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Anreizsysteme für den innerbetrieblichen Wissensmarkt: organisatorische und technische Möglichkeiten

AutorNorman Frischmuth
VerlagExamicus Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl99 Seiten
ISBN9783656999621
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis20,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1.3, Fachhochschule für Wirtschaft Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Laut Recherche der Zeitschrift 'Informationweek' beschäftigen sich 94 Prozent der 144 von dem Informationszentrum 'Benchmarking' befragten Unternehmen mit Wissensmanagement und erachten diese Thematik als 'unabdingbar'. Damit stellt sich berechtigter Weise die Frage, warum nur einige wenige Unternehmen es geschafft haben, zumindest im Ansatz Wissensmanagement im Unternehmen zu betreiben. Viele renommierte Unternehmen kündigen die Einführung von vielversprechenden Projekten an. Die wahre Herausforderung und häufige Ursache für das Scheitern ehrgeiziger Projekte wird dabei übersehen - die Problematik der Wissensverteilung und der Wissensnutzung. Keine Software kann einem Unternehmen die Arbeit abnehmen herauszufinden, welches Wissen für den Unternehmenserfolg von Interesse ist, wo das Wissen zu finden ist und wie es verteilt werden kann. Bei dem Versuch, diese Aufgaben zu bewältigen, zeigt sich schnell, daß die Lokalisierung und Verteilung von Wissen sehr zeitintensiv und organisatorisch anspruchsvoll ist. Nicht der Aufbau der notwendigen Infrastrukturen stellt Unternehmen vor große Herausforderungen, sondern die Frage nach der freiwilligen Verteilung von Wissen unter den Mitarbeitern. Eine freiwillige Kooperation aller Mitarbeiter im Sinne der Wissensverteilung und Wissensnutzung ist nur mit Hilfe von Anreizsystemen zu erreichen. Ziel des Autors ist es, Voraussetzungen für ein Anreizsystem und dessen Aufbau zu erarbeiten. Das Anreizsystem soll die Akteure des Wissensmarktes motivieren mit Wissen zu handeln, um dadurch die Wissensverteilung und die Wissensnutzung im Unternehmen zu gewährleisten. In der Diplomarbeit werden im ersten Schritt die Grundbegriffe des Wissensmanagements erfaßt, anschließend unterschiedliche Sichtweisen auf die Thematik zur späteren Abgrenzung dargestellt und eine Zielstellung für ein technisch und organisatorisch gestütztes Anreizsystem für den innerbetrieblichen Wissensmarkt erarbeitet. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt in der Sichtweise von Wissensmanagement als Markt. Dieser fördert die Identifikation, aber vor allem die Verteilung und Nutzung von Wissen im nternehmen.

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Leseprobe

2. Wissen als vierter Produktionsfaktor


 


2.1. Die Bedeutung des Wissens im historischen Kontext


 


Verfolgt man die geschichtliche Entwicklung des Menschen in den letzten 2000 Jahren, kommt man zu der Er­kenntnis, daß Wissen schon immer einen wichtigen Bestandteil im Entwicklungsprozeß darstellte. Auch in den grauen Anfängen der Zi­vilisationen war es vor allem das Wissen eines Stammes oder Volkes, welches das Überleben sicherte.  

 

Im ständigen Kampf um Territorien und Lebensräume waren es die Völker, die durch einen Wissensvorsprung in der Waffentechnik anderen Völkern überlegen waren.[2]  Das galt der Überlegenheit von Eisen- über Bronzewaffen, genauso wie den verbesserten Angriffstechniken des Dschingis Khan oder der Römer bis in die heutige Zeit.  

 

Völker, die den großen Wissensvorsprung nicht transportieren konnten, waren unterlegen (Maya- und Inka-Kultur). Zum Erhalt der militärischen Eroberungen war jedoch das Wissen über Politik und Wirtschaft, zum Erhalt und Ausbau der Lebensräume, von entscheidender Bedeutung.

 

Die Problematik der Wissensverteilung setzte aber auch fortschrittliche Zivili­sationen unter Druck. Die Fähigkeit, neues Wissen zu erlangen und dieses schnell zu verteilen und es somit zur rechten Zeit am rechten Ort bereitzustel­len, stellte eine hohe Herausforderung dar. Vor allem große Gesellschaften waren nicht in der Lage, aktuelles Wissen  zügig zu den Entscheidungsträgern zu transportieren, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten.  

