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Baedeker Reiseführer Portugal

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorDaniela Schetar, Friedrich Köthe
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl570 Seiten
ISBN9783575425607
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books Gewicht im Reisegepäck sparen und viele praktische Zusatzfunktionen nutzen!

- Einfaches Navigieren im Text durch Links
- Offline-Karten (ohne Roaming)
- Karten und Grafiken mit einem Klick downloaden, ausdrucken, mitnehmen oder für später speichern
- Weblinks führen direkt zu den Websites der Tipps

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 15. Auflage 2018

Wie aus dem Krimi: Agatha Christie erkor den Buçaco-Nationalwald zum Schauplatz einiger ihrer Bücher. Aber keine Sorge, in Wirklichkeit finden Sie hier einen Märchenwald und keine Kriminalfälle. Geschichten und Legenden werden in Portugal viele erzählt, wie die des Infanten Pedro und der galicischen Adligen Inês. Baedekers Specialseiten informieren über die unsterbliche Liebe der beiden, die der König selbst verhindern wollte und auch noch nicht mit der Krönung des Skeletts von Inês endete -  Eine Liebe über den Tod hinaus. Und dann gibt es da noch den Hahn von Barcelos ...
In einem Land zwischen Orangen, Zitronen- und Aprikosenbäumen können Sie am Strand der Algarve entspannen, eine Sardinenparty feiern oder dem Fado lauschen. In Porto und Lissabon können Sie eine Stadttour mit der gelben historischen Tram unternehmen und sich dabei fast wie Harry Potter im Fahrendem Ritter fühlen, so ruckelt es durch die niedlichen Gassen der Städte.
Ganz magisch und ganz neu im Baedeker werden Sie in diesem Band in die Unterwasserwelt Portugals entführt - ohne nass zu werden: Erleben Sie Rochen und Haie wie Sie ganz nah an Ihnen vorbeiziehen im Lissaboner Oceanário.

 

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Leseprobe

D

Das ist...


Portugal

Die großen Themen rund um die Heimat des Portweins und des Fado. Lassen Sie sich inspirieren!

© AWL Images/Carlos Sanchez Pereyra

Portugal ist Fado, und Fado ist Amàlia Rodrigues.

Bitte einsteigen!


Der beste Platz in einem Elétrico ist vorne direkt hinter der verglasten Fahrerkabine. Wie in einem rasanten 3-D-Film spult sich von dort die Fahrt der historischen Tram als eine Folge von Beinahe-Katastrophen ab. Rums – gerade noch die Kurve erwischt, kreisch – ein Getränkelaster auf der Schiene, Panik – es geht atemlos steil bergauf, die Häuserwände rücken näher, eine alte Dame schiebt ihren Gehwagen vor die Tram …

© DuMont Bildarchiv/Gumm

Nervenkitzel in engen Gassen

ABER X-Man, in diesem Fall der Fahrer des Elétrico, hat auch diese Situation im Griff und bringt sein Gefährt knapp vor der Oma zum Stehen. Nebenher verkauft und kontrolliert er die Fahrkarten, steigt aus, um Weichen zu stellen, steht auf der Klingel, um in zweiter Reihe parkende Autos von den Schienen zu scheuchen, gibt vielsprachig begabt touristische Auskünfte, jagt seine Tram über enge Kurven und durch steile Gassen und bedient währenddessen ungerührt seine Handbremsräder. Im Gegensatz zu den »condutores«, den Lenkern der Busse und modernen Straßenbahnen, heißen die Fahrer hier »guarda frejos«, Bremsenhüter. Es dauert, mit einem Elétrico von A nach B zu kommen. Wenn Sie nicht gerade hinter dem Fahrer stehen, werden Sie die Tour deshalb als entschleunigendes Erlebnis empfinden.

Angesichts der besonderen Topographie Lissabons und Portos, die sich beide über Hügel ausbreiten, sind die Elétricos (Straßenbahnen), Elevadores (Aufzüge) oder Ascensores (Standseilbahnen) eine ungemein praktische Einrichtung. Auch wenn Sie ziemlich fit sind, werden Sie ab und an dafür dankbar sein, mit Elektrokraft durch steile Straßen und Gassen hinauf- und hinunterbefördert zu werden. Die meisten historischen Fahrzeuge wurden übrigens um die Wende vom 19. zum 20. Jh. zusammengeschraubt und versehen rumpelnd, kreischend und tuckernd bis heute ihren Dienst. Zunehmend allerdings als Touristenattraktion.

