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Baedeker Reiseführer Lissabon

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorEva Missler
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl370 Seiten
ISBN9783575425362
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

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Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 14. Auflage 2018

Die Schöne und der Fluss - er umfließt sie, schmachtet an ihr entlang und schwappt an ihre Ufer wie ein Lover, der nicht müde wird, bei seiner Auserwählten anzuklopfen. Und sie lässt es sich nur zu gern gefallen, flirtet mit ihm und wirft ihm von ihren Aussichtshügeln sehnsüchtige Blicke zu. Lisboa und der Tejo - sie sind ein eingespieltes Liebespaar, seit Jahrtausenden. Eine ewige Affäre.
Anrüchig? Zwielichtig? Fado war lange Zeit die Musik der Seeleute in den Hafenspelunken, die Musik der Zuhälter, der Huren, der Stadtstreicher und Tagelöhner, krimineller Existenzen wie unglücklich Verliebter. Dass er im 19. Jahrhundert allmählich gesellschafts- und salonfähig wurde, ist vor allem adeligen Müßiggängern zu verdanken, die die verruchten »casas de fado« aufsuchten und Fado zur neuesten Mode machten. Mit dem neuen Baedeker Lissabon folgen Sie ihnen auf Schritt und Tritt!
Magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus: Am Cabo da Roca können Sie sich eine Urkunde über Ihren Besuch am westlichsten Punkt Europas ausstellen lassen. Ist das nicht Amerika am Horizont? Nein, natürlich nicht - aber ganz schön extrem ist es einem hier schon zumute! Vielleicht mögen Sie auch ein Stück an der Küste entlangwandern, immer das Aroma der Meeresbrandung und der Küstenblumen in der Nase. Oder Sie lassen sich ein ganz persönliches Zeremoniell für diesen besonderen Ort einfallen!

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Leseprobe

D

Das ist...


Lissabon

Die großen Themen rund um die Metropole am Tejo. Lassen Sie sich inspirieren!

© getty images/Jorg Greuel

Die Schöne Und Der Fluss


Er umfließt sie , schmachtet an ihr entlang und schwappt an ihre Ufer wie ein Lover, der nicht müde wird, bei seiner Auserwählten anzuklopfen. Und sie lässt es sich nur zu gern gefallen, flirtet mit ihm und wirft ihm von ihren Aussichtshügeln sehnsüchtige Blicke zu. Lisboa und der Tejo – sie sind ein eingespieltes Liebespaar, seit Jahrtausenden. Eine ewige Affäre.

© laif/Georg Knoll

DIE Rollen sind klar verteilt: Lissabon wird besungen als Maria Lisboa, als Geliebte des Tejo, als Prinzessin, als Königin des Tejo. Erich Maria Remarque schreibt in »Die Nacht von Lissabon«: »Nachts ist es das Märchen einer Stadt, die in Terrassen mit allen Lichtern zum Meere hinabsteigt wie eine festlich geschmückte Frau, die sich niederbeugt zu ihrem dunklen Geliebten.« Auf Lissabons Avenida da Liberdade sind Steinfiguren der beiden zu sehen: der Tejo als bärtiger Flussgott, weiter oben Lisboa als weibliche Schönheit, mit einer Krone geschmückt.

Er ist aus Spanien gekommen, hat sich östlich von Madrid auf den Weg gemacht, um hier 1100 km südwestlich in die Weiten des Atlantiks zu entschwinden – nicht ohne sich 15 km vor seiner Mündung durch Lissabons Schönheit ablenken zu lassen. Kurz vor ihrer Begegnung ist er schon träge geworden, etwas behäbig und als »Strohmeer« lagunenartig in 13 km Breite gegangen. Ihre Schönheit aber bringt ihn noch mal auf Trab, er wird schmaler und flotter, kann aber seinen Weg in den Atlantik nicht mehr stoppen. Und die schöne Lisboa schaut ihm von ihren vielen Hügeln voller Sehnsucht hinterher.

