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Alternative Heilmethoden - pro und contra

pro und contra

AutorMichael Kotsch
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2011
ReiheKurz und bündig 
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783775170543
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Technische Apparate, Medikamente und Konzentration auf körperliche Beschwerden. Die Schulmedizin scheint den Menschen, seine Seele und die eigentlichen Ursachen einer Krankheit zu ignorieren. Deshalb suchen viele ihr Heil und ihre Heilung in 'Alternativen Heilmethoden'. Doch halten diese, was sie versprechen? Michael Kotsch geht Wallfahrten, Geistheilern, Kneipp, Homöopathie, Akupunktur u.a. kompetent auf den Grund.

Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher ist Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz und Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Er engagiert sich weltweit für Frieden und Gerechtigkeit. Zu seinen neuesten Veröffentlichungen gehören Unterdrückte Frauen (2013), Menschenrechte (2012), Menschenhandel (2011), Fundamentalismus (2010), Rassismus (2009), Hitlers Kriegsreligion (2007) und Multikulturelle Gesellschaft (2007). Seine Bücher wurden in 18 Sprachen übersetzt.

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Leseprobe

II.  Alternative Heilmethoden beurteilen

Angebote der Komplementärmedizin sind sinnvolle und notwendige Ergänzungen der überwiegend materialistisch ausgerichteten Universitätsmedizin. Allerdings sind nicht alle Angebote alternativer Heilmethoden wirklich empfehlenswert. Keine neutrale Prüfungsinstanz informiert über Relevanz und Zuverlässigkeit alternativer Therapien. Wer keine gesundheitlichen oder geistlichen Risiken eingehen möchte, wer nicht irgendeinem Gesundheitsscharlatan auf den Leim gehen oder sich quasi nebenbei einer neuen Religionsgemeinschaft anschließen will, muss sich deshalb selber kundig machen. Dabei sollten weder alle unbekannten Heilmethoden pauschal abgelehnt noch alle Heilungsversprechen pauschal geglaubt werden. Über Probleme, Nebenwirkungen oder religiöse Voraussetzungen des fraglichen Angebots informieren deren Vertreter zumeist nicht. Doch wer sich einem Therapeuten anvertraut, sollte Zeit und Mühe nicht scheuen, zuerst gründlich zu überprüfen, ob das Vertrauen wirklich angebracht ist.

Eine Liste aller akzeptablen alternativen Heilkonzepte endgültig zusammenzustellen ist nicht möglich, weil a. ständig neue Methoden erfunden, entdeckt und verändert werden, b. Therapien zum Teil nach einigen Jahren die Namen wechseln, c. die anerkannte Wissenschaft ständig Fortschritte auf den Gebieten der Biochemie, Psychologie, Pharmazeutik, klinischen Forschung usw. macht, teilweise auch alte Ergebnisse revidiert und oft durch wissenschaftliche Schulen geprägt ist, d. wenig neutrales Material über alternative Heilmethoden vorliegt, sodass zuverlässige, dauerhafte Beurteilungen in den meisten Fällen nicht getroffen werden können.

Bei der Prüfung alternativer Heilmethoden sollten folgende erkenntnistheoretische Denkvoraussetzungen berücksichtigt werden:

1.  Die Welt beschränkt sich nicht nur auf das Sichtbare, rein Materielle, sondern umfasst auch eine, nur bedingt zugängliche Dimension übernatürlicher Kräfte und Mächte, die mit Menschen in Kontakt treten und ihr irdisches Leben beeinflussen kann. Diese geistliche Dimension entspringt nicht menschlichem Willen oder menschlicher Vorstellung, sie lässt sich nicht von Menschen steuern oder kontrollieren.

2.  Eigene oder fremde individuelle Erfahrungen (Heilungen, Empfindungen, Ahnungen usw.) sind in der Bewertung alternativer Heilmethoden nur eingeschränkt verwertbar, solange sie nicht aus plausiblen Gründen verallgemeinert werden können und solange sie sich nicht im Einklang mit eindeutigen statistischen, naturwissenschaftlichen und geistlichen Beobachtungen befinden. Individuelle Erfahrungen sind immer interpretationsbedürftig.

3.  Es ist sinnvoll, für den Verstand logische und dem Rahmen dieser realen Welt entsprechende Aussagen zu machen. Das, was den Prinzipien der Logik grundsätzlich widerspricht, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich und muss verworfen werden.

4.  Plausibel begründete wissenschaftliche Ergebnisse werden als in einem hohen Grad wahrscheinlich akzeptiert und in die Beurteilung alternativer Heilmethoden miteinbezogen.

