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E-Book

Arme adlige Frauen im Deutschen Kaiserreich

AutorJohanna M. Singer
VerlagMohr Siebeck
Erscheinungsjahr2016
ReiheBedrohte Ordnungen 5
Seitenanzahl466 Seiten
ISBN9783161543814
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis99,00 EUR
Adel und Armut - diese beiden Begriffe scheinen nicht zusammenzupassen. Wer an Adel in der Zeit des Kaiserreichs denkt, assoziiert zumeist Schlösser, weitläufigen Landbesitz, rauschende Bälle, auf denen elegante Damen in prächtigen Kleidern mit schneidigen Gardeoffizieren tanzen. Der Adel gilt als Elite- und zwar besonders für die Zeit vor 1914, die im Rückblick oft gleichsam als seine letzte Blütezeit erscheint. Dabei handelt es sich aber um ein unvollständiges Bild adliger Lebenswirklichkeiten im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Johanna M. Singer zeigt einen anderen Teil der Geschichte des Adels im Kaiserreich, einen Teil, der wenig bekannt ist, der fernab von mondänem Lebensstil und politischem Einfluss stattfand und der den scheinbar so offensichtlichen Zusammenhang von Adel und Elite konterkariert. Er führt uns in die Welt adliger Frauen, die in kleinen Etagenwohnungen lebten, sich kein Dienstpersonal leisten konnten, sondern vielmehr selbst 'in Stellung gehen' mussten. Armut im Adel war in der Zeit um 1900 eine soziale Realität, die insbesondere ledige Frauen und Witwen betraf. Ihre Geschichte wurde bisher noch nicht geschrieben. Die Autorin geht Ursachen, Ausprägungen und Bewältigungsstrategien weiblicher Armut im Adel nach und fragt nicht zuletzt danach, wie die Frauen selbst und ihre Familien, aber auch Standesgenossen und staatliche Stellen mit diesem Phänomen umgingen.

Geboren 1985; 2004-11 Studium der Fächer Geschichte, Politikwissenschaft und Spanisch; 2010 Staatsexamen Geschichte/Politkwissenschaft; 2011 Staatsexamen Spanisch; 2011-15 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sonderforschungsbereich 923 'Bedrohte Ordnungen' an der Universität Tübingen; 2015 Abschluss der Dissertation.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis10
Tabellenverzeichnis13
Abkürzungsverzeichnis15
1. Einleitung16
1.1 Zwischen Adels-, Armuts- und Geschlechtergeschichte – die Forschungslandschaft17
1.2 Thema und Fragestellung30
2. Zugänge38
2.1 Theoretisch-methodisches Vorgehen38
2.1.1 Armutsbegriff38
2.1.2 ‚Generatoren sozialer Ungleichheit‘45
2.1.3 ‚Bedrohungskommunikation‘51
2.2 Quellen53
2.2.1 Bittgesuche als Quellengattung54
2.2.2 Württembergische Quellen59
2.2.3 Preußische Quellen60
2.2.4 Publizistische Quellen62
2.3 Zeit und Raum63
2.3.1 Zeit63
2.3.2 Raum67
3. Qualitative und quantitative Konkretisierungen74
3.1 Württembergische Fallbeispiele75
3.1.1 Berta, Margot und Marie von Stetten-Buchenbach75
3.1.2 Johanna und Adelheid von Zeppelin90
3.2 Ein preußisches Fallbeispiel: Mara von Freyhold99
3.3 Statistisches103
4. Was heißt arm? – Ein Vergleich124
4.1 Die finanziellen Verhältnisse der adligen Frauen124
4.2 Die finanziellen Verhältnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen im Vergleich131
4.3 Lebensverhältnisse im Vergleich134
5. Armutsursachen144
5.1 Geschlecht144
5.2 Familienstand156
5.2.1 Witwen156
5.2.2 Ledige160
5.3 Bildungs- und Berufschancen169
5.4 Familiäre und soziale Situation176
5.5 Gesundheitszustand – Krankheit, Unfall, Behinderung195
5.6 Alter215
5.7 Äußere Einflüsse221
5.8 Zusammenfassung: Armut im Lebenszyklus225
6. Armutsbewältigungsstrategien232
6.1 Familiäre Unterstützungsnetze und soziale Netzwerke235
6.1.1 Die Kernfamilie235
6.1.2 Weitere Verwandtschaft und Familienverbände244
6.1.3 Freunde und Bekannte255
6.2 Damenstifte, Unterstützungsfonds und Hilfsvereine263
6.2.1 Hilfe von Staat und Krone – Damenstifte und Unterstützungsfonds264
6.2.1.1 Württemberg265
6.2.1.1.1 Das adlige Fräuleinstift zu Oberstenfeld – Rahmenbedingungen der Unterstützungsvergabe265
6.2.1.1.2 Das adlige Fräuleinstift zu Oberstenfeld – Praxis der Unterstützungsvergabe270
6.2.1.1.3 Weitere Unterstützungsmaßnahmen274
6.2.1.2 Preußen277
6.2.1.2.1 Damenstifte278
6.2.1.2.2 Der Stiftspensionsfonds289
6.2.1.2.3 Weitere Unterstützungsfonds der Krone und einzelner Ministerien293
6.2.1.2.4 Private Stiftungen unter staatlicher Verwaltung297
6.2.1.2.5 Erziehungsanstalten304
6.2.2 Standessolidarität? – Hilfsvereine und Unterstützungseinrichtungen des Adels317
6.2.2.1 Württemberg318
6.2.2.1.1 Der St. Georgenverein der württembergischen Ritterschaft318
6.2.2.1.2 Die Präbendenstiftung für unbemittelte adlige Damen326
6.2.2.2 Preußen329
6.2.2.2.1 Der Nobilitas-Verein und der Zentralhilfsverein der Deutschen Adelsgenossenschaft329
6.2.2.2.2 Der Verein zur Errichtung adliger Damenheime und die Wirtschaftliche Frauenschule Löbichau338
6.3 Berufstätigkeit344
7. Bedrohungskommunikation – Wahrnehmungen adliger Armut364
7.1 Die Perspektive der Betroffenen364
7.2 Die Perspektive der Behörden379
7.3 Die Perspektive der Standesgenossen387
7.3.1 Einzelmeinungen387
7.3.2 Das Deutsche Adelsblatt389
8. Schlussbetrachtung: Arme adlige Frauen und die Gesellschaft des Kaiserreichs408
Quellen- und Literaturverzeichnis424
Archivmaterial424
Hauptstaatsarchiv Stuttgart (HStA)424
Staatsarchiv Ludwigsburg (StA)424
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK)424
Evangelisches Zentralarchiv in Berlin (EZA)425
Landesarchiv Berlin (LA)425
Familiengeschichten426
Gedruckte Quellen426
Periodika428
Deutsches Adelsblatt I–XXXII (1883–1914)428
Weitere Periodika430
Sekundärliteratur431
Internetmaterial452
Personenregister454
Ortsregister460
Sachregister462

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