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E-Book

Anleitung zum glücklichen Lieben

Raus aus falschen Beziehungsmustern und endlich den Richtigen finden

AutorAlexandra Widmer, Gitta Jacob
VerlagBeltz
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl253 Seiten
ISBN9783407865991
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Wer sich selbst kennt und weiß, woher sein eigenes Beziehungsverhalten kommt, kann stabile und glückliche Partnerschaften leben. Mit der Anleitung zum glücklichen Lieben lernst du - dich selbst und deinen eigenen Beziehungstyp kennen, - deine Beziehungsmuster verstehen, - erkennen, wer gut für dich ist und wer nicht, - wie du deine Beziehungen pflegen und langfristig so erhalten kannst, wie du sie dir wünschst, - fatale Verhaltensmuster schneller zu identifizieren und zu verändern und bei all dem auch deinen Selbstwert zu stärken. Zahlreiche Übungen und Tests helfen dabei, die eigene Prägung zu verstehen, deren Wurzeln oft schon in der frühen Kindheit liegen. Der Richtige kann gefunden und gehalten werden - wenn wir selbst wissen, was wir wollen. Mit Tests zur eigenen Typbestimmung

PD Dr. Gitta Jacob ist Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie und Schematherapie. Sie ist seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei der GAIA AG in Hamburg. Alexandra Widmer ist Fachärztin für Neurologie und ärztliche Psychotherapie. Die Buchautorin erhielt 2017 den Emotion Award als »Frau des Jahres« für soziale Werte. Sie verantwortet bei GAIA innovative Versorgungskonzepte wie das Projekt Veovita. Alexandra Widmer lebt in Hamburg.

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Leseprobe

Dienen, Blenden oder Flüchten?


Unser Modell der verschiedenen Beziehungstypen beruht auf den Erkenntnissen der Schematherapie. Dieser psychologische Ansatz ist relativ neu und wurde erst in den 1980er-Jahren vom New Yorker Psychotherapeuten Jeffrey Young entwickelt. Ihn beschäftigte vor allem die Frage, warum manchen Menschen normale Verhaltenstherapien einfach nicht halfen, obwohl sie engagiert waren und alles richtig gemacht hatten. Trotzdem fielen sie bald wieder in den alten Trott. Young kam darauf, dass die meisten Menschen ungünstige Muster in sich tragen, die eine gute Entwicklung behindern – die bezeichnete er als Schemata und baute die Schematherapie darauf auf.

Es gibt dazu natürlich einige dicke Bücher, aber man kann die wichtigsten Thesen der Schematherapie in etwa so zusammenfassen:

Jeder Mensch hat verschiedene innere Anteile. Mal fühlt man sich vielleicht klein und schwach und wie ein Kind – ein andermal jedoch erwachsen und in Kontrolle über die Situation. Je nachdem, welcher innere Anteil gerade stärker aktiviert ist, sind unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen davon geprägt.

Um unser heutiges Fühlen und Verhalten in Beziehungen zu verstehen, müssen wir etwas tiefer graben. Unsere Muster kommen aus der Kindheit und sind entstanden und geprägt von unseren frühen Erfahrungen mit anderen Menschen – Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde etc. Soweit diese Erfahrungen positiv waren und unsere Bedürfnisse erfüllt wurden, haben sie uns geholfen, das Gefühl aufzubauen, dass wir liebenswert und in Ordnung sind, so wie wir sind. Die meisten Kinder machen jedoch – in mehr oder weniger starkem Ausmaß – auch Erfahrungen, in denen ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. In solchen Situationen entstehen dann Anteile in einem Menschen, die das Gefühl haben, nicht geliebt zu werden, wertlos zu sein oder vom Leben grundsätzlich überfordert zu werden.

Kindliche Bedürfnisse

Es gibt einige wichtige Bedürfnisse, die Kinder in Beziehungen mit ihren Bezugspersonen haben. Je stärker diese verletzt werden, umso stärker können sich daraus bestimmte Rollen entwickeln.

  •  Sicherheit und Bindung: Am meisten benötigen Menschen das Gefühl, dass andere zuverlässig für sie da sind und sie beständig gerne haben. Dadurch lernst du zu fühlen, dass du zu anderen gehörst und dich ganz grundsätzlich auf sie verlassen kannst.

  •  Selbstachtung und Wertschätzung durch andere: Du musst lernen, dass andere dich ernst nehmen und wichtig finden, um zu lernen, deine eigenen Bedürfnisse ernst und wichtig zu nehmen.

  •  Autonomie: Passend zum Alter eines Kindes ist es wichtig, dass seine Selbstständigkeit gefördert wird – dadurch lernt es zu spüren, dass es mit den Herausforderungen des Lebens zurechtkommen kann.

  •  Freiheit, eigene Bedürfnisse und Gefühle zu erleben und mitzuteilen: Der Ausdruck der eigenen Gefühle darf nicht bestraft werden – sonst lernst du, dass deine Gefühle und Bedürfnisse grundsätzlich nicht in Ordnung sind. Dann kannst du dich nicht mehr entspannt mit ihnen auseinandersetzen.

