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Bilanzierung von Aktienoptionen nach US GAAP, IFRS und HGB

Empirische Standardaktienoptionspläne unter bilanzpolitischer und nomativer Perspektive

AutorAnja Denise Kleinknecht
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl247 Seiten
ISBN9783835055865
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Im Rahmen einer empirischen Studie untersucht Anja Denise Kleinknecht die Bilanzierungspraxis der DAX 30-Unternehmen im Geschäftsjahr 2002 auf Basis der realisierten Aktienoptionspläne für Vorstand und Management. Neben der Analyse zentraler Ausgestaltungskriterien gelingt dabei die Verdichtung der untersuchten Aktienoptionspläne von DAX 30-Unternehmen auf drei Standardaktienoptionspläne.

Dr. Anja Denise Kleinknecht promovierte bei Prof. Dr. Helmut Kuhnle am Institut für Betriebswirtschaftslehre (510 I) an der Universität Hohenheim.

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Leseprobe
2.2.2 Entwicklung von IAS 19 zu einem eigenen Standard (S. 53-54)

2.2.2.1 IAS 19 als Status quo für die Bilanzierung von Aktienoptionen bis 31. 12. 2004

Für die gegenwärtige Bilanzierung von Aktienoptionen existiert mit IAS 19, Employee Benefits (Leistungen an Arbeitnehmer), kein eigenständiger Standard. Vielmehr regelt IAS 19 neben Kapitalbeteiligungsleistungen an Arbeitnehmer kurzfristig fällige Leistungen an oder für diese, Leistungen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses, andere langfristig fällige Leistungen an Arbeitnehmer und Leistungen aus Anlass der Beendigung des Arbeitsverhältnisses.196 Zu den Arbeitnehmern im Sinne von IAS 19 zählen auch Aufsichtsrats- und/oder Geschäftsführungsmitglieder sowie sonstiges leitendes Personal.

Der Anwendungsbereich des IAS 19 in seiner Version von 1993 umfasste gemäß seines Titels auch die Aufwendungen für Altersversorgungspläne. In 1998 ist IAS 19 grundsätzlich überarbeitet und infolge der Neufassung von IAS 10, Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, erneut in 2000 modifiziert worden.198 Status quo ist IAS 19 (überarbeitet 2002).

Kapitalbeteiligungsleistungen an Arbeitnehmer beinhalten entweder einen Anspruch auf vom Unternehmen bzw. dessen Mutterunternehmen ausgegebene Eigenkapitalinstrumente oder eine Verpflichtung an Arbeitnehmer seitens des Unternehmens, die vom künftigen Preis der vom Unternehmen ausgegebenen Eigenkapitalinstrumente abhängt.199 Unter diese Definition fallen beispielsweise Aktien und Aktienoptionen, deren Ausgabepreis den beizulegenden Zeitwert unterschreitet, sowie Barzahlungen, deren Höhe von künftigen Marktwerten der Aktien, also Entwicklungen des Aktienkurses, abhängen.

„Dieser Standard enthält keine Vorschriften zum Ansatz und zur Bewertung von Kapitalbeteiligungsleistungen",201 sondern beschränkt sich auf die Vorgabe umfassender Anhangangaben. Angesichts der expliziten Regelungslücke bei Ansatz und Bewertung auch von Aktienoptionen ist auf die allgemeinen Vorschriften des IAS 1.20 ff. abzustellen: Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden sind von der Geschäftsführung vor dem Hintergrund der umfassenden Informationsfunktion des Ab schlusses zu entwickeln. Dafür sind den Abschlussadressaten bedeutsame und verlässliche Informationen zu liefern.202 Das Urteil der Geschäftsführung berücksichtigt die IAS-Bilanzierung ähnlicher Fragen, das IASC Rahmenkonzept und Erklärungen anderer Standardsetter sowie anerkannte Branchenpraktiken, die mit IAS bzw. dem IASC Rahmenkonzept in Einklang stehen.

Da keine vergleichbaren Fragestellungen durch andere IAS geregelt sind, orientiert sich die Entwicklung adäquater Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (für Aktienoptionen) an dem IASC Rahmenkonzept und an den Verlautbarungen anderer Standardsetter. Ausgehend von der Zielsetzung des IASC Framework, vorrangig die Unternehmensperformance durch den Jahresabschluss abzubilden, liegt eine Orientierung an US-amerikanischen Vorschriften nahe, da sich diese Zielsetzung auch bei den US GAAP findet.204 Fraglich ist allerdings, in welchem Umfang US GAAP zur Anwendung kommen sollen bzw. müssen.

Gegenwärtig besteht für die Bilanzierung von Aktienoptionen nach US GAAP ein Bilanzierungs- (bzw. de facto Bewertungs-)Wahlrecht zwischen APB Opinion 25 und FAS 123, das für alle Optionspläne eines Unternehmens einheitlich anzuwenden ist.205 In Abhängigkeit der jeweiligen Plangestaltung kann dabei ein Ansatz vermieden werden oder als anderes Extrem ein Ansatz zum Fair Value erforderlich sein. Unter Berücksichtigung der Zielsetzung des IASC Framework plädieren Stimmen in der Literatur jedoch für eine erfolgswirksame Erfassung von Personalaufwand auf Basis des Marktwertkalküls.206 Die Bilanzierungspraxis der DAX 30-Unternehmen in 2002 ergibt – ohne den Untersuchungsergebnissen des Abschnitts 3.2.3 vorweggreifen zu wollen – ein uneinheitliches Bild: Es wird keine Bilanzierung der Ausgabe von Aktienoptionen, deren Bilanzierung und Bewertung zum inneren Wert oder zum Marktwert praktiziert.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort7
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungs- und Diagrammverzeichnis15
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis17
1 Problemspezifische Einführung22
2 Aktienoptionen im nationalen und internationalen Bilanzrecht34
3 Empirische Untersuchung der Aktienoptionspläne in DAX 30-Unternehmen128
4 Idealtypische Bilanzierung von Aktienoptionen in Deutschland176
5 Konsequenzen für die Wirtschaftsprüfung222
6 Zusammenfassung242
Literaturverzeichnis250
Quellenverzeichnis262

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