Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1,9, Bauhaus-Universität Weimar, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Idee eines künstlich erschaffenen, menschlichen Wesens beschäftigt die Menschen seit frühster Zeit und in den verschiedensten Formen. Von dem jüdischen Golem, dem alchemistischen Homunkulus über Mary Shelleys Monster von Dr. Frankenstein und der mechanischen Maria von Fritz Lang bis hin zu den Replikanten aus Blade Runner und geklonten Menschen. So unterschiedliche wie die Art des künstlichen Menschen, ist auch der Kontext, in dem er auftaucht und die Probleme, die er mit sich bringt. Er bewegt sich dabei immer zwischen Faszination und Angst. Faszination wegen der Möglichkeit, die Rolle von Gott oder der Evolution einzunehmen. Angst davor, dass eine Grenze überschritten wird und das Geschöpf sich gegen seinen Erschaffer wendet. In neuerer Zeit sind die künstlichen Wesen vor allem ein Produkt der Science-Fiction. Science-Fiction geht immer von dem aktuellen Forschungsstand aus und spinnt ihn weiter.Dabei geht es aber nicht nur um neue Technologien, sondern auch um gesellschaftliche Entwicklungen. Im Kontext der feministischen bzw. Genderfilmtheorie möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit unsere gesellschaftlich etablierten Stereotypen und Rollenbilder sich von denen in Science-Fiction Welten mit künstlichen Menschen unterscheiden. Dabei möchte ich den Fokus nicht nur darauf legen, ob sich diese gleichen oder nicht, sondern auch, ob es einen Unterschied zwischen der Real- und der Filmwelt gibt. Genauer gesagt, ob unsere Geschlechterrollen auf die künstlichen Menschen übertragen werden, obwohl es die innerdiegetische Welt nicht tut. Ich gehe davon aus, dass beispielsweise ein vollkommen cyborgisierter Mensch, der seine körperliche Erscheinung und Voraussetzungen nach Belieben ändern kann, dem Geschlecht nicht mehr die grundlegende Bedeutung für sein Leben zuschreibt, wie wir es tun. Gender ist zwar kulturell konstruiert, aber das biologische Geschlecht dient in der gesellschaftlichen Diskussion zur Begründung. Auch wenn die Wissenschaft viele Vorurteile widerlegt hat,die sich auf genetische Voraussetzungen gründen, halten sich diese Annahmen im breiten gesellschaftlichen Bewusstsein dank halbwissenschaftlicher Buchveröffentlichungen. Wenn die Genetik nun aber vor der Geburt beeinflussen lässt oder später nachgebessert bzw. umgangen werden kann, müsste dies Auswirkungen auf unser Bild von den Geschlechtern haben.
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