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Altwerden in Deutschland

Sozialer Wandel und individuelle Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte

VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl534 Seiten
ISBN9783531901381
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis49,99 EUR
Wie sieht Altwerden in Deutschland aus und wie wandelt sich die Lebenssituation älter werdender Menschen? Mit diesen Themen und Fragen beschäftigt sich das Buch, basierend auf den repräsentativen Daten des 'Alterssurveys'. Die Autoren zeigen Chancen und Risiken unserer älter werdenden Gesellschaft auf und liefern Wissensgrundlagen zur Gestaltung einer lebenswerten Gesellschaft für alle Generationen.

Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer ist Leiter des Deutschen Zentrums für Altersfragen, Berlin (DZA) und außerplanmäßiger Professor an der Freien Universität Berlin.
Heribert Engstler, M.A., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Altersfragen, Berlin (DZA).
Susanne Wurm, Dipl.-Psych., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Zentrum für Altersfragen, Berlin (DZA).

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Leseprobe
Intergenerationale Familienbeziehungen im Wandel (S. 231-232)

Andreas Hoff

1 Einleitung

Familien gehoren zu den altesten Institutionen der Menschheit. Beinahe jeder Mensch wird in eine Familie hineingeboren. Soziale Beziehungen zu anderen Familienangehorigen sind dementsprechend die altesten und in der Regel auch die stabilsten Beziehungen, die uns ein Leben lang begleiten. Eingebettet in ein familiales Netzwerk werden wir sozialisiert und verbringen einen groBen Teil unserer Freizeit mit unseren Familienangehorigen. Es bleiben eine Vielzahl gemeinsamer Erinnerungen und Erfahrungen, auf denen sich das besondere Zusammengehorigkeitsgefuhl von Familien grundet, Dazu gehoren auch erlebte Unterstiitzung und Solidaritat, Dieses Zusammengehorigkeitsgefuhl wird durch fortgesetzte wechselseitige Interaktion und Kommunikation standig emeuert und zum Teil auch neu begriindet. Im Endeffekt ist es also notwendig, die sich im Lebensverlauf entwickelnden Familienbeziehungen zu untersuchen, wenn man verstehen will, was es heißt, alt zu werden.

Diese auf die Entwicklung von Familienbeziehungen im gesamten Lebensverlauf gerichtete Perspektive bildet neben der Perspektive des gesellschaftlichen Wandels die zentrale theoretisch-konzeptuelle Grundlage dieses Beitrages, das Generationenbeziehungen im Kontext der erweiterten Familie untersucht. Auf der Basis der nun vorliegenden zwei Erhebungszeitpunkte 1996 und 2002 ist es mit den Alterssurvey-Daten moglich, Wandel und Kontinuitat sozialer Beziehungen in der zweiten Lebenshalfte iiber einen Zeitraum von mehreren Jahren zu verfolgen. Es scheint jedoch eine Wamung vor iibertriebenen Erwartungen angebracht.

Sechs Jahre (zwischen der Ersterhebung 1996 und der zweiten Welle im Jahre 2002) sind, aus einer Lebenslaufperspektive betrachtet, ein relativ kurzer Zeitraum. Tiefgreifende Einschnitte oder Veranderungen sozialer Beziehungen in Familien sind innerhalb weniger Jahre kaum zu erwarten. Von Interesse diirfte jedoch sein, ob erkennbare Unterschiede im Vergleich zum vorigen Untersuchungszeitpunkt als Vorboten einer zukiinftigen Veranderung von Familienbeziehungen interpretiert werden konnen. Der vorliegende Beitrag ist explizit deskriptiv angelegt. Die hauptsachliche Zielstellung ist es, auf Basis der Alterssurvey-Daten einerseits individuelle Entwicklungsverlaufe in bestimmten Phasen der zweiten Lebenshalfte nachzuvoll ziehen und andererseits nach Anzeichen eines familialen Wandels in der zweiten Lebenshalfte zu suchen.

Dementsprechend wird der Wandel von Generationenbeziehungen durch den Vergleich von Basisstichprobe 1996 und Replikationsstichprobe 2002 nachgezeichnet, d.h. durch den Vergleichs identischer Altersgruppen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten. Die Darstellung individueller Entwicklungen erfolgt hingegen entsprechend der dazu notwendigen Langsschnittperspektive ausschlieJ31 ich auf Basis der Panelstichprobe. Gegenstand dieses Beitrages ist eine umfassende Deskription von Generationenbeziehungen innerhalb der Familie, einschlieJ31ich der Dimension sozialer Unterstiitzung.

Damit wird den Anforderungen an eine empirische Sozialberichterstattung entsprochen (Noll, 1999, Tesch-Romer, Wurm, Hoff &, Engstler, 2002). AbschlieBend werden die zentralen Ergebnisse dieses Reports noch einmal gebundelt und in konkrete sozialpolitische Handlungsempfehlungen umgesetzt. Der Beitrag ist folgendermaBen gegliedert: Zu Beginn wird der Zusammenhang zwischen den beiden zentralen Betrachtungsweisen dieses Beitrages - individuelle Entwicklung und Wandel von Familienbeziehungen - argumentativ untermauert, gefolgt von der Formulierung der Fragestellungen dieses Beitrages. Im Anschluss daran erfolgt die Prasentation empirischer Ergebnisse. In einem ersten Schritt wird ein Oberblick tiber die gelebten Generationenbeziehungen in der Familie gegeben.

