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E-Book

Bewegung bildet! Eine bildungstheoretische Analyse

AutorSebastian Linzenmeyer
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl55 Seiten
ISBN9783955499181
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Bewegung bildet! - Was aber bedeutet überhaupt Bildung, wie finden Bildungsprozesse statt und in welchem Zusammenhang sind diese Prozesse mit Bewegung zu setzen? Bewegungs- und Sportangebote stehen in direkter Konkurrenz mit den Neuen Medien und kämpfen um das Interesse der Kinder. Diese moderne Lebenswelt der Kinder wirkt sich auf das gesamte Körperkonzept aus, insbesondere auf das Raum- und Zeiterleben. Ein zentraler Aspekt der veränderten Lebensbedingungen ist der Rückgang an Gelegenheiten für eine aktive Weltaneignung und damit der Entzug von unmittelbaren Sinneserfahrungen durch den Körper. Bildung ist jedoch ein selbstbestimmter, nie abgeschlossener und vor allem reflexiver Prozess. Er ist weder planbar noch zu kontrollieren und entzieht sich dadurch dem Einfluss der Erziehenden. Das aktive Verstehen der Welt mit (Differenz-)Erfahrungen kann besonders durch Bewegungshandlungen erreicht werden.

Sebastian Linzenmeyer wurde 1984 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Sein Lehramtsstudium in Sportwissenschaften und Geographie an der Johannes-Gutenberg Universität schloss der Autor 2013 mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich ab. Bereits nach dem Ab

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 4, Bewegung aus bildungstheoretischer Perspektive: In diesem Kapitel wird Bewegung und die damit verbundene Bewegungserfahrung in bildungstheoretische Perspektive gesetzt. Es wird versucht zu klären, welche bildenden Eigenschaften von Bewegung ausgehen und welche Rolle in diesem Zusammenhang der Erfahrung zukommt. 4.1, Bewegung als Bildungskategorie: Setzt man Bildung mit Qualifikation bzw. mit den kompetenzorientierten Bildungsstandards gleich, ist ein Mensch in dem Maße gebildet, wie die alltäglichen individuellen Anforderungen bewältigt werden können. Sport dient jedoch einem Selbstzweck, also einer bewussten Verunsicherung von bereits bekannten Bewegungsprozessen. Die daraus resultierenden neuen Erfahrungen können allerdings ebenso bildungsrelevant sein. Vergleicht man diese Intention mit den kindlichen Lern- bzw. Bildungsprozessen, könnte man Sport als eine Weiterentwicklung des kindlichen Forschungs- und Bewegungsdrangs betrachten mit dem Ziel, sowohl die Erfahrungsbreite als auch die Tiefe des gesammelten Erfahrungsrepertoires zu erweitern, um sich weiterzubilden. Denn setzt man eine Verbindung zum Bildungsbegriff nach Humboldt, ist genau dieser spielerische Umgang - mit dem Ziel der Steigerung und Entfaltung seiner eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten - die grundlegende Voraussetzung von Bildung (Schmidt-Millard, 2001, S.74). Man kann also weder dem sportlichen Handeln noch dem Bewegungshandeln einen Bildungswert absprechen. Aus psychologischer Sicht stellt Bewegung ein Grundbedürfnis dar, das der Körper bei eintretendem Mangel auszugleichen versucht. Wird dieser Bewegungsdrang unterdrückt, entstehen sowohl psychische als auch physische Fehlbelastungen. Da Kinder durch Bewegung die Basis für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung legen, ist ihr Bewegungsdrang um ein Vielfaches höher als bei Erwachsenen. Entwicklungsstörungen im Kindesalter könnten auf die zunehmende Technisierung und die dadurch entstehende Bewegungsarmut sowie die ungesunde Ernährung zurückzuführen sein. Doch die Persönlichkeitsentwicklung zu einem selbstständigen, selbstbewussten und gesunden Menschen kann nur erreicht werden, wenn die Umwelt aus eigenem Antrieb aktiv wahrgenommen, erfahren und hinterfragt wird. Denn Reiß (2006, S. 135) sieht 'Bewegung als Grundlage für eine ganzheitliche Entwicklung von Körper, Geist und Seele'. Der von Aristoteles geprägte Begriff der Ganzheitlichkeit sollte allerdings nicht zu inflationär genutzt und eine ideologische Verwendung, bei der nur ein interessenbezogener Teil als Ganzes gesehen wird, verhindert werden. Denn der eigentliche Begriff der Ganzheitlichkeit sieht den Menschen als vollkommenes, selbstständig denkendes und mündiges 'Leib-Subjekt' mit sozial-ökologischen Verbindungen. Unter dieser Voraussetzung ist die Forderung nach Ganzheitlichkeit eine Reaktion auf die 'Teilspezialisierungs- und Entfremdungstendenzen der Moderne' bei denen das Wissen zunimmt allerdings der 'Zugang zum Verstehen' weniger wird (Moegling, 2001, S. 94).
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