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Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig

Weniger schimpfen, weniger Chaos und weniger Stress im Familienalltag. Mamahoch2: Endlich entspannter erziehen.

AutorSabrina Heinke
VerlagHumboldt
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl232 Seiten
ISBN9783869106625
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis18,99 EUR
Morgens diskutieren, mittags hetzen, abends schimpfen? Wenn dir das bekannt vorkommt, hilft nur eins: endlich entspannter erziehen. Mama-Bloggerin Sabrina Heinke liefert superpraktische Tipps, wie dein Alltag als Mutter unkomplizierter, entspannter und harmonischer laufen kann - selbst in nervenaufreibenden Momenten. Der perfekte Erziehungs-Ratgeber für alle Mütter, die nicht ausrasten, sondern ihren Alltag mit Kind und Kegel gelassen angehen wollen. Denn nicht vergessen: Glückliche Kinder haben entspannte Mütter!

Sabrina Heinke betreibt mit Mamahoch2 einen der beliebtesten Mama-Blogs Deutschlands. Ihre Tipps rund um eine entspannte Erziehung und ein kreatives Familienleben begeistern mittlerweile hunderttausende Eltern. Als dreifache Mutter weiß sie: Um dem Alltags-Stress als Mama zu entkommen, muss man die Erziehung entspannter angehen, den Blick aufs Kind ändern und vor allem an der eigenen Sichtweise arbeiten.

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Leseprobe

Ich denke häufig an eine Situation zurück, die nun schon über sieben Jahre zurückliegt. Ich war damals schwanger und sehr gespannt darauf, wie es so sein wird als Mutter.

Als ich bei meinem Frauenarzt im Wartezimmer saß, belauschte ich das Gespräch zweier Frauen, die allem Anschein nach bereits Mütter waren und nun ein weiteres Kind erwarteten. Das Gespräch bezog sich auf das Thema Stillen.

Beide Mütter äußerten sich ziemlich abwertend über alle Damen, die sich nicht dazu entschieden, zu stillen. Hätte ich in dem Moment nicht gewusst, dass eigentlich ganz normale Mütter Gegenstand des Gesprächs waren, so hätte ich von der Beschreibung her wohl eher das Bild eines Kriminellen im Kopfe geformt. Der Grundton war, dass sogenannte Flaschenmütter die Gesundheit des Säuglings gefährdeten. Sie würden die Bindung zum Baby direkt aufs Spiel setzen und wären egoistische Menschen, die nur an sich denken. Es ging weiter über Kaiserschnittmütter, die ebenfalls gar nicht erst Mütter werden dürften, bis man schlussendlich dazu überging, sich über Eltern aufzuregen, die den Kindern nicht von Anfang an „gute Manieren“ beibrächten. Ich saß dort auf meinem Stühlchen und wurde gefühlt von Minute zu Minute ein wenig kleiner. Das Schlimme war: Ich fühlte mich schlecht – hatte ich mir doch gar keine Gedanken dazu gemacht, ob ich überhaupt stillen wollte. Auch wusste ich nicht, wie die Geburt verlaufen würde, und mit der ganzen Erziehungssache hatte ich mich nicht einmal annähernd befasst.

Ich beschloss, mich abzulenken und eine der vielen Zeitschriften zu lesen. Ich wälzte ein paar Seiten und es schrie mich ein Artikel darüber an, warum man dem Baby am besten keinen Schnuller geben sollte. Toll, in nicht einmal einer Stunde war ich gefangen im Gesellschaftsdruck und machte mir ernsthaft Gedanken darüber, was man wohl von einer guten Mutter erwarten würde.

