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Burn-out, ade

Wie ein Strudelwurm den Weg aus der Stressfalle zeigt

AutorDieter Olbrich, Johannes Storch, Maja Storch
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783456758039
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Ist Ihr Akku leer? Hohe Arbeitsbelastung? Liegen Ihre Nerven blank? Zeigen sich erste körperliche Beschwerden? Dann geht es Ihnen wie den fünf Protagonisten in diesem Buch: Sie befinden sich am Rande eines Burn-outs - oder sind schon mittendrin. Dass es sich dabei nicht um eine Einbahnstraße handelt, zeigen Johannes Storch, Dieter Olbrich und Maja Storch in diesem fundierten und doch vergnüglichen Ratgeber. Anhand der fünf beispielhaften Personen zeigen sie mögliche Verläufe einer Burn-out-Erkrankung und neue Wege aus der Erschöpfungsfalle. Die Erfahrung zeigt: Es gibt nicht die eine Methode und nicht den einen Weg, die beziehungsweise der für alle Betroffenen gut ist. Jede und jeder Betroffene muss sich selbst realistisch einschätzen und seinen eigenen Ausweg finden. Das hier vorgestellte Präventionsprogramm 'Gesundheitsförderung und Selbstregulation durch individuelle Zielanalyse' (GUSI®) kann Ihnen dabei hilfreich zur Seite stehen. Dabei handelt es sich um ein Präventionsprogramm, das auf dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM®) aufbaut und dieses mit anderen bewährten Verfahren zu einer Stressbewältigungsstrategie kombiniert. Wenn Sie mit Erschöpfung und Burn-out zu kämpfen haben, finden Sie in diesem Buch verschiedene wissenschaftlich fundierte Ansätze. Möglicherweise erhalten Sie allein durch die Lektüre dieses Buches genug Ideen, um Ihren Alltag in Eigenregie so zu verändern, dass Sie mit Ihren Energiereserven optimal umgehen können!

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Leseprobe

3 Fallgeschichten – Die Vorstellungsrunde


Na endlich, wurde auch Zeit, dass ich mal erfahre, mit wem ich hier eigentlich im Raum sitze und mir Wurmvorträge anhöre, denkt Wolf. Bin mal echt gespannt, wie es den anderen so geht. Schlechter? Besser? Manchen kann man ansehen, dass es ihnen nicht gut geht, aber andere sehen tiptop aus. Ob noch ein Banker dabei ist? Hoffentlich ziehen mich deren Geschichten nicht noch zusätzlich runter, habe ja schon genug mit meiner Geschichte zu tun.

Boris


Boris, 46, arbeitet seit zehn Jahren beim Straßenbauamt. Seine Aufgabe ist es, die Grundstücke, die für neugeplante Straßen benötigt werden, für das Land zu erwerben oder im schlimmsten Fall auch zu enteignen. „Aber dazu kommt es zum Glück nicht so oft“, meint Boris. „Mein Job ist es, ja schon im Vorfeld mit den Besitzern zu einer gütlichen Einigung zu kommen. Aber es gibt mittlerweile deutlich mehr Rechtsstreitigkeiten als früher, das muss ich schon zugeben. Und das hat verschiedene Ursachen. Was mir persönlich ganz klar auffällt und was sicher auch Mitschuld an meiner derzeitigen psychischen Verfassung hat: Wir, also meine Kollegen und ich, haben immer weniger Zeit für die einzelnen Vorgänge. Noch vor ein paar Jahren konnte ich mir genug Zeit nehmen, um mit den Eigentümern in Ruhe über die Abgabe ihrer Grundstücke zu reden. Klar, ist kaum jemand begeistert, wenn über sein Land eine Straße führen soll, und noch viel weniger Begeisterung kommt auf, wenn er gezwungen wird, seinen Grund ans Land zu verkaufen. Die Hoffnung, dabei reich zu werden, weil der Staat ja das Land braucht, muss ich den Leuten auch gleich nehmen. Wir haben feste Sätze, was wir für den Quadratmeter bezahlen dürfen, und da gibt’s leider keinen Spielraum. Es hängt also viel von unsrem Verhandlungsgeschick ab, ob so ein Verkauf friedlich und höflich abläuft oder nicht.“

