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E-Book

Brain Fitness

Das neue Gedächtnistraining

AutorGünther Beyer
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl280 Seiten
ISBN9783864157592
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Wie behalten Sie Informationen und Erlebnisse? Die Speicherungsmethode für z.B. Gehörtes hängt von dem Lerntyp ab, dem man angehört. 90% der Menschen sind anschaulich-praktisch veranlagt, das Gros an Informationen wird aber abstrakt vermittelt, so dass fast alle benachteiligt sind. 'Brain Fitness' zeigt Ihnen, wie Sie Abstraktes unterstützt von Übungen, Anleitungen und Erfolgskontrollen Ihrem Lerntyp anpassen und die Gedächtnisleistung erhöhen.

Günther Beyer, Jahrgang 1949, studierte Mathematik, Physik und Psychologie. Seit 1970 selbständiger Trainer, Gründer und Leiter des 'Instituts für Creatives Lernen ICL Günther Beyer GmbH'. Der Autor von Sach- und Managementbüchern entwickelte zahlreiche Trainingsmethoden.

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Leseprobe

3. Ein-Bein/Zwei-Bein, Reiserouten, Einkaufszettel, Bestell-Listen: Grundmuster im Gehirn – die drei Gedächtnisarten

Vorweg ein kleiner Test

Das visuelle Gedächtnis funktioniert verblüffend gut, nicht wahr? Bereits jetzt können Sie sich kaum noch vorstellen, wie schlecht Ihr normales Gedächtnis (Ihr bisheriges Gedächtnis) bei z. B. 40 Wörtern in fünf Minuten oder 60 Wörter in acht Minuten funktioniert hätte.

Würde ich Sie jetzt bitten, sich noch einmal 60 andere Begriffe in acht Minuten zu merken – aber ohne die Hilfe von Bildern –, dann wären Sie dazu nicht mehr in der Lage. Automatisch wird Ihr Gedächtnis ab jetzt Bilder zur Hilfe nehmen.

Es gibt aber eine Möglichkeit, doch noch einmal den Unterschied zwischen Ihrem normalen Gedächtnis und dem bildhaften Gedächtnis zu testen. Und das sollen Sie jetzt an der Übung „Ein-Bein/Zwei-Bein“ ausprobieren.

Bitte konzentrieren Sie sich und versuchen Sie sich den folgenden Text zu merken:

Ein Zwei-Bein sitzt auf einem Drei-Bein an einem Vier-Bein und isst ein Ein-Bein. Da kommt ein Vier-Bein, nimmt dem Zwei-Bein das Ein-Bein vom Vier-Bein. Da nimmt der Zwei-Bein das Drei-Bein, schlägt den Vier-Bein, damit er sein Ein-Bein wieder auf das Vier-Bein bekommt.

Ziemlich schwierig, nicht war? Vorausgesetzt, Sie kennen diese Übung noch nicht, wird es Ihnen nur sehr, sehr schwer gelingen, diese Informationen in der richtigen Reihenfolge aufzunehmen.

Sobald Sie aber beginnen, diese Informationen in Bilder zu übertragen, dann wird es eine ganz einfache Sache.

Dazu folgende Erklärung: Der Zwei-Bein ist ein Mensch, das Drei-Bein ein Hocker. Der Mensch sitzt auf diesem Hocker, an einem Tisch, das ist das Vier-Bein. Auf dem Tisch ist ein Eisbein, das er isst. Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres Vier-Bein, das ist der Hund.

Und so lautet der Text dann in Bilder übertragen, die Sie sich jetzt bitte vor dem geistigen Auge vorstellen:

Ein Mensch sitzt auf einem Hocker an einem Tisch und isst ein Eisbein. Da kommt ein Hund, nimmt dem Menschen das Eisbein vom Tisch. Da nimmt der Mensch den Hocker und schlägt nach dem Hund, damit er sein Eisbein wieder auf den Tisch bekommt.

