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Auserwählt in Christus

AutorManuel Seibel
VerlagChristliche Schriftenverbreitung
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783892875574
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
Gott hat Menschen auserwählt, noch bevor Er die Erde erschaffen hat. Begreifen können wir das nicht, wir können nur staunen und Gott dafür anbeten. Das Thema 'Auserwählung' hat schon vielen Kopfzerbrechen bereitet. Oft sind Fragen unbeantwortet geblieben. Das vorliegende Buch behandelt das schwierige, aber auch faszinierende Thema anhand von Fragen und geht der Sache auf den Grund. Fundament ist natürlich die Bibel, das Wort Gottes. Das Buch möchte mehr Klarheit schaffen. Aber nicht nur das. Es will auch dazu anregen, den Segen zu genießen, den Gott seinen Auserwählten bereitet hat.

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Leseprobe

Teil 2: Einzelheiten zur christlichen Auserwählung


Auserwählung – eine kurze Wortstudie


Bevor wir auf einige einzelne Fragen zur christlichen Auserwählung eingehen, ist es sinnvoll, etwas zu dem in der Schrift benutzten Wort Auserwählung zu sagen. Genau genommen handelt es sich um drei (griechische) Wörter desselben Wortstammes, die der Heilige Geist verwendet:

  • eklégomai: Dieses Wort kommt etwa 21-mal im Neuen Testament vor. Es hat den Bedeutungsumfang von: „auswählen, erwählen“.
  • eklektós: Das zweite Wort eklektós bedeutet „ausgewählt, auserlesen, auserwählt“ und kommt etwa 23-mal im Neuen Testament vor.
  • eklogḕ: Dieser Ausdruck kommt siebenmal im Neuen Testament vor. Hier geht es um eine Erwählung oder eine Auslese. Das Wort eklogḕ bedeutet entweder den Vorgang des Auserwählens (oder Auslesens) an sich, also die Auswahl bzw. Auserwählung, oder es bezeichnet das Ergebnis eines solchen Vorgangs und bedeutet dann das, was (oder wer) ausgewählt wurde, also das oder die Ausgewählte(n).

Diese Wörter kommen in unterschiedlichen Zusammenhängen vor, die uns Aufschluss geben über die Fragen:

  • Wer ist der Auserwählende?
  • Wer ist (sind) der (oder die) Auserwählte(n)?
  • Welchen Zweck oder welches Ziel hat die Auserwählung?

Menschen wählen etwas aus


  • Einmal bemerkte der Herr Jesus, wie Menschen bei einem Gastmahl „die ersten Plätze wählten [wörtlich: auswählten oder auserwählten]“ (Lk 14,7). Hierbei handelt es sich also um eine gängige Wahl, die ein Mensch trifft.
  • An anderen Stellen wählen Menschen etwas im Sinne Gottes aus, zum Beispiel Maria, die in Lukas 10,42 das gute Teil zu den Füßen des Herrn auswählte (so wörtlich).
  • Man kann auch an die Gläubigen denken, die nach Apostelgeschichte 6,5 einzelne Männer auswählten, die bei der Versorgung der gläubigen Witwen Hilfe leisten sollten.
  • In Apostelgeschichte 15,22.25 waren es die Apostel und Ältesten mit der ganzen Versammlung, die Judas (genannt Barsabas) und Silas auserwählten, um sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden.

Es fällt auf, dass nur der Schreiber Lukas erwähnt, dass Menschen etwas auswählten. Die anderen Autoren des Neuen Testaments sprechen von dieser Auswahl nicht.

Gott/Christus wählt für einen besonderen Auftrag aus


In den meisten Bibelstellen ist es Gott oder eine göttliche Person, die etwas oder jemanden auswählt. Gott berief zum Beispiel einzelne Menschen für bestimmte zeitlich befristete Aufträge hier auf der Erde. Nach Lukas 6,13 erwählte der Herr Jesus zwölf Jünger, damit sie Ihm in besonderer Weise dienten. Nach Apostelgeschichte 1,24 war sich Petrus bewusst, dass der Herr eine Person als Ersatz für Judas Iskariot als zwölften Jünger erwählt und festgelegt hatte.

Die Auserwählung für einen bestimmten Auftrag sagt aber nicht unbedingt, dass die auserwählten Personen auch ewiges Leben bekommen haben. In Johannes 6,70.71 sagte der Herr zu seinen Jüngern: „Habe ich nicht euch, die Zwölf, auserwählt? Und von euch ist einer ein Teufel. Er sprach aber von Judas, Simons Sohn, dem Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern – einer von den Zwölfen.“ Judas Iskariot war also als Jünger und Apostel für einen bestimmten Dienst „auserwählt“ worden. Aber er war ein Ungläubiger („Teufel“), der kein neues Leben aus Gott besaß und daher verloren geht.

Paulus war nach Apostelgeschichte 9,15 für den Herrn ein auserwähltes Gefäß (wörtlich: Gefäß der Auserwählung). Christus hatte gerade ihn gewählt, um einen ganz besonderen Auftrag auf der Erde auszuführen. Petrus dagegen war von Gott dazu auserwählt worden, dass die Nationen durch seinen Mund zuerst das Evangelium hören und glauben sollten (Apg 15,7).

Andererseits zeigt besonders die Stelle in Apostelgeschichte 9,15, dass man die Auswahl für ein zeitliches Werk auf der Erde nicht immer streng von der Wahl Gottes trennen kann, die vor Grundlegung der Welt für die Ewigkeit stattfand. Mit dieser beschäftigen wir uns im nächsten Abschnitt. Wer wollte behaupten, der Herr habe Paulus nur im Blick auf dessen Tätigkeit als Bote und Apostel ein „auserwähltes Gefäß“ genannt? Auch in Johannes 15,16 kann man beides wohl kaum scharf trennen wollen. Dort sagt der Herr zu seinen elf Jüngern (ohne Judas Iskariot): „Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingehet und Frucht bringet.“ Es ist der Herr, der auserwählt, nicht die Jünger. Und Er lässt sich in der Tragweite seiner Auserwählung nicht beschränken.

