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E-Book

Angelus entschlüsselt

Das Geheimnis der Nephilim von A bis Z

AutorChristian Lukas
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783426403617
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Die geheimnisvolle Welt der Nephilim und Angelologen Wer sind die Nephilim, die auch als die Söhne Gottes bezeichnet werden? Welcher Lehre folgen die Anhänger der Engel, und was berichten die verbotenen Bücher der Bibel? Dieses interessante Nachschlagewerk bietet fundiertes Hintergrundwissen über die Schauplätze, die mystischen Geheimnisse und historischen Wahrheiten in Angelus. Der Schlüssel zu Danielle Trussonis Mysterythriller Angelus Angelus entschlüsselt von Christian Lukas: Fantasy pur im eBook!

Christian Lukas, geboren 1970 in Witten arbeitet als Filmjournalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften. Er hat bereits sehr erfolgreiche Bücher über die Fernsehserien STARGATE und AKTE X veröffentlicht und ist außerdem Mitherausgeber der Interviewsammlungen ONSCREEN 1 und 2. Gemeinsam mit Sascha Westphal hat er neben den Büchern über BUFFY - IM BANN DER DÄMONEN außerdem ein Buch über die SCREAM-Trilogie und die Geschichte des Teen-Horror-Films geschrieben.

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Leseprobe

ENGEL: EINE ZEITREISE
VON MESOPOTAMIEN NACH
GRIECHENLAND


SERAPHIM MIT SECHS FLÜGELN


»Des Jahres, da der König Usia starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Stuhl, und sein Saum füllte den Tempel. Seraphim standen über ihm; ein jeglicher hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie.« (Jesaja, Kapitel 6, 12)

Mittler zwischen der Welt jenseits des Vorstellbaren und der der Menschen – mit Flügeln versehen, Boten zwischen dem Reich des Hier und dem des Jenseits: erste bildliche Darstellungen solcher Wesen finden sich in Mesopotamien. Das Land zwischen den zwei Flüssen Euphrat und Tigris beherbergte die Heimstätten der Sumerer, Babylonier, Aramäer und Assyrer – hochentwickelter Kulturen, die mit ihrem Reichtum an Kunst und Kultur viele andere Völker beeinflussten. Bereits im 3. Jahrtausend vor Christus erkannten die Menschen im Zweistromland – besser gesagt deren Anführer, Könige und Gelehrte –, dass Macht nicht einfach nur dadurch entsteht, dass ein Mensch Macht für sich beansprucht. Ob politisch motivierte Macht oder eine religiös beanspruchte Vorherrschaft: Sie benötigt Bilder. Die Kunst des Bildes, so der Gedanke, der an den Ufern des Zweistromlandes entstand, besteht darin, eine Macht darzustellen, wie sie sein sollte, nicht unbedingt den gesellschaftlichen Zustand, wie er ist: Die beste Macht ist immer noch eine göttlich abgesicherte Macht. Es ist also nicht ganz falsch zu behaupten, dass an den Ufern Mesopotamiens nicht nur die Schrift respektive die Bildkunst aus der Taufe gehoben wurden, sondern auch ihre ärgste Nemesis: die Manipulation derselben.

Um das Jahr 2250 vor Christus ist eine erste Engelsdarstellung in Mesopotamien auf einem sogenannten Rollsiegel dokumentiert. Ein Rollsiegel ist im Grunde nichts anderes als ein aus Lapislazuli oder Hämatit gefertigter Stempel. Man konnte ihn zum Beispiel über noch feuchten Ton rollen und erhielt dann einen Abdruck desselben. Mit solchen Rollsiegeln haben Assyrer schon 2500 Jahre vor Christi Geburt Verträge beglaubigt. Und ein solches Rollsiegel zeigt den ersten Engel der Kunstgeschichte. Wann genau der Glaube an Mittler zwischen göttlichen Welten und der Welt der Menschheit entstand, lässt sich aus diesem Fund jedoch nicht datieren.