Neulich, als der Betriebsarzt bei ihnen im Betrieb war und die Routineuntersuchung anstand, erzählte ihm Boris von seinem Stress bei der Arbeit, von den Sorgen, die er sich um seine kranke Mutter macht, und von zunehmenden Schlafstörungen. Daraufhin meinte der Betriebsarzt, er habe da was für ihn, und er stellte ihm das GUSI®-Präventionsprogramm vor. „Darunter konnte ich mir nichts vorstellen, aber der Betriebsarzt hat mir einen Flyer dagelassen, und nachdem ich mit dem durch war, habe ich gleich Kontakt mit dem Klinikarzt für die Voruntersuchung aufgenommen“, berichtet Boris. Schon im Telefonat zur Terminverabredung merkte er, dass es gut tut, Dinge, die ihn bewegen, ansprechen zu können. Schnell fand sich ein Termin. Im Gespräch mit dem Arzt erzählte Boris von seinen Sorgen, dem zunehmenden Stress am Arbeitsplatz, seinen Schlafstörungen, Magen-Darm-Problemen und dem Gewichtsverlust, den er in den letzten Monaten bemerkt hatte. Auch im persönlichen Bereich gibt es einige Belastungsfaktoren. Ausführlich beschrieb er seine Arbeitssituation, seinen beruflichen Werdegang. Deutlich wurde, dass er ein Mensch ist, der sehr auf Sicherheit bedacht ist und hohe Ansprüche an sich hat. Es soll schon alles möglichst perfekt sein. Schnell wusste er: Das GUSI®-Programm ist genau das Richtige für ihn – die Entscheidung fiel ihm nicht schwer. In dieser Haltung wurde er vom untersuchenden Arzt bestärkt. Der besprach mit ihm, dass die Fragebögen, die er ausgefüllt hatte, doch deutlich zeigten, wie eingeschränkt er seine Arbeitsfähigkeit einschätze, wie schwer es ihm falle, mit Enttäuschungen umzugehen – und trotzdem auch: wie hoch sein Anspruch und sein Perfektionismus seien. Er sei eher überengagiert. In einem Fragebogen, in dem sein Verhalten im Umgang mit Belastungen in der Arbeit abgefragt worden war, hat sich ein „Risikomuster A“ für berufliches Überengagement gefunden. Das ist auf Dauer nicht gut für die Gesundheit. Fazit: Es sei gut, wenn er etwas für sich tue, und die Idee, seine Fähigkeit zu fördern, mit Stress besser umgehen zu können, sei prima.

„Wisst ihr, vor acht Jahre waren wir noch zwanzig Mitarbeiter in meiner Abteilung, heute sind wir noch zu siebt. Der Grund für den Personalabbau ist, wie so oft, die klamme Landeskasse. Die Arbeitsmenge bleibt allerdings dieselbe und muss nun von dem kleinen Rest gestemmt werden. Die Arbeitsmenge ist für uns allein gar nicht zu schaffen“, seufzt Boris, „aber an private Betreiber können wir das nicht abgegeben. Erschwerend kommt dazu, dass die neuen Straßenbau-Projekte in immer kürzerer Zeit realisiert werden müssen, auch wenn das den Autofahrern nicht immer so vorkommt. Aber bis der erste Spatenstich gemacht wird, bis der erste Bagger anrollt, muss meine Arbeit ja schon längst erledigt sein. Ich habe heute also mehr Fälle auf dem Tisch bei deutlich kürzerer Planungszeit. Da bleibt dann logischerweise kaum noch Zeit, um mit den Betroffenen über den Grundstücksverkauf zu reden. Und wir reden hier nicht nur von Äckern auf der grünen Wiese. Manchmal sind das eben auch Grundstücke direkt vor der Haustür, oder wir brauchen ein Stück Land, auf dem ein Haus steht. Dann müssen die Bewohner umziehen, das macht die Verhandlung ganz besonders heikel.“

