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Application Service Providing. Perspektiven, Anforderungen und Marktentwicklung

AutorTanja Salmen-Fuchs
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl118 Seiten
ISBN9783638268813
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis13,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, Note: 1,3, Fachhochschule Aachen (Fachbereich Wirtschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Application Service Providing, also die neue Form der Nutzung von Software- Diensten per Datennetz, ist heute ein häufig diskutiertes Thema in der IT - Branche. Dieses vereinfacht unter dem Schlagwort 'Software zur Miete' behandeltes Outsourcingkonzept entwickelte sich in den letzten Jahren von einer Vision zu einem sinnvollen Geschäftsmodell in der Informationstechnologie. Dieses Modell hat viel Aufmerksamkeit sowohl von den Marktforschern als auch von potenziellen Anbietern erhalten, weniger aber von potenziellen Anwendern. Application Service Providing wurde, entgegen den Prophezeiungen von Analysten, in Europa und im deutschsprachigen Raum eher verhalten aufgenommen und genutzt. Es galt, die heutige Attraktivität und Profitabilität des ASP-Geschäftsfeldes festzustellen, und die Breite seiner Anwendung sowohl im nationalen und internationalen Umfeld als auch im E-Business zu erkunden. Diese Arbeit entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Plesnik, dem Geschäftsführer des Ingenieurbüro Dr. Plesnik GmbH in Aachen. Er bekundete Interesse an der Verbreitung des Application Service Providing in Russland. Deswegen beschäftigt sich die Autorin im lezten Kapitel mit diesem Thema. Es ist anzumerken, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema ASP im Rahmen der akademischen Nachforschungen im Jahr 2004 folgte und hatte eher informativen Charakter. Sicherlich hat sich heute im Bereich dieses Outsoursingkonzepts Einiges getan. Die Beurteilung des Nutzens ist daher dem Leser überlassen.

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Leseprobe

3. Perspektiven des Application Service Providing


 

Die ASP- Problematik lässt sich gut aus drei Hauptperspektiven sehen. Um an die grundlegenden vorangegangenen Gedanken anzuschließen, wird im Folgenden das Miet- und Leasing-Konzept aus drei Sichtweisen wie in der Abbildung 10 betrachtet.

 

 

Abbildung 10: Perspektiven des ASP- Konzepts

 

Quelle: Eigene Herstellung

 

3.1 Technische Realisierung


 

Bei einer ASP- Infrastruktur handelt es sich um ein komplexes System, das höchste technische Anforderungen an den Aufbau und den Betrieb stellt [vgl. Grohmann (2002), S. 60]. Die wesentlichen Komponenten einer klassischen ASP- Realisierung lassen sich durch die nachfolgende Abbildung 11 darstellen. Hier wird auch die Grenze zwischen den externen und internen Bereichen der ASP- Infrasruktur sichtbar. Die Applikationen werden via Internet, browserbasiert oder per Virtual Private Networks (Netzwerk, LANs, WANs), zur Verfügung gestellt. Der Provider ist entweder ein Independent Software Vendor und stellt seine eigene Software zur Verfügung, oder er kauft die notwendigen Lizenzen von einem Drittanbieter. Das Ganze läuft zentral über den Server bzw. das Rechenzentrum des ASP (auch als Data Center bezeichnet).

 

 

Abbildung 11: Komponenten einer ASP- Realisierung

 

Quelle: in Anlehnung an Mies/ Reiners, in WISU 1 (2003), S. 59

 

Den internen Bereich machen die Server-Farm bzw. das Rechenzentrum des AS-Providers aus. An diese Einheiten werden größtmögliche Anforderungen gestellt. Sie müssen einer großen Datenflut standhalten, das gleichzeitige Zugreifen vieler User erlauben, schnell zu implementieren sein und über ein geringes Betriebsrisiko verfügen. Die interne Infrastruktur besteht in der Regel aus dem Minimum der drei Hauptkomponenten, wie die Abbildung 12 zeigt: Web-Server, Application Server und Datenbankserver.

 

 

Abbildung 12: Interne technische Infrastruktur eines ASPs

 

Quelle: Sun Microsystems (2001), S. 15

 

Die Hardware-Komponenten sind in gesicherten Rechenzentren beim ASP direkt oder, wie im Fall von Co- Location (Kooperationsmodell), bei einem anderen Rechenzentrum untergebracht.[20] Neben dem hochleistungsfähige Data Center sind es im Allgemeinen drei weitere technische Aspekte, die man berücksichtigen muss, um einen zuverlässigen Zugriff auf die Informationen zu gewährleisten:

 

 gesicherte Bandbreite zum Kunden

 

 ASP- fähige - Software und Tools

 

 geeignete Endgeräte[21]

 

3.1.1 ServerBasedASP versus ClientBased ASP


 

Der Zugriff auf Applikationen kann auf zwei Arten erfolgen:

 

 Bei Verwendung der Client-Server-Technologie (ClientBased ASP) lädt sich der ASP- Anwender bei der Benutzung ein kleines Programm (Client) herunter. Mittels dieses Plug-Ins lassen sich Anwendungen, die auf Servern laufen, vom jeweiligen Arbeitsplatz starten. Der Anwender arbeitet mit der Benutzeroberfläche, während der eigentliche Programmablauf auf dem Server des ASP erfolgt. Hier ist keine konstante Verbindung zum Netzwerk notwendig, aber es besteht ein höherer Aufwand durch Schnittstellen.

