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Bindung in Psychologie und Medizin

Grundlagen, Klinik und Forschung - Ein Handbuch

AutorBernhard Strauß, Henning Schauenburg, Johanna Behringer
VerlagKohlhammer Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl416 Seiten
ISBN9783170322523
FormatPDF/ePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
The numerous findings on the development of attachment that have been published in the field of developmental psychology over many decades, along with the attachment theory developed by John Bowlby, are now also being accepted in clinical psychology, psychotherapy and medicine. This handbook sums up the findings on the importance of attachment in various phases of life, as well as the result of clinical research on attachment in relation to psychological and physical disturbances. The special relevance of the theory lies in its fields of application - in prevention and in psychotherapy in various treatment settings.

Prof. Bernhard Strauss, Dipl.-Psych., psychological psychotherapist, is Director of the Institute of Psychosocial Medicine and Psychotherapy at Jena University Hospital, where he represents the disciplines of medical psychology, medical sociology, psychosomatic medicine and psychotherapy. Prof. Henning Schauenburg is a medical doctor working in neurology and psychiatry, as well as psychosomatic medicine and psychotherapy, is also a psychoanalyst (German Association for Psychoanalysis, Psychotherapy, Psychosomatics and Depth Psychology, DGPT). He is Deputy Medical Director of the Department of General Internal Medicine and Psychosomatics at the University of Heidelberg.

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Leseprobe

 

1          Bindungsentwicklung im Kindesalter


Gottfried Spangler und Iris Reiner


 

1.1       Einführung


Unser Wissen über die Bindungsentwicklung beim Kind ist wesentlich durch die Bindungstheorie und die darauf aufbauende empirische Forschung geprägt. Die Bindungstheorie geht auf John Bowlby zurück (1969), der sie in den 1950er Jahren vor dem Hintergrund psychoanalytischer und verhaltensbiologischer Grundannahmen erstmals formuliert hat. Sie befasst sich mit dem Aufbau von emotionalen Beziehungen zwischen dem Kind und seinen Bezugspersonen, deren individuellen und sozialen Grundlagen sowie mit deren Konsequenzen für die weitere Entwicklung. Im Gegensatz zu früheren psychoanalytischen und lerntheoretischen Vorstellungen von Bindung als sekundärem Motivationssystem, das sich aus der Befriedigung von Primärbedürfnissen des Säuglings (z. B. Hunger) durch die Mutter entwickelt, wird Bindung aus der Sicht der Bindungstheorie als ein Primärmotiv gesehen, also einem grundlegenden Bedürfnis des Kindes nach Geborgenheit, Kontakt und Liebe, welches sich unabhängig von anderen Primärbedürfnissen entwickelt. Die Entstehung des Primärmotivs wird phylogenetisch mit dessen biologischer Schutzfunktion bzw. dem daraus resultierenden Überlebenswert erklärt. Das Potential zur Ausbildung des Bindungsverhaltenssystems ist also universell. Allerdings können sich durch Lerneinflüsse Unterschiede in ihrer qualitativen Ausprägung ausbilden (Grossmann und Grossmann, 1986a).

Die psychologische Funktion von Bindung besteht in der emotionalen Regulation des Kindes (z. B. Zimmermann, 1999). Vor allem Neugeborene und Säuglinge sind auf Regulation durch ihre Bezugspersonen angewiesen. Ältere Säuglinge können ihr Verhalten in Alltagssituationen, die nur geringe emotionale Belastungen mit sich bringen, zu einem gewissen Grad selbst organisieren (Als, 1986; Spangler et al., 1994), benötigen aber die Unterstützung der Bindungsperson, um Situationen, die in ihnen negative Emotionen auslösen, angemessen bewältigen zu können. Entsprechende Erfahrungen führen zum Aufbau spezifischer Erwartungen des Kindes bezüglich der Verfügbarkeit der Bezugsperson, die sich nach Bowlby in sogenannten Inneren Arbeitsmodellen von Bindung widerspiegeln und welche in zukünftigen bindungsrelevanten, emotional belastenden Situationen entscheidend zur Verhaltens- und Emotionsregulation beitragen. Nachdem dies etwa bis zur Mitte des 2. Lebensjahres prozedural organisiert ist, also kindliche Erwartungen mit spezifischen Verhaltensstrategien einhergehen, spielen mit fortschreitender kognitiver und sprachlicher Entwicklung zunehmend mentale Strategien und kognitive Repräsentationen eine zunehmend wichtige Rolle in der Organisation des Inneren Arbeitsmodells (Spangler und Zimmermann, 1999). Diese beinhalten schließlich Vorstellungen und Erwartungen bezüglich der Bezugsperson und ihrer Verfügbarkeit, über die eigene Person und verfügbare Handlungsmöglichkeiten und Bewertungen über die Bedeutung von Bindungen.

