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Analyse des Jahresabschlusses von Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (2011-2013)

AutorPatrick Talirsch
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl118 Seiten
ISBN9783668071803
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhalt dieser Arbeit wird es sein, eine ausführliche Analyse des Jahresabschlusses der EY GmbH durchzuführen. Für Personen, die an den Unternehmensgeschehnissen interessiert sind - wie Share- und Stakeholder - bietet der Jahresabschluss grundsätzlich die Möglichkeit, etwas über die ökonomische Situation und die Entwicklungsperspektiven des Unternehmens in Erfahrung zu bringen. Um aber ein tatsächliches Bild der wirtschaftlichen Lage, also der Vermögens , Finanz- und Ertragslage zu erlangen, wird die Informationsgewinnung und auswertung durch eine Jahresabschlussanalyse vorgenommen. Durch einen Kennzahlenvergleich kann das Unternehmen in einem Zeit-, Betriebs-, oder Soll-Ist-Vergleich dargestellt werden. Darauf basierend kann man ein Gesamturteil bilden. Um die EY GmbH mit anderen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vergleichen zu können, werden die aktuellsten, veröffentlichten Abschlüsse der gleichen Geschäftsjahre herangezogen.

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Leseprobe

3 Aufbereitung des Jahresabschlusses


 

In diesem Kapital werden notwendige Vorbereitungen für die Bilanzanalyse vorgenommen. Die Daten müssen für die eigentliche Kennzahlenrechnung in einer Strukturbilanz aufbereitet werden. Zudem werden für die anschließende erfolgs  und finanzwirtschaftliche Analyse das EBIT und der Cashflow bestimmt.

 

Außerdem wird ein bilanzpolitisches Instrumentarium, die Wahl des Endes eines Wirtschaftsjahres, der sog. Bilanzstichtag, aufgedeckt. Das Geschäftsjahr eines Unternehmens ist nicht immer übereinstimmend mit dem Kalenderjahr. Ein Unternehmen darf sein Geschäftsjahr selbst (einmal) frei bestimmen.[63] Jeweils zum Ende des Monats ist der Bilanzstichtag der folgenden Gesellschaften: EY GmbH und PwC AG im Juni, KPMG AG im September und die Deloitte GmbH seit 2012 im Mai (zuvor Juni). Ein Großteil der geprüften Unternehmen stellt den Jahresabschluss zum Stichtag 31.12. oder 31.03. auf. Daher spricht man von November bis April von der „Busy Season“, in der Überstunden für die Wirtschaftsprüfer für die Vor  und Hauptprüfung normal sind.[64] Die betrachteten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften stellen ihren Abschluss direkt oder ein paar Monate nach Ende der Busy Season auf. Dies führt dazu, dass die Jahresabschlüsse aller Gesellschaften typischerweise einen hohen Bestand an liquiden Mittel und einen niedrigen Bestand an Vorräten aufweisen. Letzteres ist ein Hinweis darauf, da die Vorräte unfertige Leistungen enthalten,[65] dass die Aufträge der Gesellschaften zum größten Teil abgerechnet und damit ergebniswirksam sind.

 

3.1 Erstellung der Strukturbilanz


 

Im Hinblick auf das Analyseziel bildet die Überleitung der Ursprungsbilanz zur Strukturbilanz die Grundlage für alle weiteren Kennzahlenbildungen. Dabei wird das vorliegende Zahlenmaterial in logische und fristmäßig gleiche Vermögens  und Kapitalpositionen gegliedert und saldiert.[66]

 

Die Bilanz der EY GmbH für das Geschäftsjahr 2012/2013 wird in der Abb. 5 dargestellt:

 

 

Abbildung 5: Bilanz EY GmbH 2012/2013[67]

 

Bei der Erstellung der Strukturbilanz werden im Rahmen der Aufbereitungsmaßnahmen folgende Schritte vorgenommen:[68]

 

  Richtigstellen, Saldieren und Umgruppieren der Posten,

  Untergliederung in kurz , mittel  und langfristige Positionen,

  Berücksichtigung der Bindungen innerhalb des Konzerns.

 

Auf der Aktivseite werden die Posten nach der Dauer des Verbleibs im Unternehmen unterschieden. Beim dauerhaften Verbleib werden die Posten dem Anlagevermögen, bei vorübergehendem Verbleib dem Umlaufvermögen zugeordnet.

 

Die Posten des Anlagevermögens können unverändert in die Strukturbilanz übernommen werden.[69]

 

Durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) sind gemäß § 246 Abs. 2 HGB "Vermögensgegenstände, die dem Zugriff aller übrigen Gläubiger entzogen sind und ausschließlich zur Erfüllung von Schulden aus Altersversorgungsverpflichtungen oder vergleichbaren langfristig fälligen Verpflichtungen dienen, […] mit diesen Schulden zu verrechnen.“ Es erfolgt somit der Nettoausweis in der Bilanz, da vom gesamten Betrag der Altersversorgungsverpflichtungen („Bruttobetrag“) der Anteil des Deckungsvermögens offen abgesetzt wird. Um die Vergleichbarkeit und den Einblick in die Vermögens  und Schuldenlage der Unternehmung zu verbessern, wird die Verrechnung des Deckungsvermögens in der Strukturbilanz rückgängig gemacht.[70] Im Anlagevermögen wird die neue Position des Deckungsvermögens hinzugefügt und dem langfristigen Fremdkapital werden die Pensionsrückstellungen in voller Höhe zugeschrieben.[71]

 

