Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, FernUniversität Hagen (Neue deutsche Literaturwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Berliner Kindheit um neunzehnhundert verfasst Benjamin einen Text, der nach allgemeinem Konsens als seine Autobiographie gilt. Das zentrale Thema, mit dem ich mich in dieser Arbeit beschäftige, ist der Unterschied zur 'klassischen Biographie', den Benjamins Werk deutlich aufweist. Ich möchte den Unterschied nicht nur beschreiben, sondern mein Ziel ist, zu zeigen, dass Benjamins Erinnerungstheorie Form und Inhalt der 'Berliner Kindheit' in hohem Maße bestimmt bzw. beeinflusst hat. Zunächst möchte ich dabei untersuchen, welche typischen formalen und inhaltlichen Charakteristika wir einem Text in der Regel zugrundelegen, wenn wir ihn eine 'Autobiographie' nennen. Hierzu gehören zweifellos der narrative Charakter des Textes, sowie die darin beschriebene Entwicklung des Ich-Erzählers. Dabei wird offensichtlich, dass Benjamins Text diese beiden Punkte nicht erfüllt - zumindest nicht in augenfälliger Weise. Daher werden in einem gesonderten Punkt die formalen Charakteristika von Benjamins Werk analysiert und die Unterschiede zur 'typischen' Autobiographie herausgearbeitet. In einem weiteren Punkt werde ich die Thesen, die Benjamins Erinnerungstheorie bestimmen, skizzieren und letztendlich ihren Einfluss auf den Text und die Gestaltung der Berliner Kindheit um neunzehnhundert aufzeigen. Benjamin entwickelt seine Erinnerungstheorie nicht in einem einzelnen Werk, sondern versetzt seine Texte, wie z. B. die Berliner Chronik, mit Stücken seiner Theorie, so dass ein einheitliches Bild nicht leicht gewonnen werden kann. Darüber hinaus trägt die Berliner Kindheit nicht allein autobiographische Züge, sondern verknüpft die individuelle Erinnerung ('Kindheit') mit der kollektiven Geschichte des 'Berlin um neunzehnhundert'.
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