 

 Beim Server-basierten Zugriff (ServerBased ASP) ist die Installation eines Clients nicht nötig. Hier werden die Applikationen auf dem Server installiert und auch auf diesem ausgeführt. Diese Anwendungen sind im Internet-Browser lauffähig, und statt bloßer Bildschirmmasken werden sog. Java Applets auf den Rechner des ASP- Kunden übertragen, durch die er eine Art Sichtfenster auf den Server erhält, in dem alle Vorgänge dargestellt werden, ähnlich wie bei Windows- Terminal-Servern (WTS). Diese Verfahrensweise erlaubt den Einsatz sogennanter ThinClients, d.h. Rechner mit minimaler Ausstattung, und zeichnet sich durch die einheitliche Darstellung und die geringe Bandbreite bei der Datenübermittlung von Bildschirminhalten aus.[22]

 

Im Prinzip finden beide Verfahrensweisen den Einsatz in der Praxis. Die Client-Server-Technologie ist ohne Frage eine der wichtigsten Voraussetzungen, die ASP ermöglicht haben. Der mittelfristige Trend geht aber sicher hin zur Entwicklung von webbasierten Anwendungen (vgl. Abbildung 13), weil es eben die „einfachste“ Möglichkeit ist, über das Internet mit einer Software-Anwendung zu arbeiten. Die großen Software-Anbieter wie Lotus, Oracel oder SAP sehen die Zukunft in den Web-Applikationen. (vgl. Grohmann (2002), S. 55-59).

 

 

Abbildung 13: Trend von Client-Server in die browser- basierte eTechnologie

 

Quelle: Pfeiffenberger (2001)

 

Siemens Business Services hat zum Beispiel einige Punkte zum Thema des passenden Zeitpunkts für die Einführung von Server – based - Computing aufgelistet.

 

 

Abbildung 14: Zeitpunkt für Server-based-Computing Einführung

 

Quelle: Struss (2003), S. 30, nach Siemens Business Services

 

Die Idee aller genannten Hersteller im Bereich von Server-based-Computing-Lösungen besteht darin, Anwendungen auf einem Server, z.B. auf WTS, zu starten. Statt beispielsweise eine gewichtige PowerPoint- Datei über das Netz auf den Client zu übertragen und dort in den Arbeitsspeicher zu laden, öffnet man die Datei auf dem Server innerhalb des Data - Centers und übermittelt nur wenige KByte an Bildschirmdaten an den Client.[23] Auf einen Arbeitsplatz wird somit lediglich die Bildschirmmaske der Anwendung übertragen. Die jeweiligen Tastatur- und Mausbefehle werden an dem Terminal-Server ausgeführt.

 

Die Verfeinerung und Optimierung dieser Technologie erfolgte durch die Firma Citrix Systems mit ihrem proprietären Protokoll „Independent Software Architecture“ (ICA) und der Metaframe- Produktgruppe [vgl. Grohmann (2002), S.56]. Citrix Systems ist ein führendes Unternehmen im Bereich ASP- Technologien. „Dessen Strategie besteht darin, den Zugang zu Informationen, für jedermann an jedem Ort zu jeder Zeit so einfach wie ein Telefonanruf zu machen“ [Schmidt (2002), S. 120].

 

Ein ICA- Protokoll erlaubt einen Verbindungsaufbau von einem beliebigen Endgerät über jede Netzwerkverbindung zu jeder beliebigen Anwendung auf einem Citrix -MetaFrame- Server und benötigt nur wenige Kbit pro User. Die Citrix Produktlinien bauen auf der Basistechnologie von ICA auf. Die Lösung Citrix MetaFrame dient der Bereitstellung und zentralen Administration von geschäftskritischen Applikationen. Citrix MetaFrame gibt es für die Betriebssysteme Windows 2000, Windows NT 4.0, Sun Solaris, HP UX und IBM AIX.[24]

 

Microsoft hat bereits vor drei Jahren Citrix Multi - Win- Technologie lizenziert und zunächst in seine Windows NT 4.0 Server Terminal Server Edition integriert. „Alle Windows 2000 Server lassen sich nun durch Erwerb zusätzlicher user- oder CPU- basierter Zugangslizenzen auch zum Publizieren von Windows-Anwendungen in ASP- Umgebungen verwenden“ [vgl. Pfeifenger (2001)].

 

3.1.2 Trendentwicklung in der ASP- Infrastruktur


 

„Das Netz ist der Computer“

 

Scott McNealy, Chairman und CEO von Sun Microsystems

 

Der Trend geht nicht nur in Richtung der Nutzung von Thin Clients, wo Web-Browser als gemeinsame Plattform dient, sondern auch zu Wareless Application Service Providing (WASP), wobei die Datenübertragung mittels der mobilen Einheiten erfolgt. Die ASP- Infrastruktur lässt sich in diesem Fall wie in der Abbildung 15 darstellen.

 

 

Abbildung 15: ASP- Infrastruktur

 

Quelle: in Anlehnung an Gerlach, in IT Management 2 (2002), S. 78

 

Das Internet birgt aber wegen seines Aufbaus ein hohes Maß an Unsicherheit in sich, deswegen sind zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Die Sicherheitsproblematik beim ASP steht an erster Stelle. So manches ASP- Projekt kann scheitern, wenn der...

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