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E-Book

Bewerbungstipps und -tricks

Insider-Know-how eines Personalprofis

AutorClaus Peter Müller-Thurau
VerlagHaufe Verlag
Erscheinungsjahr2019
ReiheHaufe Fachbuch 
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783648115626
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis28,99 EUR
Holen Sie sich professionelle Unterstützung in allen Bewerbungsphasen und wertvolle Zusatzfunktionen mit der Augmented-Reality-App: Videos zur Vorbereitung auf das Gespräch, zum Bewerbungsfoto und Outfit, ein Voting zum Outfit, Checklisten zum Bewerbungsprozess, Tests zum Allgemeinwissen, zu Soft Skills und beruflichen Fähigkeiten, Bildergalerien zur Körpersprache, zum stilsicheren Auftritt u.v.m. So werden sowohl die Bewerbungsunterlagen selbst als auch die Gesprächssituation perfekt vorbereitet. Inhalte: - Der letzte Schliff für die schriftliche Bewerbung - Tipps und Tricks für den gelungenen Auftritt beim Vorstellungsinterview - Wenn's um Geld geht: Angaben zum Gehalt - Personalberater-Tipps zu speziellen Bewerberproblemen - Die optimale Visitenkarte: Spuren im Netz beseitigen oder souverän darstellen  Mit der kostenlosen App 'smARt Haufe' wird Ihr Buch interaktiv: - Augmented-Reality-App für Smartphones und Tablets (iOS und Android) - App 'smARt Haufe' kostenlos downloaden, Buchseiten mit dem Smartphone scannen und Zusatzfunktionen nutzen - Digitale Zusatzinhalte, wie Videos, Hörbeispiele, Bildergalerien u.v.m.

Claus Peter Müller-Thurau, Diplom-Psychologe, ist seit vielen Jahren auf den Gebieten Potentialermittlung und -entwicklung von Mitarbeitern selbstständig tätig. Vorher war er Leiter der Personalentwicklung und Nachwuchsförderung im Axel Springer Verlag sowie geschäftsführender Gesellschafter der Personal- und Unternehmensberatung Selecteam GmbH in Hamburg.

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Leseprobe

2   Tipps und Tricks für einen gelungenen Auftritt im Vorstellungsinterview


„Jeder Mensch gilt in der Welt nur so viel, als er sich selbst geltend macht.” Dieser Befund von Adolph Freiherr von Knigge trifft auch für das Vorstellungsgespräch zu. Heute sagt man zeitgemäßer, dass Klappern zum Geschäft gehört. Wer eine Bewerbung verfasst, sollte sich deshalb mit der Frage beschäftigen, welche Faktoren die persönliche Außenwirkung im Interview vorteilhaft bestimmen.

Bei dieser Gelegenheit sei nochmals daran erinnert, dass es bei einer Bewerbungsaktion nicht ganz so zugeht wie im wirklichen Leben. Kein Personaler wird am Ende eines verkorksten Interviews sagen, dass Sie wohl heute nicht gut drauf seien und fragen, ob Sie nicht bei anderer Gelegenheit wieder vorbeischauen möchten. Im wirklichen Leben – so heißt es doch – dürfe man ruhig Fehler machen, denn aus ihnen lässt sich lernen. Aber auch dies stimmt nicht immer. Wenn ein Fahrdienstleiter zwei Zügen aus entgegengesetzter Richtung die Einfahrt in eine eingleisige Bahnstrecke erlaubt, wird er aus diesem Fehler nichts lernen können, sondern seinen Job verlieren. Und im Vorstellungsgespräch erhält man den angestrebten Job aufgrund eines missglückten Auftretens gar nicht erst.

2.1   So stimmen Sie sich mental ein


Ein selbstsicherer und überzeugender Auftritt lässt sich nicht so nebenbei erlernen. Besonders die im Bewerbungsgeschäft noch ungeübten Nachwuchskräfte tun sich bisweilen vor Ort recht schwer. Aber jeder kann sich auf ein Vorstellungsgespräch intelligent vorbereiten. Damit ist nicht nur gemeint, sich vorab über das Unternehmen und sein Umfeld gründlich zu informieren, sondern auch, sich mental richtig einzustellen. Die erfolgreiche Zukunft beginnt im Kopf. Der legendäre Wimbledon-Sieger Boris Becker hat dazu einmal etwas Richtiges gesagt: Wenn man erfolgreich sein wolle, müsse man mental gut drauf sein. Was für sportliche Höchstleistungen gilt, gilt auch für ein überzeugendes Vorstellungsgespräch – man muss psychisch gut drauf sein, um in einer Bewährungssituation sein Niveau halten oder gar über sich hinauswachsen zu können.

