Sie sind hier
E-Book

Beckham

Deutsche Ausgabe

AutorDavid Beckham
Verlagriva Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl288 Seiten
ISBN9783864135101
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
In dieser exklusiven und hochwertig ausgestatteten Autobiografie erzählt David Beckham von den bedeutendsten Meilensteinen seiner Karriere: Er berichtet unter anderem von dem schmerzhaften und beschämenden Tag bei der Weltmeisterschaft 1998, als seine rote Karte im Spiel gegen Argentinien das Ausscheiden Englands begünstigt, und von dem Hass, der ihm daraufhin von den Medien und seinen Landsmännern entgegenschlägt, von der schwierigen Anfangszeit bei Real Madrid und von dem wehmütigen Augenblick seines Abschieds vom Fußball im Sommer 2013. Mehr als 120 Fotografien, viele davon aus dem privaten Fotoalbum, runden diese faszinierende Autobiografie, die intime und emotionale Einblicke in das Leben eines außergewöhnlichen Fußballers gibt, ab. Ein Muss für alle Fußball- und Beckhamfans.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

ENGLAND
TEIL I

Zum ersten Mal für mein Land aufzulaufen machte mich stolz, nur einmal gab es etwas, worauf ich noch stolzer war.

Beim Singen der Nationalhymne fühlte ich den Stolz besonders intensiv, was für ein emotionaler Moment.

Mein erstes Tor für England am Geburtstag meiner Mutter. Fast hörte ich sie sagen: »Das hat mein Junge für mich getan.«

Diesen Moment liebe ich – mit jemandem feiern, den ich kenne, seit ich zwölf bin. (Sol Campbell)

Eine ungestüme Umarmung von Emile. Was für ein Tag für das Team und das Land. Emile Heskey – der sanfte Riese.

ICH HÖRTE DEN SCHLAG einer Trommel. Als würde es sich um das einzige Geräusch auf der ganzen Welt handeln. Nur eine Trommel, deren Beat sich direkt aufs Feld übertrug. Der Rest des Stadions war verstummt. Jeder Fan schien zu wissen, dass der nächste Schuss das Spiel entscheiden würde.

Bang, bang, bang, bang, bang, bang.

Teddy Sheringham, mein Teamkollege in der Nationalmannschaft, nahm sich den Ball, um ihn dort hinzulegen, wo er gerade von einem griechischen Verteidiger gefoult worden war. Adrenalin schoss durch meine Adern. Wir waren in der 93. Spielminute, England lag 2:1 hinten. Wenn wir jetzt kein Tor machten, wäre die Qualifikation für die WM 2002 gescheitert.

Ich wagte gar nicht, daran zu denken.

Ich schnappte mir den Ball von Teddy und legte ihn mir zurecht. Das passte ihm nicht. Er schubste mich weg, sachte, aber bestimmt. »Ich mache das, David«, sagte er. »Ich weiß, dass ich das hinkriege.«

Aber niemand würde mich davon abhalten, diesen Freistoß zu treten. Ich war voller Selbstvertrauen, ruhig und sicher. Ich wusste, dass ich das Tor machen konnte. Ich hatte zwar schon ein paarmal danebengeschossen, aber mein Selbstbewusstsein war immer noch unerschütterlich. Ich steckte immer noch voller Energie, obwohl wir schon in der Nachspielzeit waren.

»Es ist zu weit für dich, Teddy«, sagte ich. »Vertrau mir. Ich hab’s im Griff.«

Als Teenager hatte ich mal einen ganz ähnlichen Schuss platziert. Ich spielte in der A-Mannschaft in einem meiner ersten Jahre bei Manchester United. Bryan Robson, der Kapitän von United, trainierte mit uns, weil er gerade eine Verletzungspause hinter sich hatte. Wir bekamen einen Freistoß vom Rande des Spielfelds aus und Robson machte Anstalten, den Freistoß zu treten.

