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E-Book

Best of Susie Sexpert

AutorSusie Bright
VerlagVerlag Krug & Schadenberg
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl220 Seiten
ISBN9783944576428
Altersgruppe16 – 
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis6,99 EUR
'Best of Susie Sexpert' - die an- und aufregendsten Texte von Susie Bright rund um das Thema Lesben und Sex. Undogmatisch, persönlich, witzig!

Susie Bright ist die bekannteste erotische Kritikerin und Sex-Kolumnistin der USA. Sie war Mitgründerin und Herausgeberin von 'On Our Backs', der 'Zeitschrift für die abenteuerlustige Lesbe', und Beraterin bei 'Good Vibrations', dem berühmten Frauen-Sexshop in San Francisco. Später hat sie als Filmkritikerin für erotische Filme gearbeitet und mit 'Herotica' die erste erotische Buchreihe für Frauen ins Leben gerufen. 1993 gründete sie die 'Best American Erotica'-Serie, die bis heute erscheint. Beim Film 'Bound', einem lesbischen Klassiker, war sie als Choreographin und Beraterin tätig. Heute moderiert sie eine wöchentliche Radiosendung mit dem Titel 'In Bed with Susie Bright', in der sie über vielfältige Aspekte rund um das Thema Sex spricht. Susie Bright ist Mutter einer Tochter und lebt in Santa Cruz, Kalifornien.

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Leseprobe

Gurken und andere Südfrüchte

Ma Chère, gerade komme ich vom French Quarter in New Orleans zurück, und die komischsten Dinge ergeben plötzlich einen Sinn. Ich konnte an diesem einen Wochenende nur ein winziges bißchen New Orleans kosten, aber diese Kostprobe war eine der süßesten.

Offiziell war ich für das Treffen der Amerikanischen BuchhändlerInnen-Vereinigung (ABA) nach Louisiana gefahren, bei dem all die kleinen Buchläden aus der Nachbarschaft sich mit sämtlichen VerlegerInnen treffen. Ich arbeitete für den Verlag Down There Press, der ganz eindeutig den besten Button der Messe hatte: »Ein ganzes Buch worüber??? – Analvergnügen und Gesundheit«.

Das inoffizielle Thema des diesjährigen Treffens hieß Zensur. Es haute mich um, von ein und derselben Buchhandlung Horrorgeschichten über Penthouse, Astrologiebücher und On Our Backs zu hören. Der Besitzer dieser fortschrittlichen Buchhandlung fand, als er eines Morgens öffnete, die Schaufenster mit folgendem Slogan besprüht: »Dieser Laden fördert Gewalt gegen Frauen!« Am späteren Nachmittag drohte eine fuchsteufelswilde Mutter den Laden zu verklagen, weil er »meinen Sohn zu einem Homosexuellen gemacht hat!« Anschließend trat eine Gruppe von Besorgten Bürgern auf, die zunächst lauthals forderten, den Playboy aus den Regalen zu entfernen. Doch als sie nachdrücklich um eine Begründung ihrer Forderung gebeten wurden, stellte sich schnell heraus, daß sie auch alle Bücher über Astrologie, Tarot und östliche Religionen verbannt haben wollten. Der Buchhändler brachte zu seiner Verteidigung vor, sein Sortiment umfasse ein breites Spektrum an spiritueller Literatur, einschließlich verschiedener Ausgaben der Bibel.

Die Besorgten Bürger ließen sich nicht beeindrucken. Sie zitierten: »Es gibt nur eine Bibel!«

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, drohte eine örtliche feministische Schriftstellerin, die später eine Lesung halten sollte, sie würde nicht teilnehmen, falls On Our Backs und andere explizit sexuelle Literatur nicht aus den Regalen verschwände. Hey – ich wette, die hat auch nur eine Bibel!

Meine Damen, ich wußte nicht, ob ich mich übergeben oder Kinnhaken austeilen sollte. Teilt allen ZensorInnen mit, daß ich ihre Bemühungen für totalitäre Schweinereien und ihre Furcht vor unverhüllter Sexualität für eine dünne Tünche über ihrer Ignoranz und ihrer scheinheiligen Moral halte.

