Sie sind hier
E-Book

Auswirkungen der Digitalisierung auf das Retail Banking

AutorJulia Lehmann
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl82 Seiten
ISBN9783656822943
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 2,3, Leuphana Universität Lüneburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Zeitalter der Digitalisierung hat schon längst begonnen und breitet sich weiter aus, wodurch sich unsere gesamte Umwelt verändert. Nachdem sich Geschäftsabläufe durch die Vereinfachung von Technologien, das Konsumverhalten durch den Onlinehandel und das Kommunikationsverhalten, durch soziale Netzwerke wie Facebook verändert haben, ist die Digitalisierung auch im Finanzsektor angekommen. Neben neuen Regulierungen, einem anhaltend niedrigen Zinsniveau und dem noch immer misstrauischen Kundenverhalten gegenüber den Kreditinstituten, zählt die Digitalisierung mit zu den Herausforderungen im Retail Banking. Die Digitalisierung mit ihren technischen Erneuerungen und technikaffinen, unzufriedenen Bankkunden fordert Veränderungen in der Bankenbranche. Vor allem verlangt die Digitalisierung eine grundlegende Reorganisation des Retail-Geschäfts. Wie jedoch sehen diese Veränderungen aus? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das Retail-Banking?

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

3. Bestandsaufnahme von Finanzdienstleistern auf das Retail Banking im Zeitalter der Digitalisierung


 

Die Branche der Banken befindet sich in einer Phase größeren Umbruchs. Der Großteil der Banken ist immer noch nicht digital genug. 2012 hat die Deutsche Bank mit 24 Millionen Privatkunden ein Einlagenvolumen von 433 Milliarden Euro erzielt. Wahrscheinlich gerade oder wegen ihres Filialnetzes. Anders ist es bei den Direktbanken z.B. der ING Diba. Diese konnte mit rund 8 Millionen Privatkunden ein Einlagengeschäft von 100 Millionen Euro erreichen ohne Filialnetz. Auxmoney ist ein Start-up, die für sich das Peer-to-Peer Prinzip nutzt. Es unterstützt Privatpersonen mittels einer Plattform, Kredite von Privatpersonen an andere Privatpersonen zu vermitteln oder auch von Privatpersonen an Unternehmen. Dieses Unternehmen hat mit 20.000 Krediten bereits ein Kreditvolumen von 100 Millionen Euro erhalten, mit steigender Tendenz.[71] Allein von November 2012 bis Oktober 2013 wurden in Europa 64 neue Mobile-Payment-Angebote von den verschiedensten Marktteilnehmern der Finanzbranche entwickelt. Zahlenbeispiele wie die derzeitige Welt der Finanzdienstleistungsbranche aussehen.[72] Schon heute nutzen 43 Prozent der Kunden die Online-Welt um sich über Produkte ihrer Bank und anderen Finanzdienstleister zu informieren. Davon wickeln 26 Prozent der Kunden ihre Geschäfte online ab, wie es Abbildung 6 (S. 20) zeigt. Abbildung 6 beschreibt dabei den ROPO-Effekt.

 

 

Abbildung 6 Kundenbefragung in Deutschland über die Informationsbeschaffung von Produkten und Abschluss 2012[73]

 

In diesem Kapitel werden im Wesentlichen die drei Gruppen der Hauptakteure in der Finanzdienstleistungsbranche in Bezug auf die aktuelle Situation der Digitalisierung auf das Retail Banking beschrieben. Beginnend mit den Finanzdienstleistern, welche am wenigsten im Kerngeschäft mit dem traditionellem Retail Banking einhergehen über die Direktbanken zu den traditionellen Banken. Dabei wird es unumgänglich sein, einige Auswirkungen, die die Digitalisierung in Bezug auf das Retail Banking mit sich bringt, bereits zu erwähnen. Für eine detaillierte und dem Zweck dieser Arbeit dienende Bestandsaufnahme, lässt sich das jedoch nicht vermeiden. Die Auswirkungen werden dennoch, wie es der Agenda zu entnehmen ist im Kapitel 4 genauestens beschrieben und erläutert.