Denn: „Selbst wenn es nur um einen Acker geht, hängt manchen Bauern doch ihr Herz dran. Da kann ich nicht einfach nur anrufen und sagen, wir brauchen den Acker für eine neue Straße, sie bekommen von uns Summe X, und damit ist die Sache erledigt. Ich muss da hingehen und mit den Leuten reden, vor Ort. Deshalb bin ich so viel unterwegs, oft auch am Abend, weil da die Leute zu Hause sind. Die Überstunden schreibe ich schon lang nicht mehr alle auf, sonst käme ich zu nichts mehr, wenn ich die auch noch freinehmen müsste. Ausbezahlt werden Überstunden bei uns nicht. Ich fahre zu den Menschen, weil ich denen das Gefühl geben will, dass ich nicht nur Vollstrecker bin, sondern dass ich sie wahrnehme, ihnen Aufmerksamkeit schenke und mit ihnen zu einem guten Ende kommen will. Genau deshalb liebe ich meinen Job, weil ich mit so viel verschiedenen Menschen zusammenkomme und mein Gespür und Verhandlungsgeschick wichtig sind, damit am Ende alle zufrieden sind. Aber genau dafür bleibt kaum noch Zeit, und das macht mich fertig.“ Ein weiteres Problem, mit dem Boris immer wieder zu tun hat, besteht darin, dass die Abmachungen, die er mit den Grundstücksbesitzern ausgehandelt hat, von den Straßenbaufirmen in der Praxis nicht immer beachtet werden. „Gerade heute Morgen habe ich so einen Fall gehabt“, regt er sich auf. „Da ruft mich ein Mann, dem ich vor einigen Monaten vier Hektar von seinem Acker abgekauft habe, wutentbrannt an und sagt, die Straßenbauer hätten ihm sein komplettes Maisfeld weggesäbelt, das kurz vor der Ernte stand. Er gehe jetzt zur Polizei, erstatte Anzeige und verklage uns, das lasse er sich nicht gefallen. Ich habe dreißig Minuten gebraucht, um den Mann wieder zu beruhigen. Heute Abend muss ich, außerplanmäßig, zu ihm hinfahren, mir den Schaden angucken und mit ihm eine Entschädigung aushandeln. So etwas macht mich unglaublich sauer. Ich verhandle und bürge mit meinem Namen, dass auch alles so geschieht wie besprochen, und die Straßenbauer kümmern sich einen Dreck darum. Dabei steht alles in den Plänen, was bebaut und benutzt werden darf und was nicht. Aber das interessiert die nicht. Erst mal plattmachen und dann mit den Schultern zucken. Und ich kann’s am Ende ausbaden.“

Jessica


Jessica ist Erzieherin in einer Gruppe mit Vorschulkindern – wahrlich keine leichte Aufgabe. Sie liebt ihre Arbeit, ist schon lange in derselben Einrichtung und doch: Ihre Migräne, die sie schon lange begleitet, tritt in den letzten Monaten viel häufiger auf als sonst. Sie hat schon bemerkt, dass es besonders schlimm ist, wenn sie vermehrt Stress in der Arbeit erlebt. Auch rheumatische Schmerzen, die sie seit der Jugend kennt, kommen häufiger – die alten Bewältigungsstrategien greifen immer weniger, und sie hat das Gefühl, da läuft ihr etwas aus dem Ruder. Jessica ist in zweiter Ehe glücklich verheiratet. Ihr Mann hat in den letzten zwei Jahren auch viel Stress gehabt. Auf einer Personalversammlung hat er von einem Arzt etwas über Stressregulation gehört und sich entschlossen, an dem vorgestellten GUSI®-Präventionsprogramm teilzunehmen. „Ich habe bei meinem Mann gesehen, wie dieses Programm sein Leben verändert hat.“ Er war es dann auch, der ihr riet, sie solle selbst an einer GUSI®-Gruppe teilnehmen, weil doch so offensichtlich sei, dass ihre zunehmenden Beschwerden mit ihrem alltäglichen Stress in Verbindung stehen würden.

Jessica ist 42 Jahre alt. Ihr Sohn aus erster Ehe ist bereits erwachsen und wohnt nicht mehr zu Hause. Sie lebt mit ihrem zweiten Mann und der gemeinsamen Tochter zusammen. Jessica findet, sie kann sich schlecht gegenüber anderen abgrenzen, weil sie Dissonanzen nicht ertragen kann. Deshalb fügt sie sich schon seit Jahren ein, um des lieben Friedens willen. „Ich habe lange Jahre nur funktioniert, alles gemacht, was andere von mir verlangt haben, habe immer zu allem ja gesagt und nie auf mich und meine Bedürfnisse geschaut. Ich habe nicht gelernt, mich durchzusetzen. In meiner Familie war das auch nicht nötig, denn meine Eltern waren beide sehr harmoniebedürftige Menschen und haben immer aufeinander Rücksicht genommen. Niemals gab es Streit zwischen ihnen, nie fiel ein...

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