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Als unser Kunde tot umfiel ...

25 knifflige Führungsprobleme und ihre nachhaltigen Lösungen

AutorBoris Palluch, Timo Hinrichsen
VerlagLinde Verlag Wien Gesellschaft m.b.H.
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl250 Seiten
ISBN9783709400951
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Geht nicht, gibt’s nicht!

In einer griechischen Niederlassung fordert die Belegschaft mit einer Unterschriftenaktion den Rücktritt des Chefs. In den USA bläst Hurrikan Katrina über Nacht die Geschäftsgrundlage weg. Und in der Schweiz fällt ein Kunde während der Präsentation tot um. Klingt unwahrscheinlich? Ist jedoch tatsächlich passiert. Knifflig wird es aber auch schon, wenn die Zahlen nicht mehr stimmen oder Berge an Reklamationen ins Haus flattern. Tatsache: Jeder Chef kämpft früher oder später mit handfesten Problemen. Doch die wenigsten wissen, wie sie mit ihnen fertig werden. Dieses Buch schafft Abhilfe! Troubleshooter Palluch & Hinrichsen präsentieren anhand wahrer Geschichten wirkungsvolle Lösungen für 25 unvorhergesehene, vertrackte oder festgefahrene Situationen aus dem Führungsalltag.


Dieser Titel ist im E-Book
Roter Reiter, Testsieger 2012. Die besten Businessbücher vertreten.



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Timo Hinrichsen ist Diplom-Betriebswirt mit den Schwerpunkten Tourismus und Hotelmanagement sowie Journalismus und PR. Mehrere Jahre Führungserfahrung im In- und Ausland. Lehraufträge in Karlsruhe, Mannheim und Freiburg. Ausgezeichnet mit dem Trainerpreis des BaTB. Geschäftsführer der Lösungsfinder GmbH sowie CMO bei der Virtual-Service-Solutions AG.

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Leseprobe

1. „Aber der Chef hat gesagt ...“ Radler oder Blocker?


Die besonderen Herausforderungen der Sandwichposition

In diesem Kapitel erfahren Sie, was es heißt, zwischen den Stühlen zu sitzen, unliebsame Unternehmensentscheidungen mitzutragen oder sich dagegen zur Wehr zu setzen.

„Der Steinbeisser hat dich schon gesucht. Du sollst sofort zu ihm kommen, wenn du da bist“, sagte Manuela, meine Sekretärin.

Na, das fing ja gut an. Ich hatte gerade noch Zeit, meine Tasche abzustellen und am Kaffee zu nippen, dann ging es ab in den siebten Stock zu unserem Geschäftsführer. Ein aufbrausender Typ, der Steinbeisser – und notorisch ungeduldig.

Ich stand noch halb in der Tür, da legte er schon mit sonorer Stimme los: „Sie müssen einen aus Ihrer Abteilung vor die Tür setzen.“ Er schaute mich gar nicht an, sondern setzte eine Unterschrift nach der nächsten in seine Vorlagenmappe. „Wen, ist mir egal, nur machen Sie es fristgerecht zum Ende des Monats“, ergänzte er noch, legte seine Vorlagenmappe zur Seite und schnappte sich die nächste. Meine Finger blieben wie versteinert auf der Türklinke, und ich spürte, wie meine Handflächen immer klebriger wurden.

Als ich vor vier Wochen zum Teamleiter ernannt worden war, hatte ich nicht die leiseste Ahnung, dass ich ebenso viele Wochen später jemanden entlassen sollte. Und noch dazu einen meiner ehemaligen Kollegen! „Sie sind so super in der Kundenbetreuung, da werden Sie sicher ein klasse Teamleiter werden“, hatte mein Vorgänger mir mit auf den Weg gegeben. Aber dass so etwas auf mich warten würde, hatte er nicht einmal angedeutet.