Sowohl die biologische Schutzfunktion als auch die emotionale Regulationsfunktion von Bindung wird gewährleistet durch eine stabile Neigung des Kindes, Nähe zu Bezugsperson zu suchen. Zur Herstellung von Nähe dienen Bindungsverhaltensweisen, beim Kleinkind beispielsweise Schreien, Weinen, Anklammern, Rufen oder Nachfolgen. All diese Verhaltensweisen haben Nähe oder Körperkontakt zur Bezugsperson zur Folge, entweder weil sie die Bezugsperson veranlassen, die Nähe zum Kind herzustellen, oder weil das Kind diese Nähe aktiv herstellt. Bindungsverhalten zeigt das Kind allerdings nur dann, wenn sein Bindungsverhaltenssystem aktiviert ist, welches die innere Organisation von Bindung darstellt. Das Bindungsverhaltenssystem steht antithetisch zum Explorationsverhaltenssystem (Bowlby, 1969; Ainsworth et al., 1978), einem weiterem biologisch angelegtem Verhaltenssystem, das darauf ausgerichtet ist, die Umwelt zu erkunden. Eine Aktivierung des Explorationsverhaltenssystems ist nur dann möglich, wenn das Bindungsverhaltenssystems nicht aktiviert ist, da das Gefühl gewisser psychischer Sicherheit Voraussetzung für Spiel und Exploration beim Kind ist. Gleichermaßen führt eine Aktivierung des Bindungssystems unmittelbar zu einer Deaktivierung des Explorationsverhaltenssystems. Auf Seiten der Bezugsperson steht dem Bindungsverhaltenssystem des Kindes das sogenannte Fürsorgeverhaltenssystem gegenüber, welches Aufmerksamkeit gegenüber dem Kind und eine Bereitschaft oder Tendenz beinhaltet, auf kindliches Signalverhalten angemessen zu reagieren. Durch die Komplementarität der Verhaltenssysteme ist das Kind prä-adaptiv an seine soziale Umwelt angepasst.

Die Organisation des Bindungsverhaltenssystems erfolgt nach Bowlby (1969) über Emotionen, die als Bewertungsprozesse der gegebenen Situation sowohl als Warnsystem zur Regulation der eigenen Verhaltensweisen als auch – über den emotionalen Ausdruck – als Kommunikationssystem zur Regulation der Verhaltensweisen der Bezugsperson dienen. So aktivieren negative Emotionen des Kindes (z. B. Kummer oder Angst) das Bindungsverhaltenssystem, was durch Weinen oder ängstliches Rufen zum Ausdruck kommt und/oder aktives Bindungsverhalten wie Suchen oder Nachfolgen hervorruft. Durch den emotionalen Ausdruck teilt das Kind dabei der Bezugsperson seine emotionalen Bedürfnisse mit und veranlasst sie über die Aktivierung ihres Fürsorgeverhaltenssystems, Körperkontakt aufzunehmen und es zu trösten (Bowlby, 1969). Beide Prozesse, also sowohl die internen wie die externen Regulationsmechanismen, tragen zur Herstellung und Aufrechterhaltung der nötigen Nähe zur Bezugsperson bei.

