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Alterssicherung im Spannungsfeld von demographischer Entwicklung und intergenerationeller Gerechtigkeit

AutorMartin Lampert
VerlagHerbert Utz Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl421 Seiten
ISBN9783831609109
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Der demographische Wandel und die Fortentwicklung von Arbeitsmärkten in der Bundesrepublik Deutschland stellen den etablierten Sozialstaat vor gravierende Herausforderungen. Besonders das Modell der Alterssicherung erweist sich dabei als stark reformbedürftig. Das Buch stellt sich dieser Herausforderung und fragt auf einem gerechtigkeitstheoretischen Hintergrund danach, wie eine künftige Alterssicherung ausgestaltet sein müsste, damit sie Prädikate »sozial gerecht« und »zukunftsfähig« zugleich verdient.

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Leseprobe
Kapitel II: Empirische Problemanalyse (S. 107-108)

I. Einleitung


Nach der Vorstellung des eigentlichen Propriums einer modernen theologischen Sozial ethik, widme ich mich im zweiten Kapitel der vor liegenden Arbeit der Deutung der »Zeichen der Zeit« (GS 4) im Lichte dieser hermeneuti schen Vorüberlegungen. Methodisch spiegelt sich damit zum einen die Forderung nach einer Gesellschaft sanalyse als unbedingter Voraussetzung sachgemäßer theologischer Ethik212, zum anderen legt diese die Grundlage für alle weiteren Reformvorschläge und deren ethische Wertung.

Am Beginn dieses Kapitels erfolgt zunächst die Defi nition zentraler sozialwissen schaft licher Grundbegriff e der vorliegenden Arbeit mit der Klärung der Topoi Armut und Generationen im Sozialstaat sowie einem kurzen Überblick über wichtige Grundprinzi pien der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung.

Der Begriff der Armut nimmt hier bei den zentralen Stellenwert ein. Gemäß der eingangs geäußerten Th ese, der Notwendig keit eines Zusammendenkens von Begründungs- und Abgrenzungsargumenten für Unter stützungsleistungen im Bezug auf die Reform der Alterssicherung in Deutschland, ist damit gerade für die Frage nach einer Begründung auf eine ausreichende Höhe der künft igen Alterssicherung zu achten.

Eine »ausreichende« Höhe bestimmt sich wesentlich, re sultierend aus dem theologisch-ethischen Gestaltungsauftrag für Gesellschaft en, durch die tatsächliche Vermeidung von Armut. Die Klärung dieses Begriff es sollte somit zwei Zwecken dienen, er sollte zum einen das theologische Konzept sozialwissenschaft lich operabel gestalten, zum anderen aber ebenso wichtigen Vorgaben dessen genügen.

Die Analyse des Begriff s der Generation im Sozialstaat und die Vorstellung zentraler Kon struktionsprinzipien des deutschen Modells der Alterssicherung runden diesen Abschnitt ab. Gemäß den dann aufgeführten grundlegenden Konstruktionsprinzipien der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung sind in die empirische Problemanalyse des zweiten Ab schnitts dabei folgende vier Untersuchungsgegenstände einzubeziehen: Demographische Entwicklung:

? Bedingt durch das grundlegende Konstruktionsprinzip des Einperioden- Umlageverfahrens der gesetzlichen Rentenversicherung ist diese Art der Alterssicherung in besonderer Weise abhängig von demographischen Entwick lungsdaten. Entwicklung der Erwerbsarbeit:

? Neben demographischen Wandlungsprozessen beeinflusst auch die Entwicklung der Erwerbsarbeit direkt die gesetzliche Rentenersiche rung. Zwei Wechselwirkungen sind hierbei grundlegend feststellbar: zum einen wir ken Wandlungsprozesse am Arbeitsmarkt, bedingt durch die Art der Finanzierung über Beiträge und damit der engen Lohnzentrierung der gesetzlichen Rentenversiche rung, selbst wieder auf die Finanzierungsbasis der Versicherung, zum anderen wird die Arbeitsmarktpartizipation des Einzelnen durch das Prinzip der Beitragsäquivalenz direkt ebenso in dessen Altersabsicherung gespiegelt. Das Risiko von Altersarmut und Unterversorgung des Versicherten entspricht also dem Grad, Dauer und Ver dienstniveau innerhalb des vorherigen Erwerbslebens.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis16
Tabellenverzeichnis18
Einleitung20
Die Fragestellung20
Methodische Vorüberlegungen25
Inhaltliche Vorüberlegungen37
Kapitel I: Hermeneutische Einbettung46
Christliche Grundnorm: » Ehre deinen Vater und deine Mutter «46
Sozialethischer Gestaltungsauftrag: Eine vorrangige Option für die Armen53
Zwischenfazit102
Kapitel II: Empirische Problemanalyse108
Einleitung108
Begriffe und Verwendungsweisen111
Demographische Entwicklung148
Entwicklung der Erwerbsarbeit165
Entwicklung der Einkommensverteilung und Armut172
Stabilität von Lebensgemeinschaften und Alterssicherung von Frauen198
Zwischenfazit: Anforderungen an ein zukunftsfähiges Alterssicherungssystem204
Kapitel III: Ethische Normbegründung für den Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland214
Anforderungen an eine ethische Normbegründung aus christlich sozialethischer Perspektive214
Der Politische Liberalismus als Beispiel einer anschlussfähigen Theorie sozialer Gerechtigkeit222
Zwischenfazit: Anforderungen an ein gerechtes Alterssicherungssystem276
Kapitel IV: Modell eines gerechten und zukunftsfähigen Alterssicherungssystems für die Bundesrepublik Deutschland282
Vergleich verschiedener Typen von Alterssicherungssystemen286
Bausteine eines sozial gerechten und zukunftsfähigen Alterssicherungssystems für Deutschland326
Zusammenfassung und Ausblick356
Zusammenfassung356
Ausblick: Das Soziale neu gedacht375
Literaturverzeichnis384
Lehramtliche Dokumente384
Literatur386
Internetquellen416

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