Dazu gehort auch die Darstellung spezifischer Generationen- Konstellationen in der erweiterten Familie. AnschlieBend wird untersucht, mit wem Menschen in der zweiten Lebenshalfte unmittelbar zusammenleben. Ausgangspunkt ist die Analyse der Wohnentfemung zwischen Kindem und Eltern, gefolgt von der Untersuchung intergenerationaler Beziehungskonstellationen auf Haushaltsebene. Ein dritter Abschnitt ist der Bedeutung familialer Generationenbeziehungen gewidmet. Dabei wird zunachst die subjektive Wahmehmung der Befragten untersucht, bevor der Blick auf andere, ,objektive` Indikatoren, wie die Kontakthaufigkeit zwischen Eltem und Kindem gelenkt wird. Dem folgt die Analyse intergenerationaler Unterstiitzungsbeziehungen in der Familie. Den Abschluss bildet die Diskussion der sozial- und familienpolitischen Implikationen der vorgestellten Ergebnisse.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Vorwort7
Der Alterssurvey: Beobachtung gesellschaftlichen Wandels und Analyse individueller Veranderungen10
1 Einieitung10
2 Demografischer und gesellschaftlicher Wandel12
3 Theoretischer Rahmen16
4 Design und Themen des AIterssurveys30
5 Die Bedeutung des Alterssurveys fur Sozialberichterstattung und Alternsforschung38
Literatur39
Datengrundlagen und Methodik46
1 Einleitung46
2 Das Untersuchungsdesign im Überblick46
3 Die PaneIstichprobe55
4 Die Replikationsstichprobe70
5 Die AosHinderstichprobe74
Literatur81
Erwerbsbeteiligung in der zweiten Lebenshalfte und der Ubergang in den Ruhestand83
1 Einleitung83
2 Fragestellung87
3 Datengrundlage und Vorgehensweise95
4 Die Erwerbsbeteiligung in der zweiten Lebenshalfte98
5 Das Ausstiegsalter aus dem Erwerbsleben120
6 Übergangspfade von der Erwerbstatigkelt in die Altersrente138
7 Materielle Lagen alterer Menschen - Verteilungen und Dynamiken in der zweiten Lebenshälfte153
Materielle Lagen älterer Menschen - Verteilungen und Dynamiken in der zweiten Lebenshälfte153
1 Einieitung153
2 Materielle Lagen und Generationentransfers158
3 Anrnerkungen zurn Forschungsstand und Fragestellung159
4 Datenerhebung und Konzepte163
5 Die materielleLage der 40- bis 85-Jahrigen171
6 Die subjektive Bewertung des Lebensstandards210
7 Zusammenfassung214
Literatur220
Intergenerationale Familienbeziehungen im Wandel229
1 Einleitung229
2 Familienbeziehungenund sozialer Wandel230
3 Generationen-Konstellationen im multilokalen Familienverbund240
4 Zusammenleben der Generationen248
5 Die Bedeutung familialer Generationenbeziehungen262
6 Leistung und Erhalt von sozialer Unterstiitzung270
7 Zosammenfassung und sozialpolitische Implikationen276
Literatur281
Tatigkelten und Engagement im Ruhestand286
1 Einleitung286
2 Erwerbstatigkelt293
3 EhrenamtIiches Engagement295
4 Pflegetatlgkeiten300
5 (Enkel-)Kinderbetreuung304
6 Informelle Hilfen und Transfers306
7 Partizipation an Bildungsangeboten308
8 Weitere Tatigkeiten311
9 Schlussfolgerungen314
Literatur316
Gesundheit, Hilfebedarf und Versorgung325
1 Einleitung325
2 Datenbasis329
3 Gesundheitszustand331
4 Gesundheitsversorgung350
5 Gesundheitim sozialen Wandel363
6 Diskussion369
Literatur376
Veranderung des subjektiven Wohlbefindens in der zweiten Lebenshalfte380
1 Einleitung380
2 Theoretische Überlegungen381
3 Datenbasis392
4 Gesellschaftlicher Wandel des subjektiven Wohlbefindens394
5 Objektive Lebenslage und subjektives Wohlbefinden401
6 Veränderungen von Lebenssituation und subjektivem Wohlbefinden409
7 Ausblick430
Die Lebenssituation älterer Auslanderinnen und Auslander in Deutschland442
1 Einleitung442
2 Stichprobenbeschreibung451
3 Materielle Lage460
4 Gesundheit466
5 Familienstruktur und intergenerationale Familienbeziehungen470
6 Soziale Unterstützung486
7 Bleiben oder Auswandern - Internationale Mobilität im Alter496
8 Zusammenfassung und Implikationen500
Literatur505
Implikationen der Befunde des Alterssurveys für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik513
1 Einleitung513
2 Erwerbstätigkeit516
3 Materielle Lage517
4 Familie und intergenerationale Unterstützung519
5 Gesellschaftliche Partizipation521
6 Gesundheit522
7 SubjektivesWohlbefinden524
8 Die Lebenssituation der ausliindischen Bevölkerung526
9 Ausblick527
Literatur529
Autorinnen und Autoren des Bandes532

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