Im Gegensatz zu diesem Aufruhr bei der Tagung empfand ich New Orleans selbst als luxuriöses Bad in Erotik. Die dortige Gesellschaft hat keine Arbeitsmoral, sondern eine Vergnügungsmoral. Das schwullesbische Leben ist ein perfektes Beispiel dafür, obwohl viele Frauen sich über das bedrückende Klima und den Rassismus beklagen (Göttin, wir in Kalifornien kennen so was nicht, stimmt's?). Ich hörte: »Ich bin die einzige Lederlesbe der Stadt.« und »Tja, so sind die Südstaaten nun mal …« Das schwullesbische Ghetto blüht und gedeiht, bleibt aber vorwiegend unter sich, und diejenigen, die offen schwullesbisch leben, tun das, weil sie das Quarter nie verlassen.

Die schillernde Kehrseite dieses Phänomens ist, daß du das Gefühl hast, eine verzauberte Stadt innerhalb der Stadt zu betreten. Einmal im Jahr siegt der Zauber, und die Lesben und Schwulen geben den Ton an. Mardi Gras ist der höchste Feiertag des »Genderfuck«, der Geschlechterrollenspiele. Während der restlichen Zeit des Jahres macht die Szene Pläne für Mardi Gras oder schafft es zumindest nie, vom Karussell der Partys, Picknicks und besonderen Ereignisse abzuspringen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie hier irgendwelche Arbeit geschafft wird. Hier die Bars, dort die Homokirchen, und dazwischen pendelt das Leben der schwullesbischen Szene. Die Bemerkung einer Frau, daß hier die BarkeeperInnen als Vorbilder und WortführerInnen der Homoszene fungieren, brachte mich ganz schön zum Lachen, aber ich bin sicher, es stimmt.

Charlene's ist eine der ältesten und bekanntesten Vergnügungsstätten der Stadt, und Charlene, die Besitzerin, entpuppte sich als eine echte Perle, als sie einen Eimer eisgekühlten Champagners zur Eröffnung des schwullesbischen Buchladens brachte, zu der zwei Autorinnen von Naiad Press und ich geladen waren.

Meine Lieblingsperson in New Orleans (ich hoffe, ich kriege keinen Ärger, wenn ich das sage) ist Brenda Laura, die kürzlich die alte Pinos Bar übernommen hat. Ich lernte sie an dem Abend kennen, als sie in ihrer Bar die schwullesbische ABA-Party veranstaltete. Sie trug ein rotes Seidenkleid, rote mit kleinen Edelsteinen besetzte Samtpumps und den außergewöhnlichsten Goldanhänger, den ich je gesehen habe. Er stellte eine kleine nackte Frau auf einer Schaukel dar, und an der Stelle, wo sich ihre Klit befunden hätte, funkelte ein Diamant. Natürlich mußte ich sie sofort auf dieses kleine Ding ansprechen. Brenda fragte mich, ob ich schon die Bourbon Street entlanggegangen sei, die Straße der Bars und Strip-Shows. Von der burlesken Fassade eines solchen Strip-Show-Hauses schwinge dir ein Paar nackter Frauenbeine aus Pappmaché entgegen, dazwischen ein Baldachin, hinter dem Lachen und Gläserklingen ertönt. Diese Venus auf der Schaukel lieferte die Anregung für Ms Lauras Anhänger. (Muß ich noch mehr sagen?)

Die beste Bar, die ich besuchte, war der Country Club, eine große alte, von Weinranken und Blüten überwucherte Südstaaten-Villa mit einer Hollywood-Schaukel auf der Terrasse. Zwei der Räume waren als Bars eingerichtet. In einer befand sich ein Regal mit Sexmagazinen für die Jungs, und ich steckte noch ein paar Ausgaben von On Our Backs dazu, nur zur Sicherheit. Die restlichen Zimmer waren zum Entspannen und Tanzen. Nach hinten hinaus erstreckte sich ein weitläufiger Garten mit einem riesigen Planschbecken, Whirlpool, Umkleidekabinen und einem Bodybuilding-Raum. Doch Vorsicht, Yankee, es war keineswegs ein Yuppie-Bad! Es war baufällig und kurios wie alle älteren Lokalitäten in New Orleans, heiß wie die Hölle und mit Kakerlaken so lang wie deine Finger. Ich genoß jede Minute.

