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Anmerkungen eines Ungebildeten

AutorAlfred Leo Kraus
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783749442096
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Für nachhaltig prägende historische Abläufe von Geschehnissen in der Neuzeit versucht der Autor das Interesse eines nicht (wirklich?) ungebildeten Leserkreises zu wecken. Zupackend greift er auf das Leben und Wirken eines fränkischen Fürstbischofs im Franken des 18. Jahrhunderts, der Amtszeit von Franz Ludwig von Erthal. Unter dem "Zeichen des Kain" steht die Menschheit seit dessen Mord an seinem Bruder. Welche Wirkungen zeitigte die "Bewegung des kleinen Mannes" 1524/25? Steht alles Wirken und Streben auf der Erde unter dem Zwang einer Apokalypse? Analyse und gedankliche Schlussfolgerungen.

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Leseprobe
ABFOLGE I

„Zum Fürsten von Würzburg und Bamberg
warst Du berufen.
Dienen vor Gott und am Menschen erfüllte Dein Leben.
Glänzen im Reiche und prunkhaftes Bauen
auf Kosten der Armen
Überließest Du Anderen.
Der Mitmenschlichkeit unsterblicher Lorbeer
krönt Deine Arbeit“.

Franz Ludwig von Erthal
Fürstbischof und Landesherr

Mein Anliegen ist, das Bild eines Fürsten des aufgeklärten Absolutismus zu zeichnen, der sich vor allem dem Wohl seiner Untertanen verpflichtet fühlte. Eines Mannes auch, der eigenständig sich und seinen Prinzipien treu geblieben ist und anderen politischen Bestrebungen zu widerstehen vermochte.

Franz Ludwig entstammte dem erloschenen fränkischen Adels- und Freiherrengeschlecht derer von Erthal, nachweisbar seit dem 12. Jahrhundert.

Die Erthals waren Mitglieder des reichsritterschaftlichen Kantons Rhön und Werra.

Franz Ludwig von Erthal war von 1779 – 1795 Fürstbischof von Würzburg und Bamberg. (1730 in Lohr am Main geboren, gest. 1795 in Würzburg).

Nach einer gründlichen theologischen und juristischen Ausbildung, unter anderem am Reichskammergericht Wetzlar, übernahm Franz Ludwig mit Unterstützung des habsburgischen Kaiserhauses und Papst Pius VI. (Breve des Papstes) 1779 die Regierung der beiden Bistümer Würzburg und Bamberg. Er war der letzte Fürstbischof von Würzburg und Bamberg. Die Personalunion von Würzburg und Bamberg wurde nach seinem Tode nicht fortgeführt. Das Bamberger Domkapitel verhinderte die Ernennung seines Nachfolgers, Georg Karl von Fechenbach, zum Fürstbischof von Bamberg. Georg Karl war Fürstbischof von Würzburg von 1795 bis 1802. Er trat als weltlicher Herrscher ab, behielt aber seine Würde als Bischof und war bis zu seinem Tode, 1808, Koadjutor von Bamberg.

Es folgte eine Sedisvakanz bis 1818. Der nächste Bischof von Würzburg war, ab 1818, Friedrich Groß zu Trockau. (Nach Kolb/ Krenig „Unterfränkische Geschichte“, Band 5/2).

Im Gefolge des „Frieden von Luneville“, zwischen Frankreich und Kaiser Franz Joseph II. wurden 1801 die geistlichen Fürstentümer aufgehoben. Kurpfälzisch-bayerische Truppen übernahmen (okkupierten) das Hochstift Würzburg.

Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 ist das historische Datum. Er betraf die Entschädigungen der durch Abtretungen des linken Rheinufers an Frankreich betroffenen geistlichen und weltlichen Fürsten. Durch Säkularisation kirchlichen Besitzes wurde kirchlicher Besitz zum Ausgleich des Verlustes einzelner Fürstenhäuser herangezogen.

Der Reichsdeputationshauptschluss betraf in unserer Gegend das Fürsten- und Grafenhaus Wertheim Löwenstein (die Linien Rochefort und Virneburg) sowie das Haus Leiningen in Amorbach.

Es war das letzte bedeutende Gesetz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Franz Ludwig von Erthals Regierungszeit stand unter dem Pontifikat Pius VI., Papst von 1775 – 1799. Die Orientierung Franz Ludwigs an die habsburgische Herrschaft im Reich erfordert ein kurzes Eingehen auf das familiär geprägte Herrschaftshaus des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert:

Mit der Heirat Maria Theresias, (1717-1780), Tochter Kaiser Karls VI. mit Franz I. Stephan von Lothringen, (1708-1765), entstand das Haus Habsburg-Lothringen. Er war römisch deutscher Kaiser seit 1745. Um dem Hausgesetz Habsburgs zu entsprechen, das die Unteilbarkeit des habsburgischen Länderbesitzes und die Erbfolge im männlichen und weiblichen Stamm regelte, konnte der Name Habsburg beibehalten werden, obgleich das Haus Habsburg im Mannesstamm erloschen war (Pragmatische Sanktion). Es heißt fortan und bis heute Habsburg-Lothringen.

Maria Theresia, war die Erbin des Hauses Habsburg und Kaiserin. Franz I. Stephan von Lothringen war Mitregent seiner Frau. Nach dessen Tod war sie Alleinherrscherin.