1.2       Phasen der Bindungsentwicklung


Kindliche Bindungen entwickeln sich im Laufe der ersten Lebensjahre in vier Phasen (Bowlby, 1969; Marvin und Bittner, 2008). Bindungsverhaltensweisen wie Weinen, Schreien oder Anklammern zeigt ein Kind schon nach der Geburt. In der ersten Phase von zwei bis drei Monaten zeigt das Kind deutlich Orientierungsverhalten gegenüber Menschen, reagiert spezifisch auf soziale Reize, differenziert aber noch kaum zwischen verschiedenen Personen. Während dieser Phase werden allerdings beim Kind schon gewisse Erwartungen an Personen seiner Umwelt aufgebaut (Ainsworth et al., 1978). In der zweiten Phase, die bis etwa zum 6. Monat dauert, wird das Orientierungsverhalten zunehmend auf vertraute Personen, die primären Bezugspersonen, beschränkt. Von einer Bindung wird hier noch nicht ausgegangen. In der dritten Phase, ab ca. sechs bis sieben Monaten, wird das Kind zunehmend wählerisch im Umgang mit Personen. Fremden begegnet es mit Zurückhaltung, Vorsicht oder Angst. Es bemüht sich, Nähe zur Bezugsperson aufrechtzuerhalten und benutzt sie als «sichere Basis« für seine Erkundungen der Umwelt. Es zeigt Kummer, wenn die Bezugsperson weggeht, und lässt sich gegebenenfalls nur von ihr trösten. Mit fortschreitender lokomotorischer Entwicklung zeigt es zusätzlich zu Signalverhalten zunehmend aktives Bindungsverhalten in Form von Kontaktaufnahme, Nachfolgen usw. Die Bindungsverhaltensweisen sind zunehmend ziel-orientiert und werden dem Bindungsverhaltenssystem funktionell untergeordnet (Ainsworth et al., 1978), so dass sie in Abhängigkeit vom Aktivierungszustand des Bindungsverhaltenssystems nach Art und Intensität zunehmend flexibel eingesetzt werden können. In der vierten Phase, die etwa im dritten Lebensjahr beginnt, bildet das Kind eine zielkorrigierte Partnerschaft zu seinen Bezugspersonen aus (Marvin und Bittner, 2008). Es ist aufgrund seiner kognitiven Entwicklung nun auch zunehmend in der Lage, Erwartungen, Bedürfnisse und Pläne der Bezugspersonen in die eigene Verhaltenssteuerung mit einzubeziehen und sie mit eigenen Plänen zu koordinieren. Das Kind kann auf zielkorrigierte Weise mit der Bezugsperson um Zeitpunkt und Ausmaß von Nähe verhandeln und benötigt zunehmend weniger körperlichen Kontakt zur emotionalen Regulation.

Die Bindungsentwicklung ist kein individueller Prozess auf Seiten des Kindes, sondern findet in enger Wechselwirkung mit dem Interaktionsverhalten der Bezugsperson statt, deren komplementäres Fürsorgeverhaltenssystem prä-adaptiv zum kindlichen Verhalten ist. Nach Bowlby (1969) versuchen auch Mütter, eine gewisse Nähe zum Kind aufrechtzuerhalten, und zeigen Rückholverhalten, wenn das Kind zu weit entfernt ist. Eine wesentliche Komponente des elterlichen Fürsorgeverhaltens ist nach Ainsworth et al. (1978) die Feinfühligkeit der Mutter für kindliche Signale. Durch die prä-adaptiv komplementären Verhaltenssysteme von Kind und Eltern ist in der Regel die Entwicklung einer ersten Bindung gewährleistet. Steht allerdings keine Bindungsperson zur Verfügung, so hat dies gravierende Konsequenzen, wie die...