Er war auch der Kapitän der englischen Nationalmannschaft und einer der besten Fußballspieler der Welt, doch ich nahm ihm einfach den Ball weg. »Sorry«, sagte ich, »aber normalerweise mache ich das.« Die Leute waren fassungslos ob meiner Frechheit. Robson nahm mir das noch jahrelang übel. Ein guter Beleg, dass ich schon als Jungspund vor Selbstvertrauen strotzte. Ich vertraute einfach darauf, dass ich es schaffen würde.

Teddy sah, dass ich nicht klein beigeben würde, und obwohl er älter und erfahrener war als ich, ließ er mich machen. Da waren wir nun: ich, der Ball und die 23 Meter, die ihn von der linken oberen Ecke des Tors trennten.

Doch bei diesem Schuss ging es nicht nur um England, sondern auch um mich. Er sollte einen Schlussstrich ziehen unter vier Jahre der Schmähungen. Vier Jahre der Bitterkeit. Vier Jahre, in denen die Englandfans – nicht alle, aber doch so viele, dass es wehtat – mir die wüstesten Beschimpfungen entgegenschrien, wenn ich für mein Land spielte.

Vier schmerzvolle Jahre.

Ich atmete zweimal tief durch, visierte das obere Eck an und leerte meinen Geist von allen Gedanken bis auf einen: »Ich werde das Tor schießen.« Ich konzentrierte mich darauf, England zur Weltmeisterschaft zu bringen. Kein Zweifel in mir, kein Funke negatives Denken. Nur vollkommene Sicherheit.

Selbstvertrauen ist etwas Merkwürdiges. Die Menschen meinen ja oft, dass man Glück brauche, um zu gewinnen. Meiner Ansicht nach aber ist Selbstvertrauen eine Sache der Vorbereitung. Du übst es so oft, dass es ein Teil deines Selbst wird. Zur zweiten Natur. Wenn du alles Erdenkliche tust, um dir die bestmögliche Ausgangsposition zu verschaffen.

Ich hatte ja schon zahllose Freistöße geschossen. Nicht nur für Manchester United, nicht nur für die Jugendmannschaften, für die ich als Heranwachsender im Londoner Osten spielte. Auch alle Freistöße, die ich mit meinem Dad im Hinterhof geübt hatte oder im Park. Hatte ich sie nicht alle in der Vorstellung getreten, England zur WM und United zum FA-Cup-Sieg zu schießen?

Zehntausende waren das gewesen, vielleicht sogar Hunderttausende. Ich marschierte in den Park, legte mir den Ball zurecht und visierte das drahtvergitterte Fenster des Jugendzentrums an. Ich schoss fünfzig, hundert, ich weiß nicht, wie viele. Die Zeit verflog, ohne dass ich es merkte. Arbeit war das nicht.

Wenn mein Vater von der Arbeit nach Hause kam, gingen wir hinüber zu den Torpfosten. Er stellte sich zwischen mich und das Tor, sodass ich den Ball an ihm vorbeischlenzen musste. Die Leute, die uns zusahen, hielten uns vermutlich für irre. Wir spielten noch, lange nachdem die Sonne untergegangen war, im Licht, das aus den Fenstern der Häuser fiel, die den Park umgaben. Meine Beine schmerzten, aber mein Dad sagte mir, ich solle weitermachen, weiterkämpfen, mir weiter Mühe geben.

Und ich spielte auch noch Fußball, wenn ich nach Hause kam. Im Haus durfte ich keinen Ball haben, so kickte ich die Teddybären meiner Schwester durchs Zimmer. Meine Mutter fand das zwar merkwürdig, aber es zeigte einfach nur, wie sehr ich Fußball liebte. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Hätte mir jemand angeboten, von der Schule abzugehen und von morgens bis abends Fußball zu spielen, ich hätte einen Freudensprung gemacht.