Und ich erlebte noch ein pikantes Abenteuer, als ich das Betriebsfest von Harlequin Romance besuchte. Als ich dort mit den Mädels tanzte, stellte ich fest, daß eine von ihnen eine On Our Backs-Abonnentin aus Fort Lauderdale war. Sie hielt sich in New Orleans auf, um ein Buch mit dem Titel 101 Sache, die du mit einem Ex-Ehemann machen kannst zu promoten. Wir sind überall, echt wahr.

Ein leitender Angestellter von Harlequin Romance machte sich mitten im Walzer mit der neuesten Ausgabe von On Our Backs in der Hand an mich heran und fragte: »Was bedeutet dieses Wort: Tri-ba-die?«

Wie gut, daß er fragte!

Ich will schon eine ganze Weile über Tribadie reden, weil so viele von euch diese antike sapphische Praktik ausüben, aber das Wort nicht kennen. Heterosexuelle Teenager haben einen Ausdruck dafür, in dem ihr Frust mitschwingt, es gar nicht »richtig« gemacht zu haben: Trockenbumsen (offiziell »Schenkelverkehr« genannt). Manche Tunten nennen es Frottage. Aber was Lesben betrifft – unsere kleinen Hügel sind doch wie geschaffen, um sie gegeneinander zu reiben, und diese Leidenschaft nennt sich Tribadie.

Viele von uns haben glühende Schilderungen der Tribadie in den großartigen alten Groschenromanen gelesen. Hier ist ein Ausschnitt aus einem meiner Lieblingsbücher, Lesbian Hell, von Jane Sherman (um 1960):

Betty hatte geübte Hüften. Sie stieß sie gegen mich und kreiste rhythmisch, bis ich dachte, ich würde verrückt. Ich wollte, daß sie darum bettelte. Das würde ihr besonders gut gefallen. Sie quetschte meinen Körper mit diesen überaktiven Hüften. Betty war ein gesundes Mädchen, sie drängte sich mir entgegen, als ob sie härtere Sachen liebte. »Gib's mir, Baby, gib's mir!« hauchte Betty. Wir trieben es miteinander in vollkommener Harmonie. Ich wollte ein Teil von ihr werden, wollte, daß sie ein Teil von mir würde.

 

Dieser lüsterne Ausschnitt enthält einige großartige Tatsachen über Tribadie. Aufeinanderzuliegen und sich in die Augen zu sehen erlaubt eine »verschmelzende« Intimität wie keine andere Stellung. Allerdings kannst du Tribadie auch auf dem Steißbein, Unterarm oder Knie deiner Geliebten praktizieren, auf jedem ihrer Körperteile, der deiner Möse einen guten Reibungswinkel gestattet.

Tribadie ist auch eine erfolgreiche Methode für gleichzeitige Orgasmen. Wie in der Beschreibung aus dem Buch deutlich wird, ist das Ganze eine Frage des Rhythmus, und ihr müßt fleißig üben, um eure Reibereien zu »vollkommener Harmonie« zu bringen. Wie viel Übung? Wenn du eine heiße Affäre hast, scheint die Zeit nur so zu verfliegen, und es ist möglich, euch innerhalb eines Monats in Einklang zu bringen.

Einige Frauen kriegen von Tribadie keinen Orgasmus, weil ihre Klit dabei nicht genügend stimuliert wird. Statt dessen wachen sie am nächsten Morgen mit einem schmerzenden und mit blauen Flecken übersäten Venushügel auf. Hier ist ein lustiger und leichter Trick: Schiebe deinen Zauberstab, also einen Vibrator zwischen dich und deine Geliebte. Kleine vibrierende Köpfe von der Form eines Tennisballs sind geradezu dafür geschaffen, zwischen lesbischen Schenkeln plaziert zu werden. Du hältst immer noch genügend Körperkontakt mit deiner...

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