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Deckblatt1
Titelseite4
Impressum5
Inhaltsverzeichnis6
Vorwort18
Verzeichnis der Herausgeber und Autoren20
Teil I Grundlagen24
1 Bindungsentwicklung im Kindesalter26
1.1 Einführung26
1.2 Phasen der Bindungsentwicklung27
1.3 Das Innere Arbeitsmodell von Bindung28
1.4 Individuelle Unterschiede der Bindungsqualität: Bindungssicherheit und Bindungsdesorganisation30
1.5 Determinanten von Bindungsunterschieden im Kindesalter32
1.5.1 Transmission von Bindung32
1.5.2 Elternverhalten: Feinfühligkeit als Prädiktor von Bindungssicherheit34
1.5.3 Elternverhalten: Prädiktoren der Bindungsdesorganisation35
1.5.4 Die Rolle individueller Dispositionen des Kindes36
1.6 Konsequenzen von Bindungsunterschieden für die Persönlichkeitsentwicklung38
2 Bindung und Mentalisierung in der Adoleszenz42
2.1 Einleitung42
2.2 Adoleszente Entwicklungsaufgaben43
2.2.1 Transformation der Qualität von Bindungsrepräsentationen44
2.2.2 Abwendung von den Eltern44
2.2.3 Ad hoc Bindungsbeziehungen zu Gleichaltrigen und erste romantische Beziehungen45
2.3 Bindungsnetzwerke in der Adoleszenz46
2.4 Transformation von Bindung aus ethologischer Sicht47
2.5 Integrierte und reflektierte Innere Arbeitsmodelle von Bindung48
2.6 Transformation von beziehungsspezifischen Bindungsmustern zu einem übergeordneten Inneren Arbeitsmodell von Bindung49
2.6.1 Stabilität von Bindung von der Kindheit zur Adoleszenz50
2.6.2 Bindungsstabilität aus genetischer Perspektive52
2.7 Individuelle Unterschiede der Bindungssicherheit in der Adoleszenz53
2.8 Risiken und Chancen der Bindungstransformation in der Adoleszenz54
3 Das Innere Arbeitsmodell von Bindung bei Erwachsenen55
3.1 Hintergründe und Ursprünge des Interesses an Bindung im Erwachsenenalter55
3.2 Das Adult Attachment Interview zur Erfassung des Inneren Arbeitsmodells von Bindung im Erwachsenenalter58
3.2.1 Die Durchführung des Adult Attachment Interview58
3.2.2 Die Auswertung des Adult Attachment Interview60
3.2.3 Besondere Merkmale und Funktionen des Adult Attachment Interviews63
3.3 Kontinuität und Diskontinuität des Inneren Arbeitsmodells (IAM) von Bindung64
3.3.1 Das Innere Arbeitsmodell von Bindung als zentrales Element für das Verständnis von Bindungsphänomenen64
3.3.2 Transgenerationale Übertragung von Bindung: Grundsätzliches und organisierte Muster66
3.3.3 Transgenerationale Übertragung von Bindungsdesorganisation: klinische Implikationen67
3.3.4 Kontinuität von Bindung bis ins und während des Erwachsenenalters69
3.3.5 Bindung und Beziehungsverhalten im Erwachsenenalter72
3.3.6 Bindungsabhängige Unterschiede in psychischen Funktionen73
3.4 Zusammenfassung78
4 Bindung im höheren Lebensalter80
4.1 Altern als psychische Herausforderung80
4.2 Ergebnisse bindungstheoretischer Alternsforschung81
4.2.1 Anzahl und Qualität der Bindungsbeziehungen im Alter81
4.2.2 Verteilung von Bindungsmerkmalen bei Älteren81
4.2.3 Zusammenhänge zwischen Bindungsmerkmalen und Wohlbefinden/Lebenszufriedenheit bei Älteren83
4.2.4 Zusammenhänge zwischen Bindungsmerkmalen und körperlichen Gesundheitsbeschwerden bei Älteren85
4.3 Zusammenfassung86
5 Bindung und Paarbeziehung88
5.1 Problem88
5.2 Theoretische Grundkonzeptionen, Klassifikation und Diagnostik89
5.3 Forschungsergebnisse90
5.3.1 Metaanalysen90
5.3.2 Befunde aus Primärstudien zu Partnerschaft und Bindung91