Das beeindruckendste Dokument des Engelsglauben Mesopotamiens stammt aus der Region zwischen Sumer und Akkad, aus der sich rund 250 Jahre später Babylonien formen sollte. Zwischen 2141 und 2122 vor Christus (die Zahlen variieren um bis zu fünfzig Jahre) herrschte hier ein gewisser Gudea. Gudea trug den Titel eines En-Si, eines sumerischen Stadtfürsten. Er kam in einer Zeit politischer Instabilität auf den Thron, denn die Regentschaft seiner Vorgänger war von ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet. Gudea (auch: Gudea von Lagasch) behauptete von sich, ein Mann ohne Vater und Mutter zu sein. Wahrscheinlich nutzte er diese Aussage aus politischen Gründen, denn so kam das Gerücht auf, er sei der Sohn der Göttin Nansche, was ihm wiederum in eine gottähnliche Position einbrachte und gleichzeitig seine politische Macht stärkte. Mit Erfolg: Im Vergleich zu den Regentschaften seiner Vorgänger und Nachfolger gelten die Jahre seiner Herrschaft als vergleichsweise stabil und friedlich. Dies wiederum ermöglichte es Gudea, sich der Kunst und Kultur zu widmen und den Göttern gefällige Werke zu vollbringen. So finden sich auf den der Nachwelt erhaltenen Kunstwerken Gudeas immer wieder Darstellungen verschiedenster Gottheiten. Ein berühmtes Werk, die sogenannte Stele Gudeas von Lagasch, zeigt seine Inthronisierung, indem er von seinem Schutzgott einem thronenden Gott zugeführt wird. Andere bei dieser Zeremonie anwesende Gottheiten tragen Hörner auf ihren Köpfen, mit denen der Betrachter wohl häufig Dämonen oder den Teufel assoziiert. Die Darstellung des Teufels als gehörntes Wesen entstammt aber in Wirklichkeit der germanischen Mythologie und fand über die vom Westen ausgehende christliche Missionierung weltweite Verbreitung. Auf Gudeas Stele befeiern diese gehörnten Gottheiten, zusammen mit anderen, die Flügel haben, lediglich Gudeas Inthronisierung.

VOM ZWEISTROMLAND NACH
ÄGYPTEN


Es ist anzunehmen, dass gerade das Zeitalter von Gudea maßgeblich die Verbreitung des Bildnisses geflügelter Gotteswesen vorangetrieben hat. Gudea gilt nicht nur als eine der bekanntesten Persönlichkeit des Reiches der Sumerer, sondern als einer der bekanntesten Fürsten der Geschichte ganz Mesopotamiens. Die Fülle an Kunstwerken, die unter seiner Regentschaft in Sumer und Akkad entstanden, muss enorm gewesen sein. Es ist demnach davon auszugehen, dass die Stele von Gudea nicht das einzige Werk ist, das eine engelsähnliche Darstellung göttlicher Wesen enthält, sondern dass es noch viele weitere gegeben haben muss.

Man nimmt heute an, dass Gudeas Kunstwerke den Glauben der Ägypter beeinflussten. Deren Macht reichte um das Jahr 1500 vor Christus bis in die Region, die ursprünglich von den Fürstentümern des Zweistromlandes kontrolliert wurden. Auf jeden Fall entstand der Glaube an geflügelte Himmelswesen nicht im ägyptischen Kernland, sondern wurde von außen nach Alexandria getragen. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass die Sumerer hier einen entscheidenden Einfluss ausübten.

