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Aktivisten der Normalbiographie

Zur biographischen Dimension prekärer Arbeit

AutorDaniela Schiek
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783531925691
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,26 EUR
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die veränderte Fassung meiner Dissertationsschrift, an der ich in den Jahren 2006 bis 2009 an der Universität Duisburg-Essen gearbeitet habe. Ohne die Unterstützung einer Reihe an P- sonen hätte ich diese jedoch nicht zustande gebracht. Zu nennen sind hier natürlich die Interviewpartner/-innen, ohne deren Te- nahme an der Studie selbige nicht entstanden wäre. Das Institut für soziale Arbeit und Sozialpolitik (ISP) und das Dekanat der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Universität Duisburg-Essen haben mich in hohem Maße infrastrukturell unterstützt und während der Endphase zeitliche Entlastung gewährleistet. Für diskursive Anregungen danke ich den Kolleg/-innen am ISP sowie den Studierenden, die an meinem Seminar zur B- graphieforschung teilgenommen haben. Sorgfältige wie pointierte Blicke auf Thesen und Textstruktur leisteten Yvonne Franke und Till Strecker. Außerdem ist die Loyalität und Geduld hervorzuheben, mit denen sie - genannt auch für andere im privaten Umkreis - die Entstehung dieser Arbeit intensiv begleitet haben. Von Carsten G. Ullrich habe ich Freiraum und Zuspruch für die Abschlu- phase der Promotion, außerdem wertvolle Anregungen für die Veröffentlichung erhalten. Mein besonderer Dank gilt Ursula von Wedel Parlow und Harald Kü- mund. Sie haben mich durch ihr Interesse und ihre Kritik im gesamten E- stehungsverlauf bestärkt sowie dort, wo es notwendig war, verunsichert. Für den Promotionsprozess als solchen zeichneten sie in einem Maße verantwortlich, das seinesgleichen sucht. Essen, im Juni 2010 Daniela Schiek 1 Einleitung 1 Einleitung 1 Einleitung

Daniela Schiek ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen.

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Leseprobe
6 Die biographische Wirkung und Bearbeitung prekärer Arbeit: Befunde (S. 80-81)

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben, wurden zunächst Einzelfälle analysiert, deren Rekonstruktionen noch eben diesen verhaftet waren. Zwar handelt es sich bei Fallrekonstruktionen bereits um ein höheres analytisches Maß als es zum Beispiel eine Paraphrasierung von Interview-Texten darstellt. Gleichwohl befinden sich rekonstruierte Fälle gewissermaßen auf einer deskriptiven Ebene. Um zu einer theoretisch verallgemeinernden und von der beschreibenden zur erklärenden Ebene zu gelangen, wurden die Einzelfälle zueinander in minimalen und maximalen Kontrast gestellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Grundstrukturen herausarbeiten zu können.

Im Ergebnis konnten verschiedene Muster an biographischen Wirkungs- und Bearbeitungsweisen prekärer Erwerbslagen in ihrer inneren Logik nachgezeichnet werden. Diese Muster werden nun vorgestellt. Vorab ist Folgendes anzumerken: Erstens handelt es sich bei den vorzustellenden Modellen nicht um personale Typen, sondern um von den Einzelfällen abstrahierte Prozesse, welche die biographische Deutung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen abbilden sollen. Zur Konkretisierung der Muster werde ich diesen aber personale Einzel- als Referenzfälle und somit auch die deskriptive Ebene wieder zur Seite stellen.

In ihrer Funktion können sie als Illustration und insofern als Leseangebot betrachtet werden. Ebenso soll damit ausschnittweise die Basis transparent gemacht werden, auf der abstrahiert und verallgemeinert wurde.31 Zweitens werden bei der Vorstellung der unterschiedlichen Modelle der biographischen Wirkung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen objektive Daten hinzugezogen und benannt. Dies kann den Eindruck erwecken, es wären, anders als in Kap. 5 dargelegt, Fälle nach ihren äußeren Merkmalen und ihrem manifest greifbaren Gehalt sortiert.

Deshalb soll hier noch einmal betont werden, dass die über den Fallvergleich vorgenommene Herausarbeitung der Muster über die innere Logik und nicht über objektive Daten erfolgte, sondern diese ex post bzw. ‚unterwegs‘ als Kontextwissen hinzugezogen und nach ihrer Erklärungskraft befragt wurden. Sofern bereits bei Einzelfallrekonstruktionen dieses Wissen – besonders deutlich im Schritt der sequentiellen Analyse der objektiven biographischen Daten – eine erhebliche Rolle spielt und sofern es insgesamt um das Verstehen von Einzelnen in ihrer Auseinandersetzung mit objektiven Sachlagen geht (vgl. Kohli 1978: 24; vgl. Fischer/Kohli 1987: 31), sind die objektiven Gegebenheiten nicht von den Deutungs- und Handlungsmustern der Einzelnen zu isolieren.

Die biographische Dimension prekärer Arbeit wurde hier auch deshalb zum Fokus der Untersuchung, weil die Biographie eine Instanz der sich wechselseitig konstituierenden Vermittlung zwischen Individuum und Struktur ist. Vor diesem Hintergrund wäre zur Frage der biographischen Wirkung und Bearbeitung prekärer Erwerbslagen und den hierzu aufgeworfenen zentralen Fragen mindestens irritierend, wenn man den Kreis zum Kontext der Erwerbslage nicht am Ende wieder schließen und damit die Wechselwirkungen zwischen den ‚äußeren‘ Bedingungen und den subjektiven Wirkungs- und Bearbeitungsmodi außen vor lassen würde.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
Vorbemerkung7
1 Einleitung8
2 Die biographische Dimension prekärer Arbeit11
2.1 Was ist prekäre Arbeit?11
2.2 Die subjektive Verarbeitung prekärer Arbeit: Die biographischen Perspektiven prekär Beschäftigter22
3 Zur Relevanz, Funktion und Veränderung von Biographie33
3.1 Die gesellschaftliche und individuelle Bedeutung (normal-) biographischer Perspektivität33
3.2 Funktion und Struktur biographischer Arbeit41
3.3 Nach der Normalbiographie: Biographische Arbeit als Ersatzfunktion51
3.4 Zusammenfassung62
4 Arbeitsgesellschaft und Biographie: Zwischenfazit und Forschungsperspektiven66
5 Untersuchungsansatz und Forschungsprozess71
5.1 Problemstellung und Leitfragen71
5.2 Untersuchungsgruppe, Sampling und Feldzugang72
5.3 Erhebung74
5.4 Auswertung75
6 Die biographische Wirkung und Bearbeitung prekärer Arbeit: Befunde80
6.1 Typ I: Der schwierige Abschied von der Normalbiographie81
6.2 Typ II: Eine runde Sache: Konversion in den Ruhestand94
6.3 Typ III: Das Öffnen biographischer Horizonte: Konversion ins akademische Milieu103
6.4 Zusammenfassung109
7 Theoretische Diskussion115
7.1 Soziale Spaltung biographischer Perspektivität?115
7.2 Aktivisten der Normalbiographie124
8 Schluss134
Literaturverzeichnis141
Anhang163
A1 Transkriptionszeichen163
A2 Illustration einer Fallanalyse (Ausschnitt)164
A3 Einzelfälle (Kurzzusammenfassungen)172

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