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Baedeker Reiseführer Provence, Côte d'Azur

mit Downloads aller Karten und Grafiken

AutorDr. Bernhard Abend
VerlagBaedeker
Erscheinungsjahr2018
ReiheBaedeker Reiseführer E-Book 
Seitenanzahl404 Seiten
ISBN9783575425195
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR

Mit den Baedeker E-Books sparen Sie Gewicht im Reisegepäck!

Tipp: Erstellen Sie Ihren persönlichen Reiseplan durch Lesezeichen und Notizen... und durchsuchen Sie das E-Book mit der praktischen Volltextsuche!

E-Book basiert auf: 16. Auflage 2018

Der weite Himmel und die Steppe verfließen zu einer flirrenden Fata Morgana. Nur wenige schmale Straßen erschließen die topfebene, amphibische Landschaft. Einsam liegen die Mas, die weiß getünchten Höfe der Stier- und Pferdezüchter, der Gardians. Hier geht es hemdsärmelig, aber ungemein herzlich zu. Und wer die herbe, urtümliche Landschaft besonders intensiv erleben möchte, der lernt am besten bei einem einwöchigen Reitkurs, wie ein richtiger Camargue-Cowboy felsenfest im Sattel sitzt.
In kaum einer anderen Region Frankreichs blüht es so üppig wie in der Provence. Denn seitdem hier Briten im 18. Jahrhundert ozeanische Drachenbäume, syrischen Hibiskus und indische Magnolien gepflanzt haben, hat der »Gartenspleen« Generationen von Provenzalen infiziert - Besuchern geht es in den farbenfrohen Rückzugsräumen nicht anders, die Begeisterung und Lust am Schönen ist hochgradig ansteckend. Der neue Baedeker Provence zeigt Ihnen die berauschendsten »Jardins Remarquables«, immerhin 45 an der Zahl!
Nicht unbedingt augenscheinliche, vielmehr magische Momente stehen beim neuen Baedeker im Fokus - und eben solche könnten sich ergeben, sofern Sie den Mumm haben und sich auf Saint-Honorat für 2 bis 7Tage in spartanischen Klausen der hiesigen Abtei einzumieten: Zwar haben die Zisterzienser kein Schweigegelübde abgelegt, gegessen wird bei ihnen dennoch sprachlos, nachts herrscht absolute Stille. Internet? Gibt's natürlich nicht ...

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Leseprobe

D

Das ist...


... die Provence

Fünf große Themen rund um den Südosten Frankreichs. Lassen Sie sich inspirieren!

© mauritius images/Travel Europe/Alamy

Cowboys Der Camargue


Der weite Himmel und die Steppe verfließen zu einer flirrenden Fata Morgana. Nur wenige schmale Straßen erschließen die topfebene amphibische Landschaft. Einsam liegen die Mas, die weiß getünchten Höfe der Stier- und Pferdezüchter. Hier sind die Gardians zu Hause.

© picture-alliance/Global Travel Images

© laif/Boisvieux

Kleines Rennen zur Ferrade, dem Brandmarken im Korral. Nach der Einweisung und einiger Übung können auch Reiteleven daran teilnehmen.

Reiten Wie Ein Gardian


Auf dem Rücken der Camargue-Pferde erlebt man die herbe, urtümliche Landschaft besonders intensiv. Die Besitzer der der Manade Saliérène, Francoise und André Peytavin, sind Rinder- und Pferdezüchter. Dementsprechend geht es hemdsärmelig, aber herzlich zu. »Stage Gardian« heißt der einwöchige Reitkurs, bei dem man lernt, wie ein Camargue-Cowboy im Sattel zu sitzen. Manade Saliérène, Mas de Capellane, Saliers (D 37) Tel. 06 27 24 09 34, www.manadesalierene.com. Weitere Anbieter von Reitkursen und Info zur Camargue unter www.promenades-a-cheval.com, www.saintesmaries.com.

ZWISCHEN dem Grand Rhône und dem Petit Rhône ist das Mündungsdelta tischeben. Bei Mistral geht alles in Deckung. Bäume und Sträucher bieten keinen Schutz vor dem brutalen Nordwind, der hier noch einmal so richtig aufdreht. Den Flamingos im Etang de Fangassier scheint das nichts auszumachen. Zu Zehntausenden nisten sie im Frühjahr auf den Schlammbänken des Salzsees. Birdwatcher können sich den zwischen Austerngrau, Lachsrosa und Grellrot changierenden Vögeln von Saintes-Maries-de-la-Mer über die Digue à la Mer nähern, einen Deich, der das fragile System von Salzteichen vor dem Meer schützt.