Jetzt ist es Ihnen ein Leichtes, die Information abzurufen, Sie können sogar Varianten einbauen.

Rufen Sie bitte jetzt den Text einmal in der plastischen Form (also Mensch, Hocker, Tisch) ab.

Rufen Sie dann bitte abschließend den Text noch einmal in der abstrakten Formulierung ab, also: Ein Zwei-Bein sitzt auf einem Drei-Bein an einem Vier-Bein und isst ein … usw.

Fazit: Mit diesem Test erkennen Sie noch einmal deutlich den wirklich extremen Unterschied in der Leistungsfähigkeit zwischen dem visuellen Gedächtnis und dem abstrakten Gedächtnis.

A. Reiserouten

In diesem Kapitel sollen Sie mithilfe der bildhaften Assoziationstechnik Reiserouten, Bestell-Listen u. Ä. behalten (auch wenn Sie Ihr Satellitennavigationsprogramm GPS regelmäßig nutzen, ist es eine hervorragende Grundübung für das Speichern von Texten aus Büchern und Zeitschriften, das wir in späteren Kapiteln noch trainieren werden). Dazu müssen wir allerdings die Technik, mit der Sie Wortpaare behalten haben, etwas erweitern. Bitte schauen Sie sich einmal das folgende Beispiel an:

Auto – Laterne – Fluss – Hut – Dach – Huhn – Busch

Diese Aufzählung von Wörtern ist eine sog. Wortreihe. Eine Wortreihe besteht immer aus mindestens drei Begriffen, und es wird oft verlangt, dass Sie die Informationen in der richtigen Reihenfolge wiedergeben können. Damit Ihnen das gelingt, müssen Sie sich mit diesen Wörtern eine Geschichte ausdenken, die Sie dann als Film vor Ihrem geistigen Auge ablaufen lassen. Bitte stellen Sie sich einmal die folgende Geschichte vor, die ich Ihnen zu dieser Wortreihe erzählen möchte:

Sehen Sie sich, wie Sie in ein Auto steigen und damit losfahren. Dabei fahren Sie prompt gegen eine Laterne. Diese Laterne kippt um in einen Fluss. In dem Fluss schwimmt zufällig ein alter Hut. Dieser wird dadurch herausgeschleudert und fällt auf ein Dach. Auf dem Dach sitzt gerade ein Huhn, das erschrickt und flattert gackernd in den nächsten Busch.

Wenn Sie sich diese Geschichte tatsächlich bildlich vorgestellt haben, dann haben Sie diese Wortreihe bereits im Gedächtnis – und das nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts. Denn Sie können jede Geschichte auch rückwärts vor Ihrem geistigen Auge abspielen lassen, obwohl Sie sie sich vorwärts vorgestellt haben. Bitte geben Sie jetzt die Wortreihe mithilfe Ihrer Bildfolge vor- und rückwärts wieder.

Anmerkung: Wenn das abstrakte Gedächtnis Informationen in der Reihenfolge vorwärts abspeichert, dann können Sie diese Informationen auch nur vorwärts abrufen und niemals rückwärts. Beweis: Sie haben das Alphabet vorwärts gelernt: A, B, C, D … Versuchen Sie es einmal rückwärts abzurufen: Z, Y, X … Es klappt nicht!

Nun zu unserer Reiseroute. Wenn Sie eine bestimmte unbekannte Strecke durch eine Stadt oder von einer Stadt zur anderen fahren, dann versuchen Sie sich normalerweise (falls Ihnen kein GPS hilft) den Weg zu merken, damit Sie ohne Schwierigkeiten wieder zurückfinden. Dabei orientieren Sie sich natürlich nicht an irgendwelchen Bäumen oder Ampeln, sondern an markanten Punkten, z. B. an einer Brücke, an einem Rathaus oder zumindest an einem sehr auffälligen Baum bzw. einer Ampel.