Die Lebensader


Und die Lissabonner, die Lisboetas? Die feiern ihren Fluss mit den »miradouros«, den Aussichtspunkten, die sie auf den Stadthöhen angelegt haben, wundervolle Plätze mit Fliesenbildern und kleinen Gärten. Bis zu 113 m hoch sind die Hügel, auf denen sie stundenlang sitzen und auf den Tejo gucken, von manchen bis zum Atlantikhorizont. Das Tejo-Ufer selbst war, wie in anderen Flussmetropolen auch, lange vernachlässigt und ist erst in letzter Zeit aufgewertet worden – es wurde an vielen Stellen befestigt und nun kann man mit einigen Unterbrechungen von der City Richtung Westen bis nach Belém am Fluss entlanggehen oder radeln.

Der Tejo, der längste Fluss der Iberischen Halbinsel, hat vor Jahrtausenden an dieser Stelle eine seichte Bucht kurz vor der Mündung gebildet – ideal also, um eine Siedlung zu gründen. Über die nahe Mündung kamen wertvolle Güter aus aller Welt in die Stadt. Bis heute ist Lissabon wichtige Hafenstadt, hat aber nur den drittgrößten Hafen Portugals.

© awl-images/Mauricio Abreu

Eine Lieblingsbeschäftigung der Lissabonner: von den »miradouros« auf den Fluss gucken

Brücken über den Fluss


Immer hat der Fluss die Stadt aber auch vom Südteil des Landes abgeschnitten. Emsig fahren Personen- und Autofähren zwischen dem Zentrum und dem im Stadtgebiet gerade einmal 2 km entfernten Südufer hin und her. Bis 1966 konnte man den Tejo nur so oder 30 km nördlich auf einer Brücke überqueren. Dann wurde die Ponte 25 de Abril gebaut (damals nach dem Diktator Ponte de Salazar genannt), eine 2,3 km lange Stahlbetonbrücke, die wie ein Zwilling der Golden Gate Bridge aussieht. Die Brücke wurde bald schon zum Nadelöhr in der Rushhour – und ist es bis heute. Etwas Abhilfe schafft seit 1998 die Ponte Vasco da Gama, die das »Strohmeer« überspannt und mit 17 km eine der längsten Brücken Europas ist. Mit Eröffnung der Brücken stiegen die Einwohnerzahlen auf der linken Tejo-Seite sprunghaft an. Dörfer wurden zu Trabanten- und Schlafstädten und Lisboa hat sich zur 2,8-Mio.-Metropole auf beiden Seiten des Tejo entwickelt. Pläne für eine dritte Brücke wurden im Zuge der Krise erstmal auf Eis gelegt.

Über Den Tejo


»Du bist mit dem Flugzeug in Städten gelandet, die sich aufs Wasser ausrichten. Du bist in ihrem Rücken angekommen und hast bei der Ankunft der Stadt nicht ins Gesicht geschaut. So bist Du eines Tages in Lissabon ans andere Ufer gefahren und mit der gleichen Fähre zurück. Du wolltest auf dem Tejo ankommen ...« Die Ankunft nachholen, die schöne Stadt vom Fluss aus genießen – was der Schweizer Schriftsteller Hugo Loetscher beschreibt, ist ganz einfach zu machen: mit der Fähre ab Cais do Sodré hinüber nach Cacilhas und wieder zurück.

Anrüchig ? Zwielichtig? fado ...


... war lange Zeit die Musik der Seeleute in den Hafenspelunken, die Musik der Zuhälter, der Huren, der Stadtstreicher und Tagelöhner, krimineller Existenzen wie unglücklich Verliebter. Dass er im 19. Jahrhundert allmählich gesellschafts- und salon-fähig wurde, ist vor allem adeligen Müßiggängern zu verdanken, die die verruchten »casas de fado« aufsuchten und Fado zur neuesten Mode machten.

© laif/Jorge Simao/4SEE

DIE einen können ihn nicht leiden, für die anderen ist er Musik für die Seele, wichtiges portugiesisches Kulturgut. Das Wort Fado leitet sich vom lateinischen fatum, Schicksal, ab. Und so handeln viele Fados von einem Schicksal, das sich nicht abwenden lässt – von enttäuschter oder unerreichbarer Liebe, vom Scheitern, von Abschied, sozialer Not, von Heimweh und Fernweh, von Trauer, von Lissabons zerstörter Pracht, von Portugals einstiger Größe. Kurz: Die Musik strahlt Sehnsucht, Wehmut, Melancholie und »saudade« aus, wie es auf Portugiesisch heißt – »saudade«, die vermeintliche Seelengrundstimmung der Portugiesen, die so etwas wie eine rückwärts gewandte Sehnsucht umschreibt.