Das Deckungsvermögen wird im Falle einer Verrechnung mit den Pensionsverpflichtungen gemäß § 253 Abs. 1 Sa. 4 HGB mit ihrem beizulegenden Zeitwert angesetzt. Wie in Punkt 2.1 erwähnt, müssen die untersuchten Gesellschaften ihren Abschluss um einen Anhang erweitern. Dadurch erhält man gemäß § 285 Nr. 25 HGB die Informationen sowohl über die Anschaffungskosten (AK) als auch über den beizulegenden Zeitwert (ZW) des Deckungsvermögens. Im Interesse der Vergleichbarkeit soll eine „marktgerechte“ Bewertung des Deckungsvermögens stattfinden, um ein realistisches Bild von der effektiven Vermögenslage des analysierten Unternehmens zu erlangen. Nach der Anwendung des Imparitätsprinzips müssen Verluste vor Realisierung erfasst werden und Gewinne erst bei Eintritt ausgewiesen werden. Dies führt zu stillen Reserven. Eine entsprechende Wertkorrektur folgt damit den Anwendung nach der Bewertungsvorschrift des § 253 Abs. 1 Sa. 1, Abs. 3 und Abs. 4 HGB, das Vermögensgegenstände höchstens mit den AK und nicht mit einem evtl. höheren liegenden ZW angesetzt werden dürfen. Demzufolge gilt:[72]

 

  ZW > AK: Das Deckungsvermögen wird mit den AK angesetzt. Die Differenz aus ZW   AK vermindert das Eigenkapital.

  ZW < AK: Das Deckungsvermögen wird mit dem ZW angesetzt.

 

Die AK des Deckungsvermögens der EY GmbH (2013) betragen 133.895 T€ und setzen sich aus 35.707 T€ der Wertpapiere des Anlagevermögens, 621 T€ aus sonstigen Wertpapieren und 97.567 T€ aus dem Kassenbestand zusammen. Der ZW des Deckungsvermögens beträgt 136.837 T€. Daraus folgt, dass der Zeitwert die Anschaffungskosten übersteigt und der Überschussbetrag von 2.942 T€ vom Eigenkapital abgezogen wurde. Ein etwa anfallender aktiver Unterschiedsbetrag in den weiteren analysierten Geschäftsberichten wird dem Deckungsvermögen zugerechnet.

 

Im Umlaufvermögen werden zuerst die Vorräte betrachtet. Bei den Vorräten wurden 14.137 T€ erhaltene Anzahlungen offen abgesetzt, um eine Bilanzverkürzung zu erhalten. Bei der EY GmbH handelt es sich bei den Vorräten um unfertige Leistungen aufgrund in Arbeit befindlicher Aufträge[73]. Je nachdem, was mit dem Mandanten bei der Vertragsgestaltung vereinbart wird, kann eine Vorauszahlung Bestandteil des Vertrages sein. Im Rahmen einer sachgerechten Bilanzanalyse wird die Kapitalbindung und  herkunft getrennt. Durch den Bruttoausweis der Vorräte werden die tatsächlich vorhandenen Vorräte gezeigt und die erhaltenen Anzahlungen, die mit 22,88% einen wesentlichen Teil der gesamten Vorräte ausmachen, den kurzfristigen Verbindlichkeiten zugeschrieben.[74]

 

Für die Liquiditätsanalyse ist eine Aufteilung zwischen kurz  (Restlaufzeit < 1 Jahr), mittel  (Restlaufzeit 1 bis 5 Jahren) und langfristig (Restlaufzeit > 5 Jahre) gebundenem Vermögen notwendig. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden im Jahresabschluss dagegen nur mit einer Restlaufzeit von < 1 Jahr und > 1 Jahr angegeben. Daher werden mittel  und langfristige Forderungen zusammengefasst.[75] Ebenfalls zu den mittel  und langfristigen Forderungen werden die sonstigen Vermögensgegenstände mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr gezählt.[76] Daraus ergeben sich die kurzfristigen Forderungen von 353.710 T€ und mittel  bis langfristige Forderungen von 6.250 T€.

 

Sonstige Wertpapiere könnten mit dem Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks (flüssige Mittel) zu einer Position saldiert werden. Die sonstigen Wertpapiere sind im Gegensatz zu den flüssigen Mitteln aber relativ bedeutend zinstragend, was eine Separierung erforderlich macht.[77] Daraus ergeben sich die Wertpapiere von 19.975 T€ und die Kassenmittel von 94.672 T€.

 

Auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen, sog. konzerninterne Bestände, soll ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Dadurch wird die Intensität der Unternehmensverbindungen ersichtlich. Durch das Herausstellen von Forderungen gegen verbundene Unternehmen in der Strukturbilanz wird die Abhängigkeit vom Konzern aufgezeigt. Daraus ergibt sich der Betrag von 15.912 T€ als Forderungen gegen verbundene Unternehmen.[78]

 

Die aktiven latenten Steuern (39.445 T€) werden aufgrund der besseren Vergleichbarkeit und zur Eliminierung von Wahlrechtsausübungen bzgl. dem Ansatz aktiver latenter Steuern mit dem „Variablen Eigenkapital“ verrechnet, das später erläutert wird.[79] Die EY GmbH hat bei den latenten Steuern den Nettoausweis gewählt, der den Saldo zwischen Steuerbe  und  entlastungen zeigt.[80]

 

Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten (5.102 T€) wird dem Umlaufvermögen zugeordnet.[81]

 

Das Treuhandvermögen besteht aus Gesellschaftsanteilen und Forderungen, die von der Gesellschaft treuhänderisch für Rechnungen Dritter gehalten und verwaltet werden. Das Treuhandvermögen auf der Aktivseite entspricht in gleicher Höhe der Treuhandverpflichtung auf der Passivseite, weshalb...

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