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E-Book

Beziehungsguide Mensch-Hund

Tipps für ein harmonisches Zusammenleben

AutorDaniel Mills, Helen Zulch
VerlagKynos Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783954641871
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Dieser praxisnahe Ratgeber gibt dem Leser alle Informationen an die Hand, um einen partnerschaftlichen Alltag mit seinem Hund aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Dabei werden die unterschiedlichen Weltanschauungen und Erwartungen von Menschen und Hunden, die des Öfteren zu Konflikten führen, niemals außer Acht gelassen und gut umsetzbare Kompromisse beschrieben, die das Wohlbefinden beider Seiten garantieren. Viele hilfreiche Bilder über Hundeverhalten und Körpersprache sowie Arbeitsblätter sorgen dafür, das jeweilige Verhalten bei dem eigenen vierbeinigen Partner besser beobachten und einschätzen und mit Achtung, Respekt und Rücksicht darauf reagieren zu können. Eine Bereicherung für alle Hundehalter, die Wert auf eine kameradschaftliche Mensch-Hund-Beziehung legen und auch bereit sind, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen, denn: an einer guten Beziehung müssen immer beide arbeiten.

Helen Zulch ist Tierärztin, die in Südafrika promoviert hat. Sie hat in vielen Bereichen der Tiermedizin gearbeitet, bevor sie sich auf Tierverhalten spezialisiert hat. In diesem Gebiet hat sie über zehn Jahre lang Kurse abgehalten und referiert. Sie setzt ihre Karriere an der Universität von Lincoln, England, weiter fort. Ihre Schwerpunkte und Forschungsgebiete beinhalten die Vorbeugung von Verhaltensproblemen durch angemessene Erfahrungen im frühen Leben, die Anwendung wissenschaftlicher Grundsätze im Tiertraining, das Zusammenspiel von Gesundheit und Verhalten, Kommunikation unter Tieren und den Geruchsinn von Hunden. Sie hat ihr gesamtes Erwachsenenleben lang Hunde trainiert und ist zurzeit Programmleiterin für den Masterstudiengang in tierärztlicher Verhaltenskunde an der Universität von Lincoln, England. Daniel Mills ist ein international anerkannter tierärztlicher Verhaltensspezialist und Professor für tierärztliche Verhaltenskunde an der Universität von Lincoln, England. Ursprünglich arbeitete er in Hilfsorganisationen für Tiere und entdeckte dort sein Interesse an der Problemprävention, bevor er vor zwanzig Jahren seine Tätigkeit an der Universität begann. Nachdem er promoviert hatte, wurde er als erste Person vom Royal College of Veterinary Surgeons als Spezialist in Tierärztlicher Verhaltensmedizin und anschießend von dem European College and Association for the Study of Animal Behaviour anerkannt. Sein Forschungshauptgebiet umfasst die biologische Grundlage für Problemverhalten und die Wahrnehmung emotionaler Zustände bei Tieren, was zur Entwicklung und Promotion einer Vielzahl neuer Ansätze zum Umgang mit Problemverhalten geführt hat.

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Leseprobe

1. Wir haben unterschiedliche Bedürfnisse

In einer erfolgreichen Partnerschaft sind die Rollen oft nicht gleichmäßig verteilt, sondern jeder hat seine eigenen Stärken, die die des jeweils anderen ergänzen. Zwar teilen sich Hund und Mensch ein gemeinsames Zuhause und gehen bemerkenswerte Beziehungen miteinander ein, aber sie haben sich in einem unterschiedlichen Umfeld mit unterschiedlichen Fähigkeiten entwickelt und müssen deshalb darauf achten, wie die jeweiligen Unterschiede in Stärken umgewandelt werden können, die die Beziehung schließlich erfolgreich machen. Die Idee von sich ergänzenden Stärken bezieht sich nicht nur auf verschiedene Fähigkeiten wie zum Beispiel die des Hundes, mit seinem großartigen Geruchssinn Schmuggelware zu finden. Es kann sein, dass das eine Individuum das andere dazu ermutigt, aufmerksamer zu sein und dadurch bessere Entscheidungen zu treffen. Letztlich bereichert es das Leben beider Partner.

Hunde, vor allem junge, mögen es, auf etwas herumzubeißen. Entsprechende ungefährliche Kaugegenstände oder geeignetes Kauspielzeug verhindern, dass Ihr Hund Ihren kostbaren Besitz zernagt.

