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E-Book

Von Angst bis Zwang

Ein ABC der psychischen Störungen: Formen, Ursachen und Behandlung

VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl299 Seiten
ISBN9783456944951
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis25,99 EUR

«Das Buch gibt "einen komprimierten Überblick über die einzelnen Symptome". Es eignet sich für alle, "die sich gezielt fundierte Informationen über einzelne Störungsbilder aneignen möchten."» (Psychologie Heute).

Ein psychisch Erkrankter bekommt durchschnittlich erst nach sieben Jahren die Chance der «richtigen» (psychotherapeutischen und/oder psychopharmakologischen) Behandlung. Das mag auch daran liegen, dass es kaum Übersichtsbücher gibt, die Symptome, Ursachen und Behandlung psychischer Störungen allgemeinverständlich beschreiben. Die Autoren dieses Buches wollen diese Lücke schließen. Sie informieren klar und übersichtlich - aber immer auf dem Niveau des heute gesicherten Wissens. Alle Kapitel sind einheitlich in die Abschnitte Alltägliche Erfahrung/Einführung, Fallbeispiele, Diagnostik, Formen und Klassifikation, Ursachen und Behandlung gegliedert. Im Anhang sind einzelne Anlaufstellen mit Adressen und Telefonnummern angegeben, diese sollen vor allem Betroffenen und deren Angehörigen die Möglichkeit einer weiterführenden Information geben.

In der jetzt dritten Auflage wurden sämtliche Kapitel aktualisiert und überarbeitet. Ein Beitrag zu psychischen Problemen im Alter mit Schwerpunkt Demenz wurde hinzugefügt, wie von vielen Lesern gewünscht.

Die dritte Auflage wurde um ein Kapitel zu gesundem Altern und psychische Störungen (v.a. Demenz) ergänzt und folgende Kapitel wurden komplett überarbeitet: Psychotherapie und Psychopharmakotherapie, Depression, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Schizophrenie.

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Horizontale Tabs

Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Ich bin doch nicht verrückt!
  3. Psychopharmakotherapie
  4. Wenn der Zwang zur Sucht wird – Zwangsstörungen
  5. Alles durch die schwarze Brille
  6. Wenn der Alptraum zur Wirklichkeit wird
  7. Die Angst vor der Angst
  8. Lebensmüde
  9. Alkoholabhängigkeit
  10. «Ich bilde mir das doch nicht bloß ein»
  11. Was versteht man unter Essstörungen und wie lassen sie sich behandeln
  12. Was sind eigentlich Persönlichkeitsstörungen?
  13. Wenn Sexualität zur Last wird
  14. Der Weg in eine andere Welt
  15. Seelische und geistige Gesundheit im Alter
  16. Literaturverzeichnis
  17. Autorenverzeichnis
Leseprobe

Psychopharmakotherapie - Möglichkeiten und Grenzen (S. 33-34)