Tipps
  • Verbringen Sie den Abend vor Ihrem Termin nicht allein, sondern am besten mit Freunden oder jemand anderem, der Ihnen am Herzen liegt. Sprechen Sie offen über Ihre eventuellen Befürchtungen und über Ihre Hoffnungen. Natürlich machen Sie nicht die ganze Nacht durch, aber seelischer Rückenwind tut immer gut. Das gilt vorrangig für Berufseinsteiger.

  • Planen Sie so viel Zeit für die Anreise ein, dass Sie keine Angst haben müssen, zu spät zu Ihrem Termin zu kommen. Eine zu knappe Zeitplanung strapaziert nur unnötig die Nerven. Faustregel: Nehmen Sie einen Zug, der so früh fährt, dass Sie im Notfall auch mit dem späteren pünktlich am Zielort wären. Im Übrigen darf angenommen werden, dass manchmal ein Engagement scheitert, weil der Bewerber keinen Parkplatz gefunden hat.

  • Gehen Sie in jedes Gespräch mit der Option, dass Sie zu einem eventuellen Angebot auch Nein sagen können. Das mag sich für Bewerber, die in Not sind, zynisch anhören, ist aber eine wichtige Voraussetzung für ein gelungenes Gespräch. Personalexperten wünschen sich keine Bewerber, die unbedingt einen Job haben möchten und gar darum kämpfen. Stattdessen wünschen sie sich Interessenten, mit denen sie gemeinsam kritisch prüfen können, ob die zu vergebende Aufgabe passen könnte. Das ist die beste Gewähr gegen Fehlentscheidungen – und zwar für beide Seiten.

  • Und nicht zu vergessen: Sie wurden zum Gespräch eingeladen, weil sich Ihr Profil in Hinblick auf die zu vergebende Aufgabe sehen lassen kann. Wer eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten hat, hat ein Kompliment bekommen. Das sollten Sie sich vorab noch einmal vergegenwärtigen, es tut der Seele gut.

  • Der Arbeitgebermarkt wurde einstweilen von einem Arbeitnehmermarkt abgelöst. Unternehmen investieren deshalb erhebliche Mittel, um sich als attraktive Arbeitgebermarke zu profilieren. Employer-Branding steht hoch im Kurs.

  • Nicht nur die Medien haben den „War for talents” ausgerufen, der unter anderem mit dem demografischen Wandel begründet wird. Das ist gut für den selbstbewussten Auftritt als Bewerber, ändert aber nichts an dem Umstand, dass der Bessere der Feind des Guten ist. Besonders attraktive und gut dotierte Jobs werden immer hart umkämpft sein.

  • Auch wenn der potenzielle zukünftige Arbeitgeber diesem Sachzwang der „Verknappung” im Bewerbermarkt ausgeliefert ist, wird er dem arrogant auftretenden Bewerber die rote Karte zeigen.

Und noch etwas, was viele Bewerber nicht bedenken: Das Vorstellungsinterview ist ein psychodiagnostischer Prozess, bei dem es um die Persönlichkeit eines Kandidaten geht. Da soll jemand durchleuchtet und durchschaut werden – „Erzählen Sie mal etwas über Ihre Schwächen!” – und nicht wenige fühlen sich dementsprechend als Objekt des Geschehens. Nein, lassen Sie das nicht zu. Drehen Sie den Spieß um und betreiben Sie ebenfalls Psychodiagnostik. Was für ein Typ ist das Gegenüber? Das bringt Sie psychologisch in eine Position der Stärke und schützt gegebenenfalls vor einer Fehlentscheidung. Möglicherweise warnt Ihr Bauch vor einer Zusammenarbeit, weil die Chemie offenbar nicht stimmt.

Hier ist Einfühlungsvermögen gefragt, aber das gilt ja für die meisten Aufgaben im Berufsleben. In der Psychologie spricht man von kognitiver Empathie und meint damit die Fähigkeit, mit dem Kopf des Interviewpartners zu denken. Was will er wohl herausbekommen? Worauf zielen seine Fragen ab?