„Aber Herr Steinbeisser“, setzte ich nach einer kurzen Pause an, „unsere Zahlen sind doch gut und wir schieben jetzt schon Überstunden“. Mit einer entschiedenen Handbewegung schnitt er mir das Wort ab. „Keine Ausreden! Sie sind jetzt nicht mehr Sachbearbeiter, sondern Chef! Das heißt Unternehmensentscheidungen rückhaltlos ausführen! Sicher, Ihre Zahlen sind nicht schlecht, aber um unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, muss das Unternehmen handeln. Guten Tag!“ Ich verließ das Chefbüro, zog die Tür hinter mir zu und merkte, wie ein dicker Kloß meinen Hals zudrückte. Diese Nachricht musste ich erst einmal verdauen.

Einen starken Kaffee und einen Spaziergang um den See später saß ich an meinem Schreibtisch. Globale Wettbewerbsfähigkeit? So ein Quatsch! Das kann ich niemandem so vermitteln ... Wir hatten doch trotz Krise mehr als ordentliche Resultate. Die oben kriegen Druck und ich soll es ausbaden? Warum soll ausgerechnet mein Team denn für deren Fehler herhalten?

Ich stand auf, lief das Büro einige Male auf und ab und schnappte mir die Ordner mit den Verkaufszahlen, dem Kundenzufriedenheitsindex und den Krankenständen des letzten Jahres. Der Steinbeisser muss wohl die Zahlen erst auf dem Tisch haben, um sich zu überzeugen, dass in unserem Team alles wie am Schnürchen läuft. Na gut, dann stelle ich sie ihm mal zusammen! Die Gesamtleistung erfüllte die Vorgaben, jetzt schaute ich noch nach den einzelnen Mitarbeitern. Belege kann der Herr Zahlendrescher ja nie genug haben. Also: Das sieht doch alles sehr gut aus. Alle sind im Schnitt oder liegen sogar darüber. Aber hier, ein Mitarbeiter hat immer wieder ein paar unglückliche Ausschläge nach unten. Im Februar ein tiefer Knick in der Bilanz, ein weiterer im Mai/Juni, und der September sieht auch düster aus. Was aber noch schlimmer ist: Die übrigen Monate sind zwar knapp über Plan, gleichen aber die Verluste der schlechten Monate trotzdem nicht aus. Nervös rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her und ich traute mich kaum auf den Namen zu schauen. Eigentlich blieb nur noch ein Mitarbeiter übrig. Verflixt noch einmal, es war tatsächlich der Horst! Mein langjähriger Kollege und Freund, mit dem ich schon immer das Büro geteilt hatte! Mein Kumpel, mit dem ich im Tennisverein bin und mich seit fünf Jahren jeden Monat zum Skatspielen treffe.

„Ich kann Horst doch unmöglich kündigen“, rief ich aus. Erschreckt schaute ich mich um – doch zum Glück schien mich keiner gehört zu haben.

Palluch vs. Hinrichsen – Warum die Sandwichposition Kopfschmerzen bereitet


Hinrichsen: Krass! Seinen Kumpel rausschmeißen zu müssen kommt nicht jeden Tag vor.

Palluch: Zum Glück! Aber manchmal zieht man doch den Kürzeren. Wie ich am Anfang meiner Karriere. Dass ich noch grün hinter den Ohren war, war natürlich keine große Hilfe. Im Gegenteil. Ich wusste im ersten Augenblick überhaupt nicht, wie ich reagieren sollte. Mir ging alles Mögliche durch den Kopf. Warum passiert das ausgerechnet mir? Muss ich das echt durchziehen? Und wenn ich es durchziehe: Wie wird mein Team reagieren, wenn ich schon im ersten Monat als Chef direkt jemanden rausschmeiße? Die angenehme Arbeitsatmosphäre hätten wir sicher nicht mehr. Und eigentlich wollte ich niemandem kündigen.

H: Was war denn dein erster Gedanke, als du wusstest, dass es Horst treffen würde?

P: Erst mal war ich geschockt. Ausgerechnet mein Kumpel! Aber seine Verkaufszahlen waren in den letzten acht Monaten tatsächlich tendenziell gesunken. Und die waren schon zu Beginn nicht besonders. Frei nach dem Motto: Schwach einsteigen und stark nachlassen. Damit zog er natürlich die Leistung des ganzen Teams herunter. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass mir das nicht früher aufgefallen ist. Vielleicht hätte ich dann die Kündigung vermeiden können. Aber es kann auch sein, dass ich unbewusst nicht wollte, dass es mir auffällt.