Die wahren Herren


An der Landspitze von Beauduc endet der Deichweg. Wasser links, Wasser rechts, dazwischen von Gischt und Salz ausgelaugtes Treibholz. Mehr »Land’s End« geht nicht. Dann, wie aus heiterem Himmel, preschen weiße Pferde vorbei. Niemand ist zur Stelle, um die temperamentvollen Schimmel zu zähmen. Denn echte Camargue-Pferde leben in Freiheit. Herrscher über die 1000 km² große Weite von Salzseen, Reisfeldern, Salinen und Sümpfen bleiben die »gardians«, die Cowboys der Camargue. Und das auch auf dem Asphalt. Hoch zu Ross treiben Gardians auf der Landstraße von Le Sambuc zum Etang de Vaccarès eine Herde schwarzer Stiere vor sich her. Unter den Hufen bebt der Asphalt. Die Autos müssen warten.

»C’est cool«


Geritten wird im Stil der »Monte camarguaise«, auf einem Sattel mit hohem Vorder- und Hinterzwiesel; dadurch hat man einen sehr sicheren Sitz. Die Zügel werden locker mit der linken Hand geführt, die Beine sind gestreckt und bis zum Knie fest ans Pferd gedrückt. Ein Höhepunkt ist das Zusammentreiben der Kälber zur Ferrade, dem Brandmarken. Dazu müssen die Tiere im kreisrunden Holzgatter vereinzelt werden. »Ganz ruhig, c’est cool«, beschwichtigt Reitlehrerin Ludivine von der Manade Saliérène ihre Schützlinge, »ihr müsst nur ein weites Spalier bilden, damit die Viecher nicht auf dumme Gedanken kommen und jedes Kalb in der Box landet.« Das klingt ganz einfach, und ist es dann auch.

Blühende Paradiese


In kaum einer anderen Region Frankreichs blüht es so üppig wie in der Provence. Denn seitdem Briten im 18. Jahrhundert hier ozeanische Drachenbäume, syrischen Hibiskus und indische Magnolien gepflanzt haben, hat der »Gartenspleen« Generationen von Provenzalen infiziert. Besuchern geht es nicht anders.

© Guy Hervais/pavillondegalon.com

EIN Garten verlangt viel Geduld, auch in der sonnenreichen Provence. Im Sommer 2003 machte eine Jahrhunderthitze selbst uralten, tief verwurzelten Platanen zu schaffen. Und dann der Mistral! Im Winter 1956 fielen Zigtausende Olivenbäume dem eisigen Nordwind zum Opfer. Oder man hat mit Ungeziefer zu kämpfen, etwa mit dem Roten Rüsselkäfer, der die Palmen an Cannes’ Croisette zu Fall brachte.

Wie man ein Paradies schafft


Fünf Jahre lang haben Bibi und Guy Hervais im Gelände des »Pavillon de Galon« den Gräsern und Wildblumen beim Wachsen zugeschaut. Sie notierten, wo die Wiese schon Anfang Juni Hüfthöhe erreichte. Zeichneten auf Plänen die Stellen ein, wo in der Augusthitze alles Grün verbrannte. Bibi schickte Schafe über das Land, um es vom Wildwuchs zu befreien. Die beiden entschieden sich für einen »falschen französischen Garten«.

Die klassische Aufteilung des jardin français in von Buchs und Rosmarin eingefasste »Gartenzimmer« behielt das Paar bei, auf starre Symmetrien und akkurate Parterres wurde aber verzichtet. Die Gartenzimmer sind mal rund, mal quadratisch, mal rechteckig, die Buchsbaumzwillinge an den Durchgängen in unterschiedliche Formen geschnitten. Scheinbar banale Sträucher wie der Sommerflieder wechseln ab mit botanischen Besonderheiten wie der Négrette de Porquerolles, einer alten provenzalischen Feigenart von der Insel vor Hyères.

Eine Dame aus Kanada


Als eine der ersten Gartenkoryphäen meldete sich Louisa Jones zur Besichtigung an. Der Besuch der Kanadierin, die dem südfranzösischen Garten zu Rang und Ansehen verholfen hat, kam einem Ritterschlag gleich – es folgte die ministeriell geförderte Aufnahme in den handverlesenen Kreis der »Jardins Remarquables«, der »Bemerkenswerten Gärten« Frankreichs. Nicht weniger als 45 davon liegen in der Region Provence-Côte d’Azur (www.parcsetjardins.fr).