Es passiert leicht, dass solche Unterschiede zwischen Mensch und Hund zu Spannungen führen. Wenn wir jedoch akzeptieren, dass wir unterschiedliche Bedürfnisse haben und dies mit Vorsicht und einer fantasievollen Beachtung behandeln, können wir das positive Potenzial in der Beziehung mit unseren Hunden voll ausschöpfen.

Gut zu wissen

Die Dinge, die Ihren Hund glücklich machen, können sich von denen unterscheiden, die Sie glücklich machen und umgekehrt. Individuelle Unterschiede sind ein wichtiger Bestandteil von Beziehungen, die ein stärkeres Team hervorbringen können. Es sind Planung und Voraussicht nötig, um beiden Seiten das zu ermöglichen, was sie möchten, ohne dabei in einen Konflikt zu geraten - zum Beispiel, indem man Grenzen und Regeln für Mensch und Hund festsetzt oder indem man bestimmte Verhaltensweisen durch entsprechendes Training kontrolliert.

Ein Hund hat andere Prioritäten als ein Mensch

Zwar haben Dinge wie das Überleben für alle Lebewesen gleichermaßen Vorrang, aber in vielen Bereichen haben Hunde und Menschen unterschiedliche Prioritäten. Hunde haben beispielsweise einen phänomenalen Geruchssinn. Wenn Sie Ihrem Hund dabei zusehen, wie er eine Spur verfolgt, die wir nicht wahrnehmen können, kann das eine tolle Erfahrung sein. Solche Unterschiede sind Teil des Schönen an einer Partnerschaft, die wir mit Hunden bilden, aber sie haben üblicherweise auch eine Kehrseite: Hunde können von geruchlichen Veränderungen gestört oder abgelenkt werden, die wir vielleicht gar nicht bemerken.

So können sie zum Beispiel auf den Geruch eines Lufterfrischers oder auf eine läufige Hündin in der Nähe reagieren. Manche Gerüche - wie der zuletzt erwähnte - können eine enorme Auswirkung auf die Stimmung des Hundes haben. Wenn sich das Verhalten Ihres Hundes also ändert und Sie den Grund dafür nicht kennen, kann es an einem Geruch liegen, den wir nicht riechen können oder der uns unwichtig erscheint, Ihren Hund jedoch beeinflusst.

Top Tipp

Geben Sie Ihrem Hund Zeit, die Gerüche in seinem Umfeld zu untersuchen. Für Hunde ist es wichtig, in einem neuen und auch in einem bekannten Umfeld herumzuschnüffeln, wenn sich das Geruchsbild dort womöglich verändert hat. Respektieren Sie dieses Bedürfnis. Wenn Ihr Hund Ihnen durch sein Verhalten mitteilt, dass er sich unwohl fühlt, respektieren Sie dies und reagieren Sie entsprechend, um ihm zu helfen (siehe auch Kapitel 5), selbst wenn Sie den Grund dafür nicht erkennen können.

Manchmal sind es die einfachen Dinge wie Stehenbleiben auf dem Spaziergang und die Schafe beobachten, die Ihren Hund glücklich machen. Solange es ungefährlich ist und sich der Hund angemessen gegenüber dem verhält, was gerade seine Aufmerksamkeit erregt, profitiert er davon, wenn er sich die Zeit zum Betrachten nehmen kann. Gut möglich, dass Sie dabei auch etwas mehr über seinen Charakter erfahren.

Diese Hunde genießen es, während eines Spaziergangs gemeinsam zu schnüffeln. Dabei werden viele ihrer Bedürfnisse erfüllt, unter anderem das Sammeln wichtiger Informationen über ihr Umfeld und ein entspanntes Zusammensein.

Diese Möglichkeit, Gerüche (ob mit oder ohne Leine) zu untersuchen, ist wichtig. Es ist daher sinnvoll, dem Hund an der Leine Zeichen wie „du kannst schnüffeln“ oder „jetzt ist keine Zeit zum Schnüffeln“ (siehe Anhang 1) beizubringen, um Konflikte durch unterschiedliche Prioritäten zu vermeiden: zum Beispiel, wenn Sie dringend von A nach B müssen, Ihr Hund aber Urinmarken untersuchen möchte!