5.3.3 Befunde aus Primärstudien zu Paar-Interaktionen (einschließlich Aggression und Gewalt) und Bindung92
5.3.4 Befunde aus Primärstudien zu Emotionen, neuropsychologischer Selbstregulation und interaktioneller Ko-Regulation93
5.3.5 Befunde aus Primärstudien zu Sexualität und Bindung94
5.4 Spezifische Bindungsstörungen in Partnerschaften95
5.4.1 Das Vermeider-Ausweicher-Beziehungsdilemma95
5.4.2 Komplexe Traumafolgen und desorganisierten Beziehungen96
5.5 Diskussion98
6 Methoden zur Erfassung von Bindungsmerkmalen102
6.1 Einleitung102
6.2 Erhebung von Bindungsmerkmalen bei Kleinkindern im Alter von etwa zwölf Monaten103
6.3 Erhebung von Bindungsmerkmalen bei Kindern im Kindergarten-, Vorschul- und frühen Schulalter (2–9 Jahre)105
6.4 Erhebung von Bindungsmerkmalen im mittleren und späteren Schulalter (9–15 Jahre)109
6.5 Erhebung von Bindungsmerkmalen bei Adoleszenten und Erwachsenen (ab ca. 16 Jahre)112
6.6 Fragebogenmethoden zur Erfassung von Bindungsmerkmalen116
6.7 Schlussfolgerungen120
7 Neurobiologie der Bindung123
7.1 Einleitung123
7.2 Neurobiologische Mechanismen der Bindungsmotivation124
7.3 Der Einfluss von Bindung auf neurobiologische Funktionen127
7.3.1 Körperliche Stresssysteme128
7.3.2 Haupteffekt der Bindung auf stresssensitive biologische Funktionen130
7.3.3 Puffereffekt der Bindung auf die neurobiologische Stressantwort131
7.3.4 Beziehungsinterne Stressoren131
7.3.5 Beziehungsexterne Stressoren131
7.3.6 Bindung und Stress im Entwicklungsverlauf133
7.4 Ausblick134
7.5 Zusammenfassung134
Teil II Klinische Themen136
8 Bindungsbezogene psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen138
8.1 Einleitung138
8.2 Unsichere Bindungsmuster, elterliche Erziehungsstile und Psychopathologie138
8.2.1 Zusammenhänge zwischen unsicheren Bindungsstilen und verschiedenen Störungsbildern bei Kindern und Jugendlichen138
8.2.2 Unsichere Bindungsmuster, elterliche Erziehungsstile und Psychopathologie140
8.2.3 Hochunsichere Bindungen, Bindungsstörungen und Traumata und ihr Einfluss auf Psychopathologie141
8.2.4 Einflüsse elterlicher psychischer Störungen und desorganisierte Bindungsmuster ihrer Kinder144
8.3 Forschungsprobleme und Forschungsbedarf146
8.4 Klinische Implikationen148
8.5 Ausblick151
9 Bindungsdesorganisation152
9.1 Einleitung152
9.2 Definition von Bindung und internalen Arbeitsmodellen von Bindung152
9.3 Bindung als Schutz- und Risikofaktor für die psychische Entwicklung153
9.4 Genetische Abweichungen bei Kindern mit einer desorganisierten Bindung154
9.5 Transgenerationale Weitergabe von Bindung155
9.6 Einfluss von Bindungssicherheit oder Bindungsunsicherheit auf die körperliche und psychische Gesundheit156
9.7 Diagnostik von Bindungsdesorganisation bzw. unverarbeiteten Traumata157
9.8 Befunde zur Bindungsdesorganisation bei verschiedenen Störungsbildern159
9.9 Genetische und neuronale Korrelate von Bindungsdesorganisation160
9.10 Fazit161
10 Bindungsprozesse bei Angststörungen163
10.1 Einleitung163
10.2 Panik und Agoraphobie – Definition und klinisches Erscheinungsbild164
10.3 Bindungstheorie und die Ätiologie der Angststörung165
10.4 Interpersonelle Faktoren als Auslöser von Angststörungen166
10.5 Angstvulnerabilität als ätiologisches Modell für die Entstehung der Panikattacken und der Agoraphobie167
10.5.1 Genetische Modelle168
