Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Augsburg (Lehrstuhl für Komparatistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar Uwe Johnsons 'Jahrestage', Sprache: Deutsch, Abstract: Zahlreichen Schriftstellern bot die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts - geprägt von zwei Weltkriegen und einer einschneidenden Zäsur 1945 - bereits Anlaß zu tiefgreifender Auseinandersetzung und Reflexion. Mit seinem Roman 'Jahrestage' richtet Uwe Johnson sein Augenmerk auf die Geschicke der Familie Cresspahl, schildert mit Blick auf drei Generationen ein äußerst komplexes Beziehungs- und Motivationsgefüge. Als kennzeichnend für dieses, sein Spätwerk, erweist sich vor allem ein Motiv: Verlust, die Erfahrung eines schmerzlich empfundenen Mangels. Keine Romangestalt, deren Leben nicht von diesem Prinzip durchdrungen und bestimmt wird, keine Person, die nicht Entscheidendes entbehrt. Vor diesem Hintergrund nun mündet der Weg in die dringliche Suche nach dem Verlorenen, ohne daß jedoch die Suchenden ihr Ziel erreichen. Der Roman dehnt sich so auf eine weitere Dimension - die Utopie in verschiedenen Entwürfen - aus. Vereinzelt, verloren und isoliert bleiben seine Gestalten zurück, oftmals Spielball sie überrollender Zeitläufte, dennoch handelnd schuldig geworden. Einzig das Bewußtsein, die Kenntnis ihrer Schuld dauert fort. Welche Gründe und Erfahrungen nun mögen den Schriftsteller zu einer derartigen Gestaltung seiner Welt bewogen haben? Die Fiktion, die Züge der Realität - und dies beileibe nicht nur für Johnson selbst - trägt, welchem Ziel strebt sie zu, warum stellt sie das Prinzip des Scheiterns in den Mittelpunkt? 'Jahrestage' schildert den Verlust einer Welt und kann vor diesem Hintergrund zugleich als Roman der Heimatlosen, Entwurzelten, aber auch Heimatsuchenden begriffen werden. Der Roman thematisiert Heimat in verschiedenen Entwürfen und Ausprägungen, ohne jedoch der Verklärung anheim zu fallen. Stets ist es die Historie, die dem Idyll entgegenwirkt, Bedrohung und Gefahr in seiner unmittelbaren Umgebung ansiedelt und es so problematisiert. So irren letztlich alle maßgeblichen Gestalten im Beziehungsgeflecht der 'Jahrestage' umher, auf der Suche nach Heimat - im Gegenüber, in der Arbeit, in abstrakten utopischen Entwürfen. Zum Gegenstand dieser Untersuchung sei deshalb die Thematik der verlorenen Heimat gewählt, die eine wesentliche Verbindung zwischen den Männerfiguren - Heinrich Cresspahl, Jakob Abs, Jonas Blach und Dieter Erichson alias D.E. - und natürlich der Hauptperson Gesine Cresspahl schafft. Der frühe Roman 'Mutmaßungen über Jakob' wird aufgrund der engen Verflechtung mit den Jahrestagen in die Arbeit einbezogen.
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