Würden Sie so wie in unserem Beispiel diese markanten Punkte als Reihe verknüpfen, hätten Sie bereits den Weg im Gedächtnis – und das sowohl vorwärts als auch rückwärts. Das kommt Ihnen sehr gelegen, denn Sie wollen ja diese neue Route wieder zurückfinden, also rückwärts abrufen.

Aber nicht nur, wenn Sie eine unbekannte Strecke fahren, bauen Sie eine Wortreihe auf, sondern auch dann, wenn Ihnen ein Weg erklärt wird. Achten Sie dabei aber darauf, dass man Ihnen markante Punkte nennt, denn eine Beschreibung wie „dritte Straße rechts, vierte Ampel links“ usw. ist viel zu kompliziert und meistens auch zu ungenau.

In Übung 5 stehen 25 markante Punkte einer Reiseroute, die nach Ihrer eigenen Wahl durch die Stadt oder über Land gehen kann. Sie sollen nun die Wörter in einer Bilderkette verknüpfen. Dazu haben Sie verschiedene Möglichkeiten:

Nehmen wir an, auf Ihrer Route kommen Sie als Erstes an einem Rathaus vorbei. Stellen Sie sich bitte vor, wie Sie aus einem Fenster dieses Rathauses herausschauen. Als Nächstes führt Ihr Weg Sie über eine Brücke. Stellen Sie sich vor, wie diese Brücke durch das Rathaus hindurchgeht, an dem Sie vorher vorbeikamen. Wieder etwas später müssen Sie über einen Platz. Stellen Sie sich nun vor, wie die Brücke auf diesen Platz führt. Noch später fahren Sie an einem Denkmal vorbei. Jetzt müssen Sie ein Bild sehen, wie dieses Denkmal auf dem Platz steht, über den Sie vorher fuhren.

Diese Art der Verknüpfung nennt sich Zweier-Verknüpfung, weil sie immer zwei markante Punkte zusammen in einem Bild unterbringt. Sie können diese Strecke aber auch durch ein fließendes Bild festhalten. Z. B. stellen Sie sich weiter vor: Das Denkmal versperrt Ihnen die Auffahrt, die in die Unterführung hineinführt. Diese geht durch einen langen Berg, am Ende des Berges müssen Sie an einer Bahnschranke halten. Darüber blinkt eine Ampel. Oder Sie sehen das Ganze aus der Vogelperspektive: Unter Ihnen blinkt die Ampel, dahinter erstreckt sich ein schöner Wald, in dessen Mitte ein Fernsehturm herausragt usw.

Sie haben also verschiedene Möglichkeiten, eine solche Strecke assoziativ festzuhalten. Nur eins dürfen Sie nicht tun: nämlich sich vorstellen, wie Sie einfach nur an den einzelnen Punkten vorbeifahren. Wenn Sie das tun, dann sind die einzelnen Punkte nicht verknüpft, denn zur Verknüpfung gehört, dass die einzelnen Punkte wie Denkmal, Auffahrt, Unterführung etc. räumlich dicht beieinander stehen. Das ist der Grund, warum das Denkmal auf der Auffahrt steht, warum die Auffahrt in die Unterführung hineingeht usw. Auf Ihrer tatsächlichen Reiseroute liegen diese Merkmale zwar weit auseinander, aber Ihr bildhaftes Gedächtnis muss sie eng miteinander verknüpfen.

Bitte verknüpfen Sie jetzt die Punkte der Übung 5 nach Ihren eigenen Vorstellungen und rufen Sie die einzelnen Punkte aus Ihrem Gedächtnis vor- und rückwärts ab.

Übung 5

Reiseroute, 25 markante Punkte vor- und rückwärts abrufen, 3½ Minuten

Rathaus – Brücke – Platz – Denkmal – Auffahrt – Unterführung – Berg – Bahnschranke – Ampel – Wald – Fernsehturm – Flughafen – Baugelände – Rennbahn – Burg – Hochhaus – Polizeihauptwache – Jahrmarkt – Teich – Wiese – Eiche – See – Friedhof – Bahnhof –...

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