Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1,0, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: Politik und Gesellschaft zur Zeit Neros, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist das Jahr 64 nach Christus: Rom brennt. Drei von vierzehn Stadtvierteln werden völlig zerstört, sieben sind unbewohnbar. Tausende Menschen verlieren alles, was sie besaßen. Doch was war die Ursache für diese verheerende Katastrophe? Seit fast 2000 Jahren beschäftigen sich Historiker mit genau dieser Fragestellung. Eine der ältesten und detailliertesten Schilderungen der Ereignisse findet sich bei dem antiken Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus, der zum Zeitpunkt des Brandes zehn Jahre alt gewesen ist. Neben der Überlieferung bei Tacitus wird der Brand auch in anderen antiken Quellen geschildert, deren Autoren den Brand jedoch alle nicht persön-lich miterlebt haben können. Dazu gehören u. a. Sueton mit seiner Nero-Vita und Cassius Dio mit seiner Römischen Geschichte, deren Werke mit denen des Tacitus in dieser Arbeit verglichen werden sollen. Problematisch ist dabei allerdings die Intention, mit denen die drei genannten Autoren geschrieben haben. Sie stammen alle aus der senatorischen Geschichtsschreibung und müssen daher entsprechend kritisch gelesen und bewertet werden. Da sich alle Autoren bereits auf andere Quellen beziehen, müssen ihre Werke zudem als Sekundärquellen eingestuft werden. Weitere mögliche Schriftquellen wären Plinius der Ältere mit seinem Werk naturalis historia und der Satiriker Juvenal. Einen guten Überblick über die verschiedenen Quellen findet man - wenn auch schon sehr alt - bei Kurfess . Das Ziel dieser Arbeit soll es sein, die Darstellung von Tacitus, Sueton und Cassius Dio auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, dabei die Interpretationen der modernen For-schung zu berücksichtigen, um somit eine mögliche Antwort auf die Frage nach der Ursache des Brandes zu entwickeln. Dabei sollen die drei Autoren zunächst getrennt voneinander betrachtet werden, um sie anschließend möglichst effektiv und gebündelt miteinander vergleichen zu können. In der modernen Forschung haben sich drei wesentliche Forschungsmeinungen zu dieser Frage entwickelt. Einige wenige Historiker schließen sich den antiken Quellen an, die Nero die Schuld am Brand Roms geben. Gegenargumente dazu finden sich vor allem bei Robichon, Grant und Scheda. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit ist es, den Christen die Schuld an dem Brand zu geben, so wie es z. B. Bishop, Grant und Schwier getan haben. Am häufigsten findet sich jedoch die Meinung, dass der Brand zufällig ausgebrochen sei, z. B. bei Robichon und Hanslik.
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