Wenn man auf diese Weise zwanzig Jahre lang geübt hat, wenn man so lange auf etwas hingearbeitet hat, dann kommt das Selbstvertrauen ganz automatisch. Du weißt, dass du es kannst, weil du dich dein Leben lang darauf vorbereitet hast. Michael Johnson, der legendäre Olympia-Sprinter, sagte einmal: »Wenn du alles getan hast, um dich vorzubereiten, dann vergeht das Selbstvertrauen nicht mehr.« Er hat recht.

Aus diesem Grund war ich, was den Freistoß gegen Griechenland anbetrifft, so sicher. Es war, als hätten all die Jahre der Übung mich nur auf diesen einen Moment vorbereitet.

Die Zeit schien stehen zu bleiben, als ich, die Hände auf die Hüften gestützt, Maß nahm. Die Trommel schlug immer noch, die Spannung stieg ins Unermessliche.

Ich trat zur Seite und lief von links an. Ich spürte den Ball auf dem Schuh und wusste – in einem dieser seltenen Momente, die es im Fußball gibt –, dass er ins Netz gehen würde.

Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn du den Ball genau so triffst, wie du es wolltest. Es ist eine Wahnsinnsbefriedigung, diese winzige Berührung zwischen dem Ball und dem Fuß, und dann das Sirren, wenn er Geschwindigkeit aufnimmt. Wenn man ihn richtig erwischt, spürt man ihn kaum. Als würde man gegen eine Feder treten.

Der Ball flog auf die linke obere Ecke zu, und bevor er noch im Netz landete, war ich schon gestartet und sprintete mit einem Freudenschrei an die Seitenlinie. Die Stille explodierte in einen ohrenbetäubenden Lärm. Das Stadion kochte. England war in der Endrunde der Weltmeisterschaft.

England nahm an der WM teil!

Ich sprang hoch und landete auf beiden Füßen, riss die Arme in die Höhe und umarmte meine Mitspieler. Es war ein tolles Gefühl, dieses Tor zu schießen, doch dass es auch noch ausgerechnet im Old Trafford geschah, einem Stadion, das zu meiner Heimat geworden war!

Und noch etwas war da. Ich hatte in diesem Match wie verrückt geackert. Aus irgendeinem Grund hatte ich Unmengen Energie. Ich rannte, gab zurück, griff an, legte vor. Alles schien möglich. Ich versuchte sogar Dinge, die ich nie zuvor probiert hatte, und alles klappte. Die Leute sahen, wie viel es mir bedeutete, für mein Land zu spielen.

Doch das Tor war das Sahnehäubchen auf der Torte. Damit lösten sich alle Zweifel über mich als Spieler und Menschen mit einem Schlag in Luft auf. All der Schmerz, die Bitterkeit, der Hass, die Vorwürfe. In diesem Moment wusste ich, dass eines der schwierigsten Kapitel meines Lebens zu Ende war.

Man hatte mir verziehen.

An diesem Punkt wusste ich bereits, dass ich getroffen hatte …

Wenn ich dieses Bild ansehe, bekomme ich Gänsehaut. Dies ist der Augenblick, in dem ich spürte, dass das Land mir verziehen hatte.

Das höchste der Gefühle: Old Trafford … Kapitän der Nationalmannschaft … 93. Minute … die letzte Chance, das WM-Ticket zu lösen.

So eine Reaktion der Fans wie nach diesem Tor erlebte ich kein zweites Mal.

Als mir klar wurde, wie wichtig dieses Tor war … gab es nichts Schöneres, als den Treffer mit einem Teamkollegen zu feiern.

Ich weiß, dass der Großteil der Nation mich am liebsten ermordet hätte. Nur der Vollständigkeit halber: Mein Herz war schwer an diesem Tag.