Diese Situation war nur eine von vielen weiteren, die mich in Hinblick auf die eigene Erziehung und das „richtige Mutterbild“ verunsicherten. Ich schwöre: Man kann in Sachen Kinder so ziemlich über alles diskutieren. Es fängt bei der Wahl des richtigen sensitiven Waschmittels an, dreht sich weiter darum, ob es nun besser ist, das Kind im Tuch zu tragen oder im Wagen zu fahren, bis dahin, ob es besser ist, sein Kind in der Schule mit Noten oder Gesichtern zu bewerten. Sicher ist nur eines: Themen, um andere Mütter in ein schlechtes Licht zu rücken, gibt es ausreichend. Die Frage ist also, was man selbst daraus macht.

Wie wichtig bin ich und wie wichtig sind die anderen?


Ich für meinen Fall habe mich besser spät als nie dazu entschieden, auf die Meinung Dritter einfach weniger zu achten. Natürlich höre ich mir Ratschläge an, und ich tausche mich gerne mit anderen Menschen aus, aber ich lasse keinen Gesellschaftsdruck auf mich wirken. Du hast es leichter, wenn du dir bewusst machst, dass Außenstehende deine Familie nicht kennen.

Sie können nur bedingt einschätzen, was für dich und deine Familie das Richtige ist. Keiner von ihnen weiß, wie deine Kinder in bestimmten Situationen reagieren. Keiner dieser Miesmacher wird abends bei dir vorbeikommen, um eine eskalierte Situation aufzulösen. Deine Kinder werden auch nicht zu diesen Müttern gehen und sagen: „Du, der Tipp, den du meiner Mama da gegeben hast, war aber mal richtig doof.“

Du setzt den Grundstein für das fortschreitende Leben deines Kindes, und genau deshalb bist du beziehungsweise seid ihr als Eltern Experten für deine Familie. Ist es nicht ein tolles Gefühl, die ganze Sache einmal aus diesem Blickwinkel zu sehen? Und doch macht es in uns etwas. Wir haben das Gefühl, versagen zu können oder nicht genug zu tun. Ich möchte dir ein Geheimnis verraten: Wir machen uns zu viele Sorgen und wir vertrauen zu wenig. Wir sind zu gestresst und lassen es gar nicht zu, einfach einmal zufrieden zu sein. Mit diesem Buch soll sich das ändern.

DU BIST DRAN!

Für die nächsten Seiten lohnt es sich, Notizbuch und Stift bereitzuhalten. Wer weiß, vielleicht hältst du – nachdem du mein Buch gelesen hast – deine eigene Elternbibel in den Händen.

Erkenntnis 1:
Die anderen kochen auch nur mit Wasser


Wenn du das nächste Mal in eine Situation gerätst, die dich zum Schwitzen bringt und das Gefühl des Versagens hochschwappen lässt, dann denke daran, dass alle anderen Eltern auch nur mit Wasser kochen. Es gibt keinen Masterplan für das Zusammenleben als Familie, und ich kann dir hier mit absoluter Sicherheit verraten, dass auch die besten Kinder- und Jugendpsychologen der Welt genau die gleichen Sorgen oder Probleme haben wie du und ich. Sich schlecht zu fühlen, weil das Kind nicht allein einschlafen mag, mit drei Jahren noch in die Windel macht oder mit fünf Jahren den Namen noch nicht schreiben kann, ist nicht nötig.

Genauso solltest du aufhören, dich unter Druck zu setzen, weil du es wieder einmal nicht geschafft hast, die Wohnung in absolute Sterilität zu versetzen oder dich nach der Arbeit erschlagen fühlst und keine Lust hast, Brettspiele zu spielen. Du bist Mama, aber du bist auch Mensch und du darfst unperfekt sein. Den einzigen Menschen, denen du bis zu einem gewissen Punkt gefallen solltest, sind deine Kinder und dein Partner. Sie werden dich nicht daran messen, wie viele Strumpfpaare du in dieser Woche richtig zuordnen konntest.