Kerstin Birke und Harald J. Freyberger

1. Was sind Psychopharmaka und wie ist ihre Bedeutung für die Behandlung einzuschätzen?

Bei vielen Menschen löst auch heute noch das Angebot einer psychopharmakologischen Behandlung Ängste und Befürchtungen aus. Die häufigsten Fragen lauten: Was sind eigentlich Psychopharmaka? Werde ich davon abhängig? Habe ich nicht mit furchtbaren Nebenwirkungen zu rechnen? Ist es nicht viel besser und effektiver, sich mit anderen Methoden, z.B. Psychotherapie behandeln zu lassen? Zum Teil sind diese Ängste und Befürchtungen gerechtfertigt, zum Teil aber auch nicht. Deshalb ist es für jeden Betroffenen lohnend, sich mit diesen Fragen kritisch auseinanderzusetzen. Der Psychiater Benkert hat 1995 mit seiner Arbeitsgruppe eine repräsentative Bevölkerungsumfrage und eine Analyse von Berichten über Psychopharmaka in den Medien durchgeführt und sich damit wissenschaftlich mit diesen Ängsten und Befürchtungen befasst. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden in einer weiteren Studie 2004 (Angermeyer &, Matschinger, 2004) bestätigt, wobei sich zeigte, dass sich im Verlauf von zehn Jahren der Informations- und Kenntnisstand der Bevölkerung zu Psychopharmaka deutlich verbessert hat. Aber es sind nach wie vor erhebliche Informationsdefizite über Art und Schweregrad psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung zu finden. Depressionen werden z.B. häufig nicht als Krankheit, sondern eher als Befindlichkeitsstörungen verstanden und nur wenige Menschen halten eine medikamentöse Behandlung für erforderlich, obgleich deren Wirksamkeit heute eindeutig wissenschaftlich belegt ist. Schwerwiegende Symptome einer Depression wie Denk- und Antriebshemmung sowie die hohe Suizidgefährdung sind kaum bekannt. Auch die Kenntnisse über Wirkungsweisen und Verwendungszweck von Psychopharmaka erwiesen sich als vollkommen unzureichend. Interessant ist, dass Personen, die noch nie mit Psychopharmaka zu tun hatten, ihnen mehr negative als positive Wirkungen zuschreiben, während Personen mit Behandlungserfahrungen die negativen Eigenschaften der Medikamente zwar ebenfalls benennen, jedoch deutlich häufiger auch über deren positive Wirkungen berichten. Mehr als zwei Drittel der Befragten der Studie meinten, dass Psychopharmaka süchtig machen, obgleich dies nur für einen kleinen Teil der Substanzen zutrifft. Dies könnte eng mit der manchmal einseitigen und negativen Berichterstattung in den Medien zusammenhängen, die häufig nahe legt, dass es sich bei Psychopharmaka grundsätzlich um schädliche, süchtig machende, zumindest aber unnötige Medikamente handelt. Etwa 50 Prozent der Befragten äußerte auch Angst vor einem Kontroll- und Identitätsverlust, obwohl viele der Medikamente gerade dazu dienen, die bei einigen psychischen Erkrankungen verloren gegangene Kontrolle über bestimmte psychische Funktionen wiederzugewinnen.

Doch zunächst: Was sind Psychopharmaka und seit wann und warum werden sie in der Psychiatrie und Psychotherapie eingesetzt? Als Psychopharmaka bezeichnet man natürlich vorkommende (z.B. Johanniskraut) oder chemisch-synthetisch hergestellte Substanzen und Stoffe, die unser zentrales Nervensystem beeinflussen und damit unsere Wahrnehmung, unser Handeln und unsere Gefühlswelt verändern. Ihre Wirksamkeit betrifft in aller Regel die Reduktion und/oder Stabilisierung bestimmter Symptome bzw. eine Senkung des Wiedererkrankungsrisikos bei längerer Gabe. In der Medizin werden einige Substanzen seit Hunderten von Jahren verwendet, eine systematische Erforschung setzte aber erst im 20. Jahrhundert ein. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Behandlungsmöglichkeiten in der Psychiatrie vor allem für schwere psychische Störungen, wie etwa den schizophrenen Erkrankungen sehr begrenzt.Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurden von so namhaften Psychiatern wie Emil Kraepelin Kalt- und Warmwasserkuren, Wassergüsse, Überraschungsbäder über mehrere Tage neben verschiedensten Zwangsmaßnahmen empfohlen. Bei Depressionen erlangte historisch die Opiumkur mit auf- und absteigender Tropfenzahl Bedeutung. Julius Zador, Arzt an der Psychiatrischen und Nervenklinik der Universität Greifswald, machte 1928 den Gebrauch von Lachgas in der Psychiatrie populär. Bedeutung hatten Schlafkuren mit Barbituraten und Fiebertherapien. In den 1930er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Insulin-Koma-Therapie (d. h. die künstliche Auslösung eines diabetischen Komas zu therapeutischen Zwecken) und die sog. Elektroschocktherapie entwickelt.