DREIEINHALB

Jahre zuvor war alles...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Gesellschaft - Männer - Frauen - Adoleszenz

Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt

E-Book Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt
Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung - Über Gutmenschen und andere Scheinheilige Format: ePUB

Freiheit und Eigenverantwortung statt Ideologie und Bürokratie - Günter Ederer analysiert auf Basis dieser Forderung die existenziellen Probleme unserer Gesellschaft: Bevölkerungsrückgang,…

Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt

E-Book Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt
Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung - Über Gutmenschen und andere Scheinheilige Format: ePUB

Freiheit und Eigenverantwortung statt Ideologie und Bürokratie - Günter Ederer analysiert auf Basis dieser Forderung die existenziellen Probleme unserer Gesellschaft: Bevölkerungsrückgang,…

Mitten im Leben

E-Book Mitten im Leben
Format: ePUB/PDF

Die Finanzaffäre der CDU hat nicht nur die Partei und die demokratische Kultur der Bundesrepublik in eine ihrer tiefsten Krisen gestürzt, sondern war auch der Auslöser für Wolfgang Schäubles Verzicht…

Mitten im Leben

E-Book Mitten im Leben
Format: ePUB/PDF

Die Finanzaffäre der CDU hat nicht nur die Partei und die demokratische Kultur der Bundesrepublik in eine ihrer tiefsten Krisen gestürzt, sondern war auch der Auslöser für Wolfgang Schäubles Verzicht…

Klartext.

E-Book Klartext.
Für Deutschland Format: ePUB/PDF

Streitbarer Querulant, umstrittener Politiker, Nervensäge, wandelndes Medienereignis - all das und mehr ist Jürgen Möllemann. Nach langem Schweigen redet das Enfant terrible der deutschen Politik zum…

Klartext.

E-Book Klartext.
Für Deutschland Format: ePUB/PDF

Streitbarer Querulant, umstrittener Politiker, Nervensäge, wandelndes Medienereignis - all das und mehr ist Jürgen Möllemann. Nach langem Schweigen redet das Enfant terrible der deutschen Politik zum…

Klartext.

E-Book Klartext.
Für Deutschland Format: ePUB/PDF

Streitbarer Querulant, umstrittener Politiker, Nervensäge, wandelndes Medienereignis - all das und mehr ist Jürgen Möllemann. Nach langem Schweigen redet das Enfant terrible der deutschen Politik zum…

Weitere Zeitschriften

Atalanta

Atalanta

Atalanta ist die Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderung. Im Atalanta-Magazin werden Themen behandelt wie Wanderfalterforschung, Systematik, Taxonomie und Ökologie. ...

Augenblick mal

Augenblick mal

Die Zeitschrift mit den guten Nachrichten "Augenblick mal" ist eine Zeitschrift, die in aktuellen Berichten, Interviews und Reportagen die biblische Botschaft und den christlichen Glauben ...

Bibel für heute

Bibel für heute

BIBEL FÜR HEUTE ist die Bibellese für alle, die die tägliche Routine durchbrechen wollen: Um sich intensiver mit einem Bibeltext zu beschäftigen. Um beim Bibel lesen Einblicke in Gottes ...

Card Forum International

Card Forum International

Card Forum International, Magazine for Card Technologies and Applications, is a leading source for information in the field of card-based payment systems, related technologies, and required reading ...

Card-Forum

Card-Forum

Card-Forum ist das marktführende Magazin im Themenbereich der kartengestützten Systeme für Zahlung und Identifikation, Telekommunikation und Kundenbindung sowie der damit verwandten und ...

FileMaker Magazin

FileMaker Magazin

Das unabhängige Magazin für Anwender und Entwickler, die mit dem Datenbankprogramm Claris FileMaker Pro arbeiten. In jeder Ausgabe finden Sie von kompletten Lösungsschritten bis zu ...

filmdienst#de

filmdienst#de

filmdienst.de führt die Tradition der 1947 gegründeten Zeitschrift FILMDIENST im digitalen Zeitalter fort. Wir begleiten seit 1947 Filme in allen ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.  ...