 

3.1. Non Banks/Near Banks


 

 

Abbildung 7 Einige der neuen Wettbewerber, die auf das Retail Banking Einfluss haben[74]

 

Abbildung 7 zeigt einige der neuen Wettbewerber am Markt. Vor allem zeigt das Schaubild, wie sie ihre Kompetenzen für den Finanzmarkt hinsichtlich der Kunden nutzen können, und der prozentuale Anteil zeigt ihre etwaige Bedrohung für die Banken. Dabei kommt die neue Konkurrenz der Banken aus den verschiedensten Bereichen von Handel, Telekommunikation über Medien bis hin zur Automobilindustrie, und bringt die Bankenwelt in neuen Aufschwung.[75] Dieser Aufschwung ist noch nicht zu bewerten, aber Fakt ist, dass die neuen Wettbewerber in Sachen Innovation und technologischen Fortschritt den Kunden mehr Freude bereiten und den Banken einiges voraushaben.[76] Des Weiteren sind die Non Banks in Bezug auf die etablierten Banken hinsichtlich ihrer Ausgangslage besser aufgestellt. Wo Banken noch mit den Problemen der letzten Rezession und den unbeugsamen Regulierungen zu kämpfen haben, können die Non Banks mit interessanten Neuheiten aufwarten.[77] Vor allem sind die Non Banks für ihre integrierten Lösungen im Zahlungsbereich hervor zu heben. Sie entwickeln Zahlverfahren im Internet, für mobile Endgeräte und für den stationären Handel.[78] Die Deutsche Bank hat in ihrer Studie „Die Zukunft des (mobilen) Zahlungsverkehrs“ die Non Banks genauer unterteilt.

 

Zum einen gibt es die digitalen Ökosysteme. Zu denen gehören die großen Internetfirmen wie Google, Amazon oder Apple. Von den Gurus ihrer Branche zu Finanzdienstleister! Diese Unternehmen haben in ihrem Kerngeschäft keine Verbindung zu Finanzdienstleistungen. Jedoch wollen sie mit ihrer Walled-Garden-Strategie[79] die bereits bestehenden Kundenbeziehungen für die Ausweitung ihrer Geschäftsmodelle nutzen. Ihr Ziel ist dabei eine Ausdehnung ihrer Wertschöpfungskette sowie den Lock-in-Effekt[80] zu erhöhen.[81] Vor allem aber wollen sie noch mehr Aufmerksamkeit, mehr Marktanteile und technisch immer einen Schritt voraus sein.

 

 

Abbildung 8 Umsatzentwicklung der Firmen Apple, Google, Facebook und Amazon von 2006-2013[82]

 

Abbildung 8 zeigt das Wachstum dieser bemerkenswerten Internetunternehmen. Erschreckend und gleichzeitig faszinierend ist hierbei, dass Facebook im Jahr 2013 1/7 der Weltbevölkerung als Nutzer für sich gewinnen konnte (Abbildung 9). Bedeutungsvoll auch, in welchem kurzen Zeitraum dies passiert ist. Das unterstreicht nochmal die Wichtigkeit der Social Media und ebenso das Kommunikationsbedürfnis der Menschen sowie die Konkurrenzfähigkeit dieser Firmen.[83]

 

 

Abbildung 9 Nutzerentwicklung von Facebook von 2004-2013[84]

 