  •  Spontaneität und Spiel: Freude, Lust und Spaß sind das Salz in der Suppe des Lebens. Kinder brauchen eine freudige, lustvolle Umgebung, um gedeihen zu können.

  •  Angemessene Grenzen: Es ist auch wichtig zu erfahren, dass du im Leben nicht alles bekommen kannst, was du möchtest. Nur dann kannst du ein gutes Miteinander mit anderen finden, in dem bei unterschiedlichen Wünschen und Bedürfnissen auch gute Kompromisse gefunden werden.

Gefühle wie Wut, Trauer, Angst, die bei der Nichterfüllung der oben genannten Bedürfnisse auftreten, sind manchmal schwer auszuhalten. Deshalb entwickeln wir bestimmte Rollen, um uns zu schützen. Daher treten in emotional aufgeladenen Situationen die sogenannten Helfer-Rollen auf. Sie haben die Funktion, uns vor schwierigen und hilflosen Gefühlen zu schützen und uns »aus der Situation zu retten«. Unser Beziehungsverhalten – und zwar unabhängig davon, wie wir uns geschlechtlich orientieren – wird von der jeweiligen Rolle geprägt, die wir über die Jahre perfektioniert haben – wenn wir zum Beispiel bestimmte Gefühle oder Situationen vermeiden oder aggressiv in die Offensive gehen. Um diese Rollen geht es in den ersten Kapiteln. Ellie, Leonore und Sarah repräsentieren die drei Optionen Dienen, Blenden oder Flüchten in Reinform. Tatsächlich begegnet man häufiger Mischformen, die in unterschiedlichen Beziehungen und Situationen unterschiedliche Rollen einnehmen: etwa im Job Blender und bei der Mutter eher Diener – und viele Varianten mehr. In der Schematherapie gehen wir davon aus, dass es diese Helfer-Rollen, die uns vor schwierigen Gefühlen beschützen, im Grunde in drei verschiedenen Varianten gibt. Bei verschiedenen Menschen können diese Varianten natürlich etwas unterschiedliche Gestalten annehmen, aber im Prinzip sind sie sich doch immer wieder sehr ähnlich.

Unterwerfung

Diesen Bewältigungsstil zeigt die Helfer-Rolle des Dieners. Damit ist gemeint, dass man sich vollständig an den (oftmals nur angenommenen, also vermeintlichen) Bedürfnissen anderer orientiert, um sich in einer Situation zurechtzufinden. Menschen mit diesem Bewältigungsstil kümmern sich entsprechend viel um ihr Liebesobjekt und können diesem dabei manchmal regelrecht auf die Nerven gehen. Fragt man sie aber nach ihren eigenen Bedürfnissen (oder fragen sie sich selbst danach), sind sie oft ratlos, da sie diese so weit wie möglich verdrängen.

Überkompensation

Diesen Bewältigungsstil zeigt die Helfer-Rolle des Blenders. Er ist gewissermaßen gekennzeichnet durch »Vorwärtsverteidigung«. In der Überkompensation treten Menschen aggressiv, fordernd, dominant oder auch angeberisch auf. Dahinter steckt oft Angst und Minderwertigkeitserleben – dann lässt sich Überkompensation gewissermaßen mit dem Prinzip beschreiben: »Ich baue mich erst mal ganz groß vor dem anderen auf, bevor der auch nur auf die Idee kommt, mir das Wasser reichen zu können«. Manchmal steht dahinter auch eher Verwöhntheit und Selbstüberschätzung. Um diese Unterscheidungen wird es später im Zusammenhang mit den Kind-Rollen noch genauer gehen.

Vermeidung

Diesen Bewältigungsstil zeigt die Helfer-Rolle des Flüchtenden. Das bedeutet im Wesentlichen, dass Gefühle vermieden werden. Dies kann auf verschiedene Art und Weise geschehen – zum Beispiel suchen Menschen Situationen gar nicht erst auf, in denen es emotional oder herausfordernd werden könnte. Oder sie gehen Konflikten oder gar Beziehungen allgemein aus dem Weg. Vermeidung kann aber auch durch den Konsum von beruhigenden Substanzen passieren – wenn man etwas Alkohol getrunken hat, spürt man Gefühle nicht mehr so stark. Manche Menschen mit der Helfer-Rolle des Flüchtenden lenken sich auch durch dauernde Beschäftigung ab und vermeiden so.

Diese Rollen entwickeln wir häufig schon in unserer Kindheit als Überlebensstrategie für diese Lebensphase. Erfährt ein Kind zum Beispiel viel Abwertung und Aggression, zieht es sich in die Rolle des Flüchtenden zurück, um mögliche Auslöser von Aggression zu vermeiden. Dadurch schützt es sich vor weiterer Gefahr und negativen Erfahrungen. Allerdings entwickeln diese Bewältigungsstile im Laufe des Lebens oft eine gewisse Eigendynamik. Sie bleiben bestehen, obwohl wir...

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