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E-Book

Backpacker unterwegs. Ein Monat in Südamerika

Spannende Städte, schöne Frauen, abenteuerliche Grenzüberquerungen

AutorFelix Feuerwand
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783668294257
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Urlaub machen, wo es anderen zu gefährlich ist: Unseren Autor Felix Feuerwand zog es nach Südamerika. In einem spannenden und unvergesslichen Monat reiste er von Venezuela aus über die Grenze nach Kolumbien und weiter bis nach Panama. Startpunkt seines Abenteuers war Caracas, die Hauptstadt Venezuelas und einer der gefährlichsten Orte der Welt. Von dort aus ging es über Macuto, Chroroní und Coro ins kolumbianische Santa Marta. Hier wanderte er vier Tage durch den Dschungel, musste scharfe Felsspalten und reißende Flüsse überwinden, um Ciudad Perdida - die verlorene Stadt - zu besichtigen. Zurück in der Zivilisation fuhr er zu bekannteren Städten wie Tayrona, Taganga, Turbo oder Capurganá. Den Abschluss der Reise bildete Panama City, mit dem Panamakanal und der nahegelegenen Insel Taboga. In diesem Buch schildert unser Autor seine ganz persönlichen Eindrücke - von Land und Leuten, traumhaften Stränden und der atemberaubenden Natur in den Nationalparks Morrocoy, Henri Pittier und Tayrona. Er erzählt, in welch' außergewöhnliche Situationen man als Tourist in Südamerika geraten kann, liefert praktische Reisetipps und zeigt, wo die besten Partys gefeiert werden.

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Leseprobe

Zurück nach Südamerika – erste Station Venezuela


Gespannte Vorfreude ließ ein Kribbeln in mir hochsteigen: In wenigen Stunden wollte ich meinen Fuß nach vier Jahren endlich wieder auf den südamerikanischen Kontinent setzen. Bei meiner letzten Reise hatte ich mir sechs Monate Zeit genommen, um von Argentinien über Chile, Peru, Paraguay, Brasilien und Ecuador bis nach Kolumbien zu reisen. Diesmal würde es leider nur ein Monat sein, dennoch wollte ich unbedingt Venezuela sehen, da ich letztes Mal nicht bis dorthin vorgedrungen war. Johannes, ein guter Freund von mir, war bereits seit einem Monat in Peru und Bolivien unterwegs und ich saß gerade im Flugzeug von Frankfurt nach Caracas. Wir wollten uns in Venezuela treffen und dann zusammen über Kolumbien bis nach Panama reisen. Von dort aus ging es für mich wieder zurück nach Deutschland, Johannes wollte im Anschluss noch ein halbes Jahr weiter um die Welt reisen.

Am 29. Juli 2012 landete ich gegen 15:30 Uhr in Caracas und Johannes kam drei Tage später von Lima aus dorthin geflogen. Wir wollten uns in vier Wochen von Venezuela über Kolumbien bis nach Panama City durchschlagen, von wo aus wir zurück nach Deutschland fliegen wollten.

Ich flog mit der Lufthansa direkt nach Caracas. Für 300 Euro weniger hätte es zwar einen Flug mit Iberia über die USA gegeben, aber mit Zwischenlandungen in den USA hatte ich nicht gerade die besten Erfahrungen gemacht. Auf ausgedehnte Sicherheitschecks und Fingerabdruckscanner hatte ich diesmal keine Lust. Da zahlte ich lieber die 300 Euro mehr, um mir all das zu ersparen.

Landung in Caracas

Wieder „on the road“ zu sein, war ein unglaubliches Gefühl, trotzdem hatte ich zunächst einen Heidenrespekt vor Caracas. Auf den Listen der gefährlichsten Städte der Welt rangiert Caracas je nach Statistik zwischen Platz 1 und 3, auf jeden Fall immer weit vor Bagdad. Pro Wochenende gibt es 150-200 Morde, allerdings meist zwischen verfeindeten Banden in den Barrios, wie man die Elendsviertel dort nennt. Als Ausländer hat man recht gute Chancen, des Öfteren ausgeraubt zu werden, wahlweise von Dieben oder gerne auch von der Polizei. Es ist nicht wirklich sicher, wer von beiden gefährlicher ist.