Bei allen großen Mitstreitern wie Google, Amazon und Facebook spekuliert die Finanzbranche bereits, dass sie Banklizenzen in einzelnen europäischen Ländern erhalten möchten bzw. sich schon dafür bei den jeweiligen Finanzaufsichten beworben haben, um Onlinekonten bereitstellen zu können[85] oder Überweisungen anzubieten.[86] PayPal, die Tochtergesellschaft von Ebay mit über 12 Millionen Nutzern in Deutschland, hat bereits eine Banklizenz in Irland erhalten und konzentriert sich mit ihrem Online-Geschäftsmodell auf P2P-Zahlungen[87]. PayPal hat sich zum Ziel gesetzt, Zahlungslösungen für die Händler anzubieten und dabei den Weg der Multikanalausschöpfung zu wählen. PayPal unterstreicht seine Wichtigkeit, indem diese Bezahlmethode bereits zu 25 Prozent für alle deutschen Onlinekäufe genutzt wird.[88] Wichtig dabei ist, dass alle neuen und innovativen Zahlungsverkehrsmittel dafür bestimmt sind, die Welt zwischen Online und Offline miteinander zu verbinden um sich den Kundenbedürfnissen anzupassen und diesen gerecht zu werden.[89]

 

Eine andere Art der Non Banks sind die Telekommunikationsgesellschaften. Für sie ist der Einstieg in die Finanzdienstleistungsbranche eine neue Chance, sich am Markt neu zu etablieren, da ihr Kerngeschäft der Verkauf von mobilen Endgeräten und Telekommunikationstarifen aufgrund der Flatrate-affinen Gesellschaft ihre Margen drückt. Der Abverkauf von mobilen Endgeräten hat sich in den vergangenen Jahren verdreifacht, was Abbildung 3 (S. 8) verdeutlicht. Das steht für einen Wettbewerbsvorteil der Telekommunikationsgesellschaften und spricht dafür, an entsprechenden Geschäftsmodellen im Zahlungsverkehr zu arbeiten, zumal die neuen mobilen Endgeräte, zum Teil schon mit der NFC-Technologie in den SIM-Karten von den Telefonanbietern ausgestattet werden. Dafür sind auch ihr weltweites Netzwerk und ihre angepassten Prozesse und Standards für eine etwaige Allianz mit anderen Non Banks ausschlaggebend.[90] Der letzte Anbieter, der in Deutschland eine eigene Zahlmethode herausgebracht hat, war die Telekom im Frühjahr dieses Jahres (2014).[91]

 

Ebenfalls gehören ausgewählte Start-ups zu den Non Banks. Im Fachjargon werden sie auch Fintechs genannt, abgeleitet von den Begriffen Finanzen und Technologie.[92] Sie stechen mit innovativen Lösungen bei mobil- und internetbasierten Zahlungen heraus sowie bei dem Vermitteln von online Krediten und der Anlage von Geld. Erstrangig spezialisieren sie sich auf die Bedürfnisse des Kunden und wollen sich Vorteile verschaffen z.B. anhand neu eingerichteter Konten, dem Kauf auf Rechnung und der Zahlung mithilfe elektronischen Geldes und mobilen Endgeräten zu vereinfachen. Weitere Entwicklungen der Start-ups haben zu neuen Front-End-Lösungen[93]geführt, wie z.B. das Kartenlesegerät, um auch da wieder den mobilen Zahlungsverkehr zu vereinfachen. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie erstens in einer Nische Geschäfte machen und zweitens, die schon vorhandene Infrastruktur nutzen. Drittens können sie schneller und kostengünstiger auf neue Gegebenheiten reagieren, anders als die strukturierten großen Banken.[94] Dabei steht die Bequemlichkeit für den Kunden im Vordergrund. Zu diesen Start-ups gehören bekannte Firmen, die weltweit agieren...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Banken - Versicherungen - Finanzdienstleister

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Versicherungen im Umbruch

E-Book Versicherungen im Umbruch
Werte schaffen, Risiken managen, Kunden gewinnen Format: PDF

Die Bedeutung von Versicherungen und Einrichtungen kapitalgebundener Altersvorsorge für unsere Gesellschaft ist immens und nimmt weiter zu. Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Institutionen ,…

Weitere Zeitschriften

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

DHS

DHS

Die Flugzeuge der NVA Neben unser F-40 Reihe, soll mit der DHS die Geschichte der "anderen" deutschen Luftwaffe, den Luftstreitkräften der Nationalen Volksarmee (NVA-LSK) der ehemaligen DDR ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...