10.5.2 Neurophysiologische Vulnerabilität168
10.5.3 Bindung und Psychophysiologie168
10.5.4 Konditionierungsmodell168
10.5.5 Kognitive Faktoren169
10.5.6 Kindliche Trennungsangst169
10.5.7 Elterlicher Erziehungsstil169
10.5.8 Konfliktdynamik der Panikstörung169
10.5.9 Von der Panikattacke zur Panikstörung170
10.5.10 Erwartungsangst170
10.6 Das Bindungs- und Entwicklungstrauma bei Angststörungen170
10.7 Bindungsklassifikation bei Angststörungen172
10.8 Bindung, Selbstkonzepte und Konflikttoleranz bei Angststörungen173
10.9 Interpersonelles Wechselspiel von Bindungssicherheit und Konflikt174
10.10 Angststörungen und Psychotherapie175
10.11 Bindungsorientierte Psychotherapie176
10.11.1 Therapieleitfaden176
10.11.2 Therapierational bei verstrickter Bindungsunsicherheit:178
10.11.3 Vermeidender Bindungsstil178
10.12 Zusammenfassung179
11 Bindungsaspekte bei der Depression180
11.1 Einleitung180
11.2 Biologie, Bindung und Depression – eine Vorbemerkung180
11.3 Bindungsbezogene Krankheitsmodelle der Depression181
11.4 Bindungsaspekte der Depression182
11.4.1 Bindungsmuster bei depressiven Erkrankungen182
11.4.2 Transgenerationale Weitergabe depressiver Risikofaktoren184
11.4.3 Von der frühen Bindungsunsicherheit zur Depression des Erwachsenen184
11.4.4 Bindungssicherheit, Emotionsregulation und Konfliktverarbeitung186
11.5 Bindungsaspekte in der Psychotherapie depressiver Erkrankungen188
11.5.1 Bindungsmuster und Therapieergebnis188
11.5.2 Bindungsbezogene Wirkfaktoren189
11.6 Zusammenfassung190
12 Bindung und Persönlichkeitsstörungen191
12.1 Persönlichkeitsstörungen und unsichere Bindung191
12.2 Zusammenhänge der einzelnen Persönlichkeitsstörungen mit Bindung193
12.2.1 Paranoide Persönlichkeitsstörung193
12.2.2 Schizoide Persönlichkeitsstörung193
12.2.3 Schizotypische Persönlichkeitsstörung194
12.2.4 Antisoziale Persönlichkeitsstörung195
12.2.5 Borderline-Persönlichkeitsstörung195
12.2.6 Histrionische Persönlichkeitsstörung196
12.2.7 Narzisstische Persönlichkeitsstörung197
12.2.8 Vermeidende Persönlichkeitsstörung199
12.2.9 Dependente Persönlichkeitsstörung199
12.2.10 Zwanghafte Persönlichkeitsstörung200
12.3 Abschließende Bewertung201
13 Bindung und substanzbezogene Störungen202
13.1 Einleitung202
13.2 Substanzbezogene Störungen202
13.3 Theoretisches Modell der Zusammenhänge zwischen Bindung und substanzbezogenen Störungen203
13.4 Empirie204
13.4.1 Methodische Probleme204
13.4.2 Sichere und unsichere Bindung205
13.4.3 Befunde zu einzelnen Bindungsmustern205
13.4.4 Befunde zu spezifischen Konsumentengruppen206
13.4.5 Exkurs: Ist Bindung eine Suchtstörung?207
13.4.6 Adoleszenz und familiäre Bindungsmuster207
13.4.7 Exkurs: Elterliche Sucht als Risikofaktor208
13.5 Diskussion209
13.6 Therapeutische Implikationen209
13.6.1 Die therapeutische Beziehung209
13.6.2 Mentalisierungsbasierte Psychotherapie (MBT)210
13.6.3 Systemisch-familientherapeutische Ansätze210
13.7 Fazit211
14 Bindung und somatoforme Störungen212
14.1 Einleitung212
14.2 Verhältnis zum Körper und interaktionelle Aspekte bei somatoformen Störungen212
14.3 Körper und Beziehung: eine entwicklungspsychologische Perspektive213
14.4 Ein bindungstheoretisches Modell somatoformer Störungen215
14.4.1 Bindung, Mentalisierung und Affektregulation216
14.4.2 Bindung und Stressregulation217
14.4.3 Bindung und Schmerzwahrnehmung219