 

Beispiel: Die Germanen setzten bei ihren Angriffen zu Pferd eine einfache Art des heute bekannten Steigbügels ein, um nicht so schnell aus dem Sattel gestoßen werden zu können. Diese neue Technologie wurde von den römischen Befehlshabern vor Ort schnell als entscheidender Nachteil für das römisches Herr erkannt. Es fehlten jedoch die entsprechenden Kommunikationskanäle, um dieses Wissen an die Füh­rungspersonen  weiterzuleiten.

 

Ein Mangel des Kommunikationssystems, der gerade bei fortschrittlichen Zivi­lisationen zu einer Vielzahl von strategischen Fehlentscheidungen führte.

 

Defizite dieser Art versuchten Menschen daher immer zu kompensie­ren. Dabei handelte es sich in den Anfängen der Kommuni­kationstechnik le­diglich um den Transport von Daten, allerhöch­stens von Informationen. Tele­graf, Telefon und nicht zu­letzt das Fernsehen sind die unbestrittenen Wegbe­reiter der heu­tigen Informationstechnologie. Mit dem Voranschreiten der glo­ba­len Vernetzung verlagerten sich auch zunehmend die Problembe­reiche von dem reinen Transport zurück auf die Lokalisierung und Verteilung von Wis­sen. Spätestens mit dem Durchbruch des Internets und der großflächi­gen Ver­bin­dung von Millionen Computern und Menschen hat sich Wissen als Ware eta­bliert und dadurch ein nicht umkehrbare gesellschaftliche Entwicklung in Gang gesetzt.

 

2.2. Auf dem Weg zur Informationsgesellschaft


 


Die Folge einer zunehmenden Globalisierung und Vernetzung der Weltwirtschaft war und ist das Zusammenbrechen veral­teter Strukturen und Hierarchien. Zahlreiche Unternehmen, die in den 60er, 70er und 80er Jahren zu den führenden Größen der Wirtschaft gehörten und auch auf eine langjäh­rige Tradition zurückblicken konnten, schrumpften zu reinen Importeuren (z.B. Fa. Anker) oder existieren heute überhaupt nicht mehr.[3] In der dabei neu entste­henden Wirtschaftsordnung sind es nicht mehr die natürlichen Ressour­cen oder die reine Arbeitskraft, die zu Wohlstand verhelfen, sondern zunehmende das Wis­sen und der Austausch von Wissen.[4]

 

Während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert waren es die erstaunlichen Erfindungen, die zusammen mit den Fak­toren Kapital und Bo­den einen Umbruch in der Weltwirtschaft ein­leiteten. Mehrfach wurde in die­ser Zeit der Faktor Arbeit durch Kapital in Form von innovativen Ma­schinen ersetzt. Eisen und Stahl waren die Symbole eines rasanten Wachstums und der ungeheuren Entwicklung dieser Epoche. Es war die Zeit der „formlosen“ Mas­sen­produktion und der Kapitalakkumulation zum Zwecke der Unterneh­mensexpan­sion.

 

Der Automobilbau spiegelt diese Entwicklung wie keine an­dere Branche am deut­lich­sten wieder. Verlierer dieser Epoche waren das Kleinhandwerk und Kleinunternehmen, die sich diesen Herausforderungen aus den unterschied­lichsten Gründen nicht stellen konnten. Im allgemeinen brachte diese Phase jedoch ein höheres Lebensniveau für die Mittelklasse der Industrie­länder.

 

Vieles spricht dafür, den Aufbruch in das neue Jahrhundert mit den Veränderungen, welche die industrielle Revolution bewirkte, zu vergleichen.

 

Es ist nicht die Zeit Einzelner, die durch reichhaltige Ölfunde oder Stahlpro­duktionen zu unermeßlichem Reichtum gelangen, sondern die Zeit der Ak­teure, die Produkte oder Dienstleistungen verkaufen, welche man in der Regel nicht einmal anfassen kann. Bei­spielsweise die millionenschweren Mitarbeiter (Inhaber von Unternehmensaktien) der Firma Micro­soft[I]. Dieses Unter­nehmen besitzt keine Fabriken, in denen etwas produziert wird, und dennoch gehört es zu den TOP 50 – Unternehmen der Welt.[5]

 

Strukturelle Veränderungen finden heute weltweit in der Wirtschaft und Gesellschaft aller Industriestaaten statt. Konflikte sowohl in­nerhalb der Unternehmen als auch der Gesellschaft sind vorprogrammiert. Den traditio­nellen Bedürfnissen der Menschen und den gewachsenen Hierarchien in den Unternehmen stehen nun die An­forderungen einer modernen Informationsge­sellschaft gegenüber. Immer häu­figer orientieren sich die Menschen an imma­teriellen Werten, wie Bildung, Kultur und Gesundheit.