Bei der konkreten Entscheidungsfindung bezüglich der Anwendung alternativer Heilmethoden können folgende Prüfungskriterien eine erste Hilfe bieten:

1. Das Phänomen feststellen

Aufgrund der verfügbaren Fakten muss festgestellt werden, ob es eine aussagekräftige Zahl von Heilungen gegeben hat, da sich sonst jede weitere Beschäftigung mit der Methode erübrigt. Die Wahrhaftigkeit möglicher Heilungen lässt sich natürlich nicht aus den Werbeschriften der alternativen Medizinvertreter oder aus anekdotischen Einzelerfahrungen ableiten.

Der Nachweis der Wirksamkeit muss klar und eindeutig erbracht werden. Die Wirksamkeit eines Heilverfahrens kann mit folgenden Fakten nachvollziehbar belegt werden:

•  Eine Krankheit ist eindeutig diagnostiziert worden.

•  Der Patient hat nicht mehrere medizinische Therapien gleichzeitig angewandt.

•  Die Heilung vollzieht sich in zeitlicher Nähe zur Behandlung.

•  Die positive Veränderung ist neutral nachweisbar (z. B. das Geschwür ist verschwunden, die Medikamente können abgesetzt werden).

•  Die Besserung ist dauerhaft und entspringt nicht nur einem kurzzeitigen emotionalen Erlebnis. Die Beschwerden der betreffenden Krankheit sind auch nach längerer Zeit noch verschwunden. Der Patient lebt länger oder hat deutlich weniger Beschwerden als ohne Anwendung der fraglichen Heilmethode.

•  Heilungen sind bei einer größeren Zahl von Patienten belegbar – mehr als bei Placebo-Behandlungen (bis ca. 50 Prozent). Einzelheilungen müssen in keinem wirklichen Zusammenhang mit der beworbenen Therapie stehen.

2. Die Glaubwürdigkeit von Therapieentwicklern und Anwendern

Grundsätzliche Informationen über den Entdecker oder Verbreiter der entsprechenden Methode helfen bei einer ersten Einordnung. Dabei geht es nicht darum, die Heilmethode sofort, bei dem leisesten Zweifel an der Integrität ihres Erfinders zu verwerfen. Aber man sollte die betreffende Methode desto kritischer untersuchen, wenn sich erweisen sollte, dass der Heilkundige ein Leben als Betrüger führte oder fachlich vollkommen inkompetent war. Bedenken sind auch berechtigt, wenn der Entdecker oder Betreiber einer Komplementärmedizin seine eigenen Einstellungen besonders häufig verändert, wenn er seine akademischen Titel auf obskurem Weg erhalten hat, wenn er Kontakte zu kriminellen Kreisen unterhält oder eine offensichtliche Sympathie zu eindeutig okkulten Methoden zeigt.

Oft erkennt man problematische Verfahren im Alltag auch an folgenden Eigenschaften:5

1.  Emotionaler oder magischer Appell: die meisten Verfahren versprechen Wirkung, aber keine Nebenwirkungen, sind also »sanft und natürlich«, »biologisch«, »ganzheitlich«, »alternativ« etc.

2.  Entdeckungen werden im Alleingang gemacht, durch einen ominösen Erfinder.

3.  Die Bekanntmachung der Entdeckung erfolgt in den Medien und nicht über die üblichen Kanäle der wissenschaftlichen Mitteilung.

4.  Informationen über die Methode werden vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Empfehlungsschreiben geheilter Patienten verbreitet.

5.  Keine unabhängigen Bestätigungen der neuen Therapie liegen vor.

6.  Die Medizin-Produkte sind häufig biologisch oder chemisch schlecht definiert.

7.  Die Verfahren haben vorgeblich keine Kontraindikationen (Gegenanzeigen), sondern sollen für jeden Patienten in fast jeder Lebenssituation anwendbar sein. Die Methode soll bei vielen oder allen Krankheiten und in allen Krankheitsstadien wirken.

8.  Die Verfahren sind in der Regel oberflächlich einleuchtend: eine Ursache – eine Heilmethode. Man will z. B. den Krebs aushungern, den Tumor von innen heraus verbrennen (Ganzkörperhyperthermie), negative Energien neutralisieren, Widerstandskräfte stärken, das psychische Gleichgewicht wieder herstellen etc.

9.  Die Therapie wird als der große Durchbruch angekündigt (»Galilei-Trick«: Es sei eine neue, über die bisherige Wissenschaft hinausgehende Erkenntnis. Es handele sich um eine Verschwörung, deshalb sei sie bisher noch nicht bekannt. Die pharmazeutische Industrie versuche, die neue Therapie zu verhindern, etc.).

