sportlicher Fitnessangebote sinnvoll auszuwählen und diese in ihre Lebensgestaltung mit einzubauen. (vgl. Hkm 2002, 10).

 

Die Durchführung einer Aerobiceinheit in der Schule unterscheidet sich methodisch sowie organisatorisch entscheidend vom Vorgehen im Verein oder in einem Fitnessstudio. Die Sportunterrichtsgestaltung soll selbstständiges Lernen und Arbeiten ermöglichen und im Sinne einer Schülerorientierung den Schülerinnen Entscheidungs- und Ausführungsanteile übertragen (vgl. Hkm 2002, 12). Im Fitnessstudio wird Aerobic normalerweise ausschließlich lehrer- bzw. trainerzentriert ausgeübt. Außerdem dient ein Aerobic-Kurs im Fitnessstudio zunächst der Verbesserung des sportmotorischen Könnens und ist dabei nicht einem speziellen Auftrag von Bildung und Erziehung wie der Sportunterricht verpflichtet (vgl. Balz/Kuhlmann 2003, 71).

 

In meinem Kurs dagegen sind die Schülerinnen angehalten den Inhalt der Stunde zu einem großen Teil selbstständig zu planen, mitzubestimmen und zu erarbeiten. Die Inhalte werden durch unterschiedliche Methoden vermittelt, also nicht nur durch Vor- und Nachahmen der Übungen und permanentes begleitendes Zählen, so wie man es aus dem Fitnessstudio kennt.

 

Im Studio herrscht häufig eine Anonymität; die Leute kennen sich untereinander nicht und trainieren oft „für sich alleine“. In der Aerobiceinheit in der Schule soll durch die Partner? und Gruppenarbeit der Anonymität der Einzelnen entgegen gewirkt werden; ihre Sozialkompetenz soll gefördert werden, indem sie miteinander kooperieren, kommunizieren, experimentieren, sich gegenseitig helfen und dabei Verantwortung übernehmen.

 

Unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit soll durch handlungsorientiertes Lernen der ganze Mensch angesprochen werden. Bereits Pestalozzi sagte, „der Mensch lernt mit Kopf, Herz und Hand“ (vgl. Meyer 1994, 403). Ich sehe im Rahmen der Einheit eine große Chance Kopf, Herz und Hand, d.h. den kognitiven mit dem affektiven und motorischen Bereich, zu verbinden. Der Sportunterricht nimmt in der Schule insofern eine Sonderstellung ein, da er dem Menschen nicht nur als denkendes, sondern darüber hinaus auch als emotionales und sich bewegendes Wesen gerecht werden kann.

 

Ich habe mich für die Durchführung dieser Einheit entschieden, weil diese Thematik geradezu prädestiniert dafür ist die Kreativität und Gestaltungsfähigkeit der Schülerinnen zu entwickeln, ihre Sozialkompetenz und Fitness zu verbessern und gleichzeitig ihr Selbstvertrauen und ihre Selbstständigkeit zu fördern. Über die Fitness- und Gesundheitsperspektive lässt sich für die Heranwachsenden eine Sinngebung erfahren, die eine intrinsische Motivation bewirken und sie zu lebenslangem Sporttreiben animieren kann (vgl. Hkm 2002, 2).

 

3.2 Aerobic – ein anhaltender Trend


 

Der Begriff „Aerobic“ wurde in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem amerikanischen Militärarzt Dr. Kenneth Cooper geprägt. Dieser hatte in seinem Buch, mit dem gleichnamigen Titel („Aerobic“), ein kontrolliertes Ausdauertraining zur Prävention von Herz-Kreislauf- Problemen empfohlen und vorgestellt. Fitness- und Gymnastiktrainer in den USA nahmen daraufhin dieses Training im aeroben Bereich (Energiebereitstellung unter Sauerstoffverbrauch) in ihre Trainingskonzepte auf. Unter verschiedenen Bezeichnungen wurden diese Kombinationen aus Gymnastik, Ausdauer und Musik, in die Fitness- und Tanzstudios eingeführt[12]. Vor allem die amerikanische Schauspielerin Jane Fonda popularisierte diese Art des Trainings unter der Bezeichnung „Aerobic“. Im Laufe der folgenden Jahre entwickelten sich ganz bestimmte einheitliche Übungen und Schritte. In Europa „heizte“ die Schauspielerin Sydney Rome in den Jahren 1984-1987 den Aerobic-Boom so richtig an. Sie eröffnete, genauso wie Jane Fonda, einige Aerobicstudios und veröffentlichte Bücher zu dem Thema. Aerobic schaffte etwas, was vorher nie in dem Ausmaß gelungen war, nämlich die Frauen in die Fitnessstudios zu bringen. Ende der 80er Jahre begann der Boom abzuflauen, erlebte aber in den 90ern wieder einen Aufschwung. In San Diego fand die erste Weltmeisterschaft statt und nationale und internationale Verbände wurden gegründet. Eine organisierte und qualifizierte Ausbildung der Trainer, medizinische und sportwissenschaftliche Ergebnisse sowie Abstimmungen in der Musik und in der Zeichensprache machten Aerobic in den 90ern zu einer Breitensportart. Seit den Anfängen unterliegt dieser Sport ständiger Veränderung. Neue Impulse durch hinzukommende Geräte, wie z.B. Stepp (kleine Plattform), Pump (leichte Langhantel) usw. sowie Mischformen mit anderen Sportarten wie z.B. Kara-T-robic, Tae-Bo, Circuit-Aerobic, Aqua-Aerobic, Funk-Aerobic etc. (vgl. Ockert 1999, 9), bringen immer wieder neue Trends hervor[13].

 

Der Begriff Aerobic steht heute für ein gesundheitsförderliches Fitness-Programm. Dieses aerobe Training weist in seinen Auswirkungen auf den Körper viele Gemeinsamkeiten mit anderen Ausdauersportarten auf. Damit wirkt es bei regelmäßigem Training präventiv vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen[14], führt zu einer verbesserten Kapillarisierung, einer Steigerung der aeroben Energiegewinnung und einer Erhöhung des Blutvolumens, genauso wie zu einer Zunahme der Muskelkraft und –ausdauer. Hinzu kommt, dass durch die Erhöhung der Stoffwechselrate auch ein vermehrter Kalorienverbrauch entsteht. (vgl. Slomka et al. 2002, 111-112). Darüber hinaus führt Aerobic zu einer allgemeinen Steigerung des Wohlbefindens, beispielsweise durch eine Ablenkung vom Alltag, positive Erlebnisse in der Gemeinschaft, Abbau von Stress und Aggressionen, Freude an der eigenen Bewegung und Schulung der Körperwahrnehmung (vgl. Glock 1999, 37).

 

In der Aerobic unterscheidet man zwischen Low- und High-Impactbewegungen. Der Begriff „Impact“ bedeutet dabei „Aufprallbelastung“. Bei Low-Impactbewegungen hat mindestens ein Fuß Bodenkontakt, womit eine geringere Belastung für Gelenke und Wirbelsäule entstehen. High-Impactbewegungen sind durch eine kleine...

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