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E-Book

Bologna in der Praxis

Erfahrungen aus den Hochschulen

Verlagwbv Media
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl265 Seiten
ISBN9783763945993
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,90 EUR

Die Bologna-Reform verändert die deutschen Hochschulen nachhaltig. Insbesondere in Studium und Lehre besteht nach dem weitgehenden Abschluss der strukturellen Umstellung der Studiengänge Nachsteuerungsbedarf. Dieser Sammelband stellt 20 gelungene Umsetzungsbeispiele im Rahmen des Bologna-Prozesses vor. 

Experten aus Hochschulen, Medien und der HRK präsentieren ihre Projekterfahrungen und zeigen Ansätze, die zur Übernahme geeignet sind. Die Good-Practice-Beispiele berichten über die entstandenen Probleme und wie sie erfolgreich gelöst werden konnten. Das Buch entstand im Rahmen des Projektes "Bologna-Berater für deutsche Hochschulen" der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).

Der Autor

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist die Vertretung der deutschen Hochschulen. Ihr gehören zur Zeit 261 Hochschulen an.

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Leseprobe
IV. Erfahrungsberichte aus den „Modell-Hochschulen" (S. 51-52)

Hochschulweite Implementierung der Reformen

1. Bauhaus und Bologna – Vom kreativen Umgang mit Strukturvorgaben

Andreas Mai

Der Bologna-Prozess ereilte die Bauhaus-Universität Weimar durch die Hintertür. Bereits ein Jahr bevor die europäischen Bildungsminister 1999 in Bologna die Schaffung eines zweistufigen Systems von Studienabschlüssen vereinbarten, wurden an der Bauhaus-Universität der weiterbildende Fernlehr-Studiengang Wasser und Umwelt mit Zertifikat- und mit Masterabschluss im Verbund mit der Universität Hannover sowie der Aufbaustudiengang Europäische Urbanistik mit Masterabschluss eingerichtet. 2001 kamen das durch den DAAD geförderte Programm Public Art and New Artistic Strategies als erster künstlerischer Masterstudiengang in Deutschland sowie fachlich differenzierte Bachelor- und Masterstudiengänge an der Fakultät Bauingenieurwesen hinzu. Die Fakultät verfolgte auf der Grundlage einer vorläufigen Genehmigung durch das Thüringer Wissenschaftsministerium ein so genanntes Y-Modell: Die drei Bachelorstudiengänge ergänzten konsekutive Master- und postgraduale Diplomstudiengänge.

Die Planer der Studiengänge und die Leitung der Bauhaus-Universität reagierten mit neuen Programmen und Abschlüssen auf sich ändernde Bedingungen des Studienmarktes. Den gefundenen individuellen strukturellen und inhaltlichen Lösungen lagen nur wenige Vorgaben von außen und keine universitätsweit gültigen Parameter zugrunde, da in der Universität zunächst kein Vereinheitlichungsbedarf erkennbar war. Das Fallbeispiel Bauhaus-Universität zeigt auf markante Weise die Anfangsschwierigkeiten der europaweiten Reform in Deutschland. Die vom Thüringer Wissenschaftsministerium vorläufig genehmigten Bachelor- und Masterstudiengänge der Bauhaus-Universität berücksichtigten die jeweils aktuellen Vorgaben, so dass im Laufe der Jahre an der Bauhaus- Universität verschiedene Modularisierungskonzepte und Anwendungen des ECTS verankert wurden, die zeitgleich nebeneinander bestanden.

Vor und während der nachträglichen Akkreditierungen dieser Studiengänge mussten die Curricula und die modularen Strukturen teilweise so stark verändert werden, dass eigentlich ein weiteres Mal neue Studienprogramme entstanden. Diese stete Ungewissheit über die weitere Entwicklung trug nicht unwesentlich dazu bei, dass der Bologna-Prozess eher kritisch betrachtet wurde. Weitere ungünstige Rahmenfaktoren, die teilweise immer noch aktuell sind, lassen sich unschwer identifizieren: Die möglicherweise umfassendste Reform im deutschen Hochschulwesen wird bei laufendem Studienbetrieb, ohne finanzielle Hilfe von außen, im Gegenwind zu einer wenig informierten Öffentlichkeit und zu strukturkonservativen Akteuren in den Hochschulen vollzogen.

Zu beobachten sind eine weitgehend unentschlossene Haltung der Legislative etwa in der Frage der Umstellung der Staatsexamina und abweichende Länderregelungen außerhalb und innerhalb Deutschlands, die ebenfalls nicht dazu beitragen, Vertrauen herzustellen. Viele verkrustete Strukturen wie die völlig veraltete Kapazitätsberechnung behindern die Umsetzung der Reform. Schließlich ist zu konstatieren, dass das Modernisierungsgeschehen im Bologna-Prozess in der öffentlichen Meinung zumeist mit den Termini der Bewirtschaftung und der Kontrolle und nicht mit einer grundlegenden Reform assoziiert wird, die von den Hochschulen ideenreich ausgestaltet werden kann.

Im Zusammenhang mit der Bologna-Folgekonferenz 2003 in Berlin beschleunigte die Politik das Tempo des Reformprozesses. Das Netz von Strukturvorgaben für die Einführung und Akkreditierung von gestuften Studiengängen verdichtete sich stetig, gleichzeitig erarbeiteten mehrere, bundesweit agierende Arbeitsgruppen und Kommissionen Handlungsleitfäden für die Hochschulen. Eine zielgerechtere Unterstützung für die Hochschulen wurde – zumindest aus Sicht der Bauhaus-Universität – ab 2004 mit der Einrichtung der Service-Stelle Bologna der HRK und der Ausschreibung des Programms „Bologna-Experten für deutsche Hochschulen" möglich.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis4
Vorwort8
I. Voraussetzungen12
1. Zur Genese des Kompetenzzentrums12
2. Das Kompetenzzentrum Bologna im Schatten der Föderalismusreform22
II. „Ohne Beratung keine erfolgreiche Reform“ – Befunde eines Modellprojekts30
III. An vorderster Front der Reformen – die Bologna- Berater im Blick von außen44
IV. Erfahrungsberichte aus den „ Modell- Hochschulen“52
Hochschulweite Implementierung der Reformen52
Lehre und Curriculumsentwicklung100
Akkreditierung und Qualitätsmanagement130
General Studies / Schlüsselkompetenzen178
Querschnittskonzepte zur Unterstützung des Reformprozesses208
Kooperationen und Mobilität238
V. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren258
VI. Verzeichnis der beteiligten Hochschulen262

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