 

Vor 100 Jahren waren es das Automobil und die Eisenbahn, die eine neue Ära der Wirtschaft begründeten. Heute sind es Informationen und Wissen, sowie die erforderlichen Informations- und Kommunika­tionstechnologien.[6]

 

In der Regel ist es der wirtschaftliche Konkurrenzdruck, der die Unter­nehmen zwingt, den Wissensgehalt in ihren Produkten oder Dienstleistungen zu erhöhen, um entweder die Produkte preis­werter bzw. schneller als andere anbieten zu können, oder aber dem Kunden einen erkennbaren Zusatznutzen bieten zu können.

 

 „Wir sind Zeugen, wie Produkte und Dienstleistungen immer stär­ker miteinander verschmelzen“.[7]

 

Zu wissen, was Kunden anzieht und wie man mit Hilfe von Infor­mati­onstechnologie und Mitarbeiterwissen (Erfah­rungen) Geschäftsprozesse opti­miert, kann im Wettbewerb helfen, den Erfolg zu sichern. Die Erkenntnis, wel­che Strukturen notwendig sind, um Wissen zu aktivieren und die sich daraus ergebenden Herausforderungen an die Unternehmensorganisation, im Hinblick auf die kulturelle und soziale Situation, sind Voraussetzungen für das Bestehen in der Informa­ti­onsgesellschaft.

 

2.3. Neue Herausforderungen für die Wirtschaft


 


Die Schnelligkeit, in der Informationen verarbeitet werden können und der Zeitfaktor für Entwicklung und Produktion gewinnen zu­nehmend an Be­deutung.[8] Somit geraten an der Schwelle des Informations­zeitalters, wie damals die großen und mächtigen Zivilisa­tionen, Unter­neh­men heute unter Druck, die neuen Kommunikationsmöglichkeiten effektiv ein­zuset­zen. Nicht die Anhäufung von Kapital oder die niedrigsten Produktionskosten sind die Garanten für ein erfolgreiches Unternehmen, son­dern die Fähig­keit, das Wissen innerhalb und außerhalb der Unternehmens­gren­zen zu erfassen, zu verteilen und gewinnbringend zu nutzen.  

 

Bereits in die Benennung der Unternehmensstrategie muß eine entsprechende „Wissensstrategie“ mit einfließen. Vorausset­zung dafür ist, den Umfang des vorhan­denen Wissens im Unternehmen erkennen und erfassen zu können. Es gilt, die „Skills“ seiner Mitarbeiter transpa­rent zu machen, denn „nur wer weiß, was er be­reits weiß, weiß auch, was er nicht weiß.“[9]

 

Im Wesentlichen lassen sich die heutigen Herausforderun­gen wie folgt dar­stellen:

 

Es sind Voraus­setzungen für den erfolgrei­chen Umgang mit Wissen zu schaffen. Wissen stellt eine strategische Res­source dar, die sich nach Gebrauch weder abnutzt, noch bei Ver­äußerung dem Unternehmen verloren geht.

 

Wis­sen ist ein wertvolles Gut, welches sich nicht ohne weiteres ge­winnen und bewahren läßt, daher bildet die Bereitschaft der Wissenseigner an einem Wissensaustausch teilzunehmen das Fundament für das Wissensmanagement.

 

Fehlt die Beteili­gung der Mitarbeiter, wird je­de Konstruktion, ist sie auch noch so technisch durchdacht, dem eigentlich Zweck, der Bereitstellung und dem Transport von Wissen, nicht gerecht werden.

 

Werden die Mitarbeiter aktiv am Prozeß des Wissensmanagements und seiner Einführung beteiligt und wird die Anerkennung der Bedeutung des Wissens im Unternehmen durch die Unternehmensleitung offen kommuniziert,...

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