An vier Stellen werden ausdrücklich auch einzelne Personen als „Auserwählte“ bezeichnet:

  • der Mann Rufus (Röm 16,13) und
  • zwei Frauen: die auserwählte Herrin und ihre auserwählte Schwester (2. Joh 1.13).
  • Auch die Miterwählte in Babylon (1. Pet 5,13) ist nicht eine Versammlung (Gemeinde), sondern eine Frau, höchstwahrscheinlich die Ehefrau von Petrus.

Gott wählt für die Ewigkeit aus


Schließlich finden wir die Auserwählung verbunden mit dem Ziel dieser Handlung: der Ewigkeit. Hier also geht es um das, was wir die christliche oder ewige Auserwählung nennen. Dass die Auserwählung einen direkten Bezug zur Ewigkeit und dem ewigen Ratschluss Gottes hat, ist durch die Beschäftigung mit Epheser 1 und Römer 8 deutlich geworden.

An manchen Stellen verbindet der Geist Gottes also die Auserwählung mit einem direkten Zweck der Handlung. Die Auserwählung entspringt dem ewigen Ratschluss Gottes (Eph 1,4) und geschieht zur Errettung und für die Herrlichkeit (2. Thes 2,13.14; 2. Tim 1,9; 2,10).

Christus als Auserwählter


In Lukas 23,35 verwenden die Feinde Jesu den Ausdruck „Auserwählter“ in spöttischer Weise: „Es höhnten aber auch die Obersten und sagten: Andere hat er gerettet; er rette sich selbst, wenn dieser der Christus ist, der Auserwählte Gottes!“ Damit wollten sie sagen: Wo ist denn das Wirken Gottes zugunsten des Messias? – Petrus dagegen zeigt die Größe der Person Jesu, wenn er von Ihm als dem auserwählten und kostbaren Stein spricht (1. Pet 2,4.6).

Diese Stellen zeigen übrigens auch, dass beim Auserwählen durchaus nicht immer der Gedanke an das Auswählen aus einer Menge von anderen im Vordergrund steht.

Auserwählung im Alten Testament


Im Alten Testament finden wir den Ausdruck Auserwählung (auswählen, Auswahl) ebenfalls. Er kommt das erste Mal in 1. Mose 6,2 vor. Dort wählten die Söhne Gottes unter den Töchtern der Menschen bestimmte Frauen. Hier wurde also aus einer größeren Gesamtmenge ausgewählt. Das hebräische Wort (bachar) bedeutet „wählen, auswählen, erwählen, sich aussuchen, Gefallen finden an“. Die Grundbedeutung ist „vorziehen, vorgezogen, vorzüglich und in diesem Sinn erwählt“.

Der Gedanke des Auswählens aus einer größeren Menge kommt in vielen Beispielen zum Vorschein:

  • Lot erwählte sich einen Landteil aus einer größeren Region (1. Mo 13,11).
  • Josua sollte sich Männer für den Kampf aus dem Gesamtvolk erwählen (2. Mo 17,9).
  • Das Volk hatte sich einen von vielen als König erwählt (1. Sam 12,13).
  • Gott hatte sein Volk Israel aus allen Völkern der Erde erwählt (5. Mo 7,6; 14,2; Jes 41,8.9).
  • In 2. Samuel 6,21 wird der Gedanke des Vorzugs vor anderen herausgearbeitet.
  • In Hohelied 5,15 spricht die Braut davon, dass ihr Bräutigam „auserlesen“ ist wie die Zedern, in jeder Hinsicht anderen vorzuziehen.

Es muss nicht weiter erörtert werden, dass wir die christliche, ewige Auserwählung zur Herrlichkeit nicht im Alten Testament finden. Sie ist ein Geheimnis und im Alten Testament nicht offenbart worden. Dennoch ist es nützlich, den Gedanken der Auswahl auch dort zu verfolgen. Bestimmte Merkmale der Art und Weise, wie Gott wählt, finden wir bereits dort vorgeschattet.

Fazit


Wir haben die verschiedenen Vorkommen von Auserwählung und auserwählen untersucht und gesehen: Dieses Wort bedeutet nicht immer ein und dasselbe. Es hat zweifellos eine Grundbedeutung. Aber es reicht nicht aus, die Wortbedeutung zu kennen. Wir müssen jeweils den Zusammenhang berücksichtigen, in dem das Wort vorkommt. Wenn wir verstehen, wen der Geist Gottes jeweils meint und worin die Auserwählung besteht, werden wir reich gesegnet.

Ausgewählt hat Gott schon immer. Deshalb wird bereits im Alten Testament davon berichtet. Er hat schon sein irdisches Volk Israel aus allen anderen Nationen auserwählt. Im Neuen Testament sehen wir, dass Menschen zur himmlischen Herrlichkeit und zur Errettung erwählt werden. Der große Unterschied zum Alten Testament sind also Zweck und Ziel, wozu Menschen auserwählt worden sind. Zudem finden wir im Alten Testament keine Auserwählung „vor Grundlegung der Welt“, von der Paulus in Epheser 1,4 spricht.

Wer hat auserwählt?


Wir haben uns mit den ersten Versen aus Epheser 1 schon ausführlich beschäftigt. Es heißt dort:

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus, wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe“ (Eph 1,3.4).

Gott, der...


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