Als Louisa Jones sich in den 1980er-Jahren vornahm, die Gärten im unteren Rhône-Tal zu sichten, wurde ihr beschieden, dass es im Süden »keine echten Gärten« gebe. »Garten«, darunter verstand man damals üppig blühende »mixed borders«, deren Pracht in den Ziergärten Englands und Westfrankreichs das Auge erfreut. Die Gärten Südfrankreichs aber seien traditionell keine Lust- oder Zier-, sondern Bauern- und Nutzgärten mit Obstbäumen, Gemüsebeeten und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen wie Lavendel oder Rosmarin.

Jones ließ sich nicht beirren. In wenigen Jahren konnte die ehemalige Dozentin der University of Washington in Seattle über 300 Gärten zwischen Nîmes und Menton begutachten. In ihrer zweiten Karriere als Gartenjournalistin schrieb sie zwei Dutzend Bücher über die Gärten in der Provence (www.louisajones.fr). Ihre Botschaft ist angekommen. Heute stehen um die 80 Parks und Gärten den Besuchern offen (www.parcsetjardinspaca.com).

Und im April wird das »Festival des Jardins de la Côte d’Azur« gefeiert, 2017 hieß das Motto »Das Erwachen der Sinne« (festivaldes jardins.departement06.fr). In den Gärten zwischen Cannes, Nizza, Grasse und Antibes gibt es für die Sinne eigentlich keine Auszeit. Denn schon im April blüht der Süden in voller Pracht.

Im Garten Wohnen


Nicht nur im Pavillon de Galon in Cucuron (www.pavillondegalon.com) kann man morgens mit Blick in den Garten seinen Café au lait trinken. So luxuriös wie in den drei Suiten im barocken Landschlösschen bettet man sich zwar nicht überall, das Wichtigste ist aber ohnehin die Lage zwischen Beeten und Terrassen. 19 charmante Chambres d’hôtes und Ferienwohnungen haben allein die »Gîtes de France« gelistet (www.gites-de-france.com, Séjours thematiques | Séjours jardin).

© Guy Hervais/pavillondegalon.com

Pavillon de Galon: So schön kann ein »falscher französischer Garten« sein.

Des Landes Ganze Fülle


Es gibt kaum einen Ort, in dem nicht an einem oder sogar mehreren Tagen Markt gehalten wird. Besonders zwei Dinge zeichnen die provenzalischen Märkte aus: für die Gegend typische Produkte, und zwar von Erzeugern, die nur das anbieten, was aus ihren Obstgärten, Feldern und und Ställen kommt. Nichts wie hin.

© mauritius images/travelstock44/Alamy

IN der heißen Jahreszeit kommen sogar noch die »Marchés nocturnes« hinzu, die erst abends stattfinden, wenn die Hitze abgeklungen ist. Das schont zum Beispiel zarte Zucchiniblüten und den empfindlichen Ziegenfrischkäse.

Ein Spitzenkoch kauft ein


Samstags verwandelt sich Arles in die längste Marktmeile der Provence. Bis zu 600 sinnenbetörende Stände versetzen die Stadt in einen Ausnahmezustand. Tellines, daumennagelgroße Muscheln von den Stränden der Camargue, sind zu schimmernden Haufen aufgetürmt. Man kauft sie »dessablées«, »entsandet«, das erleichtert die Zubereitung. Mit Knoblauch und Olivenöl kurz in der Pfanne geschmort ein Genuss! Violettbraune Violets, die die Taucher am Cap d’Agde von den Felsen geschabt haben, liegen wie Juwelen in einer Spanholzschatulle – man isst die jodhaltigen, bitteren Muscheln roh, mit etwas Zitronensaft. Daneben hat eine Fischersfrau Couteau-Muscheln zu Bündeln geschnürt, frische Langustinen liegen im glitzernden Eisbett.

Auf tritt Jean-Luc Rabanel, der Ausnahmekoch mit blonder Mähne und Knollennase à la Depardieu. Er herrscht über ein gastronomisches Imperium aus Gourmettempel, flottem Bistro und Meeresfrüchtebar. Wenn er an einem Stand stehen bleibt, kommt das einem Ritterschlag gleich. Das weiß Gemüsebauer Yannick Perez, bei dem...

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