Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Einführung in die Aufführungsanalyse, 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Geschlossen Dieses Wort ist das erste, was der Zuschauer wahrnimmt, wenn er seinen Platz im Publikum einnimmt. Es hängt zentral, auf einem Schild stehend, am Vorhang, so als gäbe es dort einen Türknauf oder Haken, an dem es festgemacht wurde. Es wird dunkel im Saal, Musik erklingt, ein Mann betritt die Bühne, der im zweiten Teil des Stückes, auch von den hinteren Parkettreihen unschwer zu erkennen, als Kellner Winter wieder auftritt. Er läuft bedächtig zur Bühnenmitte bis zu erwähntem Schild. Er schaut ins Publikum, lässt aus seinem Kellnertuch, das er überm Arm trägt, ein wenig Sand rieseln (zu dieser Eigenart später noch ein wenig mehr), dreht das Schild um, auf dem nun In der Oper zu lesen steht, geht weiter und verlässt die Bühne wieder. Der Vorhang öffnet sich. Und schon das erste Bild wirkt irgendwie mystisch und surreal: die gesamte Bühnengröße wurde ausgenutzt für ein Rund an halbhohen weißen Wänden, die violett angeleuchtet wurden und in deren Mitte sich ein riesiges Ei im Takte eines Walzers hin und her bewegt. Hinter dem Ei führt eine lange Treppe nach oben - in Richtung Sterne. Man könnte glauben, in einem Bild von Salvador Dalí gefangen zu sein. Diese Assoziation entsteht für mich vor allem durch die Bühnenausleuchtung in Zusammenhang mit der Bühnenraumkonzeption: auch bei Dalí findet man oft einsame, leere Weiten und dann im Vordergrund meist nur ein einzelnes hervorgehobenes Objekt. Aber auch das Ei als Figur findet sich des öfteren in Dalís Bildern (z. B. Metamorphose des Narziss). Doch genug in Sachen Kunstgeschichte und zurück zum Bühnenbild. Schließlich dreht sich das Riesen-Überraschungsei nach vorn zum Publikum und plötzlich ist es eine Halbkugel, die mit Pergament bespannt ist, auf dem sich die Silhouetten zweier Personen, die des Vaters der Sängerin (der Ignorant) und die eines Arztes (der Wahnsinnige), abzeichnen. Der Arzt beginnt, die Papierwand erst künstlerisch mit dem Seziermesser zu zerschneiden, dann sie herauszureißen, um sie schließlich sorgfältig zu entfernen. [...]
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