So weit das Klischee, das sich um den Fado rankt. Bisweilen besingen die Lieder aber auch das Stadtleben oder erzählen kleine anstößige oder lebhaft heitere Anekdoten. Fado ist eine städtische Musik und vor allem in Lissabon und in Coimbra zu Hause. Lissabonner Fado wird von einer Sängerin oder einem Sänger vorgetragen, von der bzw. dem »fadista«, Sängerinnen haben oft eine schwarze Stola um ihre Schultern. Begleitet werden sie von der zwölfsaitigen »guitarra portuguesa«, einer Art Laute, die der Melodie folgt, und einer sechssaitigen »viola«, einer spanischen Gitarre, die den Rhythmus markiert.

Anfang des 19. Jh.s breitete Fado sich in Lissabons sozial schwächsten Stadtvierteln Alfama, Mouraria und Bairro Alto aus. Woher er kam, ist nicht ganz klar. Es heißt, portugiesische Troubadoure hätten die schwermütige Liebeslyrik der Mauren übernommen, tatsächlich fühlt man sich oft an arabische Gesänge erinnert. Möglicherweise hat Fado aber auch afrikanische Wurzeln, stammt von einem Tanz, der durch Sklaven nach Brasilien und von dort nach Portugal kam.

Die große Fado-Sängerin des 19. Jh.s war Maria Severa, »A Severa«, wie sie genannt wurde. Der junge Graf Vimioso verliebte sich in die hochverehrte Fadista und brachte die als anrüchig und zwielichtig geltenden Gesänge aus den Hafenkneipen in die Adelspaläste. »A Severa« wurde nur 26 Jahre alt, Dichter widmeten ihr später Romane und Theaterstücke. Im 20. Jh. wurde Fado dann international bekannt – dank der großartigen Amália Rodrigues, die ihn weltweit auf die Bühne brachte.

Fado heute


»Fadistas« von heute orientieren sich alle am klassischen Fado. Viele Namen sind weithin bekannt: die in Mosambik geborene und in der Mouraria aufgewachsene Mariza, Dulce Pontes, Mafalda Arnauth, Carminho, Mísia, Ana Moura, die Lieblingsfadista von Prince und den Rolling Stones, Gisela João, Cristina Branco, stimmgewaltig und mit der Präsenz einer Diva alter Schule, António Zambujo und Camané. Camané und Mariza wirkten in dem Film »Fados« (2007) von Carlos Saura mit. In Lissabon tönt Fado abends aus den Touristenlokalen im Bairro Alto und in der Alfama – wunderbar traurig und von der UNESCO 2011 zum immateriellen Kulturerbe erklärt.

Fado-lokal »a baiuca« >>>


»Silencio, por favor – silence, please!« Dona Isabel hat ihre liebe Müh, die acht holländischen Touristen am hinteren Ecktisch ihres Fado-Lokals zur Ruhe zu bringen. Die sind eindeutig nach Lissabon gekommen, um Spaß zu haben. Einer hört gar nicht wieder auf, den »Maria«-Refrain aus dem letzten Fado zu singen, zu grölen, muss man fast sagen. Aber dann wird es auf einmal wie von selbst still in dem kleinen Raum, als die nächste Sängerin neben den Fado-Gitarristen tritt – gerade hat sie noch am Herd des Lokals gestanden, sie trägt ihr Haar unter einer Küchenhaube. Als ihre Stimme anhebt, bekommen alle im Raum eine Gänsehaut, augenblicklich, selbst den Holländern ist plötzlich nicht mehr nach Party.

Lissabons Schönste Tramlinie


Über 100 Jahre alt, schon mehr als 100-mal totgesagt – und immer noch rattern und schaukeln Lissabons alte Trambahnen, die museumsreifen »eléctricos«, durch die Straßen. Die meisten Straßenbahnlinien sind der Modernisierung zum Opfer gefallen, doch eine wird wohl auch noch in 50 Jahren über die Hügel der Tejo-Stadt rumpeln: die 28.

© mauritius images/age fotostock/Melba

ANDERSWO steigt man ein und ist froh, wenn man wieder raus ist. Für die...

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