2.1.1   Die „Big Five”


Mit den „Big Five” sind fünf fundamentale Persönlichkeitsfaktoren gemeint, die in erheblichem Maß den Berufserfolg bestimmen. Sie gelten als wissenschaftlich abgesichert und werden entweder über psychologische Testverfahren ermittelt oder sind – natürlich indirekt – Gegenstand von Vorstellungsinterviews. Für einen Bewerber ist es natürlich von Vorteil, zu wissen, worauf manche Fragen abzielen. Hier sind die „Big Five” (Quelle: Peter Borkenau, Fritz Ostendorf: NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI) nach Costa und McCrae, Göttingen 1993, Seite 5–10, 27–28):

Neurotizismus

Dieser Faktor bezieht sich auf die emotionale Instabilität beziehungsweise Stabilität einer Person. Menschen mit einer hohen Ausprägung in Neurotizismus erleben häufiger Angst, Nervosität, Anspannung, Trauer, Unsicherheit und Verlegenheit. Zudem bleiben diese Empfindungen bei ihnen länger bestehen und werden leichter ausgelöst. Personen mit niedrigen Neurotizismuswerten sind eher ruhig, zufrieden, stabil, entspannt und sicher. Sie erleben seltener negative Gefühle. Dabei sind niedrige Werte nicht zwangsläufig mit dem Erleben positiver Emotionen verbunden.

Introversion/Extraversion

Bei diesem Faktor geht es um das zwischenmenschliche Verhalten, die Einstellung des Ich zum Du. Personen mit hohen Extraversionswerten sind gesellig, aktiv, gesprächig, personenorientiert, optimistisch und eher heiter. Zudem gelten sie als empfänglich für Anregungen und Aufregungen. Introvertierte Personen sind zurückhaltend bei sozialen Interaktionen, arbeiten gerne allein und unabhängig. Sie können auch sehr aktiv sein, aber weniger in Gesellschaft.

Offenheit

Menschen unterscheiden sich in ihrem Interesse und dem Ausmaß der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen und Eindrücken. Personen mit hohen Offenheitswerten sind eher wissbegierig, phantasievoll und experimentierfreudig. Sie tendieren eher dazu, bestehende Regeln kritisch zu hinterfragen und probieren gern etwas Neues aus. Personen mit niedrigen Offenheitswerten neigen demgegenüber eher zu konventionellem Verhalten und zu konservativen Einstellungen. Sie ziehen Bekanntes und Bewährtes dem Neuen vor. Bewahren statt verändern! Die Folge: Sie stehen Veränderungsprozessen eher abwartend bis skeptisch gegenüber.

Verträglichkeit

Bei diesem Faktor geht es wie bei dem Merkmal Extraversion um interpersonelles Verhalten. Personen mit hohen Verträglichkeitswerten schenken anderen Vertrauen und Wohlwollen, glauben eher an das Gute im Menschen und verhalten sich kooperativ. Personen mit niedrigen Verträglichkeitswerten beschreiben sich dagegen als antagonistisch und misstrauisch. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert und suchen die Auseinandersetzung. Diese Haltung scheint sozial unerwünschter zu sein. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Fähigkeit, für die eigenen Interessen zu kämpfen, manchmal sehr hilfreich sein kann.

Gewissenhaftigkeit

Der fünfte Faktor der „Big Five” lässt sich auffächern in die Untermerkmale Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit. Personen mit hohen Gewissenhaftigkeitswerten handeln organisiert, zuverlässig und verantwortlich. Sie machen Pläne und führen sie auch durch. Personen mit niedrigen Gewissenhaftigkeitswerten zeigen einen Mangel an Sorgfalt und handeln spontan und planlos.

2.1.2   Angst kommt von Enge


Nun ist man also mental gut eingestimmt und weiß, was der Interviewer herausbekommen möchte. Dennoch ist die Aufregung groß. Was hat es mit der Angst auf sich? Hier kann die Sprache eine hilfreiche Auskunft geben: Das Wort „Angst” leitet sich vom lateinischen Wort „angustie” ab, was so viel bedeutet wie „Enge”. Dies führt auf eine interessante Spur: Wer sich beengt fühlt, hat keine Handlungsfreiheit und bleibt...

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