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Betrachtungen zum Onuphre-Portrait von La Bruyère

AutorJohanna Zeiß
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl14 Seiten
ISBN9783638250313
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Romanistik - Französisch - Literatur, Note: 1-2, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Romanische Philologie), Veranstaltung: Proseminar: Übungen zur Moralistik des 17. Jahrhunderts, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem Vorwort zu den Caractères schreibt La Bruyère 'que ce sont les caractères ou les moeurs de ce siècle que je décris'1. Er gibt offen an, dass er sich seine Eindrücke vom Hof des Königs Louis XIV geholt hat, einem Ort, der als Ausgangspunkt für Menschenbeobachtungen wie geschaffen war. Zugleich bemerkt er, dass seine Eindrücke nicht auf diesen Hof oder Frankreich zu beschränken sind, sondern dass sie vielmehr überregionalen Charakter besitzen. Seine Intension war es, 'd'y peindre les hommes en général'2, also allgemeinmenschliche bzw. soziale Typen zu malen und dadurch erweitert er die Gültigkeit seiner Darstellungen noch um den Aspekt der Überzeitlichkeit. Darauf möchte ich am Ende meiner Ausführungen noch einmal zurückkommen. Die Wortwahl La Bruyères in diesem zuletzt zitierten Abschnitt weist auf eine literarische Gattung hin, nämlich das literarische Portrait3, die er in den Caractères neben anderen kurzen narrativen Formen verwendet hat. Damit reiht er sich am Ende des 17. Jahrhunderts in eine lange Tradition ein, die in Frankreich bereits in der Mitte jenes Jahrhunderts in Form von 'jeux mondaines'4 gang und gäbe war. Denn das Portraitschreiben wurde in den Salons der Adeligen als eine Form des 'passe-temps'5 hoch geschätzt. [...] 1 La Bruyère: Les Caractères ou Les Moeurs de ce siècle.Saint-Amand, 2002, S.18, im folgenden zitiert als Bruyère : Caractères. 2 Bruyère: Caractères. S. 18. Damit stellt er sich klar in die Tradition des theophrastischen Charakterportraits, obwohl er auch, jedoch selten, zeitgenössische Individuen darstellt. Meist handelt es sich aber um Typen ohne historische Vorlage. Vom zeitgenössischen Publikum wurden seine Portraits trotz der klaren Stellungnahme im Vorwort als Schlüsselportraits gelesen. Vgl. hierzu: Thomas Koch: Literarische Menschendarstellung. Studien zu ihrer Theorie und Praxis. Tübingen, 1991, S.88, im folgenden zitiert als Koch: Menschendarstellung. 3 Im folgenden soll, wenn von einem Portrait die Rede ist, stets das literarische Portrait gemeint sein. 4 Pierre Richard: La Bruyère et ses « Caractères ». Amiens, 1946, im folgenden zitiert als Richard : La Bruyère. 5 Dirk Van der Cruysse: Le Portrait dans les « Mémoires » du Duc de Saint-Simon. Paris, 1971, S. 35, im folgenden zitiert als Cruysse: Portrait. Dieses Werk gibt einen besonders guten Überblick über die unterschiedlichen Wurzeln des literarischen Portraits.

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