Ich hatte hin und her überlegt, ob ich wirklich in die Stadt oder direkt vom Flughafen aus in einen anderen Ort fahren sollte. Schlussendlich nahm ich mir aber doch für zwei Tage ein Zimmer im Zentrum von Caracas. Immerhin war ich bisher in jeder südamerikanischen Hauptstadt gewesen und wollte einfach wissen, wie es dort ist. Irgendwas kribbelte da in mir und ich wollte dort einfach hin.

In Gedanken hatte ich mich schon darauf eingestellt, mindestens einmal ausgeraubt zu werden und mir eine billige Zweitkamera gekauft, die ich mir in Caracas im Ernstfall abnehmen lassen konnte. Aber auch ohne derartige Zwischenfälle war die Gefahr groß, dass die zwei Tage dort die Hälfte meines Venezuela-Budgets auffressen würden. Es ist einfach unglaublich, wie teuer Caracas ist. Die venezolanische Währung, der Boliviano, war im Jahr 2012 offiziell mit 1:4,3 an den Dollar gekoppelt, hatte aber eine jährliche Inflationsrate von 30 bis 40 %. Auf dem Schwarzmarkt bekam man meist einen besseren Kurs von 1:8 bis 1:10, weswegen ich mir die Taschen voller Dollars gepackt hatte, um diese dann schwarz zu tauschen. Aber selbst bei diesem vorteilhaften Kurs kosteten die günstigsten Absteigen in einer halbwegs sicheren Gegend mich umgerechnet 50 bis 60 Euro pro Nacht.

Ich reservierte ein Bett in einem 4er-Zimmer des Dal Bo Hostels im Zentrum für 38 Euro pro Nacht und war gespannt. Auf Hostelworld hatten alle vom netten Besitzer Gustavo geschwärmt, der so unglaublich gastfreundlich sein sollte. Erst einmal musste ich aber vom Flughafen aus heil dort hinkommen. Denn ich hatte gelesen, dass man als Reisender auch schon mal direkt entführt werden konnte, wenn man ins falsche Taxi stieg. Gustavo hatte mir per E-Mail den Rat gegeben, nur in die schwarzen Taxis mit den gelben Schildern zu steigen – diese seien sicher.

Das Abenteuer begann also recht rasant. Aber ich dachte mir, wenn ich Caracas überleben würde, dann sollte ich eigentlich alles schaffen.

Willkommen in Venezuela!

Caracas … endlich drin!


Ich war mittendrin … und ich lebte noch und hatte sogar noch alle Sachen!

Am Flughafen schnappte ich mir eines der schwarzen „Taxis officiales“, die angeblich sicher sein sollten: Trotzdem hatte ich ein etwas mulmiges Gefühl. Ich fragte den Fahrer, wie es momentan mit der Sicherheit in Caracas aussähe und als er mit „un poco malito“ („ein bisschen angeschlagen“) antwortete, fühlte ich mich nicht gerade besser. Ich verteilte sämtliche meiner Wertsachen und Geldscheine so verstreut wie möglich in meinem Gepäck und ließ Caracas auf mich zukommen.

Caracas vom Taxi aus

Die nächste Herausforderung war der Weg zum Hostel. Es lag in einer Fußgängerzone, sodass das Taxi ungefähr hundert Meter weit weg halten und ich das restliche Stück laufen musste. Ein Überfall wäre auf diesen hundert Metern mit meinem ganzen Gepäck sehr schmerzhaft gewesen. Ich sprang also aus dem Taxi und marschierte im Stechschritt zur rettenden Tür, klingelte zweimal, dann stand endlich Gustavo vor mir, der mir in diesem Moment wie der Heiland vorkam.

Straßenszene in Caracas

Zwei Stunden später musste ich wieder einmal feststellen, dass nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Gustavo zeigte mir mein Zimmer, spendierte Bier und verbreitete eine dicke Portion gute Laune. Dann lernte ich meine beiden Zimmergenossen kennen, einen Brasilianer und eine Australierin. Direkt um die Ecke stieg gerade ein kostenloses Konzert mitten im Zentrum von Caracas. Gustavo schleppte mich und die beiden direkt dorthin und plötzlich waren wir mittendrin: Musik, schöne Frauen, Polizisten, Soldaten, Jongleure, finster aussehende Typen – alles auf einmal.