14.4.4 Bindung und Krankheitsverhalten220
14.5 Untersuchungen zur Bindungsrepräsentationen bei somatoformen Störungen221
14.6 Ausblick: klinische Implikationen223
15 Bindung, körperliche Krankheit und Krankheitsbewältigung225
15.1 Einleitung225
15.2 Bindung und physiologische Stressverarbeitung227
15.3 Bindung und Rückgriff auf externe Stressregulatoren228
15.4 Bindung und Krankheitsverarbeitung230
15.5 Zusammenfassung und Ausblick232
Teil III Interventionen/Psychotherapie236
16 Frühe Hilfen und Kinderschutz238
16.1 Einleitung238
16.2 Frühe Hilfen und Kinderschutz: Entwicklungen in Deutschland238
16.3 Interdisziplinäre Kooperations- und Vernetzungsstrukturen für passgenaue Unterstützung und Versorgung von jungen Familien240
16.4 Optimierung des Angebotsrepertoires zur Förderung elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen242
16.5 Stand der empirischen Evaluation zur Förderung elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen245
16.6 Zusammenfassung und Ausblick249
17 Bindungsaspekte in der primärmedizinischen Versorgung251
17.1 Einführung und bindungstheoretische Grundlagen251
17.2 Interindividuelle Unterschiede in den Bindungsmerkmalen252
17.3 Modell der Aktivierung des Bindungssystems und deren Bedeutung für die Primärmedizin253
17.4 Bindung und Krankheitsverarbeitung256
17.5 Bindung und Selbstmanagement in der Primärversorgung256
17.6 Die Arzt-Patient-Beziehung in der Primärmedizin257
17.7 Bindungsmerkmale des Arztes259
17.8 Bindung als Prädiktor für Adherence und Behandlungserfolg259
17.9 Ausblick260
18 Bindung und Psychotherapie261
18.1 Einleitung261
18.2 Hintergrund261
18.3 Bindung als Prädiktor263
18.4 Bindung als Outcome265
18.5 Desiderate für zukünftige Forschung267
18.6 Fazit für die therapeutische Praxis269
19 Bindungsaspekte im Psychotherapieprozess271
19.1 Einleitung271
19.2 Theoretische und klinische Grundlagen271
19.3 Bindungsmerkmale von Patienten272
19.3.1 Exploration in der Psychotherapie: Öffnungsbereitschaft und narrativer Prozess273
19.3.2 Qualität der therapeutischen Allianz274
19.3.3 Andere Merkmale von therapeutischen Beziehungen276
19.4 Bindungsmerkmale von Therapeuten277
19.4.1 Verteilung der Bindungsmuster von Therapeuten277
19.4.2 Reaktion und Gegenübertragung auf verschiedene Patienten278
19.4.3 Therapeutische Allianz und Bindung an den Therapeuten279
19.4.4 Passung von Patienten und Therapeuten280
19.5 Veränderungen von Bindungsmerkmalen während der Therapie282
19.6 Implikationen für die therapeutische Praxis283
20 Bindungsaspekte in der Gruppenpsychotherapie284
20.1 Einleitung284
20.2 Bindung und Gruppentherapie: Theoretische Überlegungen284
20.3 Befunde zum Zusammenhang zwischen Bindungsmerkmalen und Gruppenprozessen288
20.4 Bindungsstatus und Behandlungserfolg in Gruppentherapien291
20.5 Schlussfolgerungen291
21 Bindungstheorie und Verhaltenstherapie295
21.1 Einleitung295
21.2 Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)296
21.2.1 Liste prägender Bezugspersonen und Übertragungshypothese296
21.2.2 Diszipliniertes persönliches Einlassen297
21.2.3 Situationsanalyse298
21.2.4 Zusammenhang zwischen CBASP und Bindungstheorie298
21.3 Strategisch-Behaviorale Therapie (SBT)299
21.3.1 Überlebensregel299
21.3.2 Interventionen aus der SBT300
21.3.3 Zusammenhang zwischen SBT und Bindungstheorie301
21.4 Schematherapie301
