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E-Book

Bindung und Jugend

VerlagKlett-Cotta
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl296 Seiten
ISBN9783608201987
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
In der Jugendzeit wird die Bindung an Gruppen mit Gleichaltrigen zu einem bedeutungsvollen Bindungssystem, das den Jugendlichen Schutz und Sicherheit vermittelt und die Entwicklung fördern kann. Es kann auf der anderen Seite aber auch eine Quelle von Angst sein, die Autonomie und Individualität verhindert. Die Autorinnen und Autoren des Bandes behandeln folgende psychische Probleme bei den wegen desorganisierten kindlichen Bindungserfahrungen besonders gefährdeten Jugendlichen: - Depression - Suizidalität - Ängste - Gewalt - Drogenmissbrauch - sexuelle Schwierigkeiten - Essstörungen - Dissoziation. Mit Beiträgen von Ulrike Amann, Katja Bonnländer, Roger Kobak, Christiane Lutz, Marlene Moretti, Andrea Perry, Raija-Leena Punamäki, Sabine Walper, Sandra Wieland, Simon Wilkinson, Peter Zimmermann und Karl Heinz Brisch. In der Jugendzeit sind sichere frühkindliche Bindungserfahrungen von besonderer Bedeutung, da Jugendliche sich verstärkt auf den Weg der Ablösung von ihrer Bindungsperson hin zur Autonomie machen müssen. Dieser Weg macht auch Angst und aktiviert die Bindungsbedürfnisse. Manche Jugendliche können sich gar nicht ablösen, andere suchen eine forcierte Ablösung. Die Bindung an Gruppen mit Gleichaltrigen wird zu einem bedeutungsvollen Bindungssystem, das den Jugendlichen Schutz und Sicherheit vermittelt und die Entwicklung fördern kann. Die pathologische Gruppenbindung kann aber auch eine Quelle von Angst sein, die Autonomie und Individualität verhindert. Jugendliche mit traumatischen Erfahrungen und desorganisierter Bindung aus ihrer Kindheit sind besonders gefährdet, psychische Probleme zu entwickeln, wie Depression, Suizidalität, Panik, Gewalt, Drogen, sexuelle Schwierigkeiten, Essstörungen, Borderline-Symptome. Die Beiträge der Konferenz zeigen anhand von Studien und klinischer sowie pädagogischer Arbeit, wie psychopathologische Entwicklungen dieser Jugendlichen verstanden und wie sie behandelt werden können sowie welche Möglichkeiten zur Prävention bestehen. Dieses Buch richtet sich an: - Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen - Kinderärzte, -psychiater, -psychologInnen - SozialarbeiterInnen, Pädagogen, Jugendhilfemitarbeiter Karl Heinz Brisch ist Veranstalter der Internationalen Bindungskonferenz, die jährlich in München stattfindet. >>www.bindungskonferenz-muenchen.de

<p>Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.<br />Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. <br />Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. <br />Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® - Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. <br />Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. - German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH - World Association for Infant Mental Health.<br />Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).<br />Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de).</p><p>Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten - Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch.</p><p>Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de</p>