Ich liebe diesen Kontinent einfach! Ich schaute mich staunend um und wechselte sogar ein paar Sätze mit einer schönen Brasilianerin. Dann schleppte uns Gustavo aber direkt wieder ins Hostel, stellte frisches Bier auf den Tisch und begann zu grillen.

Partyeinstand


Wir bekamen riesige Fleischstücke serviert und noch mehr Biere, alles kostenlos von Gustavo spendiert, er war einfach unglaublich! Meine Zimmergenossen waren ein Paar. Den Brasilianer fand ich ziemlich entspannt, aber die Australierin hatte ich ehrlich gesagt ein bisschen gefressen. Paare sind für Single-Reisende zwar immer wie eine Spezies von einem anderen Stern, aber diese Frau ging wirklich gar nicht. Sie schaute die ganze Zeit wie sieben Tage Regenwetter und wenn sie dann doch mal etwas erzählte, drehte es sich um die neuesten Neuigkeiten aus Twilight, die sie gerade im Internet gelesen hatte.. Da hätte sie auch gleich zu Hause bleiben können.

Wie es für reisende Paare so üblich ist, sind die beiden früh ins Bett gegangen. Ich ging allerdings mit Gustavo wieder zurück zum Open-Air-Konzert. Unter jungen Leuten schien Staatpräsident Hugo Chávez recht beliebt zu sein. Bis zu den Wahlen war es noch ein Monat und ich sah überall T-Shirts mit Sprüchen wie „Chávez ist wie du“ oder „Mein Herz schlägt für Chávez“.

Gustavo und ich zischten noch ein paar Bierchen, lernten ein paar Mädels kennen und hatten richtig Spaß. Eine hatte es mir wirklich angetan: Sie hatte wunderschöne braune Haut, dunkle Locken und geradlinig schnoddrige Art, die sie irgendwie interessant machte. Ich kaufte für uns alle eine Flasche Schnaps und schäkerte mit der Schönen ein bisschen rum.

Irgendwann war das Konzert zu Ende und ich habe nur noch dunkel in Erinnerung, dass wir an irgendeinem Kiosk standen und ich größere Mengen Bier für Gustavo, mich und die Mädels gekauft habe. Mein Mädel wollte plötzlich nach Hause und ich wollte am liebsten mit. Gustavo aber zerrte mich weg und schleppte mich zurück ins Hostel. Am nächsten Morgen meinte er, dass sie im Barrio leben würde und ich dort mindestens ausgeraubt, vielleicht aber auch um die Ecke gebracht worden wäre.

Im Hostel war ich dann irgendwie ziemlich durch den Wind: Ich hatte mich im Bad eingeschlossen, aber das Licht nicht angeschaltet und wusste auf einmal nicht mehr, wo ich war. Jetlag, Schnaps und Caracas in Kombination hatten mich wohl irgendwie fast ausgeknockt. Auf jeden Fall bekam ich die Tür nicht mehr auf, wusste nicht, ob ich im Hostel oder irgendwo anders war, und habe wild um mich geschlagen, bis mich mein brasilianischer Zimmergenosse schließlich befreit hat.

Bei der Aktion war einiges zu Bruch gegangen und in der Früh war mir das Ganze echt peinlich. Gustavo war aber entspannt wie immer und meinte nur „tranquilo“ („ruhig“). Er hatte schon alles repariert und wollte mir sogar das Geld für das Bier wiedergeben, das ich am Vorabend ausgegeben hatte – natürlich habe ich das nicht akzeptiert.

Ein Tag im Zentrum von Caracas


Gegen Mittag wagte ich mich in die Höhle des Löwen und spazierte ein bisschen im Zentrum herum. Die Architektur ist eine Mischung aus alten Kolonialbauten und dazwischengesetzten hässlichen Betonklötzen. Richtig schön fand ich das Ganze zwar nicht, aber es war trotzdem gut, es mal gesehen zu haben.

Apropos schön: So richtig schön fand ich die Venezolanerinnen. Sie gewinnen ja regelmäßig alle Schönheitswettbewerbe und das auch aus gutem Grund. Auf der Straße sah eine umwerfender als die andere aus. Ich hatte allerdings gedacht, dass ich als großer Blonder in einem Land mit wenigen Touristen der Star der Straße sein würde. Dem war leider nicht so, die meisten würdigten mich keines Blickes. Überhaupt war der Umgang der Menschen miteinander ziemlich ruppig und...

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