Um 1500 vor Christus begann man in Ägypten immer häufiger, Göttinnen entsprechend dem sumerischen Vorbild mit Flügeln auszustatten. Nicht immer waren es Göttinnen, denen dieses Privileg zugestanden wurde, es gibt auch entsprechend ausgestattete männliche Gottheiten, allerdings stellen sie im Vergleich doch eher Ausnahmen dar. Auf diversen der Nachwelt erhaltenen Bildnissen lässt sich heute die Göttin Isis mit Flügeln bewundern; Isis, auch »Gottesmutter«, »Sonnenmutter« oder »Königin des westlichen Himmels« genannt, Schwester und Gemahlin des Osiris, gilt als eine der bedeutendsten Gottheiten der ägyptischen Mythologie. Die Pharaonen nannten sich selbst Söhne der Isis, der Schoß der Göttin galt als königlicher Thron. Neben der Darstellung der Isis gibt es engelsähnliche Darstellungen auch von Isis’ Schwester Nephthys, Neith (der Mutter des Sonnengottes Re) und Selket, der Schutzgöttin der Heilkunde. Über Fachkreise hinaus sind diese ungewöhnlichen Bildnisse der weiblichen Gottheiten kaum bekannt. In ihrer Entstehungszeit aber müssen sie in Ägypten sehr populär gewesen sein, vor allem in der Sargmalerei fanden diese Darstellungen häufig Verwendung. Die Flügelfedern befinden sich dabei an den Armen der Frauen, sie sind keine eigenständigen Gliedmaßen auf den Rücken der Göttinnen.

Auf Zeichnungen vorwiegend aus der Ersten Zwischenzeit, einer Epoche, die etwa um 2000 vor Christus anzusetzen ist, stammen darüber hinaus Zeichnungen vom sogenannten Seelenvogel, dem Ba. Der Ba ist, vereinfacht ausgedrückt, ein Teil der Seele. Man glaubte, der Ba als ein für den Tod wichtiger Aspekt nehme beim Verlassen des Körpers die Gestalt eines Vogels an. In jedem Fall lassen Zeichnungen des Bas durchaus Assoziationen mit späteren Engelsdarstellungen aufkommen.

Auch in Ninive, das 612 vor Christus Meder und Babylonier zerstörten, wurden nach der Wiederentdeckung der Stadt 1842 verschiedene Darstellungen von Engelsgestalten gefunden, was von besonderer Bedeutung ist, da Ninive gleich mehrfach in der Bibel Erwähnung findet.

Zu jener Zeit, in der Ninive fiel, regierte in Ägypten Psammetich I. Von der einstmals hohen ägyptischen Kultur war außer dem reichhaltigen Kulturschutz der Ahnen schon zu dieser Zeit nicht mehr allzu viel übrig. Psammetich I. war der Sohn eines assyrischen Statthalters. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er dessen Regentschaft und begann das inzwischen in verschiedene Fürstentümer zersplitterte Nildelta zu vereinen. Mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Soldaten ein unmögliches Unterfangen: Aus diesem Grund heuerte er Karer aus Kleinasien und Söldner aus Ionien an. Über die Ionier kamen die Darstellungen von Engelswesen schließlich nach Griechenland, wo sich die Idee von Mittlern verselbständigte: Mittler zwischen der Welt des Himmels (Olymp) und der Welt der Menschen – geflügelte Wesen. Diese Wesen erhielten schließlich den Namen αγγελος ( = ángelos), was übersetzt nichts anderes als »Bote« bedeutet.

DIE PRAGMATISCHE RELIGIOSITÄT DER HELLENEN


Dass sich die Idee des Boten so schnell in Griechenland verbreiten konnte, lässt sich mit dem griechischen Religionsempfinden erklären – wenn man denn überhaupt von einer griechischen Religion sprechen darf. Tatsächlich kannte die alte griechische Sprache zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Wort für Religion. Der Glaube an höhere Wesen war in der griechischen Gesellschaft zwar fest verankert und mit allen Lebensbereichen eng verflochten, tatsächlich lebten die griechischen Völker allerdings einen sehr pragmatischen Glauben. Da die Religion einen selbstverständlichen Teil des irdischen Lebens darstellte, wie etwa Wasser und Brot, bedurfte es keiner Priesterkaste, um sich die Religion erklären zu lassen, weshalb der Einfluss von Priestern oder Sehern gering war. Da Religion öffentlich gelebt wurde, bedingte dies eine gewisse Offenheit für neue Ideen.

Am Anfang stand, so der griechische Glaube, die große Leere. In diesem Chaos entstanden die Titanen,...

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