Alltägliches Verkehrsmittel vs. Touristenattraktion


Zum Beispiel der einzige freistehende Lift, der spektakuläre und sehr dekorative Lissaboner Elevador do Carmo. Seit 1905 befördert er Menschen von der Baixa hinauf nach Chiado (und umgekehrt) und zieht Scharen von Besuchern an. Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, eine Alternative zu installieren und errichtete wenige Schritte entfernt für die geplagten Lisboetas einen moderneren Aufzug, der von der Rua do Carmo gratis hinauf nach Chiado zum Aussichtspunkt Terraças do Carmo schwebt.

Das zeigt auch schon das Dilemma mit diesen Nostalgiegefährten. Es handelt sich ja um ganz normale Verkehrsmittel, die von den Portugiesen Tag für Tag genutzt werden. Aber versuchen Sie einmal, in den Sommermonaten in die Kult-Tram Elétrico 28 einzusteigen. Die Menschen darin sind gestapelt wie Sardinen in der Büchse, und so gut wie alle sind Touristen. Die Einheimischen bleiben außen vor. Die Stadt Porto hat das Problem geschickt gelöst. Sie hat Fahrten mit den Elétricos von allen Touristenpässen ausgenommen und verlangt mit 3 € pro Einzelfahrt einen recht hohen Fahrpreis. Bei Portuensern hingegen gilt ihre Monatskarte. Das Ergebnis: Viele Touristen verzichten darauf, und die Trambahn ist nun wieder für alle da.

Weniger vom touristischen »Zuspruch« betroffen sind die Lissaboner Standseilbahnen wie etwa der Ascensor da Glória. Verglichen mit der Jugendstilschönheit des Elevador do Carmo wirken sie wie einfache Arbeitspferde. Dabei ist die Fahrt mit der Standseilbahn sehr ereignisreich und unterhaltsam, denn kein Passant lässt sich groß von dem vorbeituckernden Wagen stören. Plaudernde Nachbarinnen treten im letzten Moment zur Seite, Kinder spielen links und rechts, Autos parken mal kurz auf den Schienen, manchmal fährt der Ascensor so nahe an den Häusern vorbei, dass die Passagiere in die Wohnzimmer der Anwohner gucken können.

Kaum zu glauben, dass die vier Lissaboner Elevadores heute jährlich 3,5 Millionen Passagiere befördern! Die fünf in der Hauptstadt noch fahrenden Trams bringen es auf 17 Millionen; bis auf eine handelt es sich auch hier um historische Fahrzeuge, die holzgetäfelten »remodelados« aus den 1930er Jahren. Diskussionen um die Abschaffung der historischen Gefährte gibt es seit Jahrzehnten, aber bislang haben sich die Gegner nicht durchgesetzt.

Stadtrundfahrt durch Porto


Sie können die historischen Tramstrecken in Porto wunderbar zu einer spannenden Stadtrundfahrt kombinieren. Um von ganz unten, der Station an der Rua do Infante, nach ziemlich weit oben, der Praça de Gomes Teixeira, zu gelangen, steigen Sie in die Linie 1 und tuckern gemütlich am Douro entlang zur Station Museu da Carris. Hier wechseln Sie in die Linie 18, die steil bergauf bis zu dem repräsentativen Vorplatz der Universität fährt. Da wartet auch schon die Linie 22 (Bild rechte Seite), um Passagiere in einer eleganten Schleife durch die engen Gassen der Altstadt wieder bergab in die Nähe der Sé zu bringen.

© Shutterstock/RossHelen

Vom Verschwinden der Sardine


Kein Heiligenfest ohne Sardinen vom Grill – die Straßen Lissabons, Portos oder Lagos’ sind zu den Santos Populares gesäumt von Ständen, an denen die »sardinhas assadas« den Sardinenhunger stillen. Hier erlebt man hautnah die Bedeutung der kleinen Fische für die Portugiesen. Doch es werden immer weniger von ihnen gefangen – Gründe hierfür werden vielfach diskutiert.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Das Geschäft der Sardinenfischer war schon einträglicher. Die Nachfrage ist aber unverändert hoch.