Den meisten Hunden macht es nichts aus, nass und schmutzig zu werden und sie merken nicht, dass die Sauberkeit Ihres neuen Teppichs wichtig für Sie ist. Diese potenzielle Konfliktquelle kann durch spezielle Regeln und Routinen umgangen werden, die es Ihrem Hund erlauben, sich schmutzig zu machen, aber gewährleisten, dass er es akzeptiert, vor Betreten des Hauses gesäubert zu werden. Dieser Kompromiss ist wesentlich fairer, als ihm diesen Spaß draußen vorzuenthalten.

Gut zu wissen

Ihr Hund wird auch seine eigenen Duftmarken draußen hinterlassen wollen - erlauben Sie ihm das, solange es aus menschlicher Sicht angemessen ist!

Es ist normal, dass Hunde an Dingen riechen, die wir vielleicht ekelhaft finden, wie zum Beispiel am Kot anderer Hunde. Viel Aufsehen darum könnte ein Problem erzeugen, wo eigentlich gar keines ist. Wenn er natürlich kurz davor ist, sich darin zu wälzen oder etwas zu fressen, was Sie nicht möchten, können Sie ihn auf ruhige Art davon wegrufen.

Ein weiterer Grund für unsere unterschiedlichen Prioritäten ist, dass wir unserem Hund seine biologischen Grundbedürfnisse zur Verfügung stellen oder kontrollieren (zum Beispiel Futter, Unterkunft, Fortpflanzung etc.), während wir dafür arbeiten müssen, um sie für uns selbst zu erreichen.

Das Revier mit Urin zu markieren ist sowohl für Rüden als auch für Hündinnen ein normales Verhalten.

Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr Hund sich einer bestimmten Aktivität widmet, zum Beispiel in eine schlammige Pfütze zu springen, können Sie ihn anleinen oder ihn mit einem Spielzeug ablenken, während Sie ihn schnell an den Pfützen vorbeilotsen.

Gut zu wissen

Es ist wichtig, das Ihr Hund ein Hund zu sein. Es ist in Ordnung, ihm manchmal die freie Wahl zu lassen, wenn das gefahrlos möglich ist. Genießen Sie es, ihm dabei zuzusehen (und lernen Sie davon), statt verärgert oder angewidert zu sein. Wenn er Dinge tut, die Sie nicht möchten oder von denen Sie befürchten, sie könnten schädlich für ihn sein, ist eine Einschränkung oder Vermeidung bestimmter Situationen oder Gebiete nicht die einzige Lösung. Eine kreative Planung für solche Situationen (zum Beispiel Ablenkungsmanöver oder das Beibringen von Alternativverhalten) ermöglichen beiden fröhliche und ungefährliche Ausflüge, die Sie und Ihren Hund glücklich und gesund halten.

Das kann unsere Prioritäten insofern beeinflussen, als dass Ihr Hund die Interaktion mit Ihnen als Wichtigstes überhaupt ansieht, während Sie Ihre Prioritäten auf Ihren Job oder andere Dinge legen müssen, die Sie von Ihrem Hund fernhalten. Manche Hunde empfinden die Trennung durch die Abwesenheit ihres Halters stressig* oder sie finden das Alleinsein einfach uninteressant. Sie müssen daher sicherstellen, dass Ihr Hund nicht leidet, wenn er alleine gelassen wird und während des Tages angemessen betreut und beschäftigt wird. Wenn Sie zuhause sind, sollten Sie eine Beschäftigung mit ihm wählen, die ihm Freude bereitet.

Jeder Hund sollte in seinem Zuhause einen sicheren Rückzugsort haben. Dies kann ein Bett, ein Korb oder eine Hundebox sein. Am wichtigsten ist, dass Ihr Hund sich dort sicher und geborgen fühlt. In Anhang 2 finden Sie weitere Informationen dazu, wie Sie für Ihren Hund einen sicheren Rückzugsort einrichten.

Top Tipp

Es ist sinnvoll, Ihrem Hund ein Signal beizubringen, das ihm sagt: „Ich kann mich gerade wirklich nicht um dich kümmern“. Damit weiß er, dass er manchmal bei Ihnen seinen Wunsch nach Aufmerksamkeit erfüllt bekommt, aber ein andermal respektieren muss, dass Sie beschäftigt sind. Wenn Sie ihm dies klar, freundlich und konsequent vermitteln, wird er lernen, dass er sich in solchen Zeiten mit sich selbst beschäftigen muss. Das verhindert, dass er aufgebracht ist und Sie mit lästigem, Aufmerksamkeit suchenden Verhalten stört (siehe Fotos auf den Seiten 76 und 77 für mehr Informationen dazu).

Psychologische Grundbedürfnisse

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