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E-Book

Alltagsbilder des Klimawandels

Zum Klimabewusstsein in Deutschland

AutorMelanie Weber
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl254 Seiten
ISBN9783531918235
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Harald Heinrichs

Dr. Melanie Weber promovierte bei Prof. Dr. Harald Heinrichs am Institut für Umweltkommunikation der Universität Lüneburg. Sie ist Umweltreferentin bei der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. (Bundesverband) mit Sitz in Berlin.

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Leseprobe
9 Zusammenfassung der Ergebnisse und Hypothesenüberprüfung (S. 219-220)

Die zentralen Forschungsfragestellungen dieser Arbeit lauteten: Wie wird der Klimawandel angesichts zeitlicher und räumlicher Komplexität und diskursiver Einflüsse in der Laienöffentlichkeit rezipiert? Wie lassen sich die ‚Alltagsbilder des Klimawandels’ beschreiben? Gibt es ein ‚Umweltbewusstsein des Klimawandels’ und wie stellt es sich empirisch in der deutschen Bevölkerung dar? In welchem Maße wird es dabei vom öffentlichen Klimadiskurs beeinflusst?

Und was lässt sich daraus bezüglich der klimabewussten Handlungsintention ableiten? In der Einleitung der Dissertationsschrift wurde bereits deutlich gemacht, dass die Lösung des Problems des anthropogenen Klimawandels nicht allein von der punktuellen Reduktion der Treibhausgase abhängt, sondern ein Umlenken der sozial-ökologischen Verhältnisse bei gleichzeitiger Anpassung an die bereits stattfindenden Folgen des Klimawandels notwendige Bedingungen für nachhaltigen Klimaschutz sind. Aus einer normativen, problembezogenen Perspektive sollten deshalb individuelles Klimabewusstsein und Handlungsintentionen unter Rückbezug auf den durch Interessengruppen beeinflussten Klimadiskurs ebenso untersucht werden wie das persönliche Problemverständnis unter Berücksichtigung von Lebensstilen und Gewohnheiten, Handlungsmöglichkeiten und -zwängen.

Das übergeordnete Ziel war es, die individuellen Wahrnehmungen des Klimawandels bezüglich eines möglichen Klimabewusstseins zu analysieren. Im Folgenden werden nun die Ergebnisse zusammengefasst dargestellt. Bei der Überprüfung einzelner Hypothesen kann nicht immer auf alle empirischen Analysen gleichermaßen Bezug genommen werden, da sich das empirische Material in verschiedener Weise zur inhaltlichen Überprüfung einzelner Hypothesen eignet. Es gilt deshalb bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen, dass die Hypothesenüberprüfung in unterschiedlichem Maße anhand der empirischen Sekundärstudien, der Repräsentativdatenanalyse oder der qualitativen Analyse (Fokusgruppen) erfolgt.

Der globale Klimadiskurs Bei der Untersuchung des globalen Klimadiskurses und seines Konstruktionspotentials wurde deutlich gemacht, dass der wissenschaftliche Klimadiskurs nicht allein deshalb noch Unsicherheiten aufweist, weil die wissenschaftlichtechnischen Möglichkeiten keine umfassende Prognose des Einflusses und der Folgen anthropogener Einflüsse auf das natürliche Klima möglich machen, obgleich auch dies ein verbesserungswürdiger Umstand ist. Vielmehr ist eine entscheidende, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht vorhersehbare Variable die Beeinflussung des Klimawandels durch die sozial-politischen Rahmenbedingungen der kommenden Jahre.

Wie treibhausgasintensiv die Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer ihre Ökonomien ausbauen, wie stark sie Erneuerbare Energien nutzen und wie energieeffizient sich ihre Wirtschaftsweise entwickelt, sind entscheidende Variablen für die Klimaszenarien der Wissenschaft. Zwar haben bereits der über 30jährige globale Umweltdiskurs und das noch einmal durch den Weltumweltgipfel in Rio de Janeiro 1992 massiv angestoßene Konzept nachhaltiger Entwicklung einen ganzheitlichen, globalen Blick geschärft: Den natürlichen Umweltraum als Grundlage für menschliches Leben zu betrachten und seine Grenzen nicht zu überschreiten - nicht zuletzt auch aus der Verantwortung für die nachkommenden Generationen heraus - ist ein normativ von nunmehr allen gesellschaftlichen Gruppen geteiltes Ziel.

Am Beispiel der global steigenden Treibhausgasemissionen zeigt sich aber, dass es gesellschaftspolitisch nicht ausreichend verfolgt wird. Ausgehend von der Tatsache, dass der Klimawandel ein komplexes globales Umweltproblem ist und sich hinter der Feststellung des zwar gemeinsamen Ziels Klimaschutz jedoch äußerst kontroverse Problemsichten und Lösungsstrategien verbergen, die auf die öffentliche Wahrnehmung und Bewusstseinsbildung Einfluss nehmen, wurden daraufhin die von den maßgeblichen Akteursgruppen (Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medien) verfolgten Ansätze in der Klimadebatte dargestellt und deren Einflüsse auf den Klimadiskurs analysiert.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis12
Tabellenverzeichnis13
Boxenverzeichnis15
Abkürzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
2 Der anthropogene Klimawandel als globales Umweltproblem31
2.1 Der anthropogene Klimawandel und seine Folgen31
2.2 Die Komplexität des Klimawandels36
2.3 Klimawandel und nachhaltige Entwicklung39
2.4 Klimaschutz und Emissionsentwicklung42
2.5 Klimapolitik in Deutschland48
2.6 Globaler Umweltdiskurs und Klimawandel51
3 Die soziale Konstruktion des Klimawandels57
3.1 Zyklen des Klimadiskurses in der BRD59
3.2 Wissenschaft63
3.3 Politik68
3.4 Zivilgesellschaft und Wirtschaft75
3.5 Medien und Öffentlichkeit79
3.6 Laienwahrnehmung des Klimadiskurses90
4 Klimawandel als gesellschaftliches Risiko94
4.1 Die Risikokommunikation des Klimawandels94
4.2 Klimawandel als Modernisierungsrisiko104
4.3 Klimawandel als ‚gesellschaftliches Naturverhältnis’109
5 Klimawandel als individuelles Risiko111
5.1 Individuelles Umweltbewusstsein des Klimawandels111
5.2 Diskrepanzen zwischen Klimabewusstsein und -handeln117
5.3 Individuum und Kollektiv122
6 Hypothesen126
7 Untersuchungsdesign129
7.1 Empirische Studien129
7.2 Eurobarometer- und Umweltbewusstseinsstudie132
7.3 Fokusgruppen138
8 Empirische Ergebnisse147
8.1 Auswertung empirischer Studien147
8.2 Sekundärdatenanalyse Eurobarometer- und Umweltbewusstseinsstudie160
8.3 Ergebnisse der Fokusgruppenanalyse190
9 Zusammenfassung der Ergebnisse und Hypothesenüberprüfung215
10 Fazit228
10.1 Forschungsbedarf und Erkenntnisse für die politische Praxis228
10.2 Emanzipation und Partizipation233
11 Literaturverzeichnis236
12 Anhang249
12.1 Ergänzende Abbildungen und Tabellen249
12.2 Fragebogentext Eurobarometer- und Umweltbewusstseinsstudie256
12.3 Moderationsleitfaden Fokusgruppen262

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