Erkenntnis 2:
Die Erwartungen von (anderen) Menschen


Jeder Mensch stellt andere Erwartungen an das Leben. Logisch! Denn jeder Mensch hat andere Wünsche, die er sich erfüllen möchte. Genauso stellt jeder von uns andere Erwartungen daran, wie eine Mutter oder ein Vater sein sollte. Ich bin mir sicher, dass das Bild in deinem Kopf ein ganz anderes Bild davon ist, wie ich eine Mutter sehe. Eine Bekannte erzählte mir beispielsweise, dass man von einer guten Mutter erwarte, dass diese sich auch zu jedem Elternabend einfindet.

Es ginge ja schließlich um das Kind, und damit zeige man auch sehr deutlich sein Interesse am eigenen Nachkömmling. Erkennst du das Problem an solchen Erwartungen? Erwartungen sind oberflächlich. Sie sehen nicht, dass es Umstände gibt, die – um beim Beispiel zu bleiben – die Teilnahme am Elternabend verhindern könnten. Da könnten Kinder sein, die beaufsichtigt werden müssen, da könnte es sein, dass Arbeitszeiten querschlagen. Es könnte eine Erkrankung im Wege stehen, und trotzdem sieht meine Bekannte ihr Bild einer guten Mutter zerstört. Die Erwartungen, die sie an eine gute Mutter hat, werden für sie nicht erfüllt. Die Frage ist:

Welches Bild hast du von einer guten Mutter?

Was macht eine gute Mutter für dich aus?

DU BIST DRAN!

Du solltest dir die Antworten auf meine Frage schriftlich notieren. Sie werden dich bei Entscheidungen zukünftig unterstützen und deinen Familienalltag stressfreier halten. Also, schnapp dir am besten ein leeres Notizbuch und schreibe für dich schlagwortartig auf, wie eine gute Mutter sein sollte.

Erkenntnis 3: Mamasein ist kein Wettkampf


Würde ich ein Mutterbild skizzieren, das meine Erwartungen erfüllt, dann wäre es wohl eine topgestylte, kokette, durchtrainierte, auf den Punkt genaue, immer lächelnde, nie genervte Mutter, die absolut weiß, was richtig und was falsch ist. Das Ding an der Sache ist: Ich bin das nicht. Die Mutter, die ich da skizziere, gibt es schlicht und einfach nicht. Sie gibt es so wenig, wie es ein Richtig und Falsch in Sachen Kindererziehung gibt. Das glaubst du nicht? Dann beantworte dir doch einfach mal die Frage, ob es nun besser ist, seinem Kind zu sagen, dass man am Tisch nicht pupsen darf, oder es pupsen zu lassen und zu ignorieren oder es vom Tisch zu schicken, wenn es pupst. Womöglich legst du dich auf eine der drei Optionen fest oder du findest sogar eine vierte Option. Vielleicht läufst du gerade schon bei dem Gedanken rot an, weil es dich peinlich berührt.

Die Tatsache ist, dass alle Lösungen denkbar wären, weil jeder für sich individuell erzogen wurde und damit seine eigenen Erfahrungen in eine Familie einbringt. Für mich gibt es wenige Situationen, die ich als eindeutig falsch angesetzt definieren würde und genauso wenige, die ich mit absoluter Sicherheit als definitiv richtig abstempeln könnte.

Das Problem liegt darin, dass es in der heutigen Zeit wahnsinnig viele Ansätze gibt, zu erziehen und auch genauso viele Haltungen, die Eltern einnehmen können. Da kann es schon schwer sein, sich zu entscheiden und seinen eigenen Weg zu finden.

Genauso ausgeschlossen ist es deshalb für mich, alles perfekt machen zu können. Elternsein ist nicht messbar, und genau deshalb sollten wir den Perfektionismus hintanstellen und etwas entspannter mit unseren Kindern zusammenleben. Ich will später nicht von meinen Kindern hören, dass ich jederzeit perfekt war und dass ich die Mutter der Mütter bin. Ich will hören, dass ich da war, dass ich es gut gemacht habe und dass ich mir Fehler eingestehen...

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