10.  Die Methode wird laufend »angepasst« (Überprüfung unmöglich, Misserfolge werden so für den Patienten plausibel).

11.  Therapeuten werben mit nicht belegbaren akademischen Scheintiteln oder undurchschaubaren wissenschaftlichen Instituten.

3. Die Erklärungen überprüfen

In einer nächsten Phase erscheint es sinnvoll, die angebotenen Erklärungen über die Krankheit und die angestrebte Heilung zu überprüfen: a. ob die Konzeption logisch möglich ist, b. ob sie sich selbst oder der täglichen Erfahrung in bestimmten Fällen widerspricht, c. ob sie wissenschaftlich bestätigt oder widerlegt werden kann.

Falls die zu überprüfende Heilmethode angibt, sich auf Naturgesetze und -kräfte zu beziehen, kann dieser Anspruch bestätigt oder widerlegt werden. Es gibt jedoch auch Therapien, wie einige schamanische Praktiken, die vorgeblich göttliche Kräfte nutzen, die sich in Pflanzenteilen oder Mineralien manifestieren sollen. Bei genauem Hinsehen jedoch sind es nicht die geheimnisvollen Beschwörungsrituale, die helfen, sondern die vom Heiler unbenannten chemischen Substanzen, die positiv auf den Körper wirken. Diese Methoden wirken auf wissenschaftlich belegbare Weise, ohne dass die entsprechenden Therapeuten davon wissen oder es den Patienten wissen lassen.

Die überwiegende Zahl der Heilmethoden aber...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Kurz und bündig8
Vorwort des Herausgebers9
I. Komplementärmedizin – gestern und heute11
1. Offen für Alternativen in der Medizin12
2. Alternative Heilmethoden – gestern und heute13
3. Anerkannte und alternative Medizin im 18. Jahrhundert14
4. Anerkannte Medizin und Homoöpathie15
5. Anerkannte Medizin und Naturheilkunde17
6. Anerkannte Medizin und freie Heilkundige18
7. Alternative Medizin im Nationalsozialismus19
8. Anerkannte Medizin und die esoterisch-ganzheitliche Wende21
9. Therapie-Vielfalt oder Therapie-Verbote23
II. Alternative Heilmethoden beurteilen26
1. Das Phänomen feststellen27
2. Die Glaubwürdigkeit von Therapieentwicklern und Anwendern28
3. Die Erklärungen überprüfen30
4. Die Denkmodelle mit der Bibel vergleichen32
5. Alternative Deutungen erwägen33
6. Übernatürliche Wirkungen berücksichtigen33
7. Weisheit von Gott erbitten34
8. Die Merkmale alternativer Medizin35
Abhängigkeit vom Kosmos – die Urenergie Qi35
Geheimnisvolle Strahlungen und Schwingungen36
Universelle Ganzheitlichkeit38
Mikrokosmos – Makrokosmos39
Yin und Yang – das Gleichgewicht der Kräfte40
Meridiane – Energiekanäle41
Chakren – Energiepunkte42
Fünf Elemente – willkürliche Systematik43
III. Kleines ABC Alternativer Heilmethoden45
Aderlass46
Akupunktur/Traditionell Chinesische Medizin(TCM)47
Anthroposophische Medizin50
Aromatherapie51
Atemgymnastik52
Ayurveda53
Balneotherapie56
Baunscheidtieren57
Bioenergetik57
Bioresonanztherapie (BRT)/MORA Therapie59
Blutgruppen Diät60
Chiropraktik60
Edelsteintherapie61
Eigenbluttherapie62
Farbtherapie63
Hildegard-Medizin64
Homöopathie65
Homotoxikologie68
Hydrotherapie68
Hypnotherapie69
Kältetherapie71
Kranosakraltherapie/Cranio Sacral Therapie72
Logotherapie73
Magnetfeldtherapie (MFT)/Magnetresonanztherapie/Resonante Informationstherapie/Pulsierende Signaltherapie74
Makrobiotik75
Massagetherapie77
Mikrobiologische Therapie/Symbioselenkung77
Misteltherapie78
Musiktherapie79
Ordnungstherapie80
Osteopathie81
Phytotherapie/Pflanzenmedizin82
Reflexzonenmassage84
Reiki85
Schüßler-Salze (Biochemie)86
Wärmetherapie87
Literatur88
Hilfreiche Adressen und Internetseiten90
Anmerkungen91

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