21.4.1 Interventionen aus der Schematherapie302
21.4.2 Zusammenhang zwischen Schematherapie und Bindungstheorie303
21.5 Interpersonelle Psychotherapie (IPT)304
21.6 Verschiedene weitere Verfahren305
21.7 Zusammenfassung306
22 Bindungstheorie und Humanistische Psychotherapie307
22.1 Einleitung307
22.2 Zur Bedeutung einer emotionalen zwischenmenschlichen Beziehung für die menschliche Entwicklung307
22.3 Grundannahmen der Gesprächspsychotherapie zur Persönlichkeitsentwicklung308
22.4 Die Persönlichkeitstheorie von Rogers und die Bindungstheorie von Bowlby im Vergleich309
22.5 Zur Qualität der Beziehung zwischen Kind und Pflegeperson311
22.5.1 Die Qualität einer bindungsfördernden Beziehung aus Sicht der Bindungstheorie311
22.5.2 Die Qualität einer psychischen Stabilität fördernden Beziehung aus Sicht der Gesprächspsychotherapie312
22.6 Mentalisierung und empathische Erfassung des Inneren Bezugsrahmens312
22.7 Ein empirischer Vergleich von »Mentalisierung« und »Selbstexploration«314
22.8 Welchen praktischen Gewinn können humanistische Therapieansätze aus den Erkenntnissen der Bindungstheorie ziehen?315
22.9 Zusammenfassung315
23 Bindungstheorie und Psychodynamische Therapie317
23.1 Einleitung317
23.2 Die Veränderbarkeit von unsicheren Bindungsrepräsentationen durch Psychodynamische Psychotherapien320
23.2.1 Psychodynamische Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung320
23.2.2 Langzeitpsychoanalysen und Veränderung von Bindungsrepräsentationen im Münchner Bindungs- und Wirkungsforschungsprojekt322
23.2.3 Veränderung von Bindungsrepräsentation bei chronisch depressiven Patienten in der Hanse-Neuro-Psychoanalyse-Studie323
23.2.4 Einsatz der Bindungsdiagnostik in der Katathym Imaginativen Therapie325
23.3 Fazit327
24 Bindung, Paar-/Familientherapie und Systemische Therapie328
24.1 Problem328
24.2 Systemische Therapie und ihre theoretischen Grundlagen329
24.3 Bindungstheorie330
24.4 Versuch einer Integration: Systemische Bindungstheorie331
24.5 Implikationen für die therapeutische Praxis333
24.6 Spezifische bindungsorientiert-systemische Paar- und Familientherapie-Ansätze337
24.6.1 Emotionsfokussierte Paartherapie (Emotion Focused Couple Therapy, EFT)337
24.6.2 Multidimensionale Familientherapie (Multidimensional Family Therapy, MDFT)338
24.6.3 Bindungsorientierte Familientherapie (Attachment-Based Family Therapy, ABFT)339
24.7 Diskussion und Ausblick340
Teil IV Versuch einer Integration342
25 Bindung in Psychologie und Medizin – Perspektiven einer klinischen Bindungsforschung344
25.1 Einleitung344
25.2 In welchem Spannungsfeld bewegt sich die Bindungstheorie und -forschung heute?344
25.2.1 Manifestationen von Bindungsstrategien und ihre Erfassung346
25.2.2 Psychobiologie der Bindung348
25.2.3 Bindung und (Psycho-)Pathologie348
25.2.4 Bindung und psychologische Interventionen349
25.3 Was nützt die Bindungstheorie den Psychotherapeuten?351
25.4 Potential und Grenzen der Bindungstheorie in Psychologie und Medizin352
Literaturverzeichnis353
Stichwortverzeichnis410

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Die Fortschritte in den Neurowissenschaften, die Selbstreflexion der Sozialpsychiatrie, aber auch die Erfahrungen der Bewegung der Psychiatriebetroffenen, lassen es notwendig erscheinen, erneut ein…

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