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis und Vorwort6
Ich bin doch nicht verrückt!22
1. Da muss ich allein durch – wer braucht die Psychiatrie und Psychotherapie und was versteht man darunter?22
2. Psychotherapieverfahren27
3. Ausblick33
Psychopharmakotherapie34
1. Was sind Psychopharmaka und wie ist ihre Bedeutung für die Behandlung einzuschätzen?34
2. Wie wirken Psychopharmaka in unserem zentralen Nervensystem?36
3. Beschreibung der Stoffgruppen38
Wenn der Zwang zur Sucht wird – Zwangsstörungen60
1. Zwänge: Von Alltagserfahrungen und Krankheitssymptomen60
2. Woran ist eine Zwangsstörung zu erkennen?63
3. Häufigkeit, Beginn und Verlauf von Zwangsstörungen66
4. Auf der Suche nach Ursachen und Erklärungen67
5. Behandlungsverfahren von Zwangsstörungen70
6. Ausblick77
Alles durch die schwarze Brille80
1. Alltagserfahrungen80
2. Woran erkennt man Depressionen?82
3. Häufigkeit und Verlauf87
4. Auf der Suche nach Erklärungen89
5. Behandlung von Depressionen93
6. Prognose und Ausblick106
Wenn der Alptraum zur Wirklichkeit wird108
1. Einleitung108
2. Was ist eigentlich ein Trauma?109
3. Was ist eigentlich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD)?110
4. Häufigkeit, Beginn und Verlauf von posttraumatischen Belastungsstörungen111
5. Behandlungsmöglichkeiten116
Die Angst vor der Angst120
1. Alltägliche Angst und Angstkrankheiten120
2. Klassifikation und Häufigkeit von Angststörungen125
3. Ursachen und Erklärungen: Ätiologische Modelle134
4. Behandlung von Angststörungen136
5. Effektivität und Ausblick144
6. Adressen für Betroffene145
Lebensmüde146
1. Alltägliche Erfahrungen146
2. Einführung147
3. Wie kann Suizidalität erfasst werden?149
4. Häufigkeit und Verlauf von Suizid und Suizidalität152
5. Auf der Suche nach Ursachen und Erklärungen153
6. Behandlung und Ausblick157
Alkoholabhängigkeit162
1. Alltagserfahrungen mit Alkohol162
2. Woran erkennt man eine Alkoholabhängigkeit?164
3. Häufigkeit und Verlauf168
4. Ursachen der Alkoholabhängigkeit170
5. Therapie: Selbstverantwortung, individuelle, nachvollziehbare Ziele und die richtige Planung führen zum Erfolg176
«Ich bilde mir das doch nicht bloß ein»186
1. Alltägliche Erfahrungen186
2. Woran erkennt man somatoforme Störungen?188
3. Häufigkeit und Verlauf192
4. Auf der Suche nach Erklärungen195
5. Behandlung198
6. Zusammenfassung und Ausblick201
Was versteht man unter Essstörungen und wie lassen sie sich behandeln204
1. Alltagserfahrungen204
2. Definition, Häufigkeit und Verlauf von Essstörungen206
3. Ursachen und Risikofaktoren von Essstörungen209
4. Psychotherapie von Essstörungen213
5. Adipositas221
6. Ausblick224
Was sind eigentlich Persönlichkeitsstörungen?226
1. Einführung226
2. Was ist eine Persönlichkeitsstörung227
3. Erklärungsansätze: das Affektmodell231
4. Therapie233
Wenn Sexualität zur Last wird240
1. Einführung240
2. Definition und Abgrenzung241
3. Diagnostik und Klassifikation245
4. Häufigkeit und Verbreitung sexueller Funktionsstörungen249
5. Entstehungsbedingungen und251
Behandlungsmöglichkeiten251
Der Weg in eine andere Welt254
1. Eine Einführung – Was ist eine Psychose?254
2. Einteilung von Psychosen255
3. Psychosen: Häufigkeit, Symptome und Verlauf257
4. Auf der Suche nach Erklärungen – Ursachen von Psychosen268
5. Behandlung und Ausblick – Therapiemöglichkeiten271
6. Ausblick274
Seelische und geistige Gesundheit im Alter276
1. Einführung: Der ältere Mensch im Wandel der Zeit276
2. Auf der Suche nach Ursachen für psychische Störungen im Alter279
3. Diagnostik und Formen psychischer Störungen im Alter281
4. Definition und Ursachen depressiver Störungen im hohen Alter282
5. Demenzielle Erkrankungen285
6. Ausblick291
Literaturverzeichnis292
Autorenverzeichnis298
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