VIANA do Castelo, Peniche, Sagres – überall das gleiche Bild. Im Hafen dümpelt eine Handvoll Boote auf denen die Mannschaften letzte Vorbereitungen vor dem Ablegen treffen – und irgendwo in einer Ecke rosten mindestens ebenso viele Fischkutter ihrem Untergang entgegen. Wettergegerbte Männer stehen in Gruppen am Kai und diskutieren die Fischereipolitik.

Über tausend Sardinenfischer gingen in den 1970er-Jahren ihrem Beruf nach, heute sind es nur noch 200. Fragt man die Männer am Hafen von Peniche, ist der Schuldige der Quasi-Eliminierung ihrer Zunft schnell ausgemacht: die Europäische Union. Seit 1982 beschließen deren Mitgliedsstaaten gemeinsame Fangquoten. Damit habe das Desaster begonnen. Zu Beginn der 1980er-Jahre betrug die jährliche Fangmenge rund 200  000 Tonnen Sardinen, Makrelen und Stocker; 35 Jahre später sind noch 100  000 Tonnen erlaubt, davon nur 16  000 Tonnen Sardinen. Meeresbiologen hatten Alarm geschlagen und die auffälligen Bestandsschwankungen der Sardinen im nördlichen Atlantik als Symptome der Überfischung und Vorboten eines drohenden Verschwindens des beliebten Speisefischs interpretiert. Immer wieder wurde und wird seither der Fang über Monate hinweg zur Gänze ausgesetzt. Die EU zahlt den Fischern im Leerlauf zwar eine Entschädigung, aber den tatsächlichen Verdienstausfall kann sie nicht auffangen.

Fangmethode oder Klimawandel?


Dabei sind die Fischer und mit ihnen auch einige Experten der Meinung, dass die Schwankungen weniger mit den Fangmethoden – sogar das gefürchtete Marine Stewardship Council, das Fischern das MSC-Zertifikat verleiht, bescheinigte den Portugiesen, dass sie mit ihren Ringwadennetzen die nachhaltigste Art des Fischfangs praktizierten – als mit klimatischen Gegebenheiten, insbesondere mit der Meereserwärmung zu tun haben. Die Sardinen bevorzugen kühlere Wassertemperaturen, auch, weil ihre Hauptnahrungsquelle, das Plankton, nur unter diesen Bedingungen gedeiht. Die globale Erwärmung habe die Sardinen von Portugals Küsten weiter nach Norden in kältere Gewässer getrieben, davon sind die Fischer überzeugt.

Wie viele Sardinen die pescadores aus dem Atlantik holen, beschäftigt die Portugiesen vor allem im Juni. Dann beginnt die Saison der Sardinen und mit ihr die der Santos popolares, der Volks- und Heiligenfeste, die ohne sardinhas assadas nicht vorstellbar sind. Zu Prozessionen und Volksmusik in Lissabon, Porto und in den Algarvestädtchen muss es gegrillte Sardinen geben ...

Vom Arme-Leute-Essen zur Luxus-Speise?


Ob Klimawandel, Fangmethoden oder andere Gründe – die Portugiesen müssen sich umstellen, um ihre geliebten Sardinen zu erhalten. Meeresbiologen schlagen vor, in sardinenschwachen Jahren auf Makrelen auszuweichen, denn wenn die Sardinenschwärme zurückgehen, steigt die Zahl der Makrelen und umgekehrt. Einen Lieblingsfisch der Portugiesen auf die hinteren Plätze des Nahrungsmittelrankings zu verbannen und ihn so zu retten, ist nicht neu: Der bacalhão oder Stockfisch war einst eine Arme-Leute-Speise, heute ein luxuriöser Menügang – wie zukünftig vielleicht die Sardine ...

Sardinen-party


Wer die Santos Populares im Juni verpasst hat, hat bei den Sardinen-Partys, die die Quinta do Santoinho >>> bei Viana do Castelo das ganze Sommerhalbjahr über veranstaltet, noch genügend Gelegenheit. Auch wenn das Ganze eine Massenveranstaltung ist, lernt man viel über die portugiesische Begeisterung für Sardinen. Am Eingang erhalten Besucher Teller, Besteck und einen Humpen fürs Getränk und...

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