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Bindung und Jugend1
Inhalt6
Vorwort8
Einleitung10
Bindung und Autonomie im Jugendalter13
Einleitung: Bindung und Autonomie - ein Gegensatz oder zwei assoziierte Entwicklungsthematiken?13
Bindung und Autonomie im Jugendalter16
Bindungsmuster im Jugendalter20
Bindung und Interaktionsverhalten im Jugendalter27
Bindung, Persönlichkeit und Psychopathologie bei Jugendlichen29
Zusammenfassung30
Bindung und Individuation von Jugendlichen aus Trennungsfamilien37
Einleitung37
Bindung, Autonomie und Individuation im Jugendalter38
Jugendliche in Trennungsfamilien45
Die Individuation Jugendlicher aus Trennungsfamilien49
Fazit und Ausblick55
Ein bindungstheoretischer Ansatz zur Behandlung des krankhaften Aufschiebeverhaltens (Prokrastination) von Studenten63
Einleitung63
Aufschiebeverhalten - eine allgemeine Beschreibung des Phänomens64
Warum Prokrastination gerade in der Adoleszenz ein solches Problem ist und warum das Umfeld von College oder Universität die Dinge verschlimmern kann69
Warum Heranwachsende die Dinge aufschieben71
Das Modell der Aktionsspirale76
Wie zeigen sich Bindungsmuster im schulischen/universitären Kontext?81
Wie wir helfen können87
Die bindungsbasierte Behandlung Jugendlicher in Fällen von Bindungsverletzung und Empathie-versagung94
Wechselseitige Bindung und Kommunikation zwischen Eltern und ihrem heranwachsenden Kind95
Der symptomatische Zyklus, Bindungsverletzungen und Empathieversagungen98
Stufen der Veränderung - Aktivierung, Re.. exion, Revision/Wiederherstellung102
Zusammenfassung109
Substanzmissbrauch im Jugendalter und Bindungserfahrungen: Wissenschaftliche Ergebnisse und Erfahrungen aus der Praxis der Jugend-Suchtstationen clean.kick und clean.kids113
Ausgangslage114
Forschungsstand115
Bindungsrepräsentationen suchtmittelabhängiger Jugendlicher und ihrer Eltern119
Relevanz der Ergebnisse125
Behandlung von Substanzen konsumierenden Jugendlichen127
Fazit135
"Connect": Ein evidenzbasiertes Bindungsprogramm für Eltern gefährdeter Teenager140
Einführung140
Warum stehen Adoleszenz und Bindung im Fokus?141
"Connect": Die Festigung der Komponenten der Bindungssicherheit143
Ein bindungsbasiertes Modell der Veränderung148
Ist das "Connect"-Programm erfolgreich?149
Abschließende Überlegungen152
Gefährdete Bindung - Adoption und die Krisenzeit der Pubertät158
Adoption und das Trauma, abgegeben worden zu sein158
Bindung und Pubertät163
Jugendliche Adoptierte in der Therapie166
Heranwachsende mit desorganisiertem Bindungsmuster verstehen und behandeln - ein Klassifizierungssystem172
Desorganisierte Bindung bei Kleinkindern173
Desorganisierte Bindung bei älteren Kindern175
Frühe desorganisierte Bindung und ihre Folgewirkungen in der Adoleszenz177
Desorganisierte Bindung und die Gefahr der Dissoziation178
Dissoziationsmodelle180
Grade der Dissoziation182
Klassifizierung innerhalb des desorganisierten Bindungsmusters184
Einordnung Heranwachsender mit desorganisiertem Bindungsmuster186
Die Behandlung Heranwachsender mit desorganisiertem Bindungsmuster189
Fazit201
Bindungsstil und Traumabewältigung: Zur Frage der Intervention in Fällen junger Kriegsteilnehmer206
Trauma und psychische Gesundheit207
Bedrohung aktiviert das Bindungsmuster208
Trauma und emotionale Steuerung210
Kognitive Traumabewältigung215
Trauma und Erinnerungsvermögen218
Trauma und soziale Beziehungen221
Schlussfolgerungen für die Traumatherapie224
Titanic, Arafat und der goldene Fluss. Kulturelle Aspekte in der kunsttherapeutischen Arbeit mit einer palästinensischen Patientin233
Allgemeine Rahmenbedingungen des Projekts "Kunsttherapie für Kinder und Jugendliche mit schweren chronischen Erkrankungen"233
Die Klientin, ihre Lebensbedingungen und das Setting234
Grundlegende Gedanken234
Die Behandlung236
Milieutherapie auf der Station für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Oslo: Eine bindungstheoretische Perspektive256
Bindungsstrategien257
Die Station258
Etwas Neues lernen261
Die theoretische Perspektive des DMM264
Die Aufgabe der leitenden Milieutherapeutin268
Wie lange soll der stationäre Aufenthalt dauern?270
Verantwortung272
Was geschieht, wenn Milieutherapeuten allmählich ihre Strategien ändern?273
"Gnothi seautón" - "erkenne dich selbst"!274
Bindungsgestörte Jugendliche in Gruppen von Gleichaltrigen: Diagnostik und Therapie277
Einleitung277
Aufgaben der Adoleszenz277
Jugendzeit und Entwicklung des Gehirns278
Versuche der Stressregulation279
Psychische Dekompensation280
Erweiterung der emotionalen Sicherheit von der dyadischen zur Gruppenbindung280
Bindung, Individuation und Autonomie281
Typen von Gruppen und Gruppenbindungen282
Diagnostik286
Gruppentherapie mit Jugendlichen287
Zusammenfassung und Ausblick290
Adressen der Autorinnen und Autoren296

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