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Bewusstsein

Eine sehr kurze Einführung

AutorSusan Blackmore
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl231 Seiten
ISBN9783456953250
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Das menschliche Bewusstsein ist eines der letzten großen Rätsel der Wissenschaft. Erstaunliche neue Erkenntnisse der Neurowissenschaften haben die Debatten um dieses Phänomen angefacht, und inzwischen arbeiten Biologen, Neurowissenschaftler, Psychologen und Philosophen daran, das Geheimnis hinter dieser sehr menschlichen Eigenschaft zu ergründen. Diese Einführung erklärt knapp und präzise die komplexen Fragestellungen und Theorien. Anhand eindrücklicher Experimente und mithilfe von Illustrationen und Cartoons gelingt es der Autorin, die an der University of the West of England lehrt und forscht, so komplexe Themen wie Aufmerksamkeit, Theorien des Selbst, veränderte Bewusstseinszustände und Effekte von Drogen oder Hirnschäden auf das Bewusstsein anschaulich darzustellen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt
  2. Kapitel 1 Einem Rätsel auf der Spur
  3. Kapitel 2 Das menschliche Gehirn
  4. Kapitel 3 Raum und Zeit
  5. Kapitel 4 Eine große Illusion
  6. Kapitel 5 Ich
  7. Kapitel 6 Der bewusste Wille
  8. Kapitel 7 Veränderte Bewusstseinszustände
  9. Kapitel 8 Die Evolution des Bewusstseins
  10. Weiterfu¨hrende Literatur/Register
Leseprobe
In diesem Zusammenhang spricht man auch von «phänomenalem Bewusstsein», ein Begriff, der auf den amerikanischen Philosophen Ned Block zurückgeht. Diesem phänomenalen Bewusstsein, also dem Bewusstsein, wie es sich anfühlt, X zu sein, stellt Block das «Zugangsbewusstsein» gegenüber, mit dem er den Zugriff auf Inhalte für das Denken, Sprechen und Handeln meint. Nagel geht es vor allem um das phänomenale Bewusstsein (beziehungsweise die Subjektivität) und damit das eigentliche Problem des Bewusstseins.

Nachdem wir das Terrain abgesteckt haben, können wir uns nun den zentralen Debatten der Bewusstseinsforschung zuwenden. Dabei geht es vor allem um eine Frage: Ist das Bewusstsein eine zusätzliche Eigenschaft, die wir Menschen neben Fähigkeiten wie Wahrnehmung, Denken und Fühlen haben, oder ist es ein wesentlicher und untrennbarer Bestandteil unserer Existenz als wahrnehmende, denkende und fühlende Wesen? Das ist die eigentliche Frage, von der alles weitere abhängt; je nachdem, welche Antwort wir auf diese Frage geben, hat dies erstaunliche Konsequenzen. Wenn das Bewusstsein nämlich eine zusätzliche Eigenschaft ist, dann können wir untersuchen, warum wir es haben. Wir können fragen, wozu es gut ist, was es leistet und wie wir dazu gekommen sind. Aus dieser Sicht wäre es durchaus vorstellbar, dass wir uns auch ohne Bewusstsein hätten entwickeln können, weshalb wir uns fragen können, warum das Bewusstsein entstand, welche Vorteile es uns bringt und ob es sich auch in anderen Tieren entwickelte. Diese Fragen sind in der Tat äußerst schwierig zu beantworten.

Wenn das Bewusstsein dagegen untrennbar mit komplexen Gehirnprozessen verbunden ist, dann sind die meisten dieser Fragen unsinnig. Aus dieser Sicht (die auch als «Funktionalismus» bezeichnet wird) hat es wenig Sinn, die Entwicklung des Bewusstseins zu erforschen, da jedes Lebewesen, das Fähigkeiten wie Intelligenz, Wahrnehmung, Gedächtnis und Gefühle herausbildet, automatisch auch über ein Bewusstsein verfügt. Es wäre auch sinnlos, über «das Bewusstsein an sich» oder «nicht kommunizierbare Qualia» zu sprechen, denn außer Prozessen und Fähigkeiten gäbe es gar nichts. Aus Sicht des Funktionalismus gibt es kein Rätsel und kein «schwieriges Problem». Die Frage ist eine ganz andere: Man müsste erklären, warum wir den Eindruck eines nicht kommunizierbaren, nicht physischen und bewussten Erlebens haben. An dieser Stelle kommt die Vorstellung des Bewusstseins als einer bloßen Illusion ins Spiel; weder das Bewusstsein noch das «schwierige Problem» sind das, was sie zu sein scheinen, weshalb wir erklären müssten, wie diese Illusion zustande kommt. Um die Bedeutung dieser beiden Positionen zu klären, wollen wir uns ein Gedankenexperiment ansehen.

Zombies

Stellen Sie sich jemanden vor, der oder die genau so aussieht wie Sie, handelt wie Sie, denkt wie Sie und spricht wie Sie, aber nicht über ein Bewusstsein verfügt. Ihr Alter Ego hat keinerlei persönliches, bewusstes und subjektives Erleben und handelt ohne den geringsten Funken Bewusstsein. Philosophen sprechen von «Zombies»; damit meinen sie nicht etwa Untote aus dem Kino, sondern unbewusste Wesen.

Es ist leicht, sich Zombies vorzustellen – aber könnte es diese Wesen wirklich geben? Diese vermeintlich so einfache Frage führt mitten hinein in ein Dickicht philosophischer Probleme.

Vertreter der Zombie-These sind überzeugt, dass bewusste und unbewusste Systeme funktional völlig identisch sein können. Zu diesen gehört auch David Chalmers, der behauptet, dass Zombies nicht nur vorstellbar, sondern auch möglich sind, vielleicht sogar in dieser Welt. Er stellt sich seinen Zombie-Zwilling als jemanden vor, der sich genau so verhält wie der echte Chalmers, mit dem kleinen Unterschied, dass er kein bewusstes Erleben kennt, kein Innenleben hat und keine Qualia erfährt. Im Innern von Zombie-Dave ist es dunkel. Andere Philosophen haben in Gedankenexperimenten von Zombie-Menschen bevölkerte Zombie-Erden erfunden oder darüber spekuliert, ob bestimmte lebende Philosophen selbst Zombies sind
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Kapitel 1 Einem Rätsel auf der Spur8
Kapitel 2 Das menschliche Gehirn34
Kapitel 3 Raum und Zeit60
Kapitel 4 Eine große Illusion86
Kapitel 5 Ich112
Kapitel 6 Der bewusste Wille138
Kapitel 7 Veränderte Bewusstseinszustände164
Kapitel 8 Die Evolution des Bewusstseins192
Weiterfu¨hrende Literatur/Register220

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