H: Meinst du, dein privates Verhältnis zu Horst hat dich da auf einem Auge blind gemacht?

P: Möglich. Normalerweise halte ich nichts davon, private Beziehungen zu Mitarbeitern zu haben. Aber was will man denn machen, wenn man aus dem Team heraus befördert wird?

H: Stimmt. Gestern war man noch der Boris und heute ist man Herr Palluch.

P: Problematisch ist, dass so etwas eine Hierarchie im Team schafft. Der innere Kreis, die alten Hasen, haben einen besonderen Draht zum Chef, weil sie einmal Kollegen waren, und die Neuen stehen außen vor. Da sind Konflikte vorprogrammiert.

H: Ich hab auch einmal eine Situation erlebt, in der eine Controllerin einfach wegblieb, unerreichbar war und nicht mehr wiederkam – mitten im Jahresabschluss. Bis Konsequenzen erfolgten, dauerte es fast zwei Monate. Sie war mit der Geschäftsführung gut befreundet. Wenn ich so darüber nachdenke, halte ich nichts davon, private Beziehungen mit Mitarbeitern zu unterhalten. Die Gefahr, dass man aus Loyalität einem Freund gegenüber zu lange beide Augen zudrückt, ist schon recht groß.

P: Na, das ist jetzt aber Schwarzmalerei pur! Ich kenne auch Situationen, wo ein Team Höchstleistungen erbracht hat, eben weil die Führungskraft mit allen befreundet war. Wenn es darauf ankommt, einmal länger zu bleiben oder eine Schippe draufzulegen, ist es doch egal, ob die Mitarbeiter das aus Freundschaft oder aus Pflichtbewusstsein tun.

H: Mag sein. Sicher ist aber, dass man sich als Chef bewusst machen sollte, dass man da in einer heiklen Position ist und schnell zwischen den Stühlen hängen kann. Ich weiß noch, wie ich als Führungskraft ein neues Produkt für den Verkauf einführen musste, das die Mitarbeiter total abgelehnt haben. Völlig unbegründet. Trotzdem muss man da genau abwägen. Ich finde, man ist auch immer Anwalt des Teams und muss Mittler zwischen den Welten sein. Das Topmanagement hat häufig genug die Bodenhaftung verloren und braucht da einen Schubs in die richtige Richtung. Das gehört eben zu den Aufgaben im mittleren Management dazu.

P: Stimmt. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem alle Mitarbeiter mittwochs Überstunden machen sollten. Eine Mitarbeiterin fing bei der Ankündigung an zu weinen. Dann stellte sich heraus, dass das der einzige Abend ist, an dem sie Zeit mit ihrem Partner verbringen kann, und die Beziehung war wohl etwas wackelig. Da konnte ich natürlich einen Kompromiss aushandeln.

H: Allerdings: Das ist so ein bisschen wie eine Bandscheibe in der Wirbelsäule. Die balanciert ja auch den Druck zwischen den Wirbeln aus. Und manchmal leidet sie darunter – dabei kann eine Menge schieflaufen.

Houston, wir haben ein Problem – Klassische Patzer in der Sandwichposition


Wenn Sie als Führungskraft zwischen zwei Stühlen sitzen, haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder Sie radeln mit und versuchen die Interessen des Unternehmens umzusetzen oder Sie blocken, machen zu und schlagen sich auf die Seite des Teams.

In beiden Fällen, ob Sie nun Radler oder Blocker sind, können Sie vieles richtig, aber auch vieles falsch machen.

Wie Sie als Radler auf keinen Fall reagieren sollten:

„Always look on the bright side of life.“ Das Problem durch die rosarote Brille zu betrachten, hilft vielleicht dem Songwriter Eric Idle, Führungskräften leider nicht. Auch wenn Sie ein Problem „Challenge“ nennen, bleibt es ein Problem. Mitarbeiter und Unternehmen brauchen keine Durchhalteparolen und Schönmalerei, sondern Klarheit und ein realistisches Vorgehen.

„Augen zu und...

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