Joseph II. Sohn und Nachfolger Maria Theresias, wurde 1765 zum Mitregenten erhoben und war nach ihrem Tod von 1780-1790 als römisch deutscher Kaiser Alleinregent. (Johann Wolfgang von Goethe wohnte 1765 als Heranwachsender dem Festakt im Frankfurter „Römer“ bei. In „Dichtung und Wahrheit“ berichtet er „Aus meinem Leben“ ausführlich darüber.)

Ihm, Joseph II. wird der Spruch nachgesagt: „Alles für das Volk, aber nichts durch das Volk.“ Die Krönung erfolgte gemäß der Tradition in Frankfurt am Main.

Als aufgeklärter Absolutist hob Joseph II. die Leibeigenschaft der Bauern mit dem Untertanenedikt vom 1. Nov. 1781auf. Mit dem Toleranzpatent wurde das Glaubensmonopol der katholischen Kirche gebrochen. Den Protestanten und Juden wurde „unter Duldung“ die Ausübung ihres Glaubens gestattet.

(Die Reformen Joseph II. kamen teilweise überstürzt und zu weitgehend in einzelnen Bestimmungen; seine Reformpolitik führte in den Adelsständen zu wachsendem Widerstand und zu Aufständen in den Niederlanden und in Ungarn.)

Leopold II. der Bruder von Joseph II. war von 1790-1792 als römisch deutscher Kaiser dessen Nachfolger.

Franz II. Joseph Karl, war von 1792-1804, der letzte Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“, 1806 erfolgte die Niederlegung der Reichskrone, (Napoleon lässt grüßen). Als Franz I. war er Kaiser von Österreich von 1804-1835.

Franz Ludwig von Erthal verstand sich als kaiser- und reichstreuer Fürst des aufgeklärten Absolutismus. Seine Auffassung vom Staat und der Stellung des Fürsten im Staat war der seines Zeitgenossen, Friedrich II. von Preußen (1712-1786), ähnlich, „ich bin der erste Diener meines Staates.“

Natürlich war er in erster Linie auch Bischof. „In seiner Regierungszeit errichtete er 16 neue Pfarreien und bemühte sich, wie wenig andere seiner gefürsteten Vorgänger, große Teile seiner beiden Diözesen selbst zu visitieren wo er nicht nur Gottesdienste sondern auch Predigten übernahm“ (Eric Soder von Güldenstubbe: „Die Würzburger Fürstbischöfe als Oberhirten ihrer Diözese“).

Franz Ludwig bemühte sich auf allen Gebieten um das Wohl des Volkes. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf das Sozial- und Gesundheitswesen. Bildung war ihm eine Herzensangelegenheit. Unter seiner Förderung wurde die Universität Würzburg zur Musterhochschule.

Als Politiker war er eigenständig, sehr eigenständig, wie noch zu lesen sein wird. So trat er dem „Fürstenbund“ von 1785 trotz mehrerer Umstimmungsversuche seitens Preußens und Hannovers nicht bei. Dieses Bündnis wurde auf Betreiben König Friedrich II. von Preußen als Kurfürst von Brandenburg und den Kurfürsten von Hannover und Sachsen im Juli 1785 geschlossen. Es verfolgte die Absicht, Kaiser Joseph II. österreichischen Expansionsbestrebungen, dem Ländertausch Bayerns gegen die österreichischen Niederlande, entgegenzuwirken. Joseph II. wollte einen einheitlichen Staat schaffen. Deutsch sollte die einzige Sprache sein. Im sogenannten Bayerischen Erbfolgekrieg wollte er Bayern an Österreich anschließen. Wittelsbach sollte dafür die österreichischen Niederlande erhalten. Ihm wurde aber lediglich das „Innviertel“ zugesprochen, das waren die Bezirke Braunau, Ried am Inn und Schärding.

Hinsichtlich der Reichsverfassung sollte der bestehende Zustand gesichert bleiben und vor der Säkularisation, also der Einziehung oder Nutzung kirchlicher Besitztümer wie Land und Vermögen, geschützt werden. Friedrich II. wollte mit diesem Bündnis Preußens Isolierung ausgleichen, die durch die österreich-russische Verständigung entstanden war. Der Bund, dem zahlreiche Fürsten beitraten, erhält seine Bedeutung als „interkonfessionelle Verbindung deutscher Fürsten ohne Anlehnung an eine fremde Macht“. Der Fürstenbund setzte sich erfolgreich gegen den Kaiser durch.

Des Fürstbischofs Bruder, Friedrich Karl von Erthal, Reichserzkanzler, Kurfürst und Erzbischof von Mainz – Bischof von Worms, trat dem Fürstenbund bei. Friedrich Karl von Erthal, seit 1774 Kurfürst und Erzbischof von Mainz, regierte von1792 bis 1802 in Aschaffenburg, wo er auch starb. Er verfolgte andere kirchenpolitische Ziele als sein Bruder. Sein Nachfolger als Kurfürst und im Reich, 1802-1806, war Karl Theodor von Dahlberg. (Das Amt des Reichserzkanzlers war den geistlichen Kurfürsten vorbehalten und wurde meist von Mainz ausgeübt).

Franz Ludwig hingegen erwies sich als kaisertreu. Joseph II. war sein Förderer. Bereits 1768 erfolgte seine Ernennung zum „wirklichen kaiserlichen Geheimen Rat“, er erhielt unter anderem den ehrenden Auftrag als Konkommissar das Reichskammergericht in Wetzlar zu visitieren.

An der „Emser Punktation“ war Friedrich Karl führend beteiligt. Es handelte sich hierbei um eine Zusammenkunft der Deputierten der Erzbischöfe von Mainz, Köln, Salzburg und Trier sowie des